Was ist eine Familienklasse? Ein Projekt der Multifamilienarbeit im Kontext Schule. Ein Angebot im Rahmen der Hilfen zur Erziehung oder im Rahmen des Bonusprogramms an Schulen An wen richtet sich die Familienklasse? An Schüler in Grundschulen, die aus unterschiedlichsten Gründen sich und anderen beim Lernen im Weg stehen, deren Schulentwicklung durch Regelverletzungen, Respektlosigkeit und/oder Gewalt gefährdet ist An Grundschulen, an denen Schüler sind, die sich schwer in den Schulalltag integrieren lassen An Eltern, die bereit sind, ihre Kinder dabei zu unterstützen, die regeln in der Schule zu akzeptieren, die bereit sind, ihren Kindern 1x in der Woche einen Rahmen zu schaffen, in dem sie gut lernen können An Lehrer, die bereit sind, mit der Familienklasse zu kooperieren und ihren Schülern eine Chance geben, sich neu zu zeigen Wie sieht die Familienklasse aus? Maximal acht Schüler kommen in Begleitung mindestens eines Elternteils an einem festen Vormittag in der Woche in einen separaten Klassenraum. Die Eltern der Kinder sind dafür verantwortlich, dass ihre Kinder die Regeln der Familienklasse einhalten. In der Familienklasse arbeiten eine Lehrer*in der Schule und ein oder zwei Multifamilientrainer*innen als Team zusammen. Die Lehrerin ist für die Lerninhalte in der Familienklasse zuständig. Sie unterstützt die Schüler in der Arbeitsphase und bindet die Eltern in den Lernprozess mit ein. Die Eltern erfahren von der Lehrerin sowohl Lerninhalte als auch Schulregeln, die eingehalten werden müssen. Die Multifamilientrainer*innen gestalten den Kontext mit den verschiedenen Familien. Ihre Aufgabe ist es, die Eltern dabei zu unterstützen, die Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen. Sie ermöglichen, dass Eltern in die Rolle der Experten kommen können. Wie sieht der Tagesablauf in der Familienklasse aus? Beispiel Peter-Petersen-Grundschule: 1.Stunde: 8:20 – 9:05 Die Kinder sind in ihrer Regelklasse im Unterricht 2. Stunde: 9:05 – 9:50 Eltern und Kinder treffen sich in der Familienklasse. Eingangsrunde: Eltern sitzen neben ihrem Kind im Stuhlkreis, Wer den Ball fängt sagt 3 Dinge: wann aufgestanden, was gefrühstückt, wie es geht zwischen 0 – 10 Zweite Runde: Kinder befragen sich gegenseitig durch Ball zuwerfen: Mein lieber..., ich möchte wissen, wie deine Woche war Erarbeitung des kleinen Ziels: was kannst/willst du heute schaffen? Antwort des Kindes, dann: was meint Mutter/Vater dazu? Andere Einschätzungen? Ergebnis wird von Eltern im Kopf behalten und später aufgeschrieben. Wenn noch Zeit: 1 Lüge 1 Wahrheit o.ä. 9:50 – 10:00 gemeinsames Frühstück 10:00 – 10:20 Hofpause Eltern bleiben im Raum oder gehen raus, Kiosk, etc 3. Stunde: 10:25 – 11:10 Arbeitsphase 4. Stunde: 11:10 – 11:55 Arbeitsphase Start mit Ruhepause, d.h. 7 min Meditationsmusik, nichts tun Dann Arbeit: Kinder haben von Lehrern etwas mitbekommen, oder sollen im Wopl arbeiten. Eltern sitzen neben ihrem Kind, schreiben die Uhrzeit aufs kleine Ziel. Sind für guten Arbeitsrahmen ihres Kindes zuständig. Sachfragen an die Lehrerin. Nebenbei rechnen die Eltern die Punkte aus dem wöchentlichen Bewertungsbogen ihres Kindes aus. °Elterntausch, °Beobachtungsrunden, °Interventionen Letze 10 Min meist ein Bewegungsspiel, z.B. Stopptanzen, Kommando Pimperle, Simon says 12:00 – 12:15 Hofpause 12:15 – 12:30 gemeinsame Essenspause 12:30 – 13:15 + 13:15 – 14:00 5.+ 6. Stunde Tischrunde: Kinder werden gefragt, was ihr Ziel war, wie viele Punkte sie sich geben würden, was sagen die Eltern, die anderen? Zum Schluss hat die Lehrerin das letzte Wort Ab 8 Punkte gibt es Applaus Ergebnisse werden in die Zielplakate eingetragen / 2 Kurven Dann: Die Kinder würden sagen: ..machen wir was Schönes Familienstärkende Übungen: Einsame Insel, Familienwappen, Familie im Märchen, Familie in Tieren.. Basteln: Schatzkisten, Mappen,.. Malen: gemeinsam einen Menschen Spielen: Sitzfußball, Kugeln, Bewegungs- oder Sound-Memory Kinder-Zublinzeln, Pizza backen Berufe raten, Tiere raten, Theaterstücke Ich-Du-Wir-Würfel Transfer: Die Kinder werden von ihren Klassenlehrer*innen, auch in Zusammenarbeit mit Schulstation und Erzieher*innen vorgeschlagen. Die Eltern werden eingeladen, per Brief, oder zu einem Vorgespräch, Hospitationstermin, je nachdem. Fragen in der Familienklasse: Was glaubst du, warum du hier bist? Was glaubt deine Mama/Papa? Was glauben die Anderen? Was würde deine Lehrerin sagen? Daraus wird das große Ziel entwickelt. Rücksprache mit der Klassenlehrerin, ob es passt. Dann in Beobachtungsbogen schreiben, der in jeder Stunde vom jeweiligen Lehrer im Bezug auf das Ziel ein Kreuz zwischen 0 und 10 macht. Mein Ziel:_____________________ _________________________ Freitag Montag Bewertung: 1. Stunde |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| 0 0 5 10 5 10 Bewertung: 2. Stunde |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| 0 0 5 10 5 10 Bewertung: 3. Stunde |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| |---|---|---|---|---|---|---|---|---|---| 0 0 5 10 5 10 Beispiele für Ziele: Name des Kindes Alter Großes Ziel Niklas 9 Jahre Fauzi 11 Jahre Ich habe meine Sachen auf dem Tisch und konzentriere mich auf den Arbeitsbeginn Ich arbeite ruhig und mache mit Bilal 8 Jahre Karim 9 Jahre Joel 8 Jahre Abdel 7 Jahre Anais 11 Jahre Adrian 8 Jahre Danjo 7 Jahre Ahmed 9 Jahre Cihan 11 Jahre Anelia 11 Jahre Ich arbeite ordentlich und konzentriert Ich beteilige mich am Unterricht und organisiere meine Schulsachen Ich bin im Unterricht ruhig und bleibe bei der Sache Zu Beginn: Ich schlage niemanden und sage keine Ausdrücke Nach den Ferien: Ich sitze ruhig und lasse mich nicht ablenken Ich habe meine Sachen dabei Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe Ich bleibe an meinem Platz Ich habe meine Sachen dabei und auf dem Tisch Ich spreche mit den Lehrern Ich arbeite zügig und konzentriert Ich halte mich zurück und quatsche nicht dazwischen Ich melde mich, wenn ich etwas nicht verstehe
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