Turbonews Bester Turbo Service Juli/2014 Der 1.6 HDI-Motor von PSA ein erfolgreicher Motor, aber mit Macken BTS setzt neuen Weg konsequent fort Die Reparaturanleitung von BTS zu den 1.6 HDI-Motoren von PSA wird seit über einem Jahr in Werkstätten erfolgreich eingesetzt. Es ist das erste Mal, dass ein Hersteller die freie Werkstatt als Partner sieht. Somit profitieren beide Seiten und der Endkunde erhält eine einwandfreie Reparatur. BTS kann durch die Nähe zur Werkstatt zeitnah auf neue Sachverhalte reagieren. Deren Aufnahme in das umfangreiche Produkttrainingsprogramm und die Erstellung neuer Serviceinformationen informiert die Werkstatt umgehend darüber. In über 150 Veranstaltungen schult das BTS-Trainerteam 2014 Mechaniker und Vertriebsmitarbeiter in Deutschland und Österreich. Turbo-Experten unterstützen uns dabei mit Werkstätten und Personal aktiv, herzlichen Dank dafür. Demnächst auf der BTS-Homepage Zur Erleichterung der Fehlersuche werden auf unserer Homepage kurze Clips mit Hörbeispielen, z. B. mit Pfeifgeräuschen, eingestellt. Dieses Angebot wird der Werkstatt die Fehlersuche nochmals erleichtern. Dort werden Sie auch ein Video mit den häufigsten Fehlerquellen im Umfeld des Turboladers, neuen Erkenntnissen und verblüffenden Tests finden. Zusammenhänge werden einfach und verständlich erklärt. So werden Fehldiagnosen vermieden und ihre Kunden noch zufriedener. Welches Problem hat der 1.6 HDI-Motor von PSA eigentlich? Undichte Injektorabdichtungen: Die Injektoren lockern sich, Verbrennungsgase dringen in den Zylinderkopf ein. Verbrennungsrückstände werden vom umher spritzenden Öl aufgenommen. Gasübertritt am Injektor Zylinderkopf stark strukturiert: Bei 10 Kammern mit 2 Abläufen verbleibt ein großer Rest Öl im Zylinderkopf. Infolge der fehlenden Abläufe streicht das drucklos in die Ölwanne fließende Öl über die Kammern hinweg bevor es in die Ölwanne zurück läuft. Schwebstoffe wie Verbrennungsrückstände und Ruß sammeln sich in den Kammern. hochtouriger Fahrt komplett durchgewärmt und entstehen dadurch beständig starke Ölströme, verflüssigt sich das Ölgelee teilweise und wird in Ölwanne gespült. Die Ölpumpe saugt das verflüssigte Gelee wieder an. Da nur ein Teil von dem angesaugten Öl sofort gefiltert wird, gelangt eine große Menge ungefiltertem Gelee in die Druckleitung des Turboladers. In der Hohlschraube der Ölzulaufleitung des Turboladers befand sich herstellerseitig ein Feinsieb. Dieses lässt aber das Ölgelee mit den Verunreinigungen nur begrenzt passieren. Dadurch fehlt Öldruck und der Schmierfilm reißt ab. Der Turbolader fällt infolge Schmierungsmangel aus. Das gleiche Bild zeigt sich nach dem Ölservice. Die frischen Additive des neuen Motoröls greifen das Gelee an und verflüssigen es teilweise. Deshalb fallen die meisten Turbolader kurz nach dem Ölservice aus. Siebeinsatz aus dem Saugrohr der Ölpumpe 8 Restöllachen verbleiben im Zylinderkopf Ölfiltrierung im Nebenstrom: Die Forderung nach kürzesten Durchölungszeiten wurde hier konstruktiv durch die Anordnung des Motoröl-Filtersystems im Nebenstrom gelöst, – eine gebräuchliche Lösung, mit fatalen Folgen. Durch die steigenden Bioanteile in unseren Kraftstoffen, des Longlife-Ölservices und der verstärkten Nutzung im Kurzstreckenbetrieb dieser Motoren vereinen sich alle angesprochenen Komponenten zu einem den Turbolader schädigenden Prozess. Niedrige Motordrehzahlen, damit verbundener längerer Kaltlauf und die undichten Injektoren sorgen für einen hohen Rußanteil im Öl und eine hohe Konzentration von Kraftstoff im Motorenöl. Der im Diesel enthaltene Rapsmethylester (RME) gast im Gegensatz zu erdölbasierten Kraftstoffen nicht wieder aus dem Motoröl aus und geliert. Vorrangig geschieht dies in den Bereichen in denen geringe Ölgeschwindigkeiten herrschen, also in den Kammern im Zylinderkopf und in der Ölwanne. Dabei nimmt das Gelee die Verschmutzungen mit auf. Wird der Motor infolge längerer Typische Schadensbilder: • Mutter vom verdichterseitigen Turbi nenrad fehlt • Turbinenräder angestreift/verbogen • Rumpfgruppe thermisch verfärbt ⊲ BTS hat für die Reparatur ein 30-teiliges Super Kit entwickelt, das alle notwendigen Ersatzteile und Reiniger enthält ⊲ Ausführliche Informationen und das Trainingsvideo finden Sie auf unserer Homepage unter: www.bts-turbo.de und www.turboexperte.de und in unserem Spezial-Training zum 1.6 HDI. Informieren Sie sich bei ihrem Großhändler zu Trainingsterminen in ihrer Nähe. Hohlschraube mit Feinsieb Turbonews Bester Turbo