Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration

Informationen für den Vorstand, PK 27.02.2014
CF 4 - Arbeitsmarktberichterstattung
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
März 2016
Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
Impressum
Titel:
Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
Veröffentlichung:
März 2016
Herausgeber:
Bundesagentur für Arbeit
Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
Rückfragen an:
Nicole Fleischer
Anton Klaus
Regensburger Straße 104
90478 Nürnberg
E-Mail:
[email protected]
Telefon:
0911 179-1080
Fax:
0911 179-1383
Internet:
http://statistik.arbeitsagentur.de
Die Publikation „Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration“ finden Sie im Internet
unter:
statistik.arbeitsagentur.de > Arbeitsmarktberichte > Personengruppen
Zitierhinweis:
Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung (2016):
Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration, Nürnberg.
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
1. Aktuelle Zahlen im Überblick


Im Februar 2016 wurden rund 61.000 Flüchtlinge in EASY registriert.
Zwei Fünftel der registrierten Personen kamen aus Syrien.
Aktuelle Daten zur Fluchtmigration
2013
2014
EASY-Registrierungen
2015
Summe
2013 - 2015
1.092.000
Feb 16
61.000
Gestellte Asylanträge
127.000
203.000
477.000
807.000
68.000
dar. Asylerstanträge
110.000
173.000
442.000
725.000
66.000
Entschiedene Asylanträge
81.000
129.000
283.000
493.000
52.000
dar. Positive Entscheidungen
20.000
41.000
141.000
202.000
34.000
Gesamtschutzquote
24,9%
31,5%
49,8%
-
66,1%
Ablehnungen
31.000
43.000
92.000
166.000
12.000
96.000*
169.000*
365.000*
-
393.000
anhängige Verfahren
* Stand jew eils Dezember
Datenquelle: BAMF, Pressemitteilung des BMI
EASY (IT-Anwendung zur Erstverteilung der Asylsuchenden auf die Bundesländer):

Registrierungen1:
o Januar 2016:
o Februar 2016

92.000
61.000
Hauptherkunftsländer:
Syrien
24.600
Anteil
(in Prozent)
40
Irak
12.400
20
Afghanistan
12.100
20
1.900
3
700
1
Februar 2016
Iran
Somalia

Die Struktur der Herkunftsländer hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres stark
verändert. Der Anteil der in EASY registrierten Flüchtlinge aus Ländern, die von Krieg und
politischer Verfolgung betroffen sind, ist kräftig gestiegen. Flüchtlinge aus Syrien, Irak und
Afghanistan machten 80 Prozent der registrierten Flüchtlinge aus.

Die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge kann aufgrund von Doppelzählungen, Rück- und
Weiterreisen von den EASY-Zahlen abweichen. Die Nettozuwanderung der Flüchlinge dürfte
in etwa 65 bis 70 Prozent2 betragen.
1
2
Pressemitteilung des Bundesministeriums des Innern vom 4.2.2016 bzw. 9.3.2016
IAB-Zuwanderungsmonitor, Januar 2016
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CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
2. Asylanträge und Asylentscheidungen (BAMF)


Im Februar 2016 wurden rund 66.000 Asylerstanträge gestellt, die Hälfte von Flüchtlingen mit
syrischer Staatsbürgerschaft.
Im Vergleich zum Februar des Vorjahres hat sich die Zahl der Entscheidungen über
Asylanträge fast verdreifacht.
Zahl der Asylanträge steigt deutlich
121.000
101.000
52.000
49.000
283.000
425.000
240.000
362.000
205.000
303.000
175.000
257.000
153.000
179.000
114.000
142.000
94.000
114.000
77.000
85.000
58.000
52.000
35.000
25.000
18.000
Entscheidungen
dar. positiv
218.000
136.000
Asylanträge
dar. Erstanträge
477.000
Asylanträge (dar. Erstanträge) und entschiedene Anträge (dar. positiv),
kumuliert jeweils seit Januar
Jan 15 Feb 15 Mrz 15 Apr 15 Mai 15 Jun 15 Jul 15 Aug 15 Sep 15 Okt 15 Nov 15 Dez 15 Jan 16 Feb 16
Datenquelle: BAMF
ASYLANTRÄGE3

Februar 2016: 66.000 Asylerstanträge (+190 Prozent ggü. Vorjahresmonat)
Syrien 33.000
Irak 10.000
Afghanistan 7.000
ASYL-ENTSCHEIDUNGEN

