Steckbrief: Ungarische Wiesenotter in Ungarn fotografiert

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Steckbrief: Ungarische Wiesenotter
in Ungarn fotografiert: © Christoph Riegler/ www.herpetofauna.at
Die Wiesenotter, eine in Österreich wahrscheinlich ausgestorbene
Schlangenart
Lateinischer Name: Vipera ursinii rakosiensis
Aussehen: Sie ist schwer von der Kreuzotter zu unterscheiden. Ähnlich
wie sie hat sie ein Zackenband am Rücken. Ihre Körperfarbe ist braun
oder grau beziehungsweise dunkelgrün oder -gelb. Kleinste Giftschlange
Europas. Sie erreicht eine maximale Länge von 49 cm (Männchen) und 66
cm (Weibchen) Die Augen haben Schlitzpupillen. Unterschied zur
Kreuzotter: kleinere Augen und eine etwas spitzere Schnauze.
Lebensraum: sonnige, insektenreiche Wiesen.
Vorkommen in Österreich: Letzter nachgewiesener Fund 1973 im
Burgenland. Sie gilt in Österreich als ausgestorben. Zuvor war sie von
Burgenland bis Wien heimisch.
Die Wiesenotter war auf den pannonischen Raum beschränkt, vom
südlichen Stadtrand Wiens über das südliche Wiener Becken, die
Parndorfer Platte und das nördliche bis mittlere Ostufer des Neusiedler
Sees.
Gefahr für die Wiesenotter: Die Wiesenotter ist auch in anderen Teilen
Europas vom Aussterben bedroht. Sie ist streng geschützt, doch auch in
anderen Ländern verschwindet ihr Lebensraum, die Wiesenflächen.
Gründe für ihr Aussterben in Österreich:
Schon in der Monarchie wurden Menschen für das Fangen und Töten
von Wiesenottern in Wien und Burgenland bezahlt. Damit wollte
man das Weidevieh schützen. Dabei stellen Wiesenotter weder für
Weidetiere noch für Menschen eine Bedrohung dar. Sie flüchten
rasch bei Störung.
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts verschwanden
viele Wiesenflächen. Feuchtwiesen wurden trockengelegt und in
Äcker umgewandelt.
Fasane und Wildschweine haben vermutlich ebenso zum
Verschwinden beigetragen wie
der Einsatz von Mähmaschinen. Da im Burgenland größere für sie
geeignete Wiesenflächen fehlen, kann sie nicht mehr
wiederangesiedelt werden.
Nahrung: Heuschrecken, Grillen, Eidechsen, Feldmäuse
Fortpflanzung: Die Paarung findet im April statt. Abhängig von der
Wetter und den Beutetieren bringt das Weibchen nach circa 100 Tagen
zwischen 4 bis 16 Junge zur Welt. Am ersten Lebenstag haben die
Schlangen bereits eine Länge von 12 bis 16 cm.
Winterquartier: Im Oktober sucht sie sich ein frostfreies Versteck zum
Überwintern z.B. in Nagetierhöhlen.
Die Ungarische Wiesenotter ist ein Beutetier für Marder, Dachs,
Fuchs, Igel, Krähe und Fasan.
Wie alle europäischen Schlangenarten ist sie streng geschützt! Das
bedeutet: Sie darf nicht gefangen oder getötet werden.
Tipp: Weitere Informationen und Fotos zu heimischen Schlangen und
anderen Reptilien sowie Amphibien unter: www.herpetofauna.at
Zusammenstellung des Steckbriefs: Mag. Daniela Lipka, Verein „Tierschutz
macht Schule“
Fachliche Betreuung: Mag. Silke Schweiger, Naturhistorisches Museum
Wien
Vielen herzlichen Dank an Christoph Riegler von www.herpetofauna.at für
die Bereitstellung der Fotos.