SESAM – Stärken erkennen, Stärken ausbauen, miteinander

SESAM – Stärken erkennen, Stärken ausbauen, miteinander!
Persönlichkeitspotenzialanalyse für Teams und Lehrpersonen
Kühne-Kamm und Kamm (2003) beschreiben zwölf Kategorien von
Persönlichkeitspotenzialen, die sich am Grundgerüst der vier Themen Selbst-Sicherheit,
Nähe, Ordnung und Lebendigkeit sowie der drei Strategien Gefühlssicherheit,
Handlungsstärke und Verstandeskraft orientieren.
Die Strategien zeigen Varianten auf, wie mit den vier Themen umgegangen werden kann.
Das auf dieser Grundlage entwickelte Instrument eignet sich sowohl als Grundlage für eine
persönliche Reflexion, wie auch für die schulische Organisationsentwicklung.
Möglichkeit für den Einsatz: Lehrpersonen können sich zuerst ihr Selbstbild in der Matrix
bewusst machen – welche Strategien leiten ihren Umgang mit den Themen? Dann darf man
sich aber auch der Aussensicht(en) stellen: Was denken die anderen über mich? Was denke
ich über sie?
Wo liegen meine / ihre/seine Stärken? Wo nehmen wir unsere Schwächen wahr? (z.B. mit
unterschiedlichen Farben markieren)
Matrix mit 12 Persönlichkeitspotentialen nach Kühne-Kamm & Kamm (2003, 19)
Themen
Strategien
SelbstSicherheit
Sie überzeugen,
weil Ihre
Äusserungen eine
ganz eigene,
interessante
Prägung haben.
Nähe
Ordnung
Lebendigkeit
Sie überzeugen,
weil Sie durch
Ihre Fähigkeit zu
nahen
Beziehungen die
Herzen und
Gemüter ganz
besonders
erreichen.
Sie überzeugen,
weil Sie das, was
menschliches
Zusammenleben
regelt und
kultiviert ganz
besonders ernst
nehmen.
Sie überzeugen,
weil Sie es
verstehen, durch
Lebendigkeit die
Langeweile aus
den
Klassenzimmern
zu verbannen.
Gefühlssicherheit
Feines Spüren
und Einfühlen
Herzliche
Beziehungen
anbieten
Für Werte
sensibilisieren
Alles spannend
werden lassen
Handlungsstärke
Attraktive Ziele
anstreben
Helfen und
integrieren
Praktisch
umsetzen und
stabilisieren
Für Neues
begeistern
Verstandeskraft
Unabhängigkeit
und Scharfblick
Heitere Kreativität
und Teamgeist
Verantwortung
und Präzision
Pioniergeist
Zur Schärfung und zum besseren Verständnis (auch „intersubjektiv“) können folgende
Leitfragen eingesetzt werden:
Welches der vier Themen steht im Vordergrund?
•
Besteht in kritischen Situationen eine Tendenz, sich auf sich selbst zu verlassen, die
Angelegenheiten mit sich selbst abzumachen und daraus in erster Linie auch die Kraft
zur Bewältigung zu ziehen?
•
Oder sucht man bei Bedrohungen intuitiv die Nähe zu anderen, um mit ihnen zusammen
die Dinge zu besprechen, sich Rat und Hilfe zu holen und letztlich mit den anderen
zusammen die Schwierigkeiten zu bewältigen?
•
Oder besteht bei schwierigen Aufgaben die Tendenz, auf Richtigmachen, Sicherung,
Planung und Willensanstrengung zu setzen und letztlich mit solchen ordnungsstiftenden
Tugenden die Schwierigkeit zu meistern?
•
Oder neigt man dazu, in kritischen Situationen rasch nach neuen Möglichkeiten
Ausschau zu halten, die das Leben in bunter Fülle bereithält, also auf Lebendigkeit zu
setzen? Werden letztlich mit dieser Kraft, sich auf Neues einzulassen, die
Schwierigkeiten bewältigt?
Welche der drei Strategien steht im Vordergrund?
•
Besteht in kritischen Phasen eine Tendenz, zunächst mit den eigenen Gefühlen
beschäftigt zu sein, zu denen auch die Angst gehört? Und gibt einem die Angst den
Impuls ein, sich hilflos von anderen abhängig zu machen, indem man davonlaufen, sich
anklammern, bei Autoritäten Zuflucht suchen oder auf eine märchenhafte Errettung
hoffen möchte? Müssen Sie sich darum bemühen, von diesen Ängsten nicht überwältigt
zu werden?
•
Oder neigt man bei Herausforderungen dazu, schnell und intuitiv die Dinge in die eigene
Hand zu nehmen und zu aktiv zu werden bis hin zum Aktionismus? Fällt es einem
schwer, auch einmal andere etwas machen zu lassen, was einen angeht?
•
Oder ist in einer kritischen Phase der erste Impuls der, eine Beobachterposition
einzunehmen, genau hinzuschauen und den Verstand zu gebrauchen? Und muss man
aufpassen, dass man nicht vor lauter Nachdenken in wichtigen Angelegenheiten zu
keinen eindeutigen Entscheidungen mehr kommt?
Durch gezieltes Nutzen der eigenen Stärken und durch das Bewusstsein der eigenen
Schwächen und Gefahren können Entwicklungsaufgaben kompetenter angegangen
und auf einem höheren Niveau der Professionalität bearbeitet werden.
Quelle: Kühne Kamm, P. & Kamm, B. (2003) Persönlichkeitsentwicklung für Lehrer: Das
SESAM Konzept. Donauwörth: Auer.