10.2015 das Krankenhaus Aktionstag der DKG Krankenhausreform – „So nicht!“ Bundesweiter Aktionstag der Krankenhäuser am 23. September 2015 V on Flensburg bis Passau, von Aachen bis Görlitz demonstrierten Mitarbeiter der Krankenhäuser im Rahmen des DKG-Aktionstags am 23. September 2015 gegen die geplante Krankenhausreform. Rund 10 000 Teilnehmer folgten dem Ruf der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zum Protest vor dem Brandenburger Tor, in Rufweite zum Bundestag und zum Bundeskanzleramt. Allein aus Nordrhein-Westfalen kamen 2 500 Teilnehmer nach Berlin. Der Unmut der Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte aus ganz Deutschland war nicht zu überhören. „Krankenhausreform?“ rief DKG-Präsident Thomas Reumann mehrmals während seiner Rede vor dem Brandenburger Tor. „So nicht!“ schallte es tausendfach im Chor zurück. Flankiert wurde die zentrale Demonstration von Aktionen der Kliniken überall in Deutschland: Dort protestierten die Ärzte und das Pflegepersonal vor Ort in „aktiven Mittagspausen“. Mit tausenden Ballons schickten sie Grußkarten nach Berlin. Auch ihre Botschaft: „Krankenhausreform: So nicht!“ Schwester Emanuela und Schwester Rafaela aus dem Krankenhaus St. Joseph Schweinfurt und der Theresienklinik Würzburg waren um 4 Uhr morgens losgefahren, um in Berlin zu demonstrieren. „Qualität hat ihren Preis“, so Schwester Emanuela. Sie sei wütend, dass künftig der MDK prüfen und beurteilen soll, wie es um die Qualität der Kliniken bestellt ist. „Uns kränkt die Geringschätzung und das Misstrauen gegenüber den Krankenhausmitarbeitern, die täglich ihr Bestes geben“, ergänzte Schwester Rafaela. Mehr Zeit für ihre Patienten zu haben wünscht sich Nadin Paulick, OPSchwester vom Krankenhaus Oberhavel in Oranienburg: „Mit immer Schwester Emanuela und Schwester weniger Geld funktioniert Rafaela aus dem Krankenhaus das nicht: Wir brauchen St. Joseph Schweinfurt und der mehr Kollegen!“ Theresienklinik Würzburg Daniela Landewee und Michelle Kuhn aus dem KKRN Ruhrgebiet Nord Nadin Paulick, OP-Schwester vom Krankenhaus Oberhavel in Oranienburg Aus dem Katholischen Klinikum Ruhrgebiet Nord waren Daniela Landewee und Michelle Kuhn, Schülerinnen der Gesundheitsund Krankenpflege, mit ihrer ganzen Klasse nach Berlin gekommen, um für ihre berufliche Zukunft zu demonstrieren. „Es ist ein schöner Beruf, im Krankenhaus zu arbeiten. Aber die Belastung wird immer größer.“ „Qualität braucht Ressourcen. Investitionen in Gebäude und Technik. Vor allem aber braucht es Menschen – Ärzte und Ärztinnen und Pfleger und Pflegerinnen.“, betonte DKG-Präsident Thomas Reumann in seiner Rede auf der zentralen Veranstaltung: „Wie sollen wir junge Menschen dafür begeistern, im Krankenhaus zu arbeiten? Wir brauchen Wertschätzung und eine entsprechende 893 das Krankenhaus Aktionstag der DKG Vergütung.“ Die Politiker feiern das Gesundheitswesen in Deutschland als Wirtschafts- und Standortfaktor, geben aber keine Unterstützung für die Kliniken: „Wir wollen die Politiker heute persönlich in die Pflicht nehmen. Wir fordern Zeichen einer sichtbaren Kurskorrektur – jetzt!“, so Reumann. Er stellte klar: „Wer glaubt, dass er uns mit Trostpflästerchen abspeisen kann, der irrt. Ohne echte Verbesserung werden wir keine Ruhe geben!“ Der DKG-Präsident brachte auf den Punkt, warum Tausende gegen die Krankenhausreform demonstrierten: „Es geht um faire Bezahlung, mehr Personal, um Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Arbeit. Es geht um die Sicherung der Leistungsfähigkeit unserer Krankenhäuser als die zentralen Orte der Daseinsvorsorge.“ Und weiter: „Es geht doch vor allem um Menschen, die mit ihrem Einsatz täglich für Qualität und Menschlichkeit in den Kliniken sorgen: Ärztinnen und Ärzte, vor allem Pflegerinnen und Pfleger.“ „Mehr Qualität durch weniger Geld könne nicht funktionieren. „Wer eine Stärkung der Krankenhäuser will, muss nein sagen zu dieser Krankenhausreform!