Fit für die Geburt, fit in die neue Laktation – verschaffen Sie ihren

Die Transitkuh – vom Trockenstellen
bis zum Laktationsstart
Dr. Andreas Steinbeck
Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH
xxxxx
Dr. agr. Andreas Steinbeck
Gliederung








Einleitung
Bedeutung Körperkondition
Trockenstellen aber wie?
Trockensteherfütterung & Milchfieberprophylaxe
Geburtsüberwachung
Rund um‘s Kalben
Ketose
Acidose
Abgangsursachen
2012 (VIT, insgesamt 560.829 Kühe)
Fruchtbarkeit:
19,4 %
Zucht:
10,5 %
Leistung: 5,4 %
Alter:
1,4 %
Klauen:
13,1 %
Euter:
16,5 %
Sonstige: 16,5 %
Foto: Strie
Fruchtbarkeit - Herausforderungen
 Anöstrie/Azyklie p.p.
 Brunsterkennung
 Brunstnutzung
 ca. 3,82 € pro Güsttag
 pro Monat Senkung des EKA etwa 60,- €
(LÜHRMANN, 2008)
Foto: NEIKE
Freiwillige Wartezeit
Betrieblich festgelegte Zeitspanne nach der Kalbung,
in der keine Besamungen stattfinden sollen

Meist zwischen 60 - 70 Tagen, aber zwischen
60. und 100. Tag p.p. konkurrieren
Milchleistung und Fruchtbarkeit am stärksten !
 Faustregel: Tagesmilchmenge in kg plus 30
 Oder: FWZ = Tagesgemelk x 2
 Hochleistungskühe meist erst ab 100 Tage p.p.
 Jede vorherige Brunst dokumentieren
Kennzahlen der Fruchtbarkeit
Besamungsindex: Anzahl aller Besamungen
Anzahl tragender Tiere
Richtwerte: ≤ 1,9; Kühe: 1,8 – 2,0; Färsen: 1,5
Erstbesamungserfolg (EBE):
Anzahl trag. Tiere nach Erstbesamung
Anzahl Erstbesamungen
Richtwert:
≥ 55 %
Trächtigkeitsindex:
Anzahl Belegungen bei tragenden Tieren
Anzahl tragender Tiere
Richtwert:
≤ 1,7
Kennzahlen der Fruchtbarkeit
Güstzeit: Intervall Kalbung bis 1. Trächtigkeitstag
Richtwert: < 105 Tage
Abgänge aufgrund von „Unfruchtbarkeit“:
Anzahl der Abgänge aufgrund von Unfruchtbarkeit
Anzahl Abkalbungen
Richtwert: ≤ 7,0 %
Eindeutiger und enger Zusammenhang
 Hypocalcämie
 8 x häufiger Mastitis!
 9 x häufiger E. coli – Mastitis! 3
 Ketose: 2 x häufiger Mastitis4
 Nachgeburtsverhalten = häufiger Mastitis) 5
 Zwillingskalbung, Schwergeburt, Nachgeburtsverhalten
 und Lahmheit = häufiger Mastitis 6
3 Curtis et al., 1983,1994 , 4
6 Peeler et al., 1994
Oltenacu & Ekesbo, 1994 5 Emanuelson, 1993
Was ist normal?
Wer von Ihnen macht regelmäßig
BCS-Bestimmung?
Normal?
Normal?
Zu fette Kühe haben es nach der Kalbung schwer
BCS Bestimmung
Patient 1: Milchfieber
Aus der Sicht des Bestandsuntersuchers
Veränderungen der Körperkondition reflektieren
Energiebilanz
Voraussetzung – systematische Körperkonditionsbeurteilung
BCS 1
BCS 2
BCS 3
BCS 4
BCS 5
09.11.2015
14
BCS-Veränderung von der Abkalbung bis 65DIM und
Erstbesamungserfolg
Santos et al. (2009)
09.11.2015
15
Milchleistung in den ersten 90DIM und
Erstbesamungserfolg
Tierindividuelle Wartezeit basierend auf der Einsatzleistung???
