Smart Home: Chancen und Herausforderung für Energieversorger Saarbrücken, 22. Juli 2015 David Schymczyk (M.Eng.) ASEW in Stichworten Seite 2 • gegründet 1989 in Köln als Arbeitsgemeinschaft im VKU • Stadtwerke-Netzwerk für Energieeffizienz und erneuerbare Energien • entwickelt Produkte und Dienstleistungen für die lokale Energiewende • hilft Stadtwerken so beim Einstieg in neue Geschäftsfelder • 270 Mitgliedsunternehmen in ganz Deutschland Agenda 1. Markttreiber, potentiale und Randbedingungen 2. Produkt „Smart Home“ eine Marktanalyse 3. Produktentwicklung, Rollenverteilung und Marketing 4. Best-Practice Beispiel aus dem Netzwerk 5. Resümee und der Blick in die Zukunft Seite 3 Markttreiber und Randbedingungen • Übergeordnete Schlüsseltrends Digitalisierung Dezentralisierung „Digitalisierung ist die stärkste makroökonomische Kraft unserer Zeit, die die Lebens- und Arbeitswelt vollkommen verändern wird.“ [AT Kearney] • Weitere Markttreiber: Steigende Energiekosten, Energieeffizienz und Kosteneinsparungen Sicherheit und Schutz im Eigenheim Moderne Gesundheitssysteme Steigender Komfortanspruch Politik nur indirekt (Fördermittel) Seite 4 Marktpotential Smart Home Seite 5 • Globales Marktvolumen wird für 2015 auf 7,5 Mrd. Euro geschätzt.1 • Europäische Smart-Home Umsätze legen bis 2020 jährlich um 12 Prozent zu.2 • Bundeswirtschaftsministerium und VDI/ VDE Innovation + Technik GmbH schätzen das kumulierte Umsatzvolumen bis 2025: 19 – 25 Mrd. Euro3 • Die durchschnittliche Wertschöpfung deutscher Anbieter wird dabei auf 11,4 Mrd. Euro geschätzt.3 • Trend:Research schätzt das Marktvolumen bei Bestandswohneinheiten bis 2020 auf 6,9 Mrd. Euro.4 Zahlungsbereitschaft in Deutschland ASEW-Studie zu der Kaufbereitschaft im Mietersegment: • Repräsentativ wurden zirka 1.000 Mieter befragt • Zahlungsbereitschaft wurde in Form einer erhöhten Miete bei Bereitstellung eines Smart Home Produkts durch den Eigentümer analysiert: 100 Euro 80 Euro 60 Euro 40 Euro Sicherheits-Paket Komfort-Paket 20 Euro Energieeffizienz-Paket Pflege und Gesundheitspaket Seite 6 • Unterteilung in privater und gewerblicher Nutzung • Unterteilung in ländlichen und urbanen Regionen 0 Euro Quelle: Innofact Studie 2014 Das Produkt „Smart Home“ • Es gibt bisher keine allgemein anerkannte Begriffsbestimmung • Synonyme: Vernetztes Haus, Intelligentes Wohnen, Smart House, Smart Living, Aware House, … • Versuch einer Definition „Smart Home“ (Zitat VDE/VDI IT) Quelle: Innofact Studie 2014 Seite 7 Marktanalyse Komponenten • Gängige Bestandteile von Smart Home BasisProdukten (DIY): Zentraleinheit, Thermostatventile, Raumluftmesssensoren Steuerbare Steckdosen Fenster/ Türkontakt, Sicherheitskamera Quelle: CIRE Fachhochschule Köln 2014 Seite 8 • Smartphone/ Tablet-Steuerung über Apps (inkl. Lizenz und Nutzung ohne Einschränkung für 24 Monate): Pauschalen ø 15 – 30 Euro/Jahr • Ergänzend Webportal für Konfigurationen und Einstellungen • Es gibt keinen branchenweiten Standard, der Komponenten unterschiedlicher Hersteller verbindet Marktanalyse Komponenten • Preise ähnlicher Komponenten liegen bei verschiedenen Herstellern sehr weit auseinander • Die meisten Pakete werden in der Preisklasse 200 – 399 Euro angeboten (häufig als Basispaket) • Versandhandel bietet häufig etwas günstigere Preise, jedoch mit weniger Komponenten • Lösungen über 1000 Euro sind meist individuell zusammengestellte, kabelgebundene Lösungen (meist vom Fachbetrieb installiert) Quelle: CIRE Fachhochschule Köln 2014 Seite 9 Erfolgskriterien der Produktentwicklung Seite 10 • Profiling: Wen möchte ich mit dem Produkt erreichen und wie groß ist das Kundensegment in meinem Versorgungsgebiet? • Benutzerfreundlichkeit der ausgereifte Technik ist wesentliches Erfolgskriterium • Möchte ich ein Basis-Produkt und ein Advanced-Produkt anbieten? • Welche Hardwarekomponenten sind vielversprechend? • Welche