Die Transitkuh – vom Trockenstellen bis zum Laktationsstart Dr. Andreas Steinbeck Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH xxxxx Dr. agr. Andreas Steinbeck Gliederung Einleitung Bedeutung Körperkondition Trockenstellen aber wie? Trockensteherfütterung & Milchfieberprophylaxe Geburtsüberwachung Rund um‘s Kalben Ketose Acidose Abgangsursachen 2012 (VIT, insgesamt 560.829 Kühe) Fruchtbarkeit: 19,4 % Zucht: 10,5 % Leistung: 5,4 % Alter: 1,4 % Klauen: 13,1 % Euter: 16,5 % Sonstige: 16,5 % Foto: Strie Fruchtbarkeit - Herausforderungen Anöstrie/Azyklie p.p. Brunsterkennung Brunstnutzung ca. 3,82 € pro Güsttag pro Monat Senkung des EKA etwa 60,- € (LÜHRMANN, 2008) Foto: NEIKE Freiwillige Wartezeit Betrieblich festgelegte Zeitspanne nach der Kalbung, in der keine Besamungen stattfinden sollen Meist zwischen 60 - 70 Tagen, aber zwischen 60. und 100. Tag p.p. konkurrieren Milchleistung und Fruchtbarkeit am stärksten ! Faustregel: Tagesmilchmenge in kg plus 30 Oder: FWZ = Tagesgemelk x 2 Hochleistungskühe meist erst ab 100 Tage p.p. Jede vorherige Brunst dokumentieren Kennzahlen der Fruchtbarkeit Besamungsindex: Anzahl aller Besamungen Anzahl tragender Tiere Richtwerte: ≤ 1,9; Kühe: 1,8 – 2,0; Färsen: 1,5 Erstbesamungserfolg (EBE): Anzahl trag. Tiere nach Erstbesamung Anzahl Erstbesamungen Richtwert: ≥ 55 % Trächtigkeitsindex: Anzahl Belegungen bei tragenden Tieren Anzahl tragender Tiere Richtwert: ≤ 1,7 Kennzahlen der Fruchtbarkeit Güstzeit: Intervall Kalbung bis 1. Trächtigkeitstag Richtwert: < 105 Tage Abgänge aufgrund von „Unfruchtbarkeit“: Anzahl der Abgänge aufgrund von Unfruchtbarkeit Anzahl Abkalbungen Richtwert: ≤ 7,0 % Eindeutiger und enger Zusammenhang Hypocalcämie 8 x häufiger Mastitis! 9 x häufiger E. coli – Mastitis! 3 Ketose: 2 x häufiger Mastitis4 Nachgeburtsverhalten = häufiger Mastitis) 5 Zwillingskalbung, Schwergeburt, Nachgeburtsverhalten und Lahmheit = häufiger Mastitis 6 3 Curtis et al., 1983,1994 , 4 6 Peeler et al., 1994 Oltenacu & Ekesbo, 1994 5 Emanuelson, 1993 Was ist normal? Wer von Ihnen macht regelmäßig BCS-Bestimmung? Normal? Normal? Zu fette Kühe haben es nach der Kalbung schwer BCS Bestimmung Patient 1: Milchfieber Aus der Sicht des Bestandsuntersuchers Veränderungen der Körperkondition reflektieren Energiebilanz Voraussetzung – systematische Körperkonditionsbeurteilung BCS 1 BCS 2 BCS 3 BCS 4 BCS 5 09.11.2015 14 BCS-Veränderung von der Abkalbung bis 65DIM und Erstbesamungserfolg Santos et al. (2009) 09.11.2015 15 Milchleistung in den ersten 90DIM und Erstbesamungserfolg Tierindividuelle Wartezeit basierend auf der Einsatzleistung??? Santos et al. (2009) 11/9/2015 BCS Bestimmung Was hat das alles mit Fruchtbarkeit zu tun? Bedeutung BCS Entstehung der Ketose Energiemangel Körperfettabbau Milchfettgehalt steigt Leber kann Fett nicht voll verstoffwechseln, FFS steigt Fettmobilisations Syndrom Ketonkörper im Blut Weitere Appetitverlust Weiterer Fettabbau Milchfett > 5%; F/E > 1,5 Leberverfettung 09.11.2015 Prophylaxe der Ketose Optimale Körperkondition (zur Kalbung, im Laktationsverlauf) Höchst mögliche Futteraufnahmen (Vorbereitung, Frühlaktation) Ausreichende