Santos et al. (2009)
11/9/2015
BCS Bestimmung
Was hat das alles mit Fruchtbarkeit zu tun?
Bedeutung BCS
Entstehung der Ketose
Energiemangel
Körperfettabbau
Milchfettgehalt steigt
Leber kann Fett nicht voll
verstoffwechseln, FFS steigt
Fettmobilisations
Syndrom
Ketonkörper im Blut
Weitere Appetitverlust
Weiterer Fettabbau
Milchfett > 5%; F/E > 1,5
Leberverfettung
09.11.2015
Prophylaxe der Ketose
 Optimale Körperkondition (zur Kalbung, im
Laktationsverlauf)
 Höchst mögliche Futteraufnahmen (Vorbereitung,
Frühlaktation)
 Ausreichende Strukturwirksamkeit der Ration
(Azidoseprophylaxe)
 Hoher Energiegehalt der Ration (Festlegung nach
Fütterungsstrategie)
Propylenglycol vs. Glycerin
Pansengeschütztes Carnitin
 Transport langkettiger Fettsäuren zu den
Mitochondrien
 Förderung der Energiegewinnung in den Zellen
 Depot Acyl-CoA (Energielagerung)
 Entfernung kurzkettiger organischer Fettsäuren aus
den Mitochondrien (Entgiftung)
Engelhard 2011
Einsatz von L-Carnitin
Mitochondrien, Kraftwerke der Zelle (nach LAH 2007)
Leber
• „Carnitin-shuttle“ ► energetische Verwertung von Fettsäuren
• Eigensynthese aus Lysin und Methionin
• Bedeutung unter ketotischer Belastung beim Wiederkäuer
• L-Carnitin wird ungeschützt im Pansen abgebaut
Elite 02-2015
Mastitiserreger
Kuhassoziierte Erreger




S. aureus
Sc. agalactiae (Galt)
Sc. canis
Sc. dysgalactiae (?)
Kontaminanten
 KNS
 Corynebacterium bovis
Umweltassoziierte Erreger





Sc. uberis
äskulinpos.
Enterokokken
Strep.
E. coli
coliforme
Klebsiellen
Keime
Arcanobact. pyogenes
Seltene Erreger
 Mykoplasmen
 Hefen
 Prototheken
09.11.2015
Dr. F.-J. Siepelmeyer
26
Liegeboxen- und Laufgangmanagement
Hygieneprobleme durch pathogene Umweltkeime
Foto: Desical
Haltung: Hochboxen
Foto: Desical
Haltung Hochboxen
Haltung: Tiefboxen
09.11.2015
32
Focus: Haltung Trockensteher
Tiefstreustall
Strep. uberis =>
Affinität zu Stroh
09.11.2015
Dr. A. Steinbeck
Optimale pH – Bereiche für pathogene Keime
nach Dr. Michael Zschök, RP. Gießen
•
•
•
•
•
•
Staphylococcus aureus:
Pseudomonas spp.:
Escherichia coli.:
S. Uberis:
Campylobacter spp.:
Klebsiella spp.:
pH 4,2 - 9,3
pH 5,6 - 8,0
pH 4,4 - 9,0
pH 3,4 - 7,2
pH 4,9 - 9,0
pH 5,0 - 9,5
Trockenstehermanagement
Ziele der antibiotischen Trockenstelltherapie:
Ausheilung bestehender subklinischer Mastitiden
 hohe Ausheilungsrate
Staph.
aureus
Verhinderung von Neuinfektionen in der
Trockenstehphase
 niedrige Neuinfektionsrate
Strept.
uberis,
E. coli
09.11.2015
35
Trockenstellen, aber wie?










