Gut besuchte Orientierungsversammlung Am 11

Gut besuchte Orientierungsversammlung
Am 11. November fand die Orientierungsversammlung im Singsaal statt. Themen waren
nebst dem Voranschlag 2016 und dem Vorschlag des Gemeinderates um Reduktion der
Steuereinheit die Vorstellung der beiden Kandidaten für den freien Gemeinderats-Sitz.
Gemeindepräsident Hansruedi Bänziger begrüsste über 40 Walzenhauserinnen und
Walzenhauser an diesem Mittwochabend. Ganz speziell hiess er Jürg Frei und Markus
Pfister willkommen und dankte ihnen im Voraus, dass sie sich für den vakanten Sitz im
Gemeinderat zur Verfügung stellten.
Zuerst wurde der Voranschlag vorgestellt, und die einzelnen Posten wurden erläutert. Die
erste Frage aus dem Publikum wurde zu den Entschädigungen des Gemeinderats gestellt:
"Weshalb werden diese nicht angepasst? Zumindest eine Erhöhung der Vergütungen um
10% wäre doch angemessen". Hansruedi Bänziger erläuterte kurz, dass ein diesbezüglicher
Entwurf wohl stehe, dieser aber aufgrund mangelnder Ressourcen noch nicht bearbeitet
werden konnte.
Thema Altersheim
Die nächste Anmerkung kam betreffend Altersheim. Ob denn da jetzt nichts mehr laufe, war
eine Frage, die wohl einige interessierte. Der Gemeindepräsident erklärte: "Die Gemeinde ist
ständig am Agieren. Es haben Gespräche mit der Gemeinde Wolfhalden stattgefunden, vor
einer Woche ist man mit Regierungsrat Matthias Weishaupt zusammengekommen." Man
wollte wissen, ob die Zahlen wirklich stimmten: Im Kanton Appenzell Ausserrhoden gebe es
nämlich zu viele Pflegebetten, hier im Vorderland sind es deren 100. Selbst die Prognosen
bis ins Jahr 2030 zeigen keinen zusätzlichen Bettenbedarf. Aufgrund dieser Zahlen wäre
eine Bewilligung für ein neues Altersheim kaum zu bekommen. Und: Ein Pflegeheim und
deren Infrastruktur müsse heute neu über die Tagestaxen finanziert werden. Betreuungsund Pflegetaxen dürfen keinen Gewinn erwirtschaften. Einen nicht unerheblichen
Kostenanteil muss die Gemeinde über die Pflegefinanzierung tragen.
Dann wurde informiert, dass die Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde Lutzenberg
betreffend Werkhof weiter geführt werde. Es sei für beide eine win-win-Situation: Lutzenberg
bezahlt die Hälfte der Kosten, Walzenhausen stellt die Infrastruktur zur Verfügung.
Schule - wie weiter?
Eine Stimme aus dem Publikum fragte, wie es denn jetzt um die Schule resp. dem
eventuellen Zusammenschluss mit anderen Schulen stehe. "Eine Arbeitsgruppe ist dran,
Grundlagen für eine eventuelle Zusammenarbeit zu erstellen. Dies dauert aber einige Zeit.
Zudem hat der Kanton bestätigt, dass die bestehenden Schulmodelle bis 2020 so
beibehalten werden können", erläuterte Hansruedi Bänziger. Der budgetierte Mehraufwand
in der Schulleitung wurde damit begründet, dass das Arbeitspensum unseres Schulleiters
José Alberto Lorca auf 100% erhöht wurde. Er leiste hervorragende Arbeit und setze vieles
um. Nicken ringsum bestätigte dies.
Schwimmbad
Auf die Frage, wie es denn jetzt um das Bauprojekt im Schwimmbad stehe, erläuterte
Gemeinderat Michael Litscher, dass das Projekt neu hätte eingegeben werden müssen. Die
Kantonsstrasse werde erneuert, dies habe eine Material-Änderung zur Folge. Das ganze
liege nun beim Kanton. Die Realisation erfolge aber hoffentlich noch vor dem Saisonstart
2016.
