Alice Salomon Hochschule Sommersemester 2015 Konzept zu dem Projektvorschlag Beratung als Schlüsselkompetenz der Sozialen Arbeit - beraten, begleiten, reflektierenInitiiert von Desirée Deichsel Susanne Frietsch Marie Meier Arite Peters Julia Strahl Manana Kurz Andrea Müller Gabriel Hinterdobler Karolin Müller Melanie Bellstedt Andreas Herrmann Emely Neuber Johanna Peter Sandrina Staible Frau Prof. Dr. phil. Marion Mayer 1 Inhaltsverzeichnis 1 Dozentinnen 3 2 Einleitung 3 3 Zielsetzung und zentrale Inhalte 4 4 Gendermainstreaming und interkulturelle Sensibilisierung 5 5 Arbeitsfelder und potenzielle Praktikumsplätze 5 6 Semesterplanung 9 7 Literatur 12 2 1 DozentInnen Prof. Dr. phil. Marion Mayer ist Diplom Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin und seit dem Wintersemester 2012/13 als Professorin für das Lehrgebiet Soziale Arbeit und Beratung an der ASH tätig. Nach einem zweiten Dozierenden wird noch gesucht. 2 Einleitung Beratung ist eine zentrale Handlungsform der Sozialen Arbeit. Sie richtig sich an Menschen in besonderen (sozial, persönlich und/oder materiell prekären) Lebenslagen, die Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags sowie spezifischer Problemstellungen benötigen. In allen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit spielt Beratung bzw. eine beratende Funktion eine Rolle und lässt sich nicht nur auf die Arbeit in Beratungsstellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten reduzieren. Sie findet auch in Bereichen und Einrichtungen statt, die vorwiegend andere Aufgaben erfüllen, z.B. in der Betreuung und Pflege oder im Strafvollzug. Dementsprechend stellt der Kompetenzerwerb hinsichtlich Beratung eine tragende Grundlage für alle zukünftigen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit dar. Hierzu gehört Wissen, das hilft die Vielschichtigkeit der Lebenslagen, der Menschen mit denen wir arbeiten, hinsichtlich Alter, soziokulturellen Hintergründen, Gender u.v.m. wahrzunehmen und gemeinsam kommunizieren zu können. Beratungskompetenz bedeutet auch individuelle Bedürfnisse und Problemlagen in Gesprächen sichtbar zu machen und gemeinsam mit den Ratsuchenden Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dazu wird u.a. Wissen und die Kompetenz im Umgang mit diversen Beratungskonzepten und formaten benötigt, um Interventionsmöglichkeiten professionell zu gestalten. 3 3 Zielsetzung und zentrale Inhalte Primäres Ziel des Projektes soll ein theoretischer Wissenserwerb sein, auf dessen Basis methodisches Handeln praktisch erprobt werden kann. Auf diesem Weg wird der sozialarbeiterische Blick der Studierenden geschärft und Raum für die Entwicklung einer professionellen Identität geschaffen. Ausgangspunkt ist die Vertiefung des methodischen Grundlagenwissens der Studierenden. Folgende Inhalte solle im Zentrum der Betrachtung stehen: Welche Beratungsmethoden, –formen und –felder gibt es? Wie kann ich diese auf spezifische Problemlagen anwenden? Welche rechtlichen Sachverhalte sind relevant? Wie kann eine individuelle Unterstützung bzw. eine Intervention aussehen? Bei den Studierenden soll sich ein konkretes Fall- und Problemverständnis entwickeln, welches mit Hilfe der erlernten Beratungsmethoden, eine Grundlage der adäquaten Unterstützungsleistung ist. Unterstützend sollen die Studierenden verschiedene Praxisfelder der Sozialarbeit erkunden, im Seminar vorstellen und reflektieren. Hierfür