Software-Lösung und Plattform soll genutzt werden (Qivicon, Kiwigrid, eigene Lösung) ? • Wer kann bei der Installation unterstützen (Fachhandwerk)? • Welche Serviceleistungen ergänzen das Smart Home Angebot? • Wie sieht der Business-Case und Preisgestaltung aus? • Angebot sollte erweiterbar sein Rollenverteilung eines Smart Home Produkts • Fachhandwerk sieht sich und wird vom Kunden in der Aufgabe der Installation, Betrieb und Wartung gesehen • Hardware- und Softwarehersteller sehen sich nur bedingt in der Vermarktung (B to C) • Energieversorger können die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage durch Beratung und Vermittlung schließen! Kunde SoftwareHersteller Energieversorger HardwareHersteller Seite 11 Fachhandwerk Marketingstrategie • Entscheidend: An Emotionen und Interaktion des Kunden anknüpfen (Spieltrieb ansprechen) • Dem Kunden muss der Nutzen des Smart Home Produkts erkennen und auf ein klares Bedürfnis (Energieeffizienz, Sicherheit, Komfort) angewendet werden • Wie kann ich den Vertrieb aufstellen und optimieren? Schulung der Mitarbeiter intern und für kooperierende Handwerker anbieten • Welche Marketingkanäle sollen genutzt werden? Online, Kundenmagazin, Kundenzentrum • Seite 12 Produktverpackung sollte Wertigkeit vermitteln Quelle: RheinEnergie AG, 2015 Best Practice: Städtische Werke Aktiengesellschaft Kassel • Heizungssteurung und Alarmfunktion für 79 Euro + 1,49 Euro/Monat • Reduktion der Komplexität: Vermittlung möglich! Effizienz Komfort Sicherheit • Nutzung bewährter eQ-3 Technik • Teilnahme mit Qivicon/Kiwigrid kam kostenbedingt nicht in Frage Eigenentwicklung, daher offen für alle Übertragungsprotokolle • Schnittstelle zum Abrechnungssystem möglich! Seite 13 Resümee • Marktvolumen liegt bei 19 – 25 Mrd. Euro bis 2025 • Zahlungsbereitschaft liegt bei Privatkunden bei zirka 20 Euro / Monat bei Gewerbekunden (!) bei zirka 50 Euro / Monat • Der Markt ist offen und bringt unterschiedliche Player mit (Kundenbindung wichtig) • Mehrwert der Vernetzung muss dem Kunden klar werden Chance für Energieversorger und Stadtwerke Es fehlt an Informationen: EVU wird als zentraler Ansprechpartner und Vermittler gesehen Kann Kundennähe und –vertrauen nutzen Hat die Möglichkeit spezielle Tarife in Kombination mit Verbrauchsvisualisierung anzubieten Markt ist noch nicht vergeben! Seite 14 Der smarte Energieversorger der Zukunft Seite 15 • Um sinkende Margen im Commodity Geschäft zu kompensieren werden innovative Energiedienstleistungen nötig • Fehlende Margen müssen durch mehrere kleine Margen verschiedener Angebote kompensiert und ausgebaut werden • Zukünftig: Vernetzung von allen Verbrauchern und Erzeugern rund um das Haus (PV-Anlagen, KWK-Anlagen, Speicher, E-Mobilität) • Service- und Dienstleistungsangebote auffächern! Neue Kundengruppen identifizieren und individuelle Angebote bieten • ASEW-Energiedienstleistungsplattform: Smarte Vernetzung zwischen Produktportfolio EVU, Kundenanfrage und Fachhandwerker Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 16 ASEW-Kontakt ASEW Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) David Schymczyk Eupener Straße 74 50933 Köln Seite 17 Fon 0221/931819-14 Fax 0221/931819-9 E-Mail [email protected] Web www.asew.de Quellenangabe Seite 18 1. mm1 Consulting und Management: „Smart Home Angebote erfolgreich vermarkten, 2013 2. Arthur D Strategie- und Innovationsberatung: „Catching the Smart Home Opportunity“, 2013 3. VDI/ VDE Innovation + Technik GmbH: „Smart Home + Building“, 2013 4. trend:research GmbH, Institut für Trend- und Marktforschung, 2014 5. Innofact Studie: Gemeinschaftsstudie mit ASEW, Köln 12/2014 6. CIRE Fachhochschule Köln, 12/2014 7. RheinEnergie: „Wärmedieb“, Online abgerufen am 18.07.2015 8. Städtischen Werke AG, Kai Wacholder als Referent bei „ASEW im Dialog“ in Köln, am 17.06.2015
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