Februar 2016: 52.000 getroffene Entscheidungen (+193 Prozent ggü. Vorjahresmonat)
Anerkennung als Flüchtling: 34.000
andere Schutzgründe4: 600
Gesamtschutzquote: 66,1 Prozent
Ablehnungen: 12.000
sonstige Verfahrenserledigungen: 6.000
ANHÄNGIGE VERFAHREN

3
4
Nicht entschiedene Anträge bis Ende Februar 2016: 393.000 (+109 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr).
Asylgeschäftsstatistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge vom Februar 2016
subsidiärer Schutz gem. § 4 Abs.1 AsylG und Abschiebungsverbot gem. § 60 Abs. 5/7 AufenthG
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
3. Überblick

Die Auswirkungen der Fluchtmigration auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind noch moderat.

Der Zugang zum Arbeitsmarkt hängt sehr stark von der Dauer der Asylverfahren, der
Sprachförderung und den Investitionen in Bildung und Ausbildung ab.
Arbeitsmarktkennzahlen nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten
Vorjahresveränderungen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Januar 2016); Arbeitslosigkeit (März 2016);
erwerbsfähige Leistungsberechtigte (Dezember 2015)
Deutsche
-146.000 (-6%)
-126.000 (-4%)
svB
Arbeitslose
eLb
+441.000 (+2%)
+289.000 (+11%)
Ausländer
+59.000 (+10%)
+86.000 (+8%)
+166.000 (+23%)
EU-Erweiterung*
+16.000 (+16%)
+32.000 (+20%)
Nichteuropäische
Asylzugangsländer**
+18.000 (+25%)
+54.000 (+79%)
+72.000 (+49%)
* Estland, Lettland, Litauen, Polen,
Slowakei, Slowenien, Tschechische
Republik, Ungarn, Bulgarien, Rumänien,
Kroatien
** Af ghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria,
Pakistan, Somalia, Sy rien
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
ERLÄUTERUNGEN

In der BA-Statistik können Flüchtlinge noch nicht und Zuwanderer gar nicht direkt
ausgewiesen werden. Dafür ist aber die Staatsangehörigkeit bekannt.

Eine gute Approximation für die aktuelle Flüchtlingsmigration stellt das Aggregat von
Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus den in der Vergangenheit stärksten
Fluchtländern dar. Zuletzt wurden besonders viele Asylerstanträge aus den folgenden acht
nichteuropäischen Ländern gestellt: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan,
Somalia und Syrien.

Die Zahlen der Beschäftigten, Arbeitslosen und SGB II-Leistungsberechtigten dürfen aber
nicht mit der unbekannten Zahl der zuletzt Eingewanderten gleichgesetzt werden. Denn in
den absoluten Zahlen sind auch Personen enthalten, die schon lange in Deutschland leben.
Entscheidend sind die Veränderungen in den Zeitreihen, die plausibel im Zusammenhang mit
der aktuellen Migration gesehen werden können.
ERWERBSBETEILIGUNG

Ausländische Beschäftigte tragen zu einem hohen Teil zum Beschäftigungsaufbau in
Deutschland bei.

Die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt braucht Zeit. Anstiege bei
Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit sind schon sichtbar. Die Beschäftigung wächst
hingegen nur moderat.
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
4. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte


Personen mit einer Staatsbürgerschaft aus den nichteuropäischen Asylzugangsländern
konnten zuletzt von der guten Arbeitsmarktentwicklung profitieren.
Die Zuwächse sind jedoch moderat. Fehlende Sprachkenntnisse, nicht nachgewiesene
Qualifikation und ggf. Traumatisierung erschweren die schnelle Integration in Beschäftigung.
Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht
nichteuropäischen Asylzugangsländern
Bestand absolut und Veränderung zum Vorjahr, Januar 2011 bis Januar 2016
88.000
70.000
Absolut
57.000
54.000
63.000
59.000
Veränderung zum
Vorjahr
+25%
+5%
+5%
+4%
+6%
Januar 2011
Januar 2012
Januar 2013
Januar 2014
+12%
Januar 2015
Januar 2016
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE5
Vorjahresveränderung
absolut
in Prozent
Januar 2016
Insgesamt
31.007.000
+731.000
+2
dar. Deutsche
28.086.000
+441.000
+2
Ausländer
2.921.000
+289.000
+11
887.000
+166.000
+23
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
88.000
+18.000
+25
dar. Syrer
14.000
+5.000
+52
dar. EU-Erweiterung
BESCHÄFTIGUNGSQUOTEN6 (IN PROZENT) BEZOGEN AUF BEVÖLKERUNG
Deutsche
Januar 2016
64,6
Januar 2015
65,4
Ausländer
43,1
44,9
dar. EU-Erweiterung
50,0
48,1
15,7
25,6
6,8
14,5
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
dar. Syrer
5
6
hochgerechnete Werte
Beschäftigungsquoten inkl. ausschließlich geringfügig Beschäftigte. Für Ausländer auf Basis des Ausländerzentralregister (AZR).
Deutsche auf Basis Bevölkerungsfortschreibung.
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
5. Arbeitslosigkeit