eignen sich besonders Beratungsstellen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie ambulante und stationäre Krisendienste. Methodik, wie auch die damit verbundene Haltung, stellt einen gewichtigen Faktor in der Sozialarbeit dar. Ziel ist es, den Studierenden ein umfangreiches Repertoire an unterschiedlichen Methoden und Handlungsfeldern in den Bereichen der Beratung in Bezug auf verschiedene Beratungsformen, Beziehungsarbeit, Entwicklung verschiedene eines Gesprächsführung/Kommunikationsstrukturen Rollenverständnisses praktisch anwendbare zu vermitteln, Übungen und welche veranschaulicht die durch und verinnerlicht werden können. Innerhalb des zweijährigen Arbeitsprozesses sollen die Studierenden eine eigene professionelle Haltung und Identität entwickeln und erlangen. Dies soll zusätzlich im Rahmen von Selbstreflexion und Selbsterfahrung im Unterricht gefördert werden. Inhaltlich relevante Themen sind z.B. die Balance zwischen Nähe und Distanz sowie systemische und lebensweltorientierte Ansätze. 4 4 Gendermainstreaming und interkulturelle Sensibilisierung Geschlechtsspezifische und interkulturelle Aspekte sollen während des gesamten Projektverlaufes aufgegriffen und stetig reflektiert werden. Um ein adäquates Fallverständnis zu entwickeln, ist es unerlässlich, die unterschiedlichen Sozialisationsverläufe der Klienten/-innen zu beleuchten. Dabei soll besonderes Augenmerk auf das Geschlecht, die Herkunft der Klienten/-innen sowie deren religiöse und politische Anschauungen gelegt werden. "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden." (Artikel 3.III, GG) In diesem Zusammenhang sollen die SeminarteilnehmerInnen herausfinden, aus welchen Gründen Benachteiligung entsteht und wie diesen entgegenwirkt werden kann. Zusätzlich soll geprüft werden, welchen Einfluss genderspezifische, interkulturelle und (biopsycho)soziale Faktoren auf die Entwicklung des jeweiligen Menschen haben und welche Chancen und Ressourcen daraus resultieren. Dies fördert und stärkt ein vorurteilsbewusstes Denken und Handeln seitens der Studenten/-innen. Hierbei soll auch der methodische Aspekt sowie spezielle Beratungsangebote für genannte Klienten/-innen vertieft werden. Unter geschlechtsspezifischen und interkulturellen Gesichtspunkten sollen die TeilnehmerInnen ebenfalls ihren eigenen Lebensweg betrachten und darüber, durch die Methode der Selbstreflexion, ihre eigene berufliche Identität weiter entwickeln. 5 Arbeitsfelder und potenzielle Praktikumsplätze Wie bereits erwähnt verfügt jedes Arbeitsfeld über beratende Anteile. Für potenzielle Praxisstellen kommen folgende Arbeitsfelder insbesondere in Frage. 5 - Beratungsstellen mit unterschiedlichen Schwerpunkten - Jugend- und Sozialämter - Krisen- und Notdienste - ambulante und stationäre Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe - Schulsozialarbeit Berufsberatung: FVAJ e.V. – Förderverein für arbeitslose Jugendliche Projekt Starthilfe Network Ahrenshooper Str. 7 in 13051 Berlin Tel: 030. 96 20 95 55 Mail: [email protected] Erziehungs- und Familienberatungs- und -bildungsstelle -"Familie im Zentrum/ EJF gAG Nöldnerstrasse 43in 10317 Berlin Tel. (030) 5220 649 Mail: [email protected] AWO Erziehungs- und Familienberatung Neukölln Arbeiterwohlfahrt Berlin Kreisverband Südost e.V. Werbellinstr. 69 in 12053 Berlin-Neukölln Tel. (030) 8 21 99 45 Mail: [email protected] BERATUNG + LEBEN GMBH Familienberatung Pankow Borkumstr. 