Die Liebe - das Kennzeichen der Christen

verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“
Matthäus 5,44-45
Das ist schon eine große Herausforderung und schwerste
Arbeit, innere und äußere Arbeit.
einfach glauben – Glaubenskurs 22.1.2016
5.Abend: Die Liebe - das Kennzeichen der Christen
Liebe Freunde!
Jeder hat eine Ahnung davon, was Liebe ist oder wie
gelungene Liebe sich anfühlt. Jeder hat auch eine Ahnung
vom Gegenteil.
Wie fühlt sich das an, wenn man selber von einem Freund
verraten worden ist? Wie kommt jemand damit zurecht,
wenn er vom Ehepartner verlassen wurde? Kann ich den
Menschen lieben, der mich töten will oder der mich foltert?
Es ist nicht schwer Freunde zu leben. Aber es ist sehr
schwer Feinde zu lieben!
Die Botschaft Jesu können wir in einem Wort
zusammenfassen: Liebe!
Als Jesus nach dem höchsten Gebot gefragt wird, antwortet
er:
„Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen,
von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen
deinen Kräften!
Das andere ist dies: du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst! Es ist kein anderes Gebot größer als diese.“
Markus 12, 30 + 31
Die Zahl 3 begegnet uns nicht nur bei der Dreieinigkeit,
sondern auch hier wieder: es ist das Dreifachgebot der
Liebe: liebe Gott und deinen Nächsten, wie dich selbst. In
diesem Gebot ist die ganze Botschaft des Christentums
enthalten.
Das klingt so einfach, ist es aber nicht.
Natürlich ist lieben manchmal ganz einfach.
Aber manchmal ist es auch schwerste Arbeit.
Jesus redet über die Liebe immer wieder. Er sagt zum
Beispiel: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander
liebt, wie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die,
dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“ (Joh. 15,1213) So hat Jesus gelebt. Er hat nicht den Tod gesucht. Er
wurde ermordet. Aber er starb für seine Freunde, für uns.
Oder er sagt: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch
Wie sieht Liebe aus? Der schönste Text über die Liebe
steht im 1.Korintherbrief und wird das Hohelied der Liebe
genannt. Ich möchte einige Verse daraus vorlesen:
1.Korinther 13,1-8 + 13
Liebe zeigt sich an den Bruchstellen des Lebens. Wenn
eine Beziehung in die Brüche geht, wenn mich Krankheiten
plagen oder wenn ich Angst vor dem Tod habe. Dann zeigt
sich die Kraft der Liebe, ob die Liebe Jesu mich trägt, ob ich
mich in Gottes Liebe geborgen fühle, und ob ich wirklich so
leben will und lieben will, wie Jesus es getan hat.
Einer der wichtigsten Sätze, die sich mir eingeprägt haben,
zum Thema „Liebe“ heißt: Liebende leben aus der
Vergebung. Das steht nicht in der Bibel, ist aber trotzdem
ein guter christlicher Gedanke.
Jesus nimmt uns so an, wie wir sind. Er vergibt uns die
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Deshalb sprechen wir in jedem Gottesdienst ein
Glaubensbekenntnis.
Gibt es das apostolische Glaubensbekenntnis auch auf
persisch/Farsi?
Wir werden es auch am Sonntag bei dem Tauf- und
Segnungsgottesdienst sprechen.
Das Glaubensbekenntnis lesen.
Schuld. Er hat Respekt vor uns. Und auch wenn wir
versagen, fallen wir aus seiner Liebe nicht heraus. Genau
so sollen wir auch leben.
Wir sollen vergeben, immer wieder neu, und sei es
siebenmal oder 7 × 70 mal, immer wieder neu auf den
anderen zu gehen.
Wir sollen den anderen Ehre erweisen, Achtung
entgegenbringen und Respekt haben.
Das bedeutet nicht, sich selber aufzugeben und alles zu
tun, was andere von uns fordern. Sondern bei der Liebe
müssen wir die eigenen Bedürfnisse klären und dann
entscheiden, ob ich meine eigenen Bedürfnisse
zurückstellen kann zugunsten des anderen. Es geht auch
nicht darum die eigene Ehre oder die Familienehre zu
verteidigen um jeden Preis. Sondern es geht darum, dem
anderen Respekt entgegenzubringen, seine Bedürfnisse zu
achten, und ihm ein gutes Leben zu ermöglichen.
Lieben bedeutet zum Beispiel, das Gute der eigenen Kultur
zu bewahren. Aber auch die Werte zu hinterfragen. Der
Maßstab für die Bewertung ist immer wieder die Frage: was
würde Jesus dazu sagen.
Manchmal kann es dies oder das andere sein.
Aber manchmal fällt die Antwort auch eindeutig aus.
Lieben ist eine lebenslange Aufgabe!
Heute geht es darum, wie ich Gottes Liebe in diese Welt
hineintrage.
Wenn wir so lieben, wie Jesus uns geliebt hat, dann ist das
ein Bekenntnis. Damit bekenne ich mich zu Gott.
Ich bin gefragt. Das kann kein anderer für mich erledigen.
Hier sind mein eigenes Herz und meine eigene Hand
gefordert. Ich lebe das, was ich glaube.
Zur Verdeutlichung habe ich wieder einen Gegenstand
mitgebracht.
Die Liebe zeigt sich vor allem an den Bruchstellen des
Lebens. Da wo das Leben schwierig wird, da ist unsere
Liebe besonders gefordert. Aber dann kommt Gottes Licht
auch zum Leuchten durch uns.
Zur Erinnerung an diesen Gedanken, bekommt jeder heute
ein Knicklicht.
Da wo Jesus gebrochen war, wo er am Kreuz für uns starb,
da zeigte sich die große Liebe Jesu.
Da hat er vieles erduldet und uns mit Gott versöhnt. Da
kam das wahre Licht zum Vorschein.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein fröhliches und helles
Leuchten!
Amen
Amen
Pfarrer Martin Becker, Christuskirche Kassel, 20. Januar 2016
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