Im März 2016 hatten 4 Prozent aller Arbeitslosen eine Staatsangehörigkeit der acht
nichteuropäischen Asylzugangsländer. Den größten Zuwachs verzeichneten Arbeitslose mit
einer syrischen Herkunft.

Dabei ist die Arbeitslosmeldung von Flüchtlingen oft ein erster Schritt zur Integration, die
aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse und formalen Qualifikationen längere Zeit in
Anspruch nehmen wird.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit von Personen mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht
nichteuropäischen Asylzugangsländern
Bestand absolut und Veränderung zum Vorjahr, März 2011 bis März 2016
123.000
+79%
Absolut
69.000
53.000
40.000
40.000
45.000
+15%
Veränderung zum
Vorjahr
+30%
+17%
+0%
-2%
März 2011
März 2012
März 2013
März 2014
März 2015
März 2016
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
ARBEITSLOSIGKEIT
Vorjahresveränderung
März 2016
Insgesamt
dar. Deutsche
Ausländer
dar. EU-Erweiterung
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
dar. Syrer
2.845.000
2.211.000
628.000
114.000
absolut
-87.000
-146.000
+59.000
+16.000
123.000
67.000
in Prozent
Abgangsrate
(in Prozent)
-3
-6
+10
+16
7,2
7,6
5,7
8,2
+54.000
+79
2,8
+45.000
+201
1,5
ARBEITSLOSENQUOTE8 (IN PROZENT) MIT EINGESCHRÄNKTER BEZUGSGRÖßE
Januar 2016
Deutsche
Ausländer
dar. EU-Erweiterung
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
dar. Syrer
7
Januar 2015
6,9
16,2
11,6
7,3
16,0
11,6
47,0
39,7
70,5
57,3
7
Gleitende Jahresdurchschnittswerte. Abgang in Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt / betriebl. bzw. außerbetr. Ausbildung /
Selbständigkeit in Bezug auf den Vormonatsbestand.
8
Eingeschränkte Bezugsgröße enthält nur Erwerbspersonen für sozialversicherungspflichtige und geringfügige Beschäftigung.
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6. Grundsicherung für Arbeitsuchende

Bei Personen aus nichteuropäischen Asylzugangsländern gestaltet sich die Beschäftigungsaufnahme häufig schwierig, so dass aktuell die Zuwächse in der Grundsicherung für
Arbeitsuchende höher ausfallen.
Es kann plausibel vermutet werden, dass der überwiegende Teil der Flüchtlinge nach der
Anerkennung erst einmal hilfebedürftig wird.

