Aktuelles - Connexio

Aktuelles
August 2015
Liebe Leserin, lieber Leser
In den letzten Monaten hat das Miss Stone Zentrum in Strumica, Makedonien, unter erschwerten
personellen Bedingungen, aber trotzdem sehr erfolgreich seine Arbeit getan. Mehr als 130 Essensempfänger warten täglich auf das „Essen auf Rädern“. Das Essen ist bereits um acht Uhr morgens
fertig und wird dann ausgefahren. Oft muss für die
Leute vor Ort noch etwas besorgt oder getan werden.
Der einzige Kontakt zur Aussenwelt
Die Mitarbeiter beobachten mit Sorge, dass immer
mehr dieser Menschen allein und hilflos sich selbst
überlassen sind, wie z.B. der 66-jährige Petar. Als
junger Mann war er alkoholabhängig und hat im
Rausch seine Frau erschlagen. Er erhielt lebenslänglich und seine beiden Kinder kamen ins Kinderheim. Nach über 20 Jahren im Gefängnis wurde
er wegen guter Führung vorzeitig entlassen, aber
sowohl seine Kinder, wie auch alle Verwandten,
früheren Freunde und Nachbarn brachen den Kontakt zu ihm ab. Er lebt zurückgezogen und krank in
seinem heruntergekommenen Elternhaus. Der
tägliche Besuch der Mitarbeitenden vom Miss Sto-
Die Witwe Snezana auf dem Balkon ihres Hauses.
ne Zentrum ist sein einziger Kontakt zur Aussenwelt.
Oder da ist Snezana, die Witwe mit drei erwachsenen Kindern, von denen die zwei Söhne auch Familie haben. Alle zusammen leben sie in einem
kleinen Haus ohne verputzte Wände und richtiges
Dach. Jedes Mal wenn es regnet, läuft das Wasser
von allen Seiten in die Wohnung. Alle sind arbeitslos und leben von Snezanas kleiner Rente. Sie ist
stark gehbehindert und kann sich nur mit Hilfe von
Krücken fortbewegen.
Das Projekt "Essen auf Rädern" besteht seit beinahe 14 Jahren. Zusätzlich zu den 130 behinderten, alten und verlassenen Menschen in Strumica,
die zurzeit versorgt werden gibt es eine Warteliste,
die immer voll ist.
Auch MigrantInnen und Roma bekommen Hilfe
Ein sehr bedrückendes Bild der letzten Wochen
und Monate sind die Migrantenströme, die von den
Griechen unbehelligt über die Grenze kommen und
durch Makedonien meist zu Fuss unterwegs sind,
um über Serbien in westeuropäische Staaten zu
gelangen. Obwohl das Miss Stone Zentrum nicht
direkt mit ihnen konfrontiert ist, da keine der EMK-
Ein Mitarbeiter vom Miss Stone Zentrum bringt Kleidung und
Trinkwasser für vorbeiziehende MigrantInnen.
Gemeinden in Strumica direkt an den Wegen liegen, die die MigrantInnen nehmen, erhielt das
Zentrum einen Hilferuf aus der Stadt Veles. Die
Mitarbeitenden brachten Kleidung und Trinkwasser
an eine Stelle, an der viele MigrantInnen meist
nachts durchkommen. So konnten sie wenigstens
ein wenig die Not lindern.
Wann immer möglich, bringen die Mitarbeitenden
auch Lebensmittelpakete und Kleidung zu alleinerziehenden Müttern mit meist vielen minderjährigen
Kindern in das ärmste Romadorf der Gegend, Staro Baldovci, in der Nähe von Strumica. Die Menschen dort – und leider vor allem die Kinder – leben völlig verwahrlost und es fehlt ihnen an allem.
Sie haben mir Beine gekauft!
Aus der Demokratischen Republik Kongo erreichte
uns vor kurzem folgende Geschichte:
Mama Christine, Projektleiterin des Strassenkinderprojekts in Kolwezi hat dem ConnexioKoordinator Roman Hofer kürzlich von einem körperlich behinderten Jungen erzählt. Er wurde als
Kind mit dem Poliovirus angesteckt. Die daraus
folgende Erkrankung, die Kinderlähmung, die in
den meisten europäischen Ländern aufgrund der
konsequenten Impfung „ausgerottet“ werden konnte, führte zu bleibenden Lähmungserscheinungen.
Der Junge kann nicht gehen und wurde bisher
immer von einem Freund auf der Schulter getragen, wenn er irgendwo hin wollte.
Auch jedes Mal wenn er zum Mittagessen kam,
musste er von einem Freund getragen werden.
Doch heute kommt er von alleine: Mit Unterstützung des Projekts konnte ihm ein Rollstuhl gekauft
werden. Das bedeutet eine komplette Veränderung
im Leben dieses Jungen. Ganz bewegt rief er auf
Swahili: “Muna ni uziya mikulu”, das heisst auf
Deutsch: “Sie haben mir Beine gekauft!”
Seit vielen Jahren engagieren sich die “Mamans
Kipendano”, die Frauen des Frauendienstes der
EMK, für benachteiligte Kinder in der Umgebung
der Jerusalemkirche in Kolwezi. Die Frauen bieten
den Kindern einen geschützten Ort an, wo sie der
Strasse entfliehen können, wo sie zu essen bekommen, spielen und sich entfalten können und wo
sie soziales Verhalten erleben und selber einüben
können - einen Ort, an dem sie Nächstenliebe erfahren und wo sie auch von Gottes Liebe hören. In
einem zweiten Schritt werden die Kinder wieder in
ihre eigene oder in eine Pflegefamilie integriert. Die
Kipendano begleiten diese Familien und die Kinder
bei der Reintegration. Da im Kongo alle Kinder
Schulgeld bezahlen müssen wenn sie zur Schule
gehen wollen, finanzieren die Kipendano für diese
Kinder häufig auch den Schulbesuch damit sie eine
Ausbildung erhalten.
Saskia Wijers verlässt Connexio
Ende Juli hat Saskia Wijers nach
zweieinhalb Jahren ihre Arbeit als
Koordinatorin für kirchliche Entwicklungszusammenarbeit bei Connexio
beendet. Nach zwölf Jahren in der
Missions- und Entwicklungszusammenarbeit kehrt Saskia wieder zurück in den Schulbereich und zwar als Schulleiterin
an einer Primarschule in Zürich-Oerlikon. Wir danken ihr an dieser Stelle ganz herzlich für die gute
Zusammenarbeit und wünschen ihr viel Glück und
Erfolg in ihren neuen Aufgaben.
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Arbeit von
Connexio und für Ihre Unterstützung, sei dies Ihr
persönliches Engagement, Ihre Fürbitte oder Ihre
finanziellen Gaben.
Herzliche Grüsse
Die „Mamans Kipendano“ setzen sich seit Jahren ein für die
Strassenkinder in Kolwezi.
14. - 29. Januar 2016:
Carla Holmes, Kommunikation
Begegnungsreise nach Kambodscha
Informationen und Anmeldung auf
www.connexio.ch/begegnungsreisen oder auf der
Connexio-Geschäftstelle