GHK Management Consulting GmbH Case Study: Bewertung eines ITSystems und Möglichkeiten zur zukünftigen Entwicklung Oktober 2015 Oktober 2015 Seite 1 von 2 1 Problemstellung/Ausgangssituation Ein Unternehmen mit knapp einer Milliarde EUR Umsatz steht vor der folgenden Herausforderung: Der Fortbestand eines wesentlichen Kernsystems kann aufgrund mehrerer Faktoren nicht weiter sichergestellt werden. Die Gefahr eines kurzfristigen und spontanen Totalausfalls eines grundlegenden Systems steht damit im Raum. Die weitere Zusammenarbeit mit dem externen Dienstleister für die Wartung und Weiterentwicklung des Systems ist fraglich, da nicht klar ist, ob der Partner das Geschäft kurzund mittelfristig aufrechterhalten wird. Vor Beginn des Projekts wird vom Mandanten berichtet, dass nur ein Anbieter im Markt vorhanden sei und zudem ein sehr angespanntes Verhältnis mit dem aktuellen Dienstleister vorherrsche. Das zu untersuchende System ist für den Mandaten geschäftskritisch. Alle wesentlichen Kundendaten sind in dem System hinterlegt und die wertschöpfenden Aktivitäten des Unternehmens werden vollständig in diesem System erfasst. Darüber hinaus verfügt das System über mehr als 100 aktive Schnittstellen zu anderen Systemen des Mandaten und seiner Konzernunternehmen. Der Großteil der Schnittstellen ist bidirektional eingerichtet und etliche Subsysteme greifen im Rahmen der Transaktionen live auf das Kernsystem zu. 2 Aufgabenstellung Zu Beginn des Projekts werden die zu untersuchende Bereiche gemeinsam mit dem Mandanten festgelegt und folgende Aufgabenschwerpunkt definiert: Analyse der Zukunftsfähigkeit des Systems hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Systems, des Systemproviders und der Entwicklungspartner Analyse der bestehenden Verträge mit dem Systemprovider und dem Entwicklungspartner Feststellung des aktuellen Status der Zusammenarbeit mit den externen Dienstleistern (Spannung aufgrund von persönlichen Verflechtungen) Ermittlung der möglichen Zukunftsszenarien inkl. Klassifizierung von Risiken und Chancen sowie Quantifizierung von Kosten und potentiellen Schäden Entwicklung von Möglichkeiten zur zukünftigen Vertragsgestaltung und Strategien für die Vertragsverhandlung Ableitung und Priorisierung von Maßnahmen für das weitere Vorgehen 3 Vorgehensweise Die Analyse wird mit mehreren Workshops gestartet, in denen seitens des Mandanten die Entwicklungen geschildert werden, die zu der aktuellen Situation geführt haben. Direkt zu Beginn der Analyse wird festgestellt, dass ein Anbietermonopol für die Wartung und Weiterentwicklung des Systems vorliegt, da es sich bei dem IT-System um eine kundenindividuelle Entwicklung handelt, die vollständig gemäß den Anforderungen des Mandanten entwickelt wurde. Damit ist schnell klar, dass eine hohe Abhängigkeit vom Softwarehaus besteht, die zudem kurzfristig kaum reduziert werden kann. Zusätzlich wird im © GHK Management Consulting GmbH Oktober 2015 Seite 2 von 2 Laufe der Workshops deutlich, dass das Verhältnis zwischen dem Mandanten und dem Softwarehaus, der gleichzeitig auch die Software betreibt, stark angespannt ist. Als Ursachen dafür werden die Schlechtleistung des Providers, das nicht transparente Abrechnungsmodell und die unzureichende Kommunikation des Dienstleisters identifiziert. Aus den Gesprächen sind auch die persönlichen Verflechtungen feststellbar, die das Verhältnis außerdem belasteten. Zusätzlich zu den Workshops werden alle wesentlichen Dokumente aus den Fachabteilungen analysiert und damit eine umfassende Informationsbasis für die Entwicklung und Evaluierung von Lösungsansätzen geschaffen. Es wird festgestellt, dass der Mandant vollständig vom derzeitigen Provider abhängig ist und die Situation eine Lösung erfordert, mit der die Abhängigkeit effektiv, kostengünstig und mit überschaubaren Risiken reduziert werden kann. Verschiedene Lösungsansätze, z.B. die Suche und Qualifizierung eines neuen Providers oder auch ein Systemwechsel, werden entwickelt. Für alle Varianten werden die möglichen Ergebnisse sowie die damit verbundene Schadenshöhe und Risiken ermittelt. Bei der Untersuchung der verschiedenen Ansätze wird deutlich, dass die Reihenfolge sowie der Zeitpunkt der Entscheidung erhebliche Auswirkungen auf das zu erreichende Ergebnis haben. Daher wird für die weiteren Projektschritte ein Entscheidungsbaum entwickelt, der für jede Entscheidung alle möglichen Ergebnisse und die damit verbundenen Risiken und zu erwartenden Schäden aufzeigt. Auf diese Weise wird für den Mandanten eine Risikolandkarte geschaffen, mit der das Topmanagement des Mandanten in der Lage ist, eine sehr fundierte Entscheidung für die unternehmenskritische Situation zu treffen. Im folgenden Projektverlauf kann mithilfe der Risikolandkarte die optimale Entscheidung für die weitere Vorgehensweise evaluiert werden. 4 Ergebnis Schlussendlich wird ein Lösungsansatz entwickelt, der den Mandanten in die Lage versetzt, den Fortbestand des geschäftsmodellrelevanten IT-Kernsystems aus eigener Kraft sicherzustellen. Das Topmanagement entscheidet sich auf Basis des entwickelten Entscheidungsbaums das geschäftskritische IT-System neu zu entwickeln und zwar mit eigenen Entwicklerressourcen. Dazu werden zunächst vom Provider die Rechte zur Verwendung und Änderung des Source Codes erworben, damit der Mandant das notwendige Zeitfenster zur Entwicklung einer unabhängigen und nachhaltigen IT-Lösung erhält. Der notwendige Projektzeitplan wird dann ebenfalls vom GHK-Team entwickelt und die dafür notwendigen Projektmanagementressourcen zur Verfügung gestellt. Für den Mandanten hat die GHK in diesem Projekt mit drei Fachspezialisten der GHK zusammengearbeitet und auf diese Weise verschiedene Perspektiven eingenommen. Wir freuen uns auf weitere spannende und herausfordernde Projekte. © GHK Management Consulting GmbH Oktober 2015
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