Entwicklung der leistungsberechtigten Personen (Lb) und der erwerbsfähigen leistungsberechtigten
Personen (eLb) mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht nichteuropäischen Asylzugangsländern
Bestand absolut und Veränderung zum Vorjahr, Dezember 2011 bis Dezember 2015
302.000
220.000
200.000
+49%
164.000
147.000
138.000
Lb
122.000
109.000
102.000
eLb
147.000
+21%
+12%
+7%
+1%
Veränderung
eLb zum Vorjahr
Dezember 2011
Dezember 2012
Dezember 2013
Dezember 2014
Dezember 2015
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
ERWERBSFÄHIGE LEISTUNGSBERECHTIGTE
Vorjahresveränderung
Dezember 2015
absolut
Abgangsrate
(in Prozent)
in Prozent
9
Insgesamt
4.280.000
-42.000
-1
2,7
dar. Deutsche
3.141.000
-126.000
-4
2,8
Ausländer
1.127.000
+86.000
+8
2,4
194.000
+32.000
+20
3,1
220.000
+72.000
+49
1,5
105.000
+63.000
+155
1,0
dar. EU-Erweiterung
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
dar. Syrer
ELB-HILFEQUOTEN10 (IN PROZENT) BEZOGEN AUF BEVÖLKERUNG
Dezember 2015
Dezember 2014
Deutsche
6,6
6,9
Ausländer
15,4
15,7
dar. EU-Erweiterung
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
dar. Syrer
10,9
10,4
34,2
41,4
41,0
48,6
9
Gleitende Jahresdurchschnittswerte bis November 2015. Bezogen auf Abgang ohne erneutem Zugang innerhalb von drei Monaten.
Für Ausländer auf Basis des Ausländerzentralregister (AZR). Deutsche auf Basis Bevölkerungsfortschreibung.
10
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CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
SCHUTZ IM ASYLVERFAHREN UND SGB II-LEISTUNGSBEZUG
Zusammenhang von Anerkennung von Schutz im Asylverfahren und SGB II-Leistungsbezug von
leistungsberechtigten Personen (Lb) mit einer Staatsangehörigkeit aus den acht nichteuropäischen
Asylzugangsländern
Zeitreihe Januar 2013 – Februar 2016 (positive Entscheidungen) bzw. März 2016 (Vormonatsveränderung Lb)
40.000
35.000
30.000
25.000
Anerkennung von Schutz im
Asylverfahren
20.000
15.000
10.000
5.000
0
Januar 2013
Leistungsberechtigte Personen
Januar 2014
Januar 2015
Januar 2016
Datenquelle: BAMF, Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Leistungsbezieher am aktuellen Rand geschätzt

Nach Angaben des BAMF wurden im Kalendermonat Januar 2016 rund 32.000 und im
Februar 2016 34.000 positive Schutzentscheidungen getroffen. Das ist das maximale
Potenzial an Zugängen in die Grundsicherung für Arbeitsuchende.

Es gibt keine direkte statistische Abbildung des Übergangs von anerkannten Flüchtlingen in
die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Als Näherungslösung kann man die Veränderung
des Bestands von Leistungsempfängern aus den nichteuropäischen Asylzugangsländern
heranziehen.

Danach hat es nach ersten Schätzungen im Januar, Februar und März einen
Bestandsaufbau in dieser Gruppe von 21.000, 25.000 und 32.000 gegeben. Der
Bestandsaufbau folgt den positiven Entscheidungen, allerdings zuletzt schwächer als in den
Monaten zuvor. Gegebenenfalls kommt es hier noch zu Nachholeffekten.
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CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
7. Arbeitsmarktpolitik

Die Zahl der Maßnahmeteilnehmer aus nichteuropäischen Asylzugangsländern steigt
rechtskreisübergreifend gegenüber dem Vorjahr deutlich an, während der Einsatz von
Fördermaßnahmen über alle Teilnehmer hinweg gesunken ist.
Entwicklung des Bestands an Maßnahmeteilnehmern aus den nichteuropäischen Asylzugangsländern
sowie deren Verteilung auf die einzelnen Maßnahmen
Dezember 2015
Zeitreihe Dezember 2014 - Dezember 2015
18.000
Absolut
Aktivierung und berufliche
Eingliederung
18.000
31%
49%
12.000
24%
+53%
+34%
132.000
Berufswahl und
Berufsausbildung
Veränderung zum
Vorjahr
20%
20%
Berufliche Weiterbildung
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit
Besondere Maßn. zur Teilhabe
behinderter Menschen
Beschäftigung schaffende Maßn.
Freie Förderung
Dezember 2014
Dezember 2015
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
12%
6%
2%
7%
4%
nichteurop.
Asylzugangsl.
9%
5%
8%
3%
alle Ausländer
TEILNEHMER AN MAßNAHMEN DER AKTIVEN ARBEITSMARKTPOLITIK
(DEZEMBER 2015)