Trockensteller dem Erreger anpassen
Standardtrockensteller festlegen ( Leitkeim)
hochzellige Tiere beproben  Feinjustierung
ZZ > 150.000 Zellen(*)/ml  alle Tiere behandeln
abrupt trockenstellen
Hygiene beachten!
alle 4 Viertel behandeln
1 Tube pro Viertel
Wirkungsdauer des Trockenstellers beachten
Kombination mit Zitzenversiegler möglich
(AB-Leitlinien (03/2015): 200.000 Zellen/ml
36
Zielwerte eutergesunder Herden
Parameter
% Kühe mit klinischer Mastitis/Jahr
% Abgänge wegen Mastitis/Jahr
Ziel
< 12
<4
% Ausheilungsrate in der TS-Periode
% Neuinfektionen in der TS Periode
% Kühe mit klinischer Mastitis in den 30
Tagen nach der Kalbung
> 50
< 15
<8
Zielwerte eutergesunder Herden
Parameter
% Kühe mit < 100.000 Zellen
% Erstlaktierende > 100.000
Ziel
> 75
< 15 (< 5)
Entscheidungsbaum Mastitistherapie
Stallbau
09.11.2015
Dr. A. Steinbeck
Stress in der Trächtigkeit
Trockenstehen
Haltung der Trockensteher
So?
Haltung der Trockensteher
Oder so?
Futterqualität und Vorlage
Wo ist das Futter?
Futterqualität und Vorlage
09.11.2015
Dr. A. Steinbeck
Zusammenhang zwischen Futteraufnahmen vor der
Kalbung und Merkmalen der Frühlaktation
(nach ENGELHARD, IDEN)
Zusammenhang zwischen Futteraufnahmen vor der
Kalbung und Merkmalen der Frühlaktation
(nach ENGELHARD, IDEN)
Einsatz der Schüttelbox
Quelle: Jennifer Gerhards
Einsatz der Schüttelbox
Quelle: Jennifer Gerhards
Einsatz der Schüttelbox
 Überprüfung der Mischgenauigkeit auf
einem Betrieb
 Überprüfung der Mischtechnik und
der Mischqualität (Veränderung der
Struktur, Musen etc.)
 Kontrolle der Futterreste (Selektion)
Einsatz der Schüttelbox - Herausforderungen
 Relativ kleine Futtermenge (Probe repräsentativ???)
 Möglichst immer die gleiche Person in
gleicher Intensität
 Nicht schütteln!
 Gefütterte Kraftfuttermenge am Transponder
muss der untersten Ebene hinzugerechnet werden.
 Häcksellänge, Verklumpungen und die Feuchtigkeit der Mischung
verändern das Ergebnis
 Reste müssen gründlich entfernt werden
 Aussagekraft ohne TM Bestimmung nur begrenzt
Einsatz der Schüttelbox zur Rationskontrolle
1.
2.
3.
4.

Probenahme: 300 bis 400 g der frisch vorgelegten Ration, locker in den oberen
Siebkasten legen
Insgesamt 40 mal nach links und rechts schieben, nach jedem 5ten „Schütteln“
Box um 90°drehen
Auswiegen der Inhalte der einzelnen Kästen, dabei alle Reste z.B. mit einem
Malerpinsel ausfegen und mitwiegen
Mittelwert aus drei Ergebnissen bilden
Lieschblätter oder sperrige Grashalme im oberen Sieb müssen aussortiert werden
(das machen die Kühe auch)
Kalkulation
DAIRY&
ANIMAL
SCIENCE
Particle Size Analysis
Datasheet
Farm Name Maximum Milk Makers
Address
658 Dairy Lane
Anytown, PA 17956
Sample Date
Sample Type
15.07.2014
1
1 = TMR, 2 = Corn silage, 3 = Haylage
INPUT
Sample 1: High Group TMR
Weight (grams)
60,0
200,0
120,0
50,0
430,0
Seive
Upper
Middle
Lower
Bottom Pan
Total
Sample 2: Low Group TMR
Weight (grams)
30,0
200,0
150,0
50,0
430,0
OUTPUT
Section 1. Distribution of Particles
Seive
Upper
Middle
Lower
Bottom Pan
Sample 1: High Group TMR
Sample 2: Low Group TMR
Particles Remaining Cumulative Particles Particles Remaining Cumulative Particles
(% of total)
(% under each sieve)
(% of total)
(% under each sieve)
14
86
7
93
47
40
47
47
28
12
35
12
12
12
Section 2. Sample Parameters
Average Particle Size (in)
Standard Deviation (in)
Sample 1
0,29
0,112
Section 3. Recommended Distribution of Particles
Seive
Upper
Middle
Lower
Bottom Pan
Particles Remaining
(% of total)
2 to 8
30 to 50
30 to 50
20 or less
Sample 2
0,25
0,105
Sample Type: TMR
Trockenmassebestimmung
wichtigste Analyse
 kann selbst durchgeführt werden
 35 kg Silage: 35% TS = 12,25 kg - TM 30% TS = 10,5 kg TM
 1 x wöchentlich (Protokoll !)