“, so Reumann. Enttäuschung und Ratlosigkeit erzeuge dieser Gesetzentwurf in den Kliniken: „Diese Reform verweigert sich der Zukunft“, so Reumann. Der wachsende Behandlungsbedarf einer alternden Bevölkerung werde ausgeblendet. „Stattdessen werden Häuser bestraft, die mehr Patienten behandeln.“ Auch den Fixkostendegressionsabschlag kritisierte – und erklärte – der DKG-Präsident: „Das heißt fünf Jahre halbes Geld für volle Leistung.“ An die Adresse der Politiker sagte Reumann: Wir sind es leid, das sich die Politik wegduckt, wenn es darauf ankommt. Wir sind es leid, dass Unterstützung versprochen wird und Kürzungen kommen. Wir sind es leid, Jahr für Jahr um Hilfsprogramme betteln zu müssen. Darum sagen wir: Krankenhausreform – so nicht!“ Prof. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, erinnerte an den Anspruch der Regierungskoalition, so wie sie ihn selbst formuliert hat: „Das Krankenhaus der Zukunft muss gut, gut erreichbar und sicher sein, so steht es Koalitionsvertrag.“ Natürlich sei Qualitätssicherung wichtig. „Was wir aber sicher nicht brauchen, ist eine überbordende Rechtfertigungsbürokratie und Kontrollorgien durch den MDK“, so Montgomery. Einigkeit demonstrierte auch Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates: „Nur alle Berufsgruppen der Kliniken gemeinsam können etwas bewegen“. Zum Pflegeförderprogramm kommentierte er: „Das sind zwei bis drei Stellen pro Krankenhaus, das ersetzt nicht einmal die Überstunden. Auch er kritisierte die Geringschätzung der Politik gegenüber den Mitarbeitern in den Krankenhäusern: „Es sind Menschen, die Menschen pflegen – keine Roboter!“ Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, zitierte ebenfalls den Koalitionsvertrag: „Eine sichere Behandlung ist letztlich nur dort möglich, wo das ärztliche und pflegerische Personal nicht über Gebühr belastet wird.“ Diesem Anspruch werde die Krankenhausreform in der vorliegenden Fassung bei weitem nicht gerecht. Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di Bundesvorstand blies ins selbe Horn: Das Pflegeförderprogramm ist viel zu gering ausgestattet: „Wir brauchen nachhaltige Lösungen. Krankenhäuser sind keine Fabriken, und Gesundheit ist keine Ware.“ Als 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Patientenfürsprecher sprach Detlef Schliffke die Solidarität für den Aktionstag aus. Die Erfahrung der Patientenfürsprecher zeige: „Irritationen für Patienten entstehen hauptsächlich aus Überlastung bei Pflegenden und Ärzten.“ Die Luftballons mit Protestkarten, die die Redner abschließen gemeinsam steigen ließen, flogen in die richtige Richtung: Richtung Reichstag und Bundesgesundheitsministerium. Auf der Bühne: Andreas Westerfellhaus (Präsident des Deutschen Pflegerates), Silvia Bühler (ver.diBundesvorstand), Thomas Reumann (DKG-Präsident), Rudolf Henke (1. Vorsitzender des Marburger Bundes), Frank-Ulrich Montgomery (Präsident der Bundesärztekammer), Georg Baum (DKGHauptgeschäftsführer) 894 10.2015 Bericht: Annette Affhüppe, Katrin Rüter de Escobar Aktionstag der DKG das Krankenhaus 10.2015 Fotos: Mihatsch (5), Redaktion (9) 896 10.2015 das Krankenhaus Aktionstag der DKG Interview mit Thomas Reumann, Präsident der DKG Herr Reumann, was macht die Mitarbeiter in den Kliniken so wütend? Die zentralen Probleme der Krankenhäuser geht die Reform nur sehr halbherzig an. Dabei ist die Politik bestens über die Probleme der Krankenhäuser informiert: Die hohe Arbeitsbelastung, die Personalengpässe, die nicht finanzierten Investitionen, die vielen Krankenhäuser in wirtschaftlicher Schieflage. Doch anstatt zu entlasten sieht die Reform neue Kürzungen vor. Als ein Hauptanliegen der Krankenhausreform wird immer wieder eine Verbesserung der Qualität genannt. Gute Qualität soll belohnt, schlechte bestraft werden. Auch als Kriterium der Krankenhausplanung soll Qualität