18.300 Maßnahmeteilnehmer aus nichteuropäischen Asylzugangsländern
(+6.300 bzw. +53 Prozent ggü. Vorjahr), davon
o
6.100 im SGB III
(+119 Prozent ggü. Vorjahr)
o
12.100 im SGB II
(+34 Prozent)
132.400 Maßnahmeteilnahmen von Ausländern
(+7.800 bzw. +6 Prozent ggü. vorjahr), davon
o
61.800 im SGB III
(+18 Prozent)
o
70.600 im SGB II
(-2 Prozent)
Maßnahmeteilnehmer aus nichteuropäischen Asylzugangsländern nehmen im Vergleich zu
allen Ausländern überdurchschnittlich oft an Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen
Eingliederung teil. Berufliche Weiterbildung kommt vermutlich auch aufgrund noch häufig
fehlender Sprachkenntnisse weniger zum Einsatz.
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
8. Strukturen


In den Strukuren der Beschäftigung und Arbeitslosigkeit zeigt sich, dass Personen mit einer
Staatsbürgerschaft aus den acht nichteuroäischen Asylherkunftsländern häufig jung und
männlich sind.
Auswertungen nach der Qualifikation machen deutlich, dass für diese Personen vorerst
hauptsächlich solche Berufe in Frage kommen, die in der Regel geringe Qualifikationen
voraussetzen.
Strukturen von Arbeitslosen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach ausgewählten
Staatsangehörigkeiten
Arbeitslose (März 2016), Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (September 2015)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
unter 30 Jahre
Arbeitslose
unter 30 Jahre
über 30 Jahre
über 30 Jahre
Nicht-Europa
29%
71%
Nicht-Europa
37%
63%
Ausländer
23%
77%
Ausländer
22%
78%
Deutsche
17%
83%
Deutsche
20%
80%
Frauen
Männer
Frauen
Männer
80%
Nicht-Europa
31%
69%
38%
62%
Ausländer
45%
55%
47%
53%
Deutsche
44%
56%
Nicht-Europa
20%
Ausländer
Deutsche
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
ALTER

Der Anteil von Beschäftigten unter 30 Jahren ist bei Staatsangehörigen aus den acht
Asylzugangsländern im Vergleich zu allen Ausländern und Deutschen überdurchschnittlich
hoch.

Fast zwei Fünftel der Arbeitslosen aus den acht Asylzugangsländern sind jünger als 30 Jahre
– während der Anteil bei Ausländern insgesamt bei gut einem Fünftel liegt.
GESCHLECHT

Der Männeranteil unter den Beschäftigten aus den nichteuropäischen Asylzugangsländern
ist mit vier Fünfteln deutlich höher als bei ausländischen Beschäftigten insgesamt.

Gut zwei Drittel der Arbeitslosen aus den nichteuropäischen Asylherkunftsländern sind
männlich. Damit spiegelt sich auch in den Zahlen zur Arbeitslosigkeit in etwa die Struktur der
Asylerstantragssteller im Jahr 2015 wider:
o 74 Prozent der Personen im erwerbsfähigen Alter sind männlich.
o 61 Prozent der Personen im erwerbsfähigen Alter sind jünger als 30 Jahre.
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Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
BERUFSABSCHLÜSSE (ANTEILE IN PROZENT)
ohne formalen
Berufsabschluss
betriebl./
schul.
Abschluss
akademischer
Abschluss
ohne
Angabe
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (September 2015, ohne Auszubildende)
Insgesamt
9
65
15
11
dar. Deutsche
8
68
15
9
Ausländer
22
35
13
30
dar. EU-Erweiterung
17
34
9
40
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
32
18
15
35
dar. Syrer
29
15
25
32
Arbeitslose (März 2016)
Insgesamt
47
44
7
2
dar. Deutsche
39
52
7
2
Ausländer
76
15
7
2
dar. EU-Erweiterung
67
23
7
2
Nichteuropäische
Asylherkunftsländer
85
4
7
3
dar. Syrer
84
4
9
4

Aus einer Studie des BAMF (2.800 Teilnehmende, die ihren Asylantrag zwischen 2007 und
2012 gestellt haben) geht hervor, dass etwa 70 Prozent aller Befragten zwischen 5 und 14
Jahre lang eine Schule besucht haben. Rund 13 Prozent sind bei Betrachtung von Schulund formaler Berufsausbildung als „Nichtqualifizierte“ einzustufen. Rund 10 Prozent gelten
als „Höherqualifizierte“.11

Gründe für einen häufig fehlenden (formalen) Berufsabschluss von Arbeitslosen aus den
Hauptherkunftsländern der Asylantragsteller sind beispielsweise:
o
o
o
Die Berufsausbildung wurde noch nicht erfasst.
Die ausländische Ausbildung ist teilweise noch nicht anerkannt, bzw. es fehlen
entsprechende Nachweise.
Der hohe Anteil von Personen unter 25 Jahren könnte Indiz dafür sein, dass berufliche
Ausbildungen entweder noch nicht begonnen bzw. abgeschlossen wurden.

