NEMo – Nachhaltige Erfüllung von

NEMo – Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen
Raum
Prof. Dr. Jorge Marx Gómez, Prof. Dr. Axel Hahn, Prof. Dr. Anna Henkel, Prof. Dr. Frank
Köster, Prof. Dr. Jürgen Taeger, Prof. Dr. Andreas Winter, alle Universität Oldenburg
Prof. Dr. Jantje Halberstadt, Leuphana Universität Lüneburg
Prof. Dr. David M. Woisetschläger, Technische Universität Braunschweig
In Deutschland leben außerhalb von städtischen Räumen mehr als 50 Millionen Bürger mit
jeweils individuellen Mobilitäts- und Versorgungsbedürfnissen. Aufgrund des demographischen Wandels wird es jedoch für Landkreise und Gemeinden zunehmend schwieriger, ein
Grundangebot an öffentlichen Mobilitätsdienstleistungen wie Bus und Bahn vorzuhalten, ohne
die Frage nach notwendiger sozialer Teilhabe, sinnvoller regionaler Wertschöpfung und nicht
zuletzt auch realisierbaren Umweltschutzzielen zu stellen. Dabei wird der Mobilitätsbedarf auf
dem Land in Zukunft, beispielsweise durch die Ballung von medizinischen Versorgungseinrichtungen und Einkaufszentren in Stadtnähe, weiter zunehmen. Bereits heute stehen die örtlichen
Verkehrsbetriebe vor der Herausforderung, die Erreichbarkeit von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Schulen, Gesundheitszentren sowie Freizeitmöglichkeiten aus dem ländlichen Bereich
zuverlässig zu gewährleisten.
Angesichts dieser Problemlage verfolgt das Forschungsvorhaben NEMo die Entwicklung von
nachhaltigen und innovativen Mobilitätsdienstleistungen sowie darauf basierenden Geschäftsmodellen für den ländlichen Raum. Dabei will NEMo neue Mobilitätsangebote schaffen,
in denen auch der Bürger zum Mobilitätsanbieter wird. So könnten beispielsweise selten angefahrene Haltepunkte des öffentlichen Personennahverkehrs zusätzlich auch von Privatpersonen mit dem eigenen PKW zur Mitnahme weiterer Personen bedient werden. Durch eine höhere Personenauslastung des privaten PKWs können Versorgungslücken geschlossen und insgesamt das Verkehrsaufkommen und die damit verbundenen negativen Umweltauswirkungen
reduziert werden.
Zur Planung und Steuerung dieser neuen ländlichen Mobilität nehmen Informations- und Telekommunikationstechnologien eine Schlüsselfunktion ein. Im Rahmen des Vorhabens werden
zunächst spezifische Anforderungen und auch Akzeptanzgrenzen dieser neuen Mobilität erfasst und anschließend in ein rechtskonformes Konzept überführt. Von Beginn an werden Bürger und öffentliche Mobilitätsanbieter in das Projekt eingebunden, damit sich die tatsächlichen
Bedürfnisse und Hindernisse frühzeitig erkennen, berücksichtigen und lösen lassen. Ein besonderes Augenmerk liegt hier neben der Koordination und Vernetzung aller Akteure, insbesondere
durch die Selbstorganisation der Bürger (z. B. Fahrgemeinschaften und Nachbarschaftsauto).
Für die Bereitstellung eines umfassenden und offenen Mobilitätsangebots werden wirtschaftliche, gesellschaftliche und organisatorische Konzepte entwickelt. Diese Konzepte werden in
einer vernetzten Plattform für den ländlichen Raum Oldenburg und den Landkreis Wesermarsch zusammengeführt, getestet und im engen Dialog mit den Bürgern bewertet.
Das Projekt NEMo wird durch assoziierte Partner (Kommunen, Kammern, Unternehmen und
weitere Forschungseinrichtungen) unterstützt, wodurch auch eine Übertragbarkeit und Verbreitung der Projektergebnisse auf weitere Regionen gewährleistet ist.