künftig eine Rolle spielen. Was ist schlecht daran? Die Krankenhäuser begrüßen die Qualitätsoffensive der Bundesregierung. Doch wir verzetteln uns immer mehr in Qualitätssicherungsdiskussionen. Mehr Qualität mit weniger Personal und weniger Geld – das wird nicht funktionieren. Deshalb wehren wir uns auch gegen immer mehr Qualitätsbürokratie und gegen Experimente wie „Pay for Performance“. Dieses Experiment ist schon in anderen Ländern gescheitert – da muss Deutschland den Beweis nicht noch einmal erbringen. Ein Krankenhaus, das nachweislich und dauerhaft schlechte Qualität liefert, muss vom Netz genommen werden können. Daher tragen wir die Verknüpfung von Krankenhausplanung und Qualität mit. Ist das KHSG in seiner aktuellen Form zukunftsfähig? Das ist das größte Manko des Gesetzentwurfes: Das KHSG findet keine Antworten auf die großen Zukunftsfragen – Stichwort steigender Versorgungsbedarf aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung und des medizinischen Fortschritts. Daher die klare Antwort auf Ihre Frage: Nein, in seiner aktuellen Form halten wir das KHSG nicht für zukunftsfähig. Was ist wichtig für die Zukunft der Krankenhausversorgung? Medizinische Versorgung bedeutet immer Dienstleistung von Menschen für Menschen. Deshalb brauchen wir gut ausgebildetes und motiviertes Personal. Und vor allem: Ausreichend Personal. Dazu müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Nur wenn wir attraktive Arbeitsbedingungen anbieten können – und dazu zählt auch eine faire Bezahlung – können wir die jungen Leute auch in Zukunft davon überzeugen, sich für einen Gesundheitsberuf zu entscheiden. Wie müsste ein Strukturwandel aussehen, der die Krankenhäuser zukunftsfähig macht? Ausgangspunkt für zukunftsfähige Strukturen müssen die Bedarfe der Patienten und der älter werdenden Bevölkerung sein. Foto: Mihatsch Die Patienten legen großen Wert auf eine wohnortsnahe Hausarztversorgung. Gleichzeitig findet aber jeder zweite Hausarzt in Deutschland keinen geeigneten Nachfolger mehr. Dies gilt es ebenso zu berücksichtigen wie die langfristige Finanzierbarkeit der Versorgung. Im Ergebnis geht es deshalb darum, die richtige Balance zu finden zwischen einer wohnortnahen Grundversorgung und einer Versorgung mit Zentralkrankenhäusern und Krankenhäusern der Maximalversorgung. Überall regt sich Widerspruch zum KHSG. Auch aus den Bundesländern – wie zahlreiche Änderungsanträge zur Krankenhausreform zeigen. Gibt es Hoffnung, dass sich das Blatt im Gesetzgebungsverfahren noch zugunsten der KH wendet? Die Signale, die wir aktuell aus der Politik erhalten, stimmen uns zuversichtlich. Doch ein ungedeckter Scheck für die Zukunft wird uns nicht zufriedenstellen. Entscheidend ist, was im Dezember im Gesetzblatt steht. War der Aktionstag ein Erfolg? Klares Ja! Der nationale Aktionstag war ein großer Erfolg! Mich hat vor allem das große Engagement der Teilnehmer in den Protestveranstaltungen der Krankenhäuser und am Brandenburger Tor beeindruckt. Die vielen Tausend Mitarbeiter haben ein klares Zeichen gesetzt: Ohne grundlegende Nachbesserungen werden die Krankenhäuser diese Reform nicht mittragen. Ich bin mir sicher, dass diese Botschaft in der Politik angekommen ist. Was können die Kliniken und ihre Mitarbeiter nach dem Aktionstag tun? Wir können, werden und müssen auch weiter für eine patientenorientierte Krankenhaus-Reform kämpfen, die diesen Namen auch verdient. Wir laden die Politik weiterhin ein, sich direkt vor Ort über die Probleme zu informieren, die den Häusern unter den Nägel brennen. Ich bin überzeugt, so können wir noch viel erreichen. 