Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandspraktikum & Abschluss-/Studienarbeit Persönliche Angaben Studiengang an der FAU: Psychologie (M.Sc) Gasteinrichtung: Plymouth University, School of Psychology Gastland: Vereinigtes Königreich Art des Aufenthaltes (z.B. Praktikum Praktikum) Aufenthaltszeitraum 6 Wochen in den Semesterferien (WS) (WS, SS oder Jahr): 1. Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung) Da ich mich sehr für den Bereich Kognitions- und Neuropsychologie interessiere und gerne mein Pflichtpraktikum im Master im Forschungskontext absolvieren wollte, suchte ich das Gespräch mit der damaligen Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Psychologie), um mir entsprechende Informationen einzuholen und nach Tipps zu fragen. Dabei betonte ich auch, dass ich offen wäre für ein Praktikum im Ausland. Anhand Ihres Expertenwissens schlug sie mir daraufhin einige Universitäten im europäischen Ausland vor, die Ihrer Ansicht nach für mein Vorhaben in Frage kamen. Nach genauen Recherchen und Überlegungen meinerseits, entschied ich mich anhand fachlicher Gesichtspunkte für die School of Psychology der Plymouth University. Meine Professorin stellte mir netterweise einen Kontakt zu einer der dort arbeitenden Forschungsgruppen her, woraufhin ich mich dort bewarb (CV, transcript of records, Motivationsschreiben). Nach einigem Mailverkehr und einem Telefonat erhielt ich schließlich eine Zusage. 2. Anreise (Flug, Bahn), Visum, Anmeldeformalitäten vor Ort Ich entschied mich für eine Anreise per Flugzeug und Bus, d.h. ich flog von München nach London (alle anderen Flughäfen, die näher an Plymouth sind also London, erfordern einen Inlandsflug, was mir persönlich zu teuer war). Von London aus nahm ich den National Express Bus nach Plymouth. Das ist eine sehr kostengünstige, aber recht zeitintensive (ca. sechs Stunden) Version. Visum brauchte ich keines (erstens: Europa; zweitens: kein Verdienst während des Praktikums). 3. Unterkunft (Wohnheim, privat) Ich entschied mich dafür, bei einer Gastfamilie unterzukommen. Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen war dies eine recht günstige Wohnform. Zum anderen war ich nur für sechs Wochen in England und wollte in dieser kurzen Zeit aber so viel wie möglich von Land und Leuten mitbekommen. Eine Gastfamilie schien mir deswegen die beste Variante zu sein (was sich im Nachhinein auch als wahr erwiesen hat). Gefunden habe ich meine Gastfamilie über das Portal „Homestay“. 4. Praktikum/ Abschlussarbeit (Beschreibung der Tätigkeit) Während meines Praktikums arbeitete ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Forschungsgruppe der School of Psychology, die sich mit Autismus und sozialer Handlungswahrnehmung beschäftigt. Meine Aufgaben reichten von Literaturrecherchen, über das Besuchen von allerhand fachlichen Vorträgen von 1 internationalen Gästen bis hin zur Planung und Durchführung einer Studie mit neurologisch gesunden Individuen. Interessanterweise durfte ich auch an Treffen mit lokalen Autisten-Gruppen teilnehmen und bei deren Testung helfen. Auch in die Untersuchungsmethodik der Neuropsychologie erhielt ich eine Einführung (TMS, EEG, EMG etc.). 5. Betreuung an der Gasteinrichtung Meine Betreuung vor Ort war sehr gut organisiert. Zum einen wurde ich vom Leiter der Arbeitsgruppe, in der ich tätig war, betreut. Er gab sich sehr viel Mühe, so dass ich in der relativ kurzen Zeit, in der ich in Plymouth war, sehr viele Projekte sehen und somit viel lernen konnte. Außerdem wurde mir ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe als „Mentor“ zugeteilt. Als Postdoc war er fachlich sehr versiert und hatte immer ein offenes Ohr für meine fachlichen Fragen. Es fanden regelmäßige Treffen mit meinen beiden Betreuern statt, sodass Fragen jederzeit geklärt werden konnten und ich auch die Gelegenheit bekam, mich fachlich einzubringen. 