Aufgrund des häufig nicht vorhandenen formalen Berufsabschlusses kommen für die
Arbeitslosen oftmals nur Beschäftigungsmöglichkeiten in Frage, die in der Regel lediglich
geringe Qualifikationen voraussetzen wie z. B. Helferberufe oder Berufe in der Reinigung,
Lebensmittelherstellung oder Logistik.

Dies bestätigt auch die überdurchschnittlich hohe Zahl der Arbeitsaufnahmen von
Arbeitslosen aus den acht nichteuropäischen Asylzugangsländern in der Zeitarbeit, dem
Gastgewerbe und dem Handel bzw. der Reparatur von KfZ.
11
BAMF-Kurzanalyse Ausgabe 1/2016
Seite 12
Arbeitsmarkt in Kürze: Fluchtmigration
CF 3 – Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung
9. Räumliche Verteilung in Deutschland
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
Die Hälfte der gemeldeten erwerbsfähigen Personen aus den acht zugangstärksten
Asylherkunftsländern lebt in 47 von 402 Kreisen.
Die Verteilung der gemeldeten erwerbsfähigen Personen aus diesen Fluchtländern
konzentriert sich auf die großen Städte sowie einige Kreise in West- und Norddeutschland.
Regionale Verteilung der gemeldeten erwerbsfähigen Personen aus den acht zugangsstärksten
Asylzugangsländern
Februar 2016, Kreise und kreisfreie Städte
Gemeldete erwerbsfähige Personen (geP) aus
den acht zugangsstärksten nichteuropäischen
Asylzugangsländern bezogen auf 10.000
Personen der Wohnbevölkerung
bis unter 23,6
23,6 bis unter
46,5 bis unter
69,4 bis unter
92,3 bis unter
(166)
46,5 (166)
69,4 (44)
92,3 (21)
115,3 (5)
Kreise, in denen 50 Prozent der geP aus den acht
zugangsstärksten nichteuropäischen Asylzugangsländern
leben.
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
METHODISCHE HINWEISE12

Die räumliche Verteilung der bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter gemeldeten
erwerbsfähigen Personen (geP) wird mit Hilfe von zwei Kennzahlen abgebildet:
(1) Der Anteil der geP aus den zugangsstärksten nichteuropäischen Asylzugangsländern an
der Bevölkerung zeigt deren relative Bedeutung im jeweiligen Kreis. Je dunkler die
Einfärbung einer Region auf der Karte, desto größer ist dort die relative Bedeutung der
geP aus diesen Asylzugangsländern.
(2) Zusätzlich wurden diejenigen Kreise mit den größten Absolutzahlen an geP aus den
zugangsstärksten Asylzugangsländern orange markiert, in denen in der Summe 50
Prozent dieser geP leben. Je geringer die Anzahl der Kreise desto stärker ist die
Verteilung konzentriert.
LESEBEISPIEL
(1) Auf 10.000 Personen der gesamten Wohnbevölkerung kommen durchschnittlich 37,1
geP aus den acht nichteuropäischen Asylzugangsländern – je dunkler die Einfärbung,
desto größer ist dieser Anteil im Kreis.
(2) Von den 302.000 geP aus den acht nichteuropäischen Asylzugangsländern lebt etwa die
Hälfte in den orange markierten 47 Kreisen.
12
Weitere methodische Hinweise und Landkarten für ausgewählte Staatsangehörigkeiten
http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000200/html/fl-mig/static/karten/n-europa.html
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10. Asyl in den EU-Mitgliedstaaten13