897 das Krankenhaus Aktionstag der DKG 10.2015 Aus Ländern und Verbänden Schleswig-Holstein: Allianz für Krankenhäuser Auch die Mitarbeiter der Kliniken aus Schleswig-Holstein machten ihrer Wut und Empörung Luft und protestierten – an Ihren Standorten und in Berlin – gegen geplante Krankenhausreform. Trotz hoher Arbeitsbelastung reisten mehrere hundert Klinikmitarbeiter nach Berlin. Andere Krankenhäuser unterstützten mit „aktiven Mittagspausen“ Kollegen in Berlin. „Seit Jahren kritisieren wir die immense Arbeitsverdichtung in unseren Kliniken, die für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein unerträgliches Maß erreicht hat“, betont Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft SchleswigHolstein e.V. (KGSH): „Schuld an dieser Misere ist die permanente Unterfinanzierung der Personal- und Sachkostensteigerungen in den Kliniken. So wie es jetzt aussieht, wird auch das Krankenhausstrukturgesetz daran nichts ändern. Im Gegenteil: Wenigen punktuellen Verbesserungen stehen massive finanzielle Kürzungen gegenüber.“ In Schleswig-Holstein wird es darüber hinaus am 14. Oktober 2015 auf dem Kieler Rathausplatz eine Kundgebung der Schleswig-Holsteinischen Allianz für die Krankenhäuser geben. „Wiesbadener Erklärung“ des Hessischen Landkreistages Gemeinsam formulierten die 21 hessischen Landräte eine „Wiesbadener Erklärung“ mit klaren Positionen und konkreten Anliegen zur Nachbesserung am vorliegenden Gesetzesentwurf zum Krankenhaus-Strukturgesetz (KHSG). Darin unterstützen die hessischen Landräte die von Seiten des Klinikverbundes Hessen und den Krankenhausgeschäftsführungen formulierten Anpassungsbedarfe am Krankenhaus-Strukturgesetz. „Wir wissen die Unterstützung des Hessischen Landkreistages sehr zu schätzen, denn es ist wichtig, dass das geplante Krankenhaus-Strukturgesetz deutlich nachgebessert wird“, sagte Richard Kreutzer, Vorsitzender des Klinikverbundes Hessen e. V: „Der Klinikverbund Hessen befürworte die Weiterentwicklung von qualitativen Standards, doch dies müsse auch finanziert werden.“ In der Wiesbadener Erklärung wird eine deutliche finanzielle Nachbesserung zugunsten der Krankenhäuser und des Krankenhauspersonals gefordert. Allein das künftig geplante Instrument der Mengensteuerung, das ab 2017 neu eingeführt werden soll, entzieht den öffentlich-rechtlichen Krankenhäusern in Hessen nach vorsichtiger Schätzung des Klinikverbundes Hessen im Zeitraum von 2017 bis 2021 insgesamt rund 150 Mio. €. Neben der Beibehaltung des Versorgungszuschlages wird gefordert, dass bei der Preisbildung die unabwendbaren Kostensteigerungen der Krankenhäuser – etwa aus Tariferhöhungen – oder Preissteigerungen im Sachkostenbereich – refinanziert werden müssen. Auch auf die großen finanziellen und strukturellen Nöte der Notfallambulanzen wird in der 898 Wiesbadener Erklärung hingewiesen und eine deutliche Nachbesserung gefordert. „Wer also mehr Qualität, mehr Patientenorientierung, moderne Medizintechnik, bessere Arbeitsbedingungen und Versorgungssicherheit haben will, muss die dafür erforderlichen Ressourcen bereitstellen. Doch das leistet der vorliegende Gesetzentwurf leider nicht“, so HLT-Präsident Erich Pipa. Sachsen-Anhalt: „Ressourcen statt Restriktionen“ Seit Anfang September hängen in den Kliniken Sachsen-Anhalts Plakate, mit denen Patienten, Besucher und Klinikmitarbeiter über die Unzulänglichkeiten der von der Bundesregierung geplanten Gesundheitsreform informiert werden. „Die Politik lässt uns im Stich“, so der Tenor. Seit Wochen suchen Krankenhausvertreter das Gespräch mit den Politikern. Mehr als 300 Klinikmitarbeiter aus Sachsen-Anhalt reisten am 23. September nach Berlin. „Der vorliegende Regierungsentwurf zur Krankenhausreform 2016 ist eine Misstrauenserklärung der Regierung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus“, fasst Dr. Gösta Heelemann, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt (KGSAN) den Reformentwurf zusammen. Die Auffassung, man müsse über Qualitätsabschläge und verschärfte Kontrollen dem Qualitätsbewusstsein nachhelfen, stünde im absoluten Widerspruch zu dem Verantwortungsverständnis und Engagement im ärztlichen und pflegerischen Dienst. Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft der Freien Hansestadt Bremen, Uwe Zimmer, kam am 23. September zum Aktionstag nach Berlin: „Es geht nicht nur um die Krankenhäuser. Es geht vorrangig um die Bedingungen, unter denen die Patientinnen und Patienten zukünftig noch versorgt werden können.“ Deshalb kamen mit ihm viele Bremer Krankenhausmitarbeiter in die Hauptstadt, andere protestieren während der Mittagszeit vor den Türen der Kliniken. Uwe Slama, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft: „Die Berliner Krankenhäuser leisten rund um die Uhr eine qualitativ hochwertige und effiziente Versorgung für Berlin und das Umland. Die Reform müsste Lösungen zur hohen Belastung des Personals anbieten, stattdessen sollen die Probleme der Kliniken verschäft werden.“ 10.2015 das Krankenhaus Aktionstag der DKG „Wir sorgen uns um die Zukunft der Krankenhäuser in Brandenburg“, so der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg (LKB), Dr. Jens-Uwe Schreck. Rund 600 Teilnehmer aus den Kliniken Brandenburgs kamen zur Kundgebung nach Berlin. Auch Gabriele Kirchner, Geschäftsführerin des VKD, kam zum Protest ans Brandenburger Tor. „Medizinische Qualität braucht Ressourcen, keine Restriktionen“, so Heelemann. Der Regierungsentwurf setze nicht ansatzweise an die wirklichen Probleme an. Die hohen Belastungen des Personals, vielerorts Personalengpässe, der Sanierungsstau infolge unzureichender Investitionsmittel und der immer weiter steigende Behandlungsbedarf, insbesondere in den Notfallambulanzen – das seien drängende Probleme, die den Krankenhäusern unter den Nägeln brennen und zu deren Lösung die Krankenhausreform maßgeblich beitragen müsse. Der Entwurf sehe Belastungen und Kürzungen vor, anstatt die Finanzierung des Personals in den Krankenhäusern zu sichern. Das erzeuge in den Krankenhäusern sowie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Recht Unverständnis, Protest und Empörung. Der Vorstand der KGSAN hat Bundestagsabgeordnete aus Sachsen-Anhalt zu einem Gespräch nach Halle geladen. Denn, so Heelemann: „Wir sehen mit Sorge, wie die Politik die negativen Auswirkungen der Reform verharmlost und verneint.“ SKG überreicht Offene Briefe mit nahezu 6 200 Unterschriften Die 21 saarländischen Krankenhäuser haben Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in offenen Briefen, unterschrieben von rund 6 200 Mitarbeitern, Patienten und Angehörigen, dringend um Korrekturen am Krankenhausstrukturgesetz gebeten. Diese offenen Briefe wurden Minister Gröhe im Rahmen des Saarländischen Pflegekongresses im Saarbrücker Schloss von den beiden Vorsitzenden der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Manfred Klein und Klaus-Dieter Hielscher, überreicht. „Der Entwurf für das Krankenhausstrukturgesetz stellt für die Versorgung der jährlich rund 275 000 stationären Patientinnen und Patienten im Saarland eine große Gefahr dar. Die Hightech-Desinfektion für sichere Hygiene MEDICA 2015 16.11. - 19.11.2015 in Düsseldorf Halle 12, Stand D19 Sieger beim Großen Preis des Mittelstandes DISCHER Technik GmbH Fuhr 4-6 · 42781 Haan 0 21 04 / 23 36-0 · www.discher.de Aktionstag der DKG das Krankenhaus 10.2015 Die Vorsitzenden der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Manfred Klein und Klaus-Dieter Hielscher, überreichten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe im Rahmen des Saarländischen Pflegekongresses mehr als 6 000 offene Briefe. Foto: SKG ohnehin schwierige finanzielle Lage der 21 saarländischen Krankenhäuser wird sich dadurch weiter verschlechtern“, so Manfred Klein. Die fortdauernden Kosteneinsparungen mit einer verschärften Rationierung würden die Krankenhäuser im Saarland und die Menschen in der Region sehr belasten. Unter dem weiter steigenden finanziellen Druck und dem zu erwartenden bürokratischen Mehraufwand werde es schwer, dass die Krankenhäuser ihre hervorragende