Strukturwirksamkeit der Ration (Azidoseprophylaxe) Hoher Energiegehalt der Ration (Festlegung nach Fütterungsstrategie) Propylenglycol vs. Glycerin Pansengeschütztes Carnitin Transport langkettiger Fettsäuren zu den Mitochondrien Förderung der Energiegewinnung in den Zellen Depot Acyl-CoA (Energielagerung) Entfernung kurzkettiger organischer Fettsäuren aus den Mitochondrien (Entgiftung) Engelhard 2011 Einsatz von L-Carnitin Mitochondrien, Kraftwerke der Zelle (nach LAH 2007) Leber • „Carnitin-shuttle“ ► energetische Verwertung von Fettsäuren • Eigensynthese aus Lysin und Methionin • Bedeutung unter ketotischer Belastung beim Wiederkäuer • L-Carnitin wird ungeschützt im Pansen abgebaut Elite 02-2015 Mastitiserreger Kuhassoziierte Erreger S. aureus Sc. agalactiae (Galt) Sc. canis Sc. dysgalactiae (?) Kontaminanten KNS Corynebacterium bovis Umweltassoziierte Erreger Sc. uberis äskulinpos. Enterokokken Strep. E. coli coliforme Klebsiellen Keime Arcanobact. pyogenes Seltene Erreger Mykoplasmen Hefen Prototheken 09.11.2015 Dr. F.-J. Siepelmeyer 26 Liegeboxen- und Laufgangmanagement Hygieneprobleme durch pathogene Umweltkeime Foto: Desical Haltung: Hochboxen Foto: Desical Haltung Hochboxen Haltung: Tiefboxen 09.11.2015 32 Focus: Haltung Trockensteher Tiefstreustall Strep. uberis => Affinität zu Stroh 09.11.2015 Dr. A. Steinbeck Optimale pH – Bereiche für pathogene Keime nach Dr. Michael Zschök, RP. Gießen • • • • • • Staphylococcus aureus: Pseudomonas spp.: Escherichia coli.: S. Uberis: Campylobacter spp.: Klebsiella spp.: pH 4,2 - 9,3 pH 5,6 - 8,0 pH 4,4 - 9,0 pH 3,4 - 7,2 pH 4,9 - 9,0 pH 5,0 - 9,5 Trockenstehermanagement Ziele der antibiotischen Trockenstelltherapie: Ausheilung bestehender subklinischer Mastitiden hohe Ausheilungsrate Staph. aureus Verhinderung von Neuinfektionen in der Trockenstehphase niedrige Neuinfektionsrate Strept. uberis, E. coli 09.11.2015 35 Trockenstellen, aber wie? Trockensteller dem Erreger anpassen Standardtrockensteller festlegen ( Leitkeim) hochzellige Tiere beproben Feinjustierung ZZ > 150.000 Zellen(*)/ml alle Tiere behandeln abrupt trockenstellen Hygiene beachten! alle 4 Viertel behandeln 1 Tube pro Viertel Wirkungsdauer des Trockenstellers beachten Kombination mit Zitzenversiegler möglich (AB-Leitlinien (03/2015): 200.000 Zellen/ml 36 Zielwerte eutergesunder Herden Parameter % Kühe mit klinischer Mastitis/Jahr % Abgänge wegen Mastitis/Jahr Ziel < 12 <4 % Ausheilungsrate in der TS-Periode % Neuinfektionen in der TS Periode % Kühe mit klinischer Mastitis in den 30 Tagen nach der Kalbung > 50 < 15 <8 Zielwerte eutergesunder Herden Parameter % Kühe mit < 100.000 Zellen % Erstlaktierende > 100.000 Ziel > 75 < 15 (< 5) Entscheidungsbaum Mastitistherapie Stallbau 09.11.2015 Dr. A. Steinbeck Stress in der Trächtigkeit Trockenstehen Haltung der Trockensteher So? Haltung der Trockensteher Oder so? Futterqualität und Vorlage Wo ist das Futter? Futterqualität und Vorlage 09.11.2015 Dr. A. Steinbeck Zusammenhang zwischen Futteraufnahmen vor der Kalbung und Merkmalen der Frühlaktation (nach ENGELHARD, IDEN) Zusammenhang zwischen Futteraufnahmen vor der