[ 8 ] n r. 127 / Sommer 2015 L ektioneneinstieg Wie starte ich den Unterricht? Mit dem passenden Einstieg in ihren Unterricht kann eine Schulzahnpflege-Instruktorin die Klasse von Anfang an gewinnen. Doch wie wecken wir die Neugier und das Interesse der Kinder? Einige Ideen für einen gelungenen Start in den Unterricht. Evelyne Gubler* und Rahel Brönnimann Die Art, wie Schülerinnen und Schüler begrüsst werden, kann den Verlauf der restlichen Lektion beeinflussen. Wer Schüler zu Unterrichtsbeginn neugierig macht und für eine gute Stimmung sorgt, erhöht die Chancen, dass sie zuhören und der Unterrichtsstoff haften bleibt. Es lohnt sich, im Vorfeld zu überlegen, was die Klasse altersgerecht anspricht. Aktuelle Ereignisse aus dem Schulalltag oder generelle Themen, welche die Schüler in diesem Alter beschäftigen, helfen, das Eis zu brechen, wie: «Ich habe gehört, ihr wart gestern auf der Schulreise?», «wer hat letzte Woche am Sporttag gewonnen?» oder «was habt ihr in den Sommerferien unternommen?» Daneben soll die Klasse gleich zu Beginn des Unterrichts erfahren, was das Ziel des Besuches ist – die Kinder sollen wissen, worum es geht. Unterrichtseinstiege für die 1./ 2. Klasse In diesem Alter verlieren die Kinder ihre ersten Milchzähne – Zahnlücken sind ein idealer Aufhänger, denn der Zahnwechsel beschäftigt die Kinder. Die Kinder mit Zahnlücke erzählen ihre Geschichte, wie sie den Zahn verloren haben. Auch ein Klassenpodest sorgt für heitere Stimmung: Welches Kind aus der Klasse hat bereits am meisten Zähne verloren? Ein spielerischer Einstieg gelingt auch, wenn die Klasse Nahrungsmittel oder Bilder von Esswaren danach sortiert, ob sie den Zähnen schaden oder nicht. Zum Start des Unterrichts können die Kinder auch Bilder beschreiben: Sie betrachten Bilder von Plaque bzw. Plaquebakterien und erzählen, was sie sehen. ^ Das Thema mit Puzzeln erraten – dieser Unterrichtseinstieg ist schnell vorbereitet: Bild laminieren, mit der Schere in Einzelteile schneiden, ins Couvert stecken. Unterrichtseinstiege für die 3./4. Klasse Mit einem Ratespiel kann die SZPI ihre Schüler zum eigentlichen Thema führen, beispielsweise zur Schutzwirkung von Fluoriden. Sie fragt: «Wenn wir uns vor etwas schützen wollen, müssen wir etwas unternehmen. Wie können wir uns vor Kälte schützen?» «Mit warmen Kleidern» könnte die Klasse darauf antworten. «Und wie schützen wir unsere Haut vor Sonnenbrand?», fragt die SZPI weiter. «Mit Sonnencreme, Sonnenhut oder Sonnenschirm». Weiter können wir die Schuhe mit Schuhwichse und n r. 127 / Sommer 2015 Imprägnier-Spray vor Nässe, die Ohren mit der Mütze vor Kälte oder den Kopf beim Fahrradfahren mit einem Helm schützen. Die Schüler können weitere Beispiele erfinden, bis die SZPI fragt: «Und was schützt unsere Zähne?» Die Antwort: das Fluorid. L ektioneneinstieg Begriffe aus dem Unterrichtsthema gewählt und die Buchstaben in die alphabetische Reihenfolge gebracht, aus «Zahn» wird so «ahnz», aus «Loch» wird «chlo» oder aus «Zucker» «cekruz». Diese Wörter werden an die Wandtafel oder auf eine Hellraumprojektorfolie notiert, oder auf einem Arbeitsblatt an die Klasse abgegeben. Je nach Klasse oder Stufe muss der erste Buchstabe des Fachbegriffes, den die Schüler finden sollen, verraten