SWOT-Analysen in Strukturförderprogrammen

Die Rolle von SWOT-Analysen
SWOT-Analysen in
Strukturförderprogrammen:
•Synoptische Zusammenfassung der
sozioökonomischen Ausgangsanalyse
•Verknüpfung zwischen sozioökonomischer
Ausgangsanalyse und Strategie-/Zielformulierung
Ziele und Grenzen
Rolf Bergs, Planung & Forschung
Die Logik von SWOT-Analysen
Identifikation von:
Typen von SWOT-Analysen
•Globale SWOT-Analyse einer Programmregion
•Stärken, die es zu stabilisieren gilt,
•Schwächen, die es abzubauen gilt,
•Sektoral/thematisch differenzierte SWOT-Analyse
•Potenziale, die es zu nutzen (inwertzusetzen) gilt,
•Risiken, die es abzuwehren gilt.
Facetten von SWOT-Analysen
(1) Interne (statische) Analyse: Stärken und
Schwächen
Messbarer Einfluss auf zentrale Variablen
(Wohlfahrt/Einkommen, Produktivität etc.)
SWOT-Analyse
(Kriterien nach Nordregio)
n
n
n
n
n
n
(2) Externe (dynamische) Analyse: Potenziale und
Risiken
Konsistenz
Kohärenz
Ausgewogenheit zwischen SW und OTs
Konzentration auf beinflußbare Faktoren
Messbarkeit und Operationalität der Faktoren
Bei thematisch differenzierer SWOT-Analyse müssen die
Interdependenzen zwischen den Einzel-SWOT-Analysen
erklärt sein
Messbarer Einfluss nur über Entscheidungen, die an
Erwartungen geknüpft sind (z.B.
Investitionsverhalten)
1
Auszug: SWOT-Analyse (Beispiel 1: Ziel-2 Bayern) Blatt 1
„Wirtschaftsstruktur“
Schwächen:
Stärken
•Geringer Fortschritt im Strukturwandel (Dies ist der
wesentliche Grund für Ziel-2-Förderung)
•Moderne Telekommunikationsberatung
Fragestellung:
•Langjährige Erfahrung im Tourismus
•Hoher Nachholbedarf in Informations- und
Kommunikationstechnologien
•etc.
•Technologische und infrastrukturelle
Erschließungsnachteile v.a. in ländlichen Gebieten
•Dienstleistungen insgesamt unterrepräsentiert
(Konsistenzfrage Blatt 2)
•etc
Genügen SWOT-Analysen der Strukturförderprogramme 2000-2006 diesen Kriterien ?
Chancen:
Risiken:
•Hervorragende weiche Standortfaktoren
(durch Indikatoren kaum messbar)
•Unterschätzen der Bedeutung der neuen
Technologien und zu späte Aufrüstung der Systeme
f.d. Nutzung der neuen IuK-Strukturen
•Weiterentwicklung als High-Tech-Region
Einige Beispiele
•Relativ betrachtet hoher Anteil an Tätigkeiten
im F&E-Bereich
•Starke Konzentration auf produzierendes Gewerbe
mit weiter drohendem Beschäftigungsabbau
(Konsistenzfrage: Blatt 2)
•Wachsende Nachfrage nach
Technologietransferleistungen
•etc.
•etc.
Auszug: SWOT-Analyse (Beispiel 1) Blatt 2
„Wirtschaftsentwicklung“
Auszug: SWOT-Analyse (Beispiel 2: Ziel-2 Hessen)
Stärken:
Schwächen:
•Zentrale Lage (nicht operational)
Stärken:
Schwächen:
•Überdurchschnittliche
Beschäftigungsentwicklung im
Dienstleistungssektor (-> Blatt 1)
etc.
•Geringe Wirtschaftskraft (zentrale Begründung für
•Ausreichende Entwicklungsspielräume (nicht Strukturförderung, daher nicht operational)
messbar)
•Geringe Forschungs- und Entwicklungsintensität
•Hochschulen
•etc.
