Soll das Rentenalter automatisch an die Lebenserwartung angepasst werden? AUSGANGSLAGE In der Schweiz werden Frauen in der Regel mit 64 Jahren und Männer mit 65 Jahren pensioniert. Das bedeutet, dass man grundsätzlich nicht mehr für einen Lohn arbeitet. Damit man nach der Pensionierung trotzdem weiterhin Geld zum Leben hat, gibt es die Altersvorsorge. Die Schweizer Altersvorsorge steht heute vor einigen Herausforderungen. Betrachten wir die Gründe dafür am Beispiel der Altersund Hinterlassenenversicherung (AHV), einem Teil der Schweizer Altersvorsorge. Arbeitetet man für einen Lohn, so muss ein Teil des Lohnes in die AHV einbezahlt werden (AHV-Beitrag). Nach der Pensionierung erhält man dafür von der AHV jeden Monat eine Rente. Finanziert wird die AHV durch das sogenannte Umlageverfahren. Die aktuellen Ausgaben (heutige AHV-Renten) werden somit durch die aktuellen Einnahmen finanziert (heutige AHV-Beiträge). Seit der Einführung der AHV hat sich die Zusammensetzung der Bevölkerung in der Schweiz verändert. Dies hat verschiedene Gründe: Einerseits ist die Lebenserwartung in der Schweiz gestiegen. Personen in der Schweiz werden also immer älter, beziehen länger eine AHV-Rente und die Ausgaben der AHV pro Person steigen. Anderseits kommen in der Schweiz weniger Kinder zur Welt. Die Schweizer Bevölkerung als Ganzes wird darum älter. Die Ausgaben wachsen also stärker, als die Einnahmen und es ist davon auszugehen, dass die AHV in Zukunft zu wenig Geld hat. WAS WÜRDE SICH ÄNDERN? Mit dem neuen System passt sich das Rentenalter automatisch der aktuellen durchschnittlichen Lebenserwartung an. Die Politik bestimmt, wie viele Jahre eine AHV-Rente durchschnittlich ausbezahlt wird (Bezugsdauer). Um das Rentenalter zu bestimmen, wird diese Bezugsdauer von der aktuellen durchschnittlichen Lebenserwartung abgezogen. Machen wir ein fiktives Beispiel: Bestimmt die Politik, dass 20 Jahre lang eine Rente ausbezahlt wird und liegt die aktuelle Lebenserwartung bei 85 Jahren, so beträgt das aktuelle Rentenalter 65 Jahre (85 – 20 = 65). Steigt die Lebenserwartung um ein Jahr, so steigt das Rentenalter ebenfalls automatisch um ein Jahr (86 – 20 = 66). Sinkt die Lebenserwartung hingegen um ein Jahr, so sinkt auch das Rentenalter um ein Jahr. Die genaue Bezugsdauer muss noch diskutiert werden. Da die Lebenserwartung in der Vergangenheit aber gestiegen ist, ist davon auszugehen, dass man immer älter pensioniert wird. PRO §§ Steigt das Rentenalter, so arbeiten mehr ältere Menschen. Davon profitieren Unternehmen und MitarbeiterInnen, da ältere ArbeitnehmerInnen langjährige Arbeitserfahrung haben. §§ Wird das Rentenalter automatisch an die Lebenserwartung angepasst, so darf jede Generation gleich lang eine Rente beziehen. Das ist für alle gerecht. §§ Die Anpassungen am Rentensystem dauern jeweils extrem lange. Wird das Rentenalter jeweils automatisch angepasst, sind solche Diskussionen nicht mehr nötig. KONTRA §§ Bereits heute haben ältere ArbeitnehmerInnen Probleme eine Arbeitsstelle zu finden. Wird das Rentenalter erhöht, wird dies noch schwerer. §§ Viele ArbeitnehmerInnen können gar nicht länger als heute arbeiten. Für einE BauarbeiterIn wird es beispielsweise aus körperlichen Gründen immer schwerer zu arbeiten, je älter sie oder er wird. §§ Das neue System ist nicht für alle gerecht. Zwar können alle Generationen gleich lange eine Rente beziehen. Steigt aber die Lebenserwartung, so muss diese Generation auch länger bis zur Pensionierung arbeiten. Weiterführende Links finden Sie auf www.jugenddebattiert.ch mit Texten von avec des textes de con i testi di
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