Kalbung und Merkmalen der Frühlaktation (nach ENGELHARD, IDEN) Einsatz der Schüttelbox Quelle: Jennifer Gerhards Einsatz der Schüttelbox Quelle: Jennifer Gerhards Einsatz der Schüttelbox Überprüfung der Mischgenauigkeit auf einem Betrieb Überprüfung der Mischtechnik und der Mischqualität (Veränderung der Struktur, Musen etc.) Kontrolle der Futterreste (Selektion) Einsatz der Schüttelbox - Herausforderungen Relativ kleine Futtermenge (Probe repräsentativ???) Möglichst immer die gleiche Person in gleicher Intensität Nicht schütteln! Gefütterte Kraftfuttermenge am Transponder muss der untersten Ebene hinzugerechnet werden. Häcksellänge, Verklumpungen und die Feuchtigkeit der Mischung verändern das Ergebnis Reste müssen gründlich entfernt werden Aussagekraft ohne TM Bestimmung nur begrenzt Einsatz der Schüttelbox zur Rationskontrolle 1. 2. 3. 4. Probenahme: 300 bis 400 g der frisch vorgelegten Ration, locker in den oberen Siebkasten legen Insgesamt 40 mal nach links und rechts schieben, nach jedem 5ten „Schütteln“ Box um 90°drehen Auswiegen der Inhalte der einzelnen Kästen, dabei alle Reste z.B. mit einem Malerpinsel ausfegen und mitwiegen Mittelwert aus drei Ergebnissen bilden Lieschblätter oder sperrige Grashalme im oberen Sieb müssen aussortiert werden (das machen die Kühe auch) Kalkulation DAIRY& ANIMAL SCIENCE Particle Size Analysis Datasheet Farm Name Maximum Milk Makers Address 658 Dairy Lane Anytown, PA 17956 Sample Date Sample Type 15.07.2014 1 1 = TMR, 2 = Corn silage, 3 = Haylage INPUT Sample 1: High Group TMR Weight (grams) 60,0 200,0 120,0 50,0 430,0 Seive Upper Middle Lower Bottom Pan Total Sample 2: Low Group TMR Weight (grams) 30,0 200,0 150,0 50,0 430,0 OUTPUT Section 1. Distribution of Particles Seive Upper Middle Lower Bottom Pan Sample 1: High Group TMR Sample 2: Low Group TMR Particles Remaining Cumulative Particles Particles Remaining Cumulative Particles (% of total) (% under each sieve) (% of total) (% under each sieve) 14 86 7 93 47 40 47 47 28 12 35 12 12 12 Section 2. Sample Parameters Average Particle Size (in) Standard Deviation (in) Sample 1 0,29 0,112 Section 3. Recommended Distribution of Particles Seive Upper Middle Lower Bottom Pan Particles Remaining (% of total) 2 to 8 30 to 50 30 to 50 20 or less Sample 2 0,25 0,105 Sample Type: TMR Trockenmassebestimmung wichtigste Analyse kann selbst durchgeführt werden 35 kg Silage: 35% TS = 12,25 kg - TM 30% TS = 10,5 kg TM 1 x wöchentlich (Protokoll !) Grobfutteraufnahme, Gesamtfutteraufnahme Geräte: Mikrowelle (etwa 10 - 15 min, etwa 100 g Probe) Koster-Tester (etwa 10-15 min, etwa 100 g Probe) Backofen (mehrere Stunden, 500 - 1.000 g Probe) Dürrgeräte (mehrere Stunden, 300 - 500 g Probe) Q-Dry Quelle: LKS Lichtenwalde Q-Dry forum.vrayforc4d.com Milch-Verluste Häufigkeit% Verlust 6% Milchfieber 4,7% Milchleistungsverlust in kg Innerhalb 30 d p.p bei 100 Tieren 3% LMV 16,0% 8% Nachgeb. 