 Grobfutteraufnahme, Gesamtfutteraufnahme
Geräte:
 Mikrowelle (etwa 10 - 15 min, etwa 100 g Probe)
 Koster-Tester (etwa 10-15 min, etwa 100 g Probe)
 Backofen (mehrere Stunden, 500 - 1.000 g Probe)
 Dürrgeräte (mehrere Stunden, 300 - 500 g Probe)
 Q-Dry
Quelle: LKS Lichtenwalde
Q-Dry
forum.vrayforc4d.com
Milch-Verluste
Häufigkeit%
Verlust
6% Milchfieber
4,7%
Milchleistungsverlust in kg
Innerhalb 30 d p.p bei 100 Tieren
3% LMV
16,0%
8% Nachgeb.
4,1%
475 Labmagenverlagerung
5% Ketose
7,6%
8% Metritis
3,8%
375
325
300
280
b.32 kg Tagesgemelk
Ketose
Nachgeburtsverhalten
Metritis
Milchfieber
Kalziummangel
Milchfieber (Hypocalzämie) – ein Dauerbrenner!
Erstmals beschrieben 1793
Vorbeugung - Möglichkeiten
 alle Tiere: Rationsgestaltung
-
Bedarfsgerechte Fütterung, spez. Fütterungsstrategien
Mineralstoffgehalt anpassen (max. 15 g K je kg TS)
evtl. saure Salze ab ca. 2 Wochen a.p.
Zeolith, Reiskleie u.a. Futtermittel
 gezielte Prophylaxe:
-
-
Vitamin D3 (Termin
genau abschätzen,
eigtl. toxische Dosen!)
Calcium gezielt zur
Verfügung stellen
Trockensteherfütterung optimieren
Quelle: Elite Best Practice
Sonderheft Fütterung
Futtermittel im Bereich Trockensteher
Grünland…?!
Grassilagen: viel Kalium und Calcium
Maßnahmen Kalium: Eigene Silage für die Trockensteher
 Gülledüngung vermeiden
 Löwenzahn und Wiesenkerbel reduzieren
 Ertragreiche neue Gräsersorten
 Ballensilage
Und sonst?
Zeolith
• Wirksamkeit an bestimmtes
Zeolith/Ca-Verhältnis gebunden
• Grassilagen Ca-reich –
Zeolith in größeren Mengen
hemmt die Futteraufnahme
Reiskleie
• Auch hier Bindungsfähigkeit begrenzt
• In graslastigen Rationen ausreichende Ca-Bindung fraglich
Weitere Maßnahmen bei Risikotieren notwendig!
Diätetische Ansäuerung
DCAB (meq/kg TM) = % Na x 435 + % K x 256 - % Cl x 282 - % S x 624
Fütterung von sauren Salzen (= anionisches Futter) 
DCAB wird reduziert metabolische Acidose 
renale Ca-Ausscheidung steigt steil an 
Versorgungsstatus wird schlechter  Kompensationskaskade (Mobilisation von Ca) wird angeregt
Möglichkeit: „Süß-saure“ Salze
Nachteile:
- metabolische Acidose des Kalbes (Trinkschwäche)
- unangenehmer Geschmack der sauren Salze
- Azidosen wirken verzehrsdepressiv
- notwendige Kontrolluntersuchungen
Einstellen der richtigen DCAB in der Transition a.p.




