Monitoring-Programm zum Erhalt der Kreuzotter gestartet 21.03.2016

21. März 2016
PRESSEMITTEILUNG
Monitoring-Programm zum Erhalt der Kreuzotter
gestartet
Kooperation von Nationalpark, Experten und Land soll neue
Erkenntnisse über stark gefährdete Spezies liefern
Die Kreuzotter wird auf der Roten Liste der Amphibien und Reptilien Deutschlands als stark
gefährdet eingestuft. Lebensraumverlust, Landschaftszerschneidung, aber auch direkte
menschliche Verfolgung haben dem Bestand stark zugesetzt. Eine Zusammenarbeit von
Rangerinnen und Rangern des Nationalparks, regionalen Reptilienexpertinnen und Experten
und der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz soll ab sofort im Rahmen
eines einjährigen Pilotprojekts zum Schutz der seltenen Schlangenart beitragen.
„Die Zukunft der Kreuzotter liegt uns sehr am Herzen, denn sie ist auch auf unseren Grinden
beheimatet und damit ein wichtiges Mitglied des Ökosystems unseres Schutzgebiets. Deshalb
haben wir eine Tagung organisiert und Experten aus ganz Baden-Württemberg eingeladen“,
sagt Marc Förschler, Leiter des Fachbereichs für Ökologisches Monitoring, Forschung und
Artenschutz im Nationalpark Schwarzwald.
Diese berieten im März gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Nationalparks
darüber, wie bei der langfristigen Beobachtung und Dokumentation des Kreuzotternbestandes
zukünftig vorgegangen werden soll. „Ziel ist es, Trends über die Bestandsentwicklung, die
Lebensraumanforderungen und die Gefährdungen dieser seltenen Schlangenart zu erkennen.
Wir erhoffen uns dadurch, Bedrohungen frühzeitig zu registrieren, um rechtzeitig die
geeigneten Schutzmaßnahmen einleiten zu können“, erklärt Förschler.
Dafür soll ein gemeinsames Monitoring-Programm sorgen. Während bislang ehrenamtliche
Reptilienkenner die Tiere größtenteils individuell erfasst haben, wird dieses Einzelwissen
zukünftig zusammengeführt. Zusätzlich werden auch die Rangerinnen und Ranger des
Nationalparks ihre Sichtungen detailliert dokumentieren. Die gewonnen Daten werden
anschließend in das Arten-Erfassungsprogramm der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und
Naturschutz (LUBW) aufgenommen und werden so der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.
Das auf ausgewählte Gebiete begrenzte Programm ist vorerst auf ein Jahr ausgelegt, soll bei
Erfolg jedoch verlängert werden. „Es wäre schön, wenn unser Projekt anschließend als Modell
für andere Regionen mit Kreuzotterbeständen wie beispielsweise der Schwäbischen Alb dienen
würde“, hofft Förschler. Damit könnte die Population sogar überregional profitieren.
Weitere Informationen im Internet auf www.schwarzwald-nationalpark.de oder bei:
Nationalpark Schwarzwald – Pressestelle, Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Seebach;
Telefon: 07449/929 98 16;
E-Mail: [email protected]
21. März 2016
PRESSEMITTEILUNG
Hintergrund:
Die Kreuzotter gehört zu den Vipern und ist an ihrem dunklen Zickzackband, dem länglich
dreieckigen Kopf und den senkrechten Pupillen gut zu erkennen. Sie wird zwischen 60 und 80
cm lang. Häufig sieht man auch die so genannte Höllenotter, eine schwarze Kreuzotter. Die
Schlangen lieben Wald-Heide-Moor-Gebiete und sind im Nationalpark hauptsächlich auf den
feuchten Bergheiden, den so genannten Grinden zu Hause. Auf ihrem Speiseplan stehen
Mäuse, Frösche und Eidechsen. Kreuzottern sind zwar giftig, sie fliehen jedoch normalerweise
sobald sie Bodenerschütterungen wahrnehmen.
Wenn im März der Schnee langsam schmilzt, kommt zunächst das Kreuzotter-Männchen aus
seinem Winterquartier, um die Wärme der Sonne zu tanken. Nach der Frühjahrshäutung
machen sie sich auf die Suche nach paarungsbereiten Weibchen, die in der Zwischenzeit mit
den Jungtieren ihre Winterruhe ebenfalls beendet haben. Die Paarung erfolgt Anfang/Mitte
Mai an traditionellen Paarungsplätzen. Nach dem Ende der Paarungszeit wandern die
Männchen zu besonderen Sommerplätzen während die Weibchen sich weiterhin in der Nähe
der Paarungsplätze aufhalten. Mitte August bis Ende September bringen die Weibchen
durchschnittlich 7 bis 11 Junge zur Welt. Ab Oktober wandern die Reptilien in ihre
Winterquartiere, wo sie bis März in einer Kältestarre verharren.
Weitere Informationen im Internet auf www.schwarzwald-nationalpark.de oder bei:
Nationalpark Schwarzwald – Pressestelle, Schwarzwaldhochstraße 2, 77889 Seebach;
Telefon: 07449/929 98 16;
E-Mail: [email protected]