4,1% 475 Labmagenverlagerung 5% Ketose 7,6% 8% Metritis 3,8% 375 325 300 280 b.32 kg Tagesgemelk Ketose Nachgeburtsverhalten Metritis Milchfieber Kalziummangel Milchfieber (Hypocalzämie) – ein Dauerbrenner! Erstmals beschrieben 1793 Vorbeugung - Möglichkeiten alle Tiere: Rationsgestaltung - Bedarfsgerechte Fütterung, spez. Fütterungsstrategien Mineralstoffgehalt anpassen (max. 15 g K je kg TS) evtl. saure Salze ab ca. 2 Wochen a.p. Zeolith, Reiskleie u.a. Futtermittel gezielte Prophylaxe: - - Vitamin D3 (Termin genau abschätzen, eigtl. toxische Dosen!) Calcium gezielt zur Verfügung stellen Trockensteherfütterung optimieren Quelle: Elite Best Practice Sonderheft Fütterung Futtermittel im Bereich Trockensteher Grünland…?! Grassilagen: viel Kalium und Calcium Maßnahmen Kalium: Eigene Silage für die Trockensteher Gülledüngung vermeiden Löwenzahn und Wiesenkerbel reduzieren Ertragreiche neue Gräsersorten Ballensilage Und sonst? Zeolith • Wirksamkeit an bestimmtes Zeolith/Ca-Verhältnis gebunden • Grassilagen Ca-reich – Zeolith in größeren Mengen hemmt die Futteraufnahme Reiskleie • Auch hier Bindungsfähigkeit begrenzt • In graslastigen Rationen ausreichende Ca-Bindung fraglich Weitere Maßnahmen bei Risikotieren notwendig! Diätetische Ansäuerung DCAB (meq/kg TM) = % Na x 435 + % K x 256 - % Cl x 282 - % S x 624 Fütterung von sauren Salzen (= anionisches Futter) DCAB wird reduziert metabolische Acidose renale Ca-Ausscheidung steigt steil an Versorgungsstatus wird schlechter Kompensationskaskade (Mobilisation von Ca) wird angeregt Möglichkeit: „Süß-saure“ Salze Nachteile: - metabolische Acidose des Kalbes (Trinkschwäche) - unangenehmer Geschmack der sauren Salze - Azidosen wirken verzehrsdepressiv - notwendige Kontrolluntersuchungen Einstellen der richtigen DCAB in der Transition a.p. > 200 meq/kg TM 100 bis 200 meq/kg TM 50 bis 100 meq/kg TM - 50 meq/kg TM Ca: < 4,0 g/kg TM Ca: ca. 6,0 g/kg TM Ca: ca. 9,0 g/kg TM Ca: 9,0 bis 14 g/kg TM nach Mahlkow-Nerge Rationsberechnung für Trockensteher! Fütterung Trockensteher Einphasig: z.B. mit „verdünnter“ Ration der laktierenden Kühe Teurer als zweiphasig (ca. 20 € je Kuh) Geringere Futteraufnahme der Kühe p.p. „Milchfieberprophylaxe“ während der gesamten Trockenstehzeit, aber geringeres Milchfieber Risiko Arbeitswirtschaftlich von Vorteil Max. 6 Wochen Trockenstehzeit Fütterung Trockensteher Zweiphasig 1. Phase: ca. 5,5 bis 5,7 MJ NEL bis ca. 14 Tage a.p. Höhere Futteraufnahme p.p. „Milchfieberprophylaxe“ nur in den letzten 14 Tagen Umstellung der Pansenflora Höheres Milchfieberrisiko Ration gleich mit Jungtieren ab 8 bis 12 Monaten 2. Phase: ca. 6,5 bis 6,8 MJ NEL, 14-15 % XP, 16-22 % Stärke Ausreichende Strukturversorgung Nach Möglichkeit Komponenten der laktierenden Kühe (z.B. Teil-TMR oder Ration der 2. Leistungsgruppe) Subklinisches Milchfieber • Tiere liegen viel, aber nicht fest • Stehen schwerfällig und nur zögerlich auf • Schwankender Gang • Fressen kaum und kauen nicht wieder • Wechselwarme Ohren • Erreichen nicht die erwartete Leistung nach dem Kalben Verfügbares Calcium mit Bovikalc® Bolus CaCl2 Pansen Auflösung - geht sofort in Lösung Ca++ Darm Cl- (starkes Anion) Resorption saures Milieu begünstigt Ca++Resorption CaSO4- langsame Freisetzung durch Mikroben ½ H2O Ca++ Darm langzeitige Resorption SO4– (starkes Anion) saures Milieu begünstigt Ca ++ Resorption Die