2015 haben 1,3 Millionen Asylbewerber in der Europäischen Union Schutz beantragt.
Das Verhältnis erstmaliger Asylbewerber zur Einwohnerzahl war in Ungarn und Schweden
am höchsten.
Erstmalige Asylbewerber bezogen auf 1 Million Einwohner
2015
Ungarn
Schweden
Österreich
Norwegen
Finnland
Deutschland
Schweiz
Luxemburg
Malta
Dänemark
Belgien
Bulgarien
Niederlande
Zypern
Italien
Frankreich
Griechenland
17.700
16.000
10.000
5.900
5.900
5.400
4.600
4.200
3.900
3.700
3.500
Weniger als 1.000 Asylbewerber
2.800
auf 1.000.000 Einwohner:
2.500
Irland,
Vereinigtes Königreich,
*Irland, Vereinigtes
Spanien,
Polen,
Estland, Lettland,
Königreich,
Spanien,
2.500
Polen, Estland,
Lettland, Republik,
Slowenien,
Tschechische
Slowenien,
Tschechische
1.400
Litauen, Portugal, Rumänien,
Republik, Litauen,
Slowakei
und Kroatien
1.100
Portugal, Rumänien,
Slowakei, Kroatien
1.000
Datenquelle: Eurostat, 08.03.2016

Im Jahr 2015 haben 1,3 Millionen Asylsuchende Schutz in den Mitgliedsstaaten der
Europäischen Union beantragt, davon:
o
o
o
o

(35 Prozent)
(14 Prozent)
(12 Prozent)
(7 Prozent)
Im Durchschnitt wurden in der Europäischen Union 2.500 erstmalige Asylbewerber je eine
Million Einwohner registriert.
o
o
13
442.000 in Deutschland
174.000 in Ungarn
156.000 in Schweden
86.000 in Österreich
Am höchsten war der Anteil in Ungarn (17.700 erstmalige Bewerber je eine Million
Einwohner) vor Schweden (16.000) und Österreich (10.000).
Am niedrigsten war die Zahl in Kroatien (33 erstmalige Bewerber je eine Million
Einwohner), der Slowakei (50) und Rumänien (62).
Datenquelle: eurostat (aufgerufen am 08.03.2016)
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11. Ausblick


Prognosen zu den Auswirkungen der Flüchtlingsmigration sind zur Zeit sehr schwierig, da
viele Variablen von politischen Rahmenbedingungen abhängig sind.
Die Auswirkungen der Fluchtmigration auf dem Arbeitsmarkt dürften sich erst im weiteren
Verlauf des Jahres 2016 zeigen.

Aus der hohen Flüchtlingszuwanderung ergeben sich Auswirkungen auf die wirtschaftliche
Entwicklung und insbesondere auf den Arbeitsmarkt.

Die Vorausschätzungen für die Entwicklungen am Arbeitsmarkt unterliegen jedoch großer
Ungewissheit hinsichtlich der zukünftigen Höhe und Struktur der Flüchtlingszuwanderung.

Die Zahl der Flüchtlinge mit anerkanntem Schutzstatus im erwerbsfähigen Alter dürfte sich
im Jahresdurchschnitt 2016 auf 320.000 bis 390.000 Personen belaufen.14

Das IAB erwartet im Jahr 2016 eine Zunahme der Arbeitslosigkeit von Flüchtlingen um ca.
90.000 Personen.15 Die gesamte Arbeitslosigkeit dürfte jedoch im Jahresdurchschnitt 2016
um rund 20.000 auf 2,8 Millionen sinken.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geht in
seiner Konjunkturprognose16 davon aus, dass bis zum Jahresende 2017 etwa 360.000
Flüchtlinge dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden. Der überwiegende Teil
(250.000) dürfte jedoch voraussichtlich erwerbslos sein.
14
15
16
IAB Aktueller Bericht 6/2016
IAB – Kurzbericht 6/2016
Konjunkturprognose 2016 und 2017 (23. März 2016)
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AKTUELLE VERÖFFENTLICHUNGEN
AUS DER STATISTIK/ ARBEITSMARKTBERICHTERSTATTUNG
Die Statistik/ Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit beobachtet die
Entwicklung am Arbeitsmarkt und erstellt ausführliche Berichte, die sowohl internen Adressaten, als auch
an externe Interessierte zur Verfügung gestellt werden. Eine Auswahl unserer Broschüren und
Hintergrundinformationen finden Sie auch im Internet.
Sollten Sie Fragen zu Publikationen der Arbeitsmarktberichterstattung haben, können Sie uns gerne eine
E-Mail senden: [email protected]
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Analyse des Arbeitsmarktes für Ausländer
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