6. Ausstattung der Gasteinrichtung (eigener Arbeitsplatz, Kantine) Die School of Psychology der Plymouth University ist sehr gut ausgestattet. Es gibt zahlreiche Untersuchungslabore mit neuen Geräten (z.B. für TMS-, EEG-, EMGMessungen). Auch für die Durchführung von Experimenten war die Beschaffung von Hard- und Softwarelösungen sehr unkompliziert und schnell. Ich hatte einen eigenen Arbeitsplatz (mit PC etc.). Außerdem konnte ich Einrichtungen wie die Bibliothek, Computerräume etc. nutzen. Auch für das leibliche Wohl ist an der Plymouth University bestens gesorgt gewesen. Neben zahlreichen kleinen Kantinen und Cafés auf dem Campus gab es einen Shop für Studenten, in dem man nicht nur etwas für den kleinen Hunger, sondern auch Schreibutensilien etc. finden konnte. 7. Alltag & Freizeit (Sehenswertes, Kulinarisches, Geld-Abheben, Handy, Jobs) Plymouth liegt sehr schön am Meer gelegen und versprüht den typischen Charme eines königlich-britischen Marinestützpunktes. Ein Shopping-Paradies ist Plymouth zwar nicht gerade, aber es gibt alles, was man zum täglichen Leben braucht. Das Hafenviertel ist ein wahres Highlight und mehr als einen Besuch wert. Auch um Plymouth herum gibt es viel zu entdecken. So ist man sehr schnell im angrenzenden Nationalpark (z.B. für Wanderungen) oder mit dem Zug in wenigen Stunden in Cornwall. Die Uni hat übrigens ein eigenes Fitnessstudio (inkl. Kursangebot), dass man als Student recht kostengünstig nutzen kann. Außerdem gibt es ein gutes Angebot an Sprachkursen etc., bei denen man auch gut Anschluss finden kann. Geld habe ich mit meiner Kreditkarte (MasterCard) abgehoben, was immer problemlos funktioniert hat. Teilweise (je nach Geldinstitut) musste ich aber fünf Pfund Abhebungsgebühren bezahlen, weil ich mich diesbezüglich zugegebenermaßen vorher recht schlecht informiert hatte. So gibt es wohl auch Kreditinstitute bei denen keine Gebühren abfallen. Handygebühren haben sich bei mir recht in Grenzen gehalten. Ich hatte mir vor der Abreise eine Aldi-Talk-Prepaidkarte gekauft. Aldi-Talk bietet recht günstige EUAuslandstarife an. 2 8. Finanzielles (Lebenshaltungskosten, Stipendien) England ist sehr schön, aber auch recht teuer, v.a. das Essen. In der Kantine der Uni kann man so locker einmal für ein Mittagessen mit Getränk 10 Pfund ausgeben. Auf die Dauer geht das ganz schön ins Geld. Da lohnt es sich, auf das altbewährte mitgebrachte Pausenbrot zurückzugreifen, denn in Supermärkten ist dennoch alles erschwinglich. Für die Miete habe ich umgerechnet ca. 100 Euro pro Woche gezahlt, was für den Standard und die Lage meiner Unterkunft durchaus sehr fair war. Die Reisekosten konnte ich mithilfe des Stipendiums des Fonds Hochschule International gut abdecken. Ansonsten gibt es für so kurze Praktika wenige (keine) weiteren StipendienMöglichkeiten, sodass ich mir den Aufenthalt vorher durch Nebenjobs zusammengespart und somit selbst bezahlt habe. 9. Interkulturelles (Was ist z.B. beim Umgang mit Kollegen im Gastland zu beachten?) Interkulturell gibt es nicht so viel zu beachten. Man fühlt sich direkt wie zu Hause, der Kulturschock blieb aus. Auffallend ist, dass Engländer sehr betont freundlich sind (beim Einkaufen, in der Uni, überall) und auch sehr großen Wert auf diese Höflichkeit legen. So sollte man sich diese Etikette auch aneignen (v.a. auch beim Verfassen von Mails), um nicht als „typical German“ zu gelten. 10. Fazit (beste und schlechteste Erfahrung) Schlechteste Erfahrung: gibt’s eigentlich keine, denn wenn auch Erfahrungen dabei waren, die schwierig waren, so waren diese sehr lehrreich! (z.B. die Dienste eines englischen Schlüsseldienstes in Anspruch nehmen zu müssen) Beste Erfahrung: langsam den Dialekt zu verstehen und das Gefühl, sich auch im Ausland alleine gut durchschlagen zu können. 11. Wichtige Ansprechpartner und Links Meine Arbeitsgruppe: http://actionprediction.com Unterkunft : http://www.homestayin.com/, https://www.airbnb.de/ günstiges Reisen in England: http://www.nationalexpress.com/home.aspx, https://www.megabus.com/ 3
© Copyright 2024 ExpyDoc