Wirkung auf den Harn pH-Wert (Fürll et al., 2004) p H - W e r t im H a r n n a c h v ie r m a lig e n B o v ik a lc r e s p . z w e im a lig e n C a - Pill- s o w ie D u a lCa-G aben bei K ühen 10 B o v ik a lc C a - Pille D u a l- C a 9 8 7 6 5 4 3 6 .0 0 1 0 .0 0 1 8 .0 0 2 2 .0 0 6 .0 0 1 0 .0 0 1 8 .0 0 2 2 .0 0 0 6 .0 0 Studie USA (Oetzel, 2012) University of Wisconsin: Test des strategischen Einsatzes von Bovikalc® in zwei 3000er Betrieben niedrige Fallzahlen klinischer Milchfieberfälle (0,7% der Kalbungen) und sehr wenig Nachweise von subklinischem Milchfieber Saure Salze zur Milchfieberprophylaxe 927 Kühe ≥ 2. Laktation (431 Versuchs-, 496 Kontrollgruppe) • 1. Bovikalc®-Bolus nach der Kalbung, • 2. Bovikalc®-Bolus 8 – 35 h später Studie USA (Oetzel, 2012) Signifikant weniger Krankheitsfälle in den ersten 30 Tagen nach der Kalbung bei lahmen Kühen (Metritis, Ketose, Labmagenverlagerung, Mastitis, Pneumonie, Merzung, Tod) Signifikant mehr Milch(+ 2,9 kg bzw. +7,2%) bei der ersten Kontrolle p.p. bei hochleistenden Kühen (> 105% Herdendurchschnitt in der vorigen Laktation) „Oral supplements are under-appreciated and underused“ (Oetzel, 2012) Neueste Forschung Subklinischer Ca-Mangel : • hat Auswirkungen auf die Futteraufnahme (reduzierte Pansenmotilität) • führt zu einem veränderten Stoffwechsel (reduzierte Insulingehalte im Plasma) • und zu einer Schwächung des Immunsystems. Auswirkungen der i/v Calciumgabe auf die Calciumkonzentrationen im Blut 24 Sehr hohe Werte Stop der normalen Calciummobilisation (Risiko Herzbeeinträchtigung) Blut Calcium, mg/dl 20 16 12 normale Blutwerte Ca (8.5 to 10.0 mg/dl) 8 4 Klinisches Milchfieber i/v Calciumgabe Hypocalcämisch 0 -4 0 4 8 12 16 20 24 Stunden nach der Behandlung adapted from data presented by Dr. Jesse Goff while at the USDA-ARS, Ames, Iowa Eingabe einer Ca Paste Bovikalc Eingabe Und dann war da noch… Phosphor ? Phosphor ist ein Mineralstoff, den die Kuh für viele biologische Funktionen benötigt Phosphor im Tier • • • • Unlösliche Phosphatsalze in Knochen und Zähnen Stabilität Bestandteil des ATP Energieübertragung Bestandteil von Zellwänden und Nucleinsäuren Zellteilung Bestandteil von Puffersystemen Phosphor im Pansen • notwendig für Rohfaserverdauung und Proteinsynthese der Pansenbakterien Hypophosphatämie bei der Milchkuh • Tier liegt fest, ist aber aufmerksam und nicht komatös (frisst, gibt Milch) • Spricht nicht auf die Kalziuminfusion an • Folgeschäden durch das Festliegen (Muskelschäden) Phosphormangel Hypophosphatämie beim Menschen Hypophosphatämie bei der Kuh Appetitlosigkeit Rückgang der Futteraufnahme Glieder- und Muskelschmerzen Muskelschwäche Lecksucht „Neuromuskuläres Syndrom“: neurologische Verminderte Milchleistung Ausfallerscheinungen „Refeeding Syndrom“ Verminderte Fruchtbarkeit Diagnostik P-Mangel bei 80% der untersuchten festliegenden Tiere Bereich der Serum Pi Konzentration Bewertung 180 Kühe mit Milchfieber in mmol/l Anteil in % Anteil in % 0,00 - 0,50 P 21,1 0,51 - 1,00 P 41,7 1,01 - 1,60 P 21,7 1,61 - 2,30 P~ 11,7 > 2,3 P 3,9 Staufenbiel, 2002 Diagnostik P-Mangel bei 50% der untersuchten gesunden, klinisch