> 200 meq/kg TM
100 bis 200 meq/kg TM
50 bis 100 meq/kg TM
- 50 meq/kg TM




Ca: < 4,0 g/kg TM
Ca: ca. 6,0 g/kg TM
Ca: ca. 9,0 g/kg TM
Ca: 9,0 bis 14 g/kg TM
nach Mahlkow-Nerge
Rationsberechnung für Trockensteher!
Fütterung Trockensteher
Einphasig: z.B. mit „verdünnter“ Ration der laktierenden Kühe
 Teurer als zweiphasig (ca. 20 € je Kuh)
 Geringere Futteraufnahme der Kühe p.p.
 „Milchfieberprophylaxe“ während der gesamten Trockenstehzeit,
aber geringeres Milchfieber Risiko
 Arbeitswirtschaftlich von Vorteil
 Max. 6 Wochen Trockenstehzeit
Fütterung Trockensteher
Zweiphasig
1. Phase: ca. 5,5 bis 5,7 MJ NEL bis ca. 14 Tage a.p.
 Höhere Futteraufnahme p.p.
 „Milchfieberprophylaxe“ nur in den letzten 14 Tagen
 Umstellung der Pansenflora
 Höheres Milchfieberrisiko
 Ration gleich mit Jungtieren ab 8 bis 12 Monaten
2. Phase: ca. 6,5 bis 6,8 MJ NEL, 14-15 % XP, 16-22 % Stärke
 Ausreichende Strukturversorgung
 Nach Möglichkeit Komponenten der laktierenden Kühe
(z.B. Teil-TMR oder Ration der 2. Leistungsgruppe)
Subklinisches Milchfieber
• Tiere liegen viel, aber nicht fest
• Stehen schwerfällig und nur
zögerlich auf
• Schwankender Gang
• Fressen kaum und kauen nicht
wieder
• Wechselwarme Ohren
• Erreichen nicht die erwartete
Leistung nach dem Kalben
Verfügbares Calcium mit Bovikalc®
Bolus
CaCl2
Pansen
Auflösung
- geht sofort in Lösung Ca++
Darm
Cl- (starkes Anion)
Resorption
saures Milieu
begünstigt Ca++Resorption
CaSO4- langsame Freisetzung durch Mikroben ½ H2O
Ca++
Darm
langzeitige Resorption
SO4– (starkes Anion)
saures Milieu
begünstigt Ca ++ Resorption
Die Wirkung auf den Harn pH-Wert (Fürll et al., 2004)
p H - W e r t im H a r n n a c h v ie r m a lig e n B o v ik a lc r e s p . z w e im a lig e n C a - Pill- s o w ie D u a lCa-G aben bei K ühen
10
B o v ik a lc
C a - Pille
D u a l- C a
9
8
7
6
5
4
3
6 .0 0
1 0 .0 0
1 8 .0 0
2 2 .0 0
6 .0 0
1 0 .0 0
1 8 .0 0
2 2 .0 0
0 6 .0 0
Studie USA (Oetzel, 2012)

University of Wisconsin:
Test des strategischen Einsatzes von Bovikalc® in
zwei 3000er Betrieben
 niedrige Fallzahlen klinischer Milchfieberfälle
(0,7% der Kalbungen) und sehr wenig Nachweise von
subklinischem Milchfieber
 Saure Salze zur Milchfieberprophylaxe

927 Kühe ≥ 2. Laktation (431 Versuchs-, 496
Kontrollgruppe)
• 1. Bovikalc®-Bolus nach der Kalbung,
• 2. Bovikalc®-Bolus 8 – 35 h später
Studie USA (Oetzel, 2012)
 Signifikant weniger Krankheitsfälle in den
ersten 30 Tagen nach der Kalbung bei lahmen Kühen
(Metritis, Ketose, Labmagenverlagerung, Mastitis,
Pneumonie, Merzung, Tod)
 Signifikant mehr Milch(+ 2,9 kg bzw. +7,2%)
bei der ersten Kontrolle p.p. bei hochleistenden Kühen
(> 105% Herdendurchschnitt in der vorigen Laktation)
„Oral supplements are under-appreciated and underused“
(Oetzel, 2012)
Neueste Forschung
Subklinischer Ca-Mangel :
• hat Auswirkungen auf die Futteraufnahme (reduzierte Pansenmotilität)
• führt zu einem veränderten Stoffwechsel (reduzierte Insulingehalte im
Plasma)
• und zu einer Schwächung des Immunsystems.