werden. [ 9 ] Ein anderes Einstiegsspiel beinhaltet Karten, auf welchen verschiedene Begriffe zu lesen sind. Die Karten werden gemischt und dann von den Schülern richtig zugeordnet – so können die Fachbegriffe geklärt werden. Einige Beispiele: Zahnschmelz = äusserste Schicht des Zahns; Plaque = Bakterienbelag auf den Zähnen; Karies = Entkalkung, Auflösung des Zahnmaterials, Loch; Kreidefleck = Entkalkung des Schmelzes, 1. Stufe der Karies; Zahnstein = verkalkte Plaque (ohne Plaque kein Zahnstein). Einen praktischen Einstieg in die Lektion bieten Zahnpflegeprodukte: Auf einem Tisch werden Handzahnbürsten, Oder wie wäre es, wenn die Kinder das Unterrichtsthema erst erraten müssen? Dazu eignet sich ein Projektor-Puzzle: Ein Bild oder Foto zum Thema wird auf eine Klarsichtfolie gedruckt und in mehrere Puzzle-Stücke geschnitten. Nun können nacheinander immer zwei Schüler zum Overhead-Projektor kommen und versuchen, das nächste Puzzleteil richtig zuzuordnen – kommunizieren dürfen sie allerdings nur mit Gesten. Zum Schluss sollen die Puzzleteile das Gesamtbild ergeben, welches das Unterrichtsthema verrät. Statt als ganze Klasse kann auch in der Gruppe gepuzzelt werden: Das Bild wird mehrmals kopiert, in Puzzleteile geschnitten und in Briefumschläge gesteckt. Diese Briefumschläge werden an Zweier- oder Dreiergruppen verteilt, in welchen die Puzzleteile still zusammengefügt werden. Die Gruppen bilden kann man beispielsweise mit Durchnummerieren – alle Kinder mit der gleichen Zahl sind zusammen – oder mit Jasskarten: Alle mit der gleichen Farbe, beispielsweise Herz, oder alle mit der gleichen Zahl, beispielsweise einer Sieben oder einem König, sind zusammen. Für den Einstieg eignen sich weitere Ratespiele, wie «Wörter um die Ecke» oder «Pantomime». Beim Spiel «Wörter um die Ecke» werden etwa fünf kurze Beim Spiel «Pantomime» wählt die SZPI ein Kind aus, dem sie einen Begriff zum Thema ins Ohr flüstert oder auf einem Kärtchen zeigt. Diesen Begriff soll das Kind nun pantomimisch darstellen, zum Beispiel Zahnarzt, Patient, Loch, Zahn, Schokolade, Zucker, Zahnbürste, oder Zahnpasta. Vielleicht muss die SZPI vor dem Spielstart selbst einen Begriff pantomimisch darstellen. Unterrichtseinstiege für die 5./ 6. Klasse Ratespiele zum Start in den Unterricht eignen sich auch auf dieser Stufe. Wie hoch schätzen die Schüler zum Beispiel den Zuckergehalt von Schokolade, Coca-Cola, Ketchup oder Bonbons? Und wie viel Zucker essen wir über einen ganzen Tag verteilt? Ihre Schätzungen können die Schüler an eine elektrische Zahnbürste, FluoridGelée, Fluorid-Spüllösung, Zahnseide, Zahnhölzer, Interdentalbürstchen, Zungenreiniger und Kaugummi ausgelegt. Die SZPI fragt die Schüler, wer welche Hilfsmittel verwendet und fragt nach, wieso. Eine Lektion ist in der Regel in vier Phasen aufgeteilt: 1. Unterrichtseinstieg die Tafel schreiben, die SZPI kann anschliessend auflösen: «Durchschnittlich essen wir 47 Kilo Zucker im Jahr, geteilt durch 365 Tage ergibt dies rund 130 Gramm Zucker pro Tag.» * Primarschullehrerin in Oberscherli/BE 2. Informationsvermittlung 3. Arbeitsphase, Vertiefung 4. Zusammenfassung, Abschluss Den Phasen zwei bis vier wird sich das Bulletin in den kommenden Ausgaben widmen.
© Copyright 2025 ExpyDoc