Weimarer Allgemeine

Thüringer Allgemeine
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Carla und der
Feierabend
Weimarer Allgemeine
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Donnerstag, . Juli 
Lea und Reiner verbindet jetzt
die „Operation Schillerflügel“
Die Gymnasiastin überzeugte den Schauspieler, Sänger und ehemaligen Schillerschüler von einer Benefizaktion
Von Michael Baar
Michael Baar über Irrtümer
zu Katzen und Schülern
Das Gute zuerst: Carla ist wieder da. Und ich gebe zu, dass ich
froh bin, mich in meinem Optimismus zur verschwundenen
Katze aus der Scharnhorststraße gestern nicht geirrt zu haben.
„Ich war wohl etwas zu ängstlich, da sich unsere Katze nie
lange von unserem Haus entfernt hat“, gab auch die glückliche Halterin zu.
Gar nicht ängstlich habe ich
dagegen Lea kennengelernt, die
Schülersprecherin, von der im
Beitrag nebenan die Rede ist.
Sie scheute sich jedenfalls nicht
Reiner Schöne und mir einen
Korb zu geben. Der Schauspieler und der Journalist bildeten
sich nämlich ein, dass man mit
einer Schülerin in den Ferien
auch kurzfristig mal einen Termin für den Mittag ausmachen
kann. Irrtum: Lea hat einen Ferienjob, und Arbeit geht vor.
Natürlich, das haben wir eingesehen und uns getroffen als
die 17-Jährige Zeit hatte. Nach
ihrem Feierabend. Ich denke,
auch das ist ein gutes Omen für
die Operation Schillerflügel.
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„Pflanzenarten, die
feuchte Böden besiedeln,
kommen mit Trittbelastungen selten klar.”
Dr. Julia Glesner, KlassikStiftung, über die Nutzung der
Parkwiesen am Ochsenauge
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Annekatrin Gentzel (17), Abiturientin aus Erfurt, musizierte
bei der Zeugnisvergabe an der
Verwaltungsschule Weimar :
Meine Liebe zur Musik ist aus
einem Hobby heraus entstanden. Und obwohl ich öfter bei
Veranstaltungen auftrete und
mittlerweile auch selbst Lieder
schreibe, soll es immer ein Hobby bleiben.
Foto: S. Margon
Weimar. Telefoniert hatten sie
schon und Kontakt per E-Mail
ebenfalls. In dieser Woche haben sie sich zum ersten Mal getroffen: Lea Ruth Ortmann, die
angehende Abiturientin vom
Schillergymnasium, und Reiner
Schöne, Schauspieler, Sänger,
Autor und Schillerschüler von
einst. Beide verbindet die „Operation Schillerflügel“ (Schöne).
Lea ist Schülersprecherin an
ihrem Gymnasium und bedrängte ihren Schulleiter, er solle ihr
doch ein Projekt für die Schule
übertragen. Oberstudiendirektor Jochen Etzhold überraschte
sie mit dem Flügel: Lea werde
sich darum kümmern, verkündete er. Und die 17-Jährige gibt
zu, dass sie von der Größe dieser
Aufgabe erschreckt wurde.
Das Instrument ist in bedauernswertem Zustand. Die Schüler zitieren gern ihre Lehrerin
Ulrike Fauser, die es in bitterem
Humor verpackte: „Ich habe
heute im Unterricht gedacht, es
klingelt ein Handy. Dabei war es
der Flügel.“ Seit Jahren bereits
liegt ein Gutachten vor, das die
notwendigen Arbeiten an dem
Instrument auf rund 10 000
Euro schätzt, gleichzeitig aber
den Erhalt des Blüthner-Flügels
dringend empfiehlt.
Vielleicht könnte uns ein ehemaliger Schüler dabei helfen.
Diese Anregung nahm Lea aus
einer Ideenrunde mit Schulleitung und Schulförderverein mit
– und stöberte in der Schulchronik, wo sie auf Reiner Schöne
stieß. Der Mann war mal Schillerschüler?
Lea gibt zu, dass sie zunächst
im Internet recherchierte. Als
Reiner Schöne 1968 Weimar,
das DNT und die DDR verließ,
da war sie noch längst nicht geboren. Sie las vom Rock-Musical
„Hair“ und von der Titelrolle in
Andrew Lloyd Webbers „Jesus
Christ Superstar“, von seiner
Zeit in den USA, von Star Trek
und der Zusammenarbeit mit
Clint Eastwood, Lee van Cleef
und Kris Kristofferson.