22 in 13189 Berlin Tel. (030) 4733920 Mail: [email protected] Familienberatung Prenzlauer Berg Dunckerstraße 10 in 10437 Berlin Tel. (030) 4450 891 Mail: [email protected] Kinderschutz - Zentrum Berlin e.V. - Krisendienst - Beratungsstelle Neukölln Juliusstr. 41 in 12051 Berlin-Neukölln Tel. 030 6839110 Leben Lernen e.V. - Beratungsstelle und BEW für Mädchen und junge Frauen Gutzkowstraße 7 in 10827 Berlin Telefon: 030-784 26 87 E-Mail: [email protected] 6 Casablanca gGmbH – Innovative Jugendhilfe und soziale Dienste Ambulante Hilfen Soldiner Straße 76 in 13357 Berlin-Wedding Tel 030 2219436 102 Mail: [email protected] LebensWelt gGmbH – Sozialpädagogische Familienhilfe Obentrautstr. 72 in 10963 Berlin-Kreuzberg Tel.: 030/61 62 56 01 Mail: info@lebenswelt-berlin Lebenshilfe Beratung und ambulante Betreuung gGmbH Heinrich-Heine-Straße 15 (Annenhöfe) in 10179 Berlin Tel.: 030/ 82 99 98 378 Wildwasser - Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e.V. Mädchenberatungsstelle Wriezener Str. 10-11 in 13359 Berlin/ Dircksenstraße 47 in 10178 Berlin Wildwasser - Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e.V. Frauen/Trans* Beratungststelle Friesenstraße 6 in 10965 Berlin Tauwetter - Anlaufstelle für Männer, die als Junge sexuell missbraucht wurden Gneisenaustraße 2a in 10961 Berlin Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e.V. - Beratung für LSBTIQ* Sonnenburger Straße 69 in 10437 Berlin RuT (Rad und Tat) - Offene Initiative lesbischer Frauen e.V. Schillerpromenade 1 in 12049 Berlin Mann-O-Meter - Berlins schwules Informations- und Beratungszentrum Bülowstraße 106 in 10783 Berlin Familie im Zentrum - Erziehungs- und Familienberatung Rudolf-Seiffert-Straße 50a in 10369 Berlin Unionhilfswerk Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH, Zentrale Anlaufstelle Hospiz – ZAH Kopenhagener Str. 29 in 13407 Berlin Berliner Krisendienst Neukölln Karl-Marx-Straße 23 in 12043 Berlin 7 KUB (Krisen- und Beratungsdienst) e.V. Albrechtstr. 7 in 12165 Berlin-Steglitz Berliner Notdienst Kinderschutz (Kindernotdienst) Gitschiner Straße 48 in 10969 Berlin Berliner Mädchennotdienst Mindener Straße 14 in 10589 Berlin Berliner Jugendnotdienst Mindener Straße 14 in 10589 Berlin AHG – Kompetenzzentrum für seelische Gesundheit Berlin Möllendorfstraße 48 in 10367 Berlin Afrikaherz – VIA – Verband für interkulturelle Arbeit Petersburger Str. 92 in 10247 Berlin AWO Begegnungszentrum Kreuzberg Adalbertstr. 23a in 10997 Berlin Charité Universitätsmedizin Berlin – CBF – Psychiatrie Eschenallee 3 in 14050 Berlin Volkssolidarität Landesverband Berlin e.V. Alfred-Junge-Str. 17 Berlin jfsb – Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin Obentrautstr. 35 in 16829 Berlin Ricam Hospiz- Ricam gemeinnützige Gesellschaft für Lebenshilfe und Sterbebegleitung mbH Delbrückstr. 22 in 12051 Berlin Frauenladen FrauSuchtZukunft e.V. Nazarethkirchstrasse 42 in 13347 Berlin Vista gGmhH Ambulante Suchtberatung Mitte Stromstaße 47 in 10551 Berlin Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle Paul-Robeson-Str. 30 in 10439 Berlin Schwangerschaftsberatungsstelle - BALANCE Mauritiuskirchstraße 3 in 10365 Berlin - Lichtenberg 8 Frauenhaus Cocon (keine öffentliche Adresse) Postfach 87 0134 in 13161 Berlin Tel: 030 – 917 43 026 Frauenzimmer e.V. (bietet einzelne Zufluchtswohnungen) Ebersstraße 34 in 10827 Berlin-Schöneberg Opferhilfe – Hilfe für Opfer von Straftaten in Berlin e.V. Oldenburger Straße 38 in10551 Berlin-Moabit Jugendämter, z.B. Jugendamt Mitte von Berlin Karl-Marx-Allee 31 in 10178 Berlin Bezirksämter, z.B. Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin Alice-Salomon-Platz 3 12627 Berlin Schulsozialarbeit Barnim-Gymnasium Ahrensfelder Chaussee 41 in 13057 Berlin 6 Semesterplan SoSe 15 • Grundlagen: o (Klientenzentrierte) Gesprächsführung o Ebenen der Kommunikation o Lebensweltorientierter Ansatz o Dimensionen von Beratung, auch unter dem Aspekt der Beziehungsarbeit: - Einzel-, Paar- oder Gruppenberatung - Einfluss des Trägers und des institutionellen Rahmens (Wertevorstellungen, gesetzlicher Rahmen, Zwangskontext etc.) 9 - die durch das Beratungsthema und den gesellschaftlichen Ort angesprochene bzw. vorgegebene Klientel (Ethnische Herkunft, soziale, materielle, psychische Ressourcen, Sprachkompetenz etc.) - Im Kontext mit anderen sozialarbeiterischer Tätigkeiten (Aktenführung, Vergabe materieller Ressourcen, Gutachtertätigkeiten etc.) - räumlich-geografische Umgebung des Beratungsangebot (Zugänglichkeit, Einsehbarkeit, Ausstattung etc.) - die Person des Beraters (professionelle Identität, Staus, Rollenverständnis etc.) • Exkursionen zu verschieden Arbeitsfeldern als Vorbereitung für das Praxissemester WiSe 15/16 • Verbindung der erarbeiteten psychologischen Grundlagen mit spezifischen Arbeitsfeldern und Problemlagen o Die Arbeitsfelder werden gemeinsam im Seminar besprochen und festgelegt. Dazu kann Schwangerschaftskonflikt-, Schuldnerberatung- oder Trauerberatung gehören. Sollte z.B. Drogenberatung gewählt werden, würde sich mit den verschiedenen Drogen, die es gibt sowie deren Auswirkungen beschäftigt werden und in diesem Kontext wie eine spezielle Beratung von Statten gehen kann. Zudem können verschiedenen Studierende Praxisfeldern ihre Erfahrungen darstellen, was aus den praxisnahe Eindrücke sowie eine gleichzeitige Supervision bedeutet. • Unterschiede in der Beratung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen 10 - Angemessene Beratung (gemessen am Entwicklungsstand) von Kindern und Jugendlichen - Methoden zur Erkennung von Gefährdungen und Risiken (evtl. Gewalterfahrungen/ Traumatisierungen) - Beratung in akuten Krisen • Beratung im Zwangskontext SoSe 16 • Verschiedene Beratungsformen o Mediation (z.B. o Coaching o Supervision (z.B. Petra Etschenberg) Zu jeder Form können anteilig Spezialisten/-innen eingeladen werden • Konzepte der Angehörigenarbeit • Klinische Sozialarbeit: Abgrenzung von Beratung und Therapie o Umgang mit psychisch Kranken WiSe 16/17 • Projekt im Projekt o Ausgehend von den vorher erworbenen Kompetenzen werden Schritte für die Entstehung einer Beratungsstelle mitentwickelt. Die genaue Ausgestaltung wird im Kurs besprochen • Berufsvorbereitung und Karriereplanung 11 7 Literatur Alle, F. (2012). Kindeswohlgefährdung, Freiburg: Lambertus Verlag. Das Praxishandbuch, 2. Auflage, Alterhoff, G. (1994) Grundlagen klientenzentrierter Beratung. Stuttgart: Kohlhammer. Bamberger, Günter G. [Hrsg.] (2005). Lösungsorientierte Beratung: Praxishandbuch. Weinheim und Basel: Beltz Verlag Bachmair, S. [Hrsg.], Faber, J., Hennig, C., Kolb, R., Willig, W. (1999). Beraten will gelernt sein: Ein praktisches Lehrbuch für Anfänger und Fortgeschrittene. Weinheim und Basel: Beltz Verlag Belardi, N.(2005). 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