unauffälligen Tiere Bereich der Serum Pi Konzentration Bewertung 7278 gesunde Milchkühe am ersten Tag p.p. in mmol/l Anteil in % Anteil in % 0,00 - 0,50 P 1,2 0,51 - 1,00 P 11,8 1,01 - 1,60 P 40,9 1,61 - 2,30 P~ 39,9 > 2,3 P 6,2 Staufenbiel, 2002 Phosphor-Normwertunterschreitungen in den Leistungsgruppen (%) 35 30 25 2008 20 2009 2010 15 2011 2012 10 5 0 Trockensteher Quelle: TGD Thüringen 2013 Frischmelker Toleranzbereich 1,7 - 2,1 mmol/l Kalbungen überwachen Definition NSAIDs Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) sind Schmerzmittel mit schmerzstillenden, fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. NSAIDs - Einteilung Metamizol (Pyrazolonderivate), Salicylate, Anilinderivate u. a. Stark zentral schmerzausschaltend und fiebersenkend, gering peripher entzündungshemmend Arylpropionsäuren (Ketoprofen, Carprofen) Fenamate (Flunixin), Tolfenamin u. a. Peripher entzündungshemmend, zentrale Schmerzausschaltung und Fiebersenkung, Neutralisierung der Endotoxinwirkung Meloxicam, Celecoxib u. a. Stark peripher entzündungshemmend, schmerzausschaltend, fiebersenkend, Neutralisierung der Endotoxinwirkung Nach Löscher, Ungemach, Kroker, 2006 NSAIDs rund um die Geburt?! Integration von Kraftaufnehmern in die Geburtsketten zur Aufzeichnung der Kraftentwicklung Krafteinwirkung über die Zeit Einsatz eines mechanischen Geburtshelfers Linkes Vorderbein Rechtes Vorderbein kp Abwinkeln des Gerätes Austritt des Beckens Nachspannen Anspannen der Ketten Zeit Wehrend et al., 2003 Einsatz eines mechanischen Geburtshelfers Linkes Vorderbein Rechtes Vorderbein kp Menschliche Schmerzgrenze Zeit Einsatz mechanischer Geburtshelfer - Umfrage in hessischen Milchviehbetrieben Bei Erscheinen der - der Fruchtblase - der Klauen - des Kopfes 13 % 67 % 20 % „Sobald die Klauen sichtbar sind muss das Kalb raus.“ Geburtshilfe? Dauer vom Erscheinen der Klauenspitzen bis zur vollständigen Geburt (Färsen: 11, Kühe: 70) Wehrend et al., 2005 - Kühe: - Färsen: 17,8 2,1 Minuten 40,1 1,5 Minuten Dauer bis zum Austritt des Kopfes - Kühe: - Färsen: 15,3 2,3 Minuten 38,1 1,5 Minuten Dauer vom Austritt des Kopfes bis zur vollständigen Geburt - Kühe: - Färsen: 2,1 1,4 Minuten 2,4 1,1 Minuten Ein Großteil der Zeit entfällt auf die Aufdehnung des weichen Geburtsweges. Paritätsunterschied Temperiertes Wasser anbieten Verlust von Flüssigkeit, Mineralstoffen und Blut > 40 l Wasser Stimulation der Futteraufnahme, des Stoffwechsels und der körpereigenen Abwehr, Senkung des Risikos der Labmagenverlagerung Energie-/Mineraltrunk in den ersten Eimer geben Temperiertes Wasser anbieten Anzahl Kalbungen nicht erfasst Getränk abgelehnt April April April Mai Mai Mai Kühe Färsen gesamt Kühe Färsen gesamt 124 46 170 117 32 149 14 7 21 13 2 15 3 5 8 4 4 8 5 - 5 - - - 20 8 28 6 5 11 24 9 33 30 5 35 33 11 44 76,6 41 11 52 91,3 25 6 31 23 5 28 freiwillig getrunken bis 20 Liter 21 bis 30 Liter 31 bis 40 Liter 41 bis 50 Liter > 50 Liter Quelle: Bewital Ca-Laktat – aus der Presse (topagrar 04/2013) Kontrollen nach dem Abkalben Elite 02 2015 Kontrolle Futteraufnahme und Pansenfüllung – Bonitur der Hungergrube (nach Zaajier, Kremer und Nordhuizen (2001) Kontrolle der Kotkonsistenz Kontrolle der Kotkonsistenz Ursache - Wirkung = Komplex (Lotthammer, 1999) hohe Milchleistung begrenzte Futteraufnahme Energiemangel Unterversorgung des Sexualzentrums hohe Kraftfutterzulage Rohfasermangel Fettmobilisation Pansenstörungen (Azidose) Milchfett hoch: > 5 %, F/E > 1,5 Fettleber Ketose Brunstlosigkeit Entzündungen Eierstockstörungen (Gebärmutter, Euter, verzögerter Klauen) Abwehrschwäche Eiblasensprung (Infektionen des Euters, der Eierstockzysten Gebärmutter und der Klauen) Normal entwickelte Pansenzotten Levucell SC Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde 127 Ventraler Pansensack: erodierte Pansenzotten, akute Entzündung Levucell SC Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde 128 Ventraler Pansensack: typisches sternförmiges Narbengewebe (alte Läsion) Rind 129 Levucell SC Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde Laktatproduktion im Pansen (Kohlenhydratstoffwechsel) Lösliche Kohlenhydrate (Glucose, Maltose, Stärke) S. cereviseae : • verbraucht Glucose • verbraucht Sauerstoff • hemmt S. bovis • aktiviert M. elsdenii Streptococcus bovis D-; L+ Lactat Megasphaera elsdenii Propionat Propionsäure Antiketogener Effekt 130 FFS-Produktion, Gluconeogenese Acetat Butyrat Isovalerat etc. Levucell SC - Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde Lahmheit (Laminitis) durch Azidose? Laminitis tritt u.a. als Folge von steigenden Histamingehalten im Pansen auf. Dies kann durch zu hohe Gehalte an Histidin (His) reichen Futtermitteln (z.B. Weizen) noch begünstigt werden. Allisonella histaminiformans ist ein Bakterium, was • • • • Nahrungshistidin für die Produktion von Histamin verwendet. Dieses Bakterium ist auch bei niedrigem pH aktiv. Im neutralen pH Bereich sind andere Bakterien in der Lage, Histidin vollständig zu verwerten Unter azidotischen Bedingungen kippt das Verhältnis und die Histidinkonzentration im Pansen steigt. Histamin sowie Endotoxine führen zu einer verminderten O2 Versorgung der Klauenlederhaut. Eine Kontrolle der Pansenazidose hilft, die Neigung zu Laminitis zu reduzieren. Levucell SC - Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde Garner MR, Flint JF, Russell JB 2002. Allisonella histaminiformans gen. nov., sp. nov. A novel bacterium that produces histamine, utilizes histidine as its sole energy source, and could play a role in bovine and equine laminitis. Syst Appl Microbiol. 2002 Dec;25(4):498-506. Lebendhefe I-1077 erhöht den pH-Wert im Pansen signifikant Diät: Voll-TMR mit 28 % Stärke Lebendhefe I-1077 Kontrolle Kuh 1 SARA zone SARA zone 5.45 Kuh 2 SARA zone 5.95 SARA zone 6.14 5.53 Kuh 3 SARA zone 132 6.06 5.51 SARA zone Levucell SC Das Probiotikum für Wiederkäuer und Pferde IRTA, A.Bach, 2005 „Take Home Messages“ Trockensteher nicht (mehr) aus dem Bauch heraus versorgen. Der Grundstein für einen guten Start in die Laktation wird schon vor dem Trockenstellen gelegt. Die Trockenmassebestimmung der Ration ist ein hilfreicher Parameter. Prävention ist ein wichtiger Faktor zu Reduktion von Stoffwechselerkrankungen.
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