•etc.
•etc.
Chancen:
Risiken:
etc.
•Steigende Konkurrenz mit Tschechien
•Verdrängungseffekte durch Osterweiterung
•Gefahr zu einem reinen Transitland zu werden
(dann müßten bei den Chancen auch die
dadurch entstehenden Marktpotentiale und
Integrationseffekte berücksichtigt werden
Chancen:
Risiken:
•Stärkung der F&E-Strukturen u8nd des
Technologietransfers im Hochschulumfeld
•Weitere Arbeitsplatzverluste im produzierenden
Gewerbe
•etc.
•Umweltbelastung durch die wirtschaftliche Entwiclung
bei mangelnder Vorsorge (dies sollte durch den
Querschnittschwerpunkt Umwelt ohnehin
berücksichtigt werden)
•etc.
•etc.
SWOT-Analyse als Modell
Ideen / Vorschläge
Wie können SWOT-Analysen
systematischer in die
Programmplanung eingebettet
werden?
Im Prinzip stellt sich die SWOT-Analyse als einfaches
Modell zur Erfassung von positiven und negativen
Einflüssen auf zentrale Variablen dar (z.B.
Wohlfahrt)
Wohlfahrt = f(Stärken, Schwächen, OTEntscheidungen),
wobei als Parameter für Stärken Schätzwerte >0 und
für Schwächen <0 zu erwarten sind.
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Potenzialfaktormodell nach Biehl
REP= f(L,A,S, I) + e,
Stärken-Analyse (Modellbeispiel)
n
L: wirtschaftsgeograph. Lage
A: Agglomeration
S: Sektorstruktur
n
I: Infrastruktur
n
Diese vier unabhängigen Variablen erklären die
wesentlichen regionalen SWOTs.
Schwächen-Analyse
(Modellbeispiel)
Gute infrastrukturelle Anbindung
(Reisezeit bis zum nächsten
Oberzentrum; Straßen-Schienendichte)
Gute Bildungsinfrastruktur (Anzahl der
Schulen und Hochschulen)
Agglomerationsvorteile
(Bevölkerungsdichte)
Beispiel für eine Zielableitung 1 (Problemanalyse)
Verarmung
n
n
Hoher Anteil nicht wettbewerbsfähiger
Produktionsbranchen (Anteil/BWS)
Umweltdegradierung (Verschiedene
Umweltindikatoren)
Steigende
Arbeitslosig
-keit
Räumliche
Verödung
Hoher Anteil nicht-wettbewerbsfähiger
Produktionsbranchen
Einseitige Ausrichtung und
Qualifikation auf den regionalen
Leitsektor
Beispiel für eine Zielableitung 2 (Zielableitung)
Wohlstandsstabili
sierung
Anforderungen an eine
operationale SWOT-Analyse
n
n
Arbeitslosig
keit
reduziert
Räumliche
Diversität
Wachsender Anteil wettbewerbsfähiger
Branchen
n
n
n
Verbreiterung der Qualifikation
hinsichtlich Zukunftstechnologien
Günstige
Investitionsbedingungen
Professionelle Beratung, niedrige
Steuern und Abgaben etc.)
Hohe Transaktionskosten für
Neuinvestitionen (unzureichende
Beratung, hohe Steuern und
Abgaben etc.)
n
n
SWOT-Analysen sollten überschaubar sein
Variablen (SWOTs) sollten messbar sein
Variablen (SWOTs) sollten möglichst nicht in engem UrsacheWirkungsverhältnis zu anderen Variablen eines Feldes
stehen (Redundanz)
Variablen in unterschiedlichen Feldern sollten durch klare
Formulierung widerspruchsfrei sein
SW-Variablen sollten wesentlich und durch das Programm
beeinflussbar sein
Wesentliche Interventionsbereiche sollten sich von W
ableiten
OT-Variablen sollten keine ‚Killer-Annahmen‘ darstellen
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