medizinische Position halten und eine qualitativ gute Versorgung der Bevölkerung gewährleisten können, die sich an den Bedürfnissen der Saarländerinnen und Saarländer orientiert. Aus Sicht der SKG wird die Krankenhausreform auf dem Rücken der 13 000 saarländischen Krankenhausmitarbeiter ausgetragen, da ihnen weitere Lasten auferlegt werden und die Sparvorgaben eine weitere Arbeitsverdichtung nach sich ziehen werden. „Das Pflegestellenförderprogramm können nur wenige saarländische Krankenhäuser nutzen, und dann auch nur als Tropfen auf den heißen Stein“, so Klein. Die saarländischen Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter appellieren daher in dem offene Brief an Minister Gröhe, den „Etikettenschwindel“ zu beenden und den Krankenhäusern mit dem Gesetz die erforderlichen Instrumente an die Hand zu geben, um eine qualitativ hochwertige, am Patientenwohl orientierte, gut erreichbare und sichere Krankenhausversorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können. 11.000 baden-württembergische Krankenhausmitarbeiter machen mit – BWKG: Krankenhäuser fordern grundlegende Verbesserungen schon für 2016 Mindestens 11 000 Pflegekräfte, Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter und Klinikchefs aus baden-württembergischen Krankenhäusern nehmen am Aktionstag am 23. September teil, um die Folgen, die eine unveränderte Krankenhausreform für die Patienten und die Krankenhausmitarbeiter hätte, deutlich zu machen. „Wenn das Krankenhausstrukturgesetz in der vorliegenden Form verabschiedet wird, werden den Krankenhäusern 900 in Baden-Württemberg Jahr für Jahr mindestens 125 Mio. € fehlen. Wenn nichts passiert, ist das ein Personalkürzungsgesetz, das zu Lasten der Qualität gehen wird!“, stellt der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Detlef Piepenburg, bei der Demonstration in Berlin klar. Aktuell gäbe es erste Anzeichen, dass die Koalitionsfraktionen an konkreten Verbesserungen im Gesetzentwurf arbeiten. „Wir begrüßen die positiven Signale aus der Koalition und hoffen, dass nun schnell belastbare Formulierungen vorgelegt werden“, betont der Vorstandsvorsitzende, der auch Landrat des Landkreises Heilbronn ist. „Was die Krankenhäuser brauchen ist eine faire Finanzierung. Nur so können die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter und damit die Versorgung der Patienten gesichert werden. Solange wir das nicht erreicht haben, werden wir wie heute weiter auf die Straße gehen“, so Piepenburg weiter. Deshalb hat sich in Baden-Württemberg ein breites Bündnis aus Krankenhausverbänden, Gewerkschaften, Berufsund kommunalen Landesverbänden gebildet. Kernforderung des Bündnisses: Die Finanzausstattung der Kliniken muss verbessert werden: So dürfe es beispielsweise keine Kürzungen bei den Erlösen geben. Der Versorgungszuschlag müsse uneingeschränkt erhalten bleiben, sonst würden die Personalbudgets noch mehr unter Druck gesetzt. Nur ausreichend finanzierte Kliniken könnten genug Mitarbeiter beschäftigen, um das erklärte Ziel der Reform – die Sicherstellung einer guten Versorgungsqualität – zu gewährleisten. Das Bündnis für Krankenhäuser in Baden-Württemberg fordert zudem die Landesregierung auf, ihren Beitrag zur Finanzierung der Investitionskosten der Krankenhäuser zu leisten, so dass dies die Krankenhäuser nicht durch Stellenabbau finanzieren müssen. In einer gemeinsamen Erklärung des Bündnisses vom 13. August 2015 heißt es, dass gerade im Bereich der Einzelförderung durch die jetzige Landesregierung in den zurückliegenden Jahren zwar schon einiges verbessert worden sei, aber das erforderliche Förderniveau noch nicht erreicht sei. 10.2015 das Krankenhaus Aktionstag der DKG „Aktive Mittagspause“ – Protest in den Kliniken Siegen-Wittgenstein und Olpe machen mobil Etwa 100 Mitarbeiter aus den stationären Einrichtungen der Krankenhäuser in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe machten sich am 23. September auf den Weg nach Berlin. Die Kliniken stellen die stationäre medizinische Versorgung für etwa 450 000 Bürger der Region sicher. Die Häuser beschäftigen rund 10 000 Menschen und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von über 600 Mio. €. Aus Sicht der Kliniken wird das Gesetz den drängenden Problemen der Krankenhäuser in der Region nicht gerecht. Eine Umsetzung gefährdet sogar die Krankenhausversorgung. „Die Patientinnen und Patienten brauchen eine Krankenhausreform, die die notwendige personelle und sächliche Ausstattung der Gemeinsame Protestaktion der drei Trierer Krankenhäuser auf dem Hauptmarkt: Mehrere Hundert Kliniken sicherstellt, damit diese in Zu- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, dem Krankunft die hohe Qualität ihrer Versor- kenhaus der Barmherzigen Brüder Trier und dem Ökumenischen Verbundkrankenhaus haben mit gung aufrechterhalten und weiter ver- mehr als 300 Luftballons auf ihren Protest gegen die Krankenhaus-Reform aufmerksam gemacht. Foto: Bettina Leuchtenberg bessern können“, erklärt Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses gion betroffen, die wegen der Lethargie der Landesregierung Siegen, das Anliegen der Demonstranten. mehr zu kämpfen haben als Häuser in anderen Bundeslän„Unter dem Deckmäntelchen der Qualitätsorientierung dern“, kritisiert Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diazielt das geplante Gesetz auf die Schließung von Krankenhäu- konie in Südwestfalen. Das im KHSG vorgesehene Pflegesern. Hiervon sind insbesondere die kleineren Häuser der Re- stellenförderprogramm sei eine „Mogelpackung“. Der vorgese- “Echte Branchenkenntnis für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen? Natürlich BDO.” BDO Gesundheitswirtschaft BDO zählt mit über 1.900 Mitarbeitern an 24 Standorten zu den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Advisory Services in Deutschland. Wir prüfen und beraten regelmäßig über 250 Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft. Prüfung | Steuerberatung | Advisory www.bdo.de BDO ist der Markenname für das BDO Netzwerk und für jede der BDO Mitgliedsfirmen. © 2015 BDO das Krankenhaus Aktionstag der DKG 10.2015 hene Wegfall des Versorgungszuschlags bewirke, dass für jeden neuen Mitarbeiter bis zu zwei gehen müssen. Die vorgesehenen neuen Abschlagsregelungen und Erlöskürzungen seien fatal für die qualitätsorientierten Kliniken in Siegen-Wittgenstein und Olpe: Sie würden mit massiven Abschlägen bestraft, wenn sie aufgrund ihrer Expertise verstärkt in Anspruch genommen werden. Krankenhaus Nordwest in Frankfurt grüßt Berlin – Gutes Geld für gute Arbeit! Foto: Klaus Wäldele Mitarbeiter des CaritasKlinikums Saarbrücken: Die Belegschaft setzte ein Zeichen und beteiligte sich am bundesweiten Aktionstag der Krankenhäuser. 100 grüne Luftballons mit den roten DKG-Postkarten stiegen in die Luft. Foto: Fabian Schmidt Hospital zum heiligen Geist Frankfurt. Foto: Klaus Wäldele Kasseler Elisabeth-Krankenhaus setzt Zeichen gegen die Reform: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen mit einer „Aktiven Mittagspause“ ihre Kolleginnen und Kollegen bei der bundesweiten Protestveranstaltung in Berlin und machen ihrem Ärger über die geplante Krankenhausreform Luft. Foto: Elisabeth-Krankenhaus Stürmische Zeiten für Krankenhäuser. Protestaktion am AMEOS Klinikum Osnabrück, in der Mitte: Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Bernhard Croissant. Foto: Daniel Meier Oldenburger Krankenhäuser protestieren gemeinsam. Alle drei Oldenburger Stadtkrankenhäuser machten bei der aktiven Mittagspause mit und schickten Fotos nach Berlin. Hier: Klinikum Oldenburg. Foto: Klinikum Oldenburg 902 Luftballonaktion auf dem Hubschrauberlandeplatz des St. Marien-Krankenhauses Siegen. Foto: St. Marien-Krankenhaus
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