Schüler freuen sich
auf Optimus Prime
Bei ihren Mitschülern hat sie
erst jüngst auf der Klassenfahrt
das Reiner-Schöne-Fieber geweckt. Irgend jemand machte da
die markante Stimme von Optimus Prime aus den „Transformers“-Kinofilmen nach. Worauf
Lea trocken bemerkte, dass der
Mann, der diesem Roboter-Helden seine Stimme gibt, dem-
Opfer der Attacke war
gestern nicht auffindbar
G Verfahren auf Herbst vertagt
Von Michael Grübner
Weimar. 150 Euro Strafgeld, ersatzweise drei Tage Ordnungshaft – allerdings nicht gegen
einen der Angeklagten, sondern
gegen den Geschädigten. Mit
diesem für wohl keine Seite befriedigenden Zwischenergebnis
endete gestern Vormittag der
erste Anlauf eines Verfahrens
am Weimarer Amtsgericht.
Vor einem Jugendschöffengericht sollten sich dort drei junge
Männer aus Weimar-West wegen mehrerer Delikte, in der
Hauptsache aber wegen schweren gemeinschaftlichen Raubes
verantworten. Alle Geladenen
waren erschienen: die Angeklagten, deren Anwälte, mehrere Zeugen und eine ganze Reihe
von Zuschauern. Nur einer
nicht – der Geschädigte. Der
vorsitzende Richter Matthias
Näser verschob den Beginn der
Verhandlung um eine Stunde,
während die Weimarer Polizei
versuchte, den 65-Jährigen ausfindig zu machen. Nach rund 75
Minuten herrschte erneut reger
Andrang vor dem Schöffensaal,
als Näser wieder erschien. Er
ließ alle ihre Plätze einnehmen,
allerdings nur, um zu verkünden, dass die Suchaktion keinen
Erfolg hatte. Mit den drei Anwälten der Beschuldigten einigte er
sich zumindest gleich vor Ort
auf kurzem Weg auf einen neuen Termin. Der liegt erst im
Herbst, am 28. Oktober.
Der Kernvorwurf: Zwei der
jungen Männer (damals 17 und
18 Jahre alt) sollen am 2. Oktober vorigen Jahres das Opfer verprügelt, ihm Brieftasche und
Schlüssel abgenommen haben.
Mit dem drangen sie in seine
Wohnung ein und stahlen dort
Diverses. Der dritte Angeklagte
war daran nicht beteiligt. Sein
Fall wurde jedoch angekoppelt,
weil er zusammen mit einem der
beiden eine andere Körperverletzung begangen haben soll.
Unternehmer des Jahres
Stephan Heise und Lutz Märker überzeugten als Mittelständler
Weimar/Nohra. Unsere Zeitung hat erst vor wenigen Tagen
über sie berichtet. Jetzt hat der
Bundesverband
mittelständische Wirtschaft (BVMW) Stephan Heise und Lutz Märker als
„Unternehmer des Jahres 2015“
für Weimar bzw. das Weimarer
Land ausgewählt. Die Termine
der Auszeichnung werden noch
Stephan Heise leitet die Taurus Instruments GmbH in
Weimar. Foto: M. Grübner
bekannt gegeben, wie der Unternehmerverband am Mittwoch
selbst mitteilte.
Die Weimarer Jury habe aus
den sieben Nominierungsvorschlägen der Stadt einstimmig
Stephan Heise, den Geschäftsführer der Taurus Instruments
GmbH, als „Unternehmer des
Jahres 2015 der Stadt Weimar“
Lutz Märker ist Geschäftsführer der DMF Werkzeugbau in
Nohra.
Foto: F. Girwert
ausgewählt. Taurus (17 Mitarbeiter) stellt Mess- und Analysetechnik her.
Die Jury im Weimarer Land
überzeugte unter den acht nominierten Unternehmen Lutz Märker, der Geschäftsführer der
DMF Werkzeugbau GmbH in
Nohra, am meisten. Lutz Märker soll den Titel für das Weimarer Land tragen. DMF Werkzeugbau (50 Mitarbeiter) produziert hauptsächlich Werkzeuge
für Automobilzulieferer.
„Eine unabhängige Jury hat es
sich nicht leicht gemacht, aus
den Nominierungsvorschlägen
den Sieger zu ermitteln. Alle nominierten Unternehmer hätten
es verdient, ausgezeichnet zu
werden“, sagte Horst Schulze,
Leiter des BVMW-Kreisverbandes. Heise und Märker sind nun
automatisch für die Auszeichnung mit dem BVMW-Mittelstandspreis „Thüringer Unternehmer 2015“ nominiert.
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Diebe schlitzen Lkw-Plane auf
– und ziehen ohne Beute ab
Die Plane eines Lkw-Anhängers
haben Unbekannte am Dienstagabend in Mellingen aufgeschlitzt. Am Autohof wollten sie
Beute machen, zogen jedoch
unverrichteter Dinge wieder ab.
Die Regale, die der Lkw transportierte, konnten sie offensichtlich nicht brauchen. Der
23-jähirge Fahrer bemerkte den
Überfall erst später: Er hatte
währenddessen geschlafen.
Golf macht sich selbstständig
Eine 71-Jährige hat am Dienstagmorgen an Weimars Bauhausstraße