Service Juli/2014 Warum hakt die VTG-Verstellung beim Turbolader? Grundsätzlich fallen Druckdosen oder Regeleinheiten nicht „einfach so“ aus. Die Ursache für das Haken der VTG oder Druckdose liegt in der Verschmutzung der VTG infolge Ruß, Ölkohle, Rost, Wassereintrag oder Fremdkörpereinschlägen. Die Fremdkörpereinschläge basieren auf mechanischen Defekten des Motors. Sie entstehen durch Bruchstücke aus dem Verbrennungsraum oder Abgaskrümmer. Tropfende oder verharzte Einspritzdüsen verursachen Kolbenschäden, Teile von Krümmerrohren, Teile von Drallklappen beschädigen die VTG irreparabel und führen zum Ausfall. Kühlmittelablagerungen auf der Turbinenseite Anrostungen in der VTG Ursachen für das Verrußen der VTG liegen unter anderem in verharzten Einspritzdüsen, in einer verstopften Motorentlüftung wobei Motoröl mit angesaugt und verbrannt wird oder in zu hohem Abgasgegendruck (über 0.3 bar) Ursachen sind verstopfte Partikelfilter, Katalysatoren oder Schalldämpfer. Erschwerend dazu sind noch Kurzstreckenbetrieb, Start- Stopp Automatik sowie DSG oder Automatikgetriebe, da diese die Motordrehzahl abregeln und so für geringe Abgasgeschwindigkeiten sorgen. Verharzter Injektor Rußablagerungen in der VTG Anders sieht es bei der Schädigung durch Ruß und Anrostungen aus. Hängt man die Regeleinheit aus und bewegt die VTG mit der Hand, hat man meist nach kurzer Zeit den vollen Regelbereich wieder gelockert und die VTG funktioniert wieder. Das ist aber trügerisch, da sich die Turbinenwelle nicht bewegt und im Inneren keine Strömungen herrschen. Rotiert die Turbine wieder, werden die gelösten Partikel durch die Fliehkraft zurück in die VTG geschleudert. Tauscht man hier nur die defekten Druckdosen oder Regeleinrichtungen, führt das nur zur kurzzeitigen Abhilfe. Die Ursache für das Verklemmen der VTG muss aber analysiert werden. Der wahre Ausfallgrund ist die Überbelastung. Ist beispielsweise der Widerstand an der Regeldose bei der Bewegung durch Ruß oder Rost zu hoch reißt irgendwann die Membran. Bei der Regeleinheit versagt das Kunststoffgetriebe oder der Elektromotor brennt durch. Kurze Zeit nach der „Reparatur“ hat der Autofahrer das gleiche Problem wieder. Anrostungen im Bereich der VTG entstehen meist durch defekte Kopfdichtungen, Zylinderkopfrisse oder undichte AGR-Ventil-Kühler. Erkennen kann man das durch die Kontrolle der Kanäle der Abgaskrümmer. Bei genauer Inspektion sieht man Anrostungen oder Fließspuren durch den Kühlmitteleintrag. Auch im Abgasausgang des Turboladers kann man Spuren von Kühlmittel erkennen. AGR-Kühlerschäden haben die Besonderheit, dass über den Restdruck des Kühlsystems nach dem Motorabstellen Kühlmittel in die Turbinenseite läuft und dort verbleibt. So kann bis 1/3 der VTG Regelung im Kühlmittel stehen, bis es über den Abgaskanal herausläuft. Fazit: Deshalb bietet BTS keine Druckdosen oder elektronische Regeleinheiten an Mit dem Tausch der Druckdosen oder Regeleinheit ist keine fachgerechte Reparatur möglich. Die Ausfallursache muss beseitigt und der Turbolader neu justiert werden. Deshalb ist ein kompletter Austausch zu empfehlen. Die Turboladerhersteller bieten auf Grund der fehlenden Justiermöglichkeiten nur für eine geringe Anzahl von Turboladern Druckdosen oder Regeleinrichtungen an. Der rechtliche Aspekt spielt eine weitere Rolle. Die Werkstatt garantiert dem Autofahrer, dass sie das Fahrzeug fachgerecht repariert. Tauscht man nur die Regeleinrichtung, wurde die Ausfallursache nicht beseitigt. Zudem hat man Erklärungsnot wenn das getauschte Teil kurze Zeit später wieder ausfällt. Neu in der Formel 1: Power Unit und ERS Die Basis des neuen Formel 1-Reglements ist simpel: Es gibt keinen Motor mehr, sondern eine „Power Unit“. Diese besteht aus einem V6-Verbrennungsmotor mit einem Drehzahllimit von 15.000 U/min, einem zweigeteilten Energierückgewinnungssystems (ERS), dem Energiespeicher, der Elektronik und einem Turbolader mit maximal 125.000 rpm. Der Benzindurchfluss ist bei einer vorgegebenen Spritmenge von 100 kg (140 l) auf 100 kg/h beschränkt. Die beweglichen Teile wurden im Vergleich zum Vorjahresmotor um 15 % reduziert. Durch die neuen Regeln sollen bei gleicher „Performance“ eine Effizienzsteigerung von 30 % erzeugt werden. Deshalb spricht man seit dieser Formel 1-Saison nicht mehr von Performance, sondern von Effizienz. Quelle: www.motorsport-magazin/ formel1/news Kühlmittel im Krümmerflansch Kühlmittel im AGR Kanal www.bts-turbo.de
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