Neuer Steuerfuss
Hansruedi Bänziger begründete den Vorschlag zur Senkung des Steuerfusses um 0.2
Einheiten wie folgt: Entwicklung der Nettoverschuldung: Seit 31.12.2013 sei Walzenhausen
ohne Fremdkapital da gestanden, Schulden seien abgebaut worden und Reserven angelegt.
Vor allem aber wies er auf die Entwicklung des Eigenkapitals hin: Im Jahr 2008 habe dieses
noch rund 2.1 Millionen betragen, 2014 seien es mehr als 5.2 Millionen gewesen. Auch mit
den geplanten Investitionen bis ins Jahr 2020 werde nur ein relativ kleiner Teil des
Eigenkapitals abgebaut. Aufgrund dieser Tatsachen hat die Finanzkommission dem
Gemeinderat eine Steuerfusssenkung vorgeschlagen, und dieser empfiehlt der Bevölkerung
die Annahme.
Fahrplanwechsel
Elsbeth Diener erläuterte kurz die Änderungen für Walzenhausen mit dem Hinweis, dass im
nächsten Treffpunkt Details publiziert werden. Nathalie Cipolletta rief auf, an der
Arbeitsgruppe teilzunehmen, welche dann aktiv werde, wenn die Gemeinde einen Aufruf des
Kantons erhalte. Dies sei jeweils im Frühling, es werde aber zu gegebener Zeit
kommuniziert.
Vorstellung der Kandidaten
Hansruedi Bänziger zeigte sich erfreut, dass zwei Kandidaten zur Wahl zur Verfügung
stehen. Als erstes stellte sich Jürg Frei vor: Aufgewachsen in Diepoldsau, seit 30 Jahren in
Walzenhausen wohnhaft. Eine bezaubernde Frau, vier Kinder. Er gehöre keiner Partei an,
würde sich als sachorientiert bezeichnen. Er war 25 Jahre in der Feuerwehr, Stimmenzähler,
im Männerchor und Revisor im Verkehrsverein. Die Kinder seien gross, nun habe er Zeit,
sich einer solchen Aufgabe zu widmen. Markus Pfister, neu in der Gemeinde, im April erst
zugezogen. 55 Jahre alt, verheiratet, zwei erwachsene Töchter. Mit der einen und deren
Familie lebt er im Freienland, die andere Tochter sei in Australien. Seine Frau lebe auf seiner
Farm in Brasilien und kümmere sich um deren Bewirtschaftung. Er ist stellvertretender
Geschäftsführer eines Unternehmens in der Holzbranche in Dornbirn.
Aus dem Publikum kamen viele Fragen: Ob sie wüssten, was auf sie zukommen würde,
welches das Lieblingsressort sei, wie sie sich im Gemeinderat einbringen würden, usw.
Beide Kandidaten beantworteten alle Fragen souverän. Eine Bürgerin bemerkte, dass sie am
jetzigen Gemeinderat ausserordentlich schätze, wie viel Präsenz dieser in der Gemeinde
zeige. Deshalb wurde Markus Pfister gefragt, ob er nicht zu oft unterwegs sei. Er verneinte
dies, denn obwohl er gelegentlich nach Brasilien fliege, sei er die meiste Zeit doch hier in
Walzenhausen. Auf die Frage an Jürg Frei, weshalb er sich erst jetzt als Gemeinderats-
Kandidat zu Verfügung stelle, antwortete er, dass er jetzt Zeit habe und diese nun sinnvoll
nutzen wolle.
Nach der etwa 30minütigen Vorstellung von Jürg Frei und Markus Pfister konnte am
anschliessenden Apéro noch die Gelegenheit genutzt werden, mit den beiden persönliche
Gespräche zu führen.
Bericht: Iris Oberle / 24.11.2015