Auswirkungen der i/v Calciumgabe auf die
Calciumkonzentrationen im Blut
24
Sehr hohe Werte
Stop der normalen Calciummobilisation
(Risiko Herzbeeinträchtigung)
Blut Calcium, mg/dl
20
16
12
normale Blutwerte Ca
(8.5 to 10.0 mg/dl)
8
4
Klinisches Milchfieber
i/v Calciumgabe
Hypocalcämisch
0
-4
0
4
8
12
16
20
24
Stunden nach der Behandlung
adapted from data presented by Dr. Jesse Goff while at the USDA-ARS, Ames, Iowa
Eingabe einer Ca Paste
Bovikalc Eingabe
Und dann war da noch…
Phosphor ?
Phosphor ist ein Mineralstoff, den die Kuh
für viele biologische Funktionen benötigt
Phosphor im Tier
•
•
•
•
Unlösliche Phosphatsalze in Knochen und Zähnen  Stabilität
Bestandteil des ATP  Energieübertragung
Bestandteil von Zellwänden und Nucleinsäuren  Zellteilung
Bestandteil von Puffersystemen
Phosphor im Pansen
• notwendig für Rohfaserverdauung und Proteinsynthese der
Pansenbakterien
Hypophosphatämie bei der Milchkuh
• Tier liegt fest, ist aber
aufmerksam und nicht
komatös (frisst, gibt Milch)
• Spricht nicht auf die
Kalziuminfusion an
• Folgeschäden durch das
Festliegen (Muskelschäden)
Phosphormangel
Hypophosphatämie
beim Menschen
Hypophosphatämie bei
der Kuh
 Appetitlosigkeit
 Rückgang der
Futteraufnahme
 Glieder- und
Muskelschmerzen
 Muskelschwäche
 Lecksucht
 „Neuromuskuläres
Syndrom“: neurologische
 Verminderte Milchleistung
Ausfallerscheinungen
 „Refeeding Syndrom“
 Verminderte Fruchtbarkeit
Diagnostik
P-Mangel bei 80% der untersuchten
festliegenden Tiere
Bereich der Serum Pi
Konzentration
Bewertung
180 Kühe mit Milchfieber
in mmol/l
Anteil in %
Anteil in %
0,00 - 0,50
P 
21,1
0,51 - 1,00
P 
41,7
1,01 - 1,60
P
21,7
1,61 - 2,30
P~
11,7
> 2,3
P
3,9
Staufenbiel, 2002
Diagnostik
P-Mangel bei 50% der untersuchten gesunden,
klinisch unauffälligen Tiere
Bereich der Serum Pi
Konzentration
Bewertung
7278 gesunde Milchkühe am
ersten Tag p.p.
in mmol/l
Anteil in %
Anteil in %
0,00 - 0,50
P 
1,2
0,51 - 1,00
P 
11,8
1,01 - 1,60
P
40,9
1,61 - 2,30
P~
39,9
> 2,3
P
6,2
Staufenbiel, 2002
Phosphor-Normwertunterschreitungen in den
Leistungsgruppen (%)
35
30
25
2008
20
2009
2010
15
2011
2012
10
5
0
Trockensteher
Quelle: TGD Thüringen 2013
Frischmelker
Toleranzbereich 1,7 - 2,1 mmol/l
Kalbungen überwachen
Definition NSAIDs
Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) sind
Schmerzmittel mit schmerzstillenden, fiebersenkenden und
entzündungshemmenden Eigenschaften.
NSAIDs - Einteilung
Metamizol
(Pyrazolonderivate),
Salicylate, Anilinderivate
u. a.
Stark zentral schmerzausschaltend und
fiebersenkend,
gering peripher entzündungshemmend
Arylpropionsäuren
(Ketoprofen, Carprofen)
Fenamate (Flunixin),
Tolfenamin u. a.
Peripher entzündungshemmend,
zentrale Schmerzausschaltung und
Fiebersenkung,
Neutralisierung der Endotoxinwirkung
Meloxicam,
Celecoxib u. a.
Stark peripher entzündungshemmend,
schmerzausschaltend, fiebersenkend,
Neutralisierung der Endotoxinwirkung
Nach Löscher, Ungemach, Kroker, 2006
NSAIDs rund um die Geburt?!
Integration von Kraftaufnehmern in die Geburtsketten zur
Aufzeichnung der Kraftentwicklung
Krafteinwirkung
über die Zeit
Einsatz eines mechanischen Geburtshelfers
Linkes Vorderbein
Rechtes Vorderbein
kp
Abwinkeln
des Gerätes
Austritt des
Beckens
Nachspannen
Anspannen
der Ketten
Zeit
Wehrend et al., 2003
Einsatz eines mechanischen Geburtshelfers
Linkes Vorderbein
Rechtes Vorderbein
kp
Menschliche
Schmerzgrenze
Zeit
Einsatz mechanischer Geburtshelfer
- Umfrage in hessischen Milchviehbetrieben
Bei Erscheinen der
- der Fruchtblase
- der Klauen
- des Kopfes
13 %
67 %
20 %
„Sobald die Klauen sichtbar sind muss das Kalb
raus.“
Geburtshilfe?
Dauer vom Erscheinen der Klauenspitzen bis zur vollständigen Geburt
(Färsen: 11, Kühe: 70) Wehrend et al., 2005
- Kühe:
- Färsen:
17,8  2,1 Minuten
40,1  1,5 Minuten
Dauer bis zum Austritt des Kopfes
- Kühe:
- Färsen:
15,3  2,3 Minuten
38,1  1,5 Minuten
Dauer vom Austritt des Kopfes bis zur vollständigen Geburt
- Kühe:
- Färsen:
2,1  1,4 Minuten
2,4  1,1 Minuten
Ein Großteil der Zeit entfällt auf die Aufdehnung des
weichen Geburtsweges.
Paritätsunterschied
Temperiertes Wasser anbieten
Verlust von Flüssigkeit, Mineralstoffen und Blut
 > 40 l Wasser
 Stimulation der Futteraufnahme,
 des Stoffwechsels und
 der körpereigenen Abwehr,
 Senkung des Risikos der Labmagenverlagerung
 Energie-/Mineraltrunk in den ersten Eimer geben
Temperiertes Wasser anbieten
Anzahl Kalbungen
nicht erfasst
Getränk abgelehnt
April
April
April
Mai
Mai
Mai
Kühe
Färsen
gesamt
Kühe
Färsen
gesamt
124
46
170
117
32
149
14
7
21
13
2
15
3
5
8
4
4
8
5
-
5
-
-
-
20
8
28
6
5
11
24
9
33
30
5
35
33
11
44
76,6
41
11
52
91,3
25
6
31
23
5
28
freiwillig getrunken
bis 20 Liter
21 bis 30 Liter
31 bis 40 Liter
41 bis 50 Liter
> 50 Liter
Quelle: Bewital
Ca-Laktat – aus der Presse (topagrar 04/2013)
Kontrollen nach dem Abkalben
Elite 02 2015
Kontrolle Futteraufnahme und Pansenfüllung – Bonitur
der Hungergrube (nach Zaajier, Kremer und Nordhuizen (2001)
Kontrolle der Kotkonsistenz
Kontrolle der Kotkonsistenz
Ursache - Wirkung = Komplex (Lotthammer, 1999)
hohe Milchleistung
begrenzte
Futteraufnahme
Energiemangel
Unterversorgung des
Sexualzentrums
hohe
Kraftfutterzulage
Rohfasermangel
Fettmobilisation
Pansenstörungen
(Azidose)
Milchfett hoch:
> 5 %, F/E > 1,5
Fettleber
Ketose
Brunstlosigkeit
Entzündungen
Eierstockstörungen
(Gebärmutter, Euter,
verzögerter
Klauen)
Abwehrschwäche
Eiblasensprung
(Infektionen des Euters, der
Eierstockzysten
Gebärmutter und der
Klauen)
Normal entwickelte Pansenzotten
Levucell SC Das
Probiotikum für
Wiederkäuer
und Pferde
127
Ventraler Pansensack: erodierte Pansenzotten,
akute Entzündung
Levucell SC Das
Probiotikum für
Wiederkäuer
und Pferde
128
Ventraler Pansensack: typisches sternförmiges
Narbengewebe (alte Läsion)
Rind
129
Levucell SC Das
Probiotikum für
Wiederkäuer
und Pferde
Laktatproduktion im Pansen
(Kohlenhydratstoffwechsel)
Lösliche Kohlenhydrate
(Glucose, Maltose, Stärke)
S. cereviseae :
• verbraucht Glucose
• verbraucht Sauerstoff
• hemmt S. bovis
• aktiviert M. elsdenii
Streptococcus
bovis
D-; L+ Lactat
Megasphaera elsdenii
Propionat
Propionsäure
Antiketogener
Effekt
130
FFS-Produktion, Gluconeogenese
Acetat
Butyrat
Isovalerat etc.
Levucell SC - Das
Probiotikum für
Wiederkäuer und
Pferde
Lahmheit (Laminitis) durch Azidose?
Laminitis tritt u.a. als Folge von steigenden Histamingehalten im
Pansen auf. Dies kann durch zu hohe Gehalte an Histidin (His) reichen
Futtermitteln (z.B. Weizen) noch begünstigt werden.
Allisonella histaminiformans ist ein Bakterium, was
•
•
•
•
Nahrungshistidin für die Produktion von Histamin
verwendet.
Dieses Bakterium ist auch bei niedrigem pH aktiv.
Im neutralen pH Bereich sind andere Bakterien in der
Lage, Histidin vollständig zu verwerten
Unter azidotischen Bedingungen kippt das Verhältnis
und die Histidinkonzentration im Pansen steigt.
Histamin sowie Endotoxine führen zu einer
verminderten O2 Versorgung der Klauenlederhaut.
Eine Kontrolle der Pansenazidose hilft, die Neigung zu Laminitis zu reduzieren.
Levucell SC - Das
Probiotikum für
Wiederkäuer und
Pferde
Garner MR, Flint JF, Russell JB 2002. Allisonella histaminiformans gen. nov., sp. nov. A novel bacterium that produces histamine, utilizes histidine as its sole energy
source, and could play a role in bovine and equine laminitis. Syst Appl Microbiol. 2002 Dec;25(4):498-506.
Lebendhefe I-1077 erhöht den pH-Wert
im Pansen signifikant
Diät: Voll-TMR mit
28 % Stärke
Lebendhefe I-1077
Kontrolle
Kuh 1
SARA
zone
SARA
zone
5.45
Kuh 2
SARA
zone
5.95
SARA
zone
6.14
5.53
Kuh 3
SARA
zone
132
6.06
5.51
SARA
zone
Levucell SC Das
Probiotikum für
Wiederkäuer
und Pferde
IRTA, A.Bach, 2005
„Take Home Messages“
 Trockensteher nicht (mehr) aus dem Bauch heraus
versorgen.
 Der Grundstein für einen guten Start in die Laktation
wird schon vor dem Trockenstellen gelegt.
 Die Trockenmassebestimmung der Ration ist ein
hilfreicher Parameter.
 Prävention ist ein wichtiger Faktor zu Reduktion von
Stoffwechselerkrankungen.