Sonja Nolden und Peter Tonk - Landesinitiative Demenz

Von mir zu dir: Kommunikation und
Umgang mit der Diagnose Demenz –
aus Beratungssicht
Sonja Nolden, DSZ Regio Aachen/Eifel, Alsdorf
Peter Tonk, DSZ Region Düsseldorf, Düsseldorf
Jahrestagung der Landesinitiative Demenz-Service NRW 2015
www.demenz-service-aachen-eifel.de
In eigener Sache: O-Töne
„In dem Moment hatte ich
das Gefühl, ich würde in ein
Loch rutschen. Ich konnte
überhaupt nicht mehr
zuhören.“
Heinz G., 70 Jahre
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In eigener Sache: O-Töne
„Und die ersten Tage nach der ganzen
Geschichte, da habe ich nur geheult.
Dann habe ich meinem Mann gesagt:
Ich möchte jetzt wissen, was das für
eine Krankheit ist und wie es
weitergeht. Und dann habe ich das
alles gelesen, das ganze Buch, und
dann wollte ich wissen, was das wird
und wie es weitergeht“
Rita D., 57 Jahre
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Gliederung
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Fallbeispiel aus der Beratungspraxis
Beratungsziele
Beratungssetting
Beratungsinhalte
Die Rolle der Angehörigen
Quelle: Wiki commons
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Nach der Diagnose
Menschen reagieren unterschiedlich auf die
Diagnosestellung.
„Je differenzierter unsere Sichtweisen oder
Vorstellungen sind und je mehr Wissen über
das subjektive Erleben in verschiedenen
Stadien der Demenz vorhanden ist, desto
größer ist das Verständnis für die Krankheit und
damit auch das Einfühlungsvermögen. Das
schließt auch das Recht auf Defizit- und
Krankheitsverleugnung ein.“
(Brasse, Stechl, Steinhagen-Thiessen, Knüvener, Lämmler: Praxishandbuch
Demenz. Erkennen – Verstehen – Behandeln. Mabuse Verlag 2012, S.63)
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Fallbeispiel aus der
Beratungspraxis
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Ohne Termin direkt aus Neurologiepraxis
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Frau J. (80) in Begleitung einer 85 jährigen Freundin
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Keine Angehörigen
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Bisher keine professionelle
Unterstützung
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Offenheit für Unterstützung
Quelle: Fotolia
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In eigener Sache: O-Töne
„Ich bin zwar
vergesslich,
aber nicht blöd“
Franz T., 69 Jahre
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Beratungsziele
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Sicherheit und Klarheit
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Entwicklung von neuen Perspektiven
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Erkennung von Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten
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Konkretisierung des aktuellen Hilfebedarfs
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Kennen lernen von Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten
vor Ort
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Stärkung des Selbstwertgefühles (Empowerment)
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In eigener Sache: O-Töne
„Im Gegenteil, sie nimmt jetzt
schon immer viel weg. Da sag ich:
´Menschenskinder, warum schickst
du mich denn nun nicht einholen?
Warum gehst du?`- `Ja, dann
bringst du wieder was Falsches`.
Das ist natürlich – das sind keine
Aufbauprogramme für mich.“
Bernhard E., 76 Jahre
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Beratungssetting
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Personenzentriert beraten
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Phase der Krankheitsbewältigung berücksichtigen
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Alleinige Beratung ermöglichen
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Ruhige Umgebung
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Beratungsumfang (individuell, höchstens eine Stunde)
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Beratung zeitnah zur Diagnose anbieten
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Informationen sorgsam portionieren
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Mitgabe von Material zum Nachlesen
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Sensibler Umgang mit den Worten „Alzheimer“ und „Demenz“
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In eigener Sache: O-Töne
„Aber mir… gar nicht klar, denn das
geht ja schon eine ganze Weile
länger mit dem Alzheimer. Das ist
ja nicht von heut auf morgen. Wie
viel Jahre? Drei Jahre bestimmt,
als das so richtig, als es anfing.
Wo… zuerst konnte man das ja –
einiges ja so, wie sagt man:
tünchen? Oder so?“
Margarethe A., 74 Jahre
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Beratungsinhalte
Abhängig vom aktuellen Bedarf des Klienten, also keine „Checkliste“:
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Passenden Beratungseinstieg finden
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Information zum Krankheitsbild/Krankheitsverlauf
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Behandlungsmöglichkeiten
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Umgang mit Defiziten, Kompetenz- und Autonomieverlust
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Umgang mit Scham, Angst, Trauer, Einsamkeit
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Soziale Beziehungen (insbesondere zum Lebenspartner)
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Unterstützung im Alltag und Teilhabe ermöglichen
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Zukunftsplanung, rechtliche und finanzielle Fragen
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In eigener Sache: O-Töne
„Ja, natürlich. Jeder, der
Schwierigkeiten hat oder
irgendein Manko hat, der
möchte das ja nicht gleich
zugeben, nicht? Man
versucht´s zu verstecken.“
Klara M., 84 Jahre
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Die Rolle der Angehörigen
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Einbezug nach Wunsch des Betroffenen
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Beratung für Angehörige anbieten (Wissen schafft
Verständnis)
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Schweigepflicht auch gegenüber Angehörigen beachten
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Unterstützer und Wegbegleiter im Alltag
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Erhaltung der Selbstständigkeit fördern
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Frühzeitig für die eigene Entlastung sorgen!
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In eigener Sache: O-Töne
„Das wir beide noch lange
zusammen sind, das ist
das Wichtigste“
Josefine J., 77 Jahre
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Quellenangabe
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Alzheimer Forschung Initiative e. V. (Hrsg.): Leben mit der Diagnose
Alzheimer (2015)
Alzheimer Gesellschaft Baden Württemberg e.V. (Hrsg.):
Beratungskonzept – Psychosoziale Beratung für Menschen mit
Demenz in der frühen Phase (2014)
Brasse, Stechl, Steinhagen-Thiessen, Knüvener, Lämmler:
Praxishandbuch Demenz. Erkennen – Verstehen – Behandeln (2012)
demenz – Das Magazin (Zeitschrift) (Hrsg.): Alzheimer – Was nun?
(3/2009)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Was kann ich tun? –
Tipps und Informationen für Menschen mit beginnender Demenz
(2015)
Kaplaneck: Unterstützte Selbsthilfegruppen von Menschen mit
Demenz (2012)
Niebuhr: Interviews mit Demenzkranken. Wünsche, Bedürfnisse und
Erwartungen aus Sicht der Betroffenen (2004)
Stechl, Steinhagen-Thiessen, Knüvener: Demenz – mit dem
Vergessen leben. Ein Ratgeber für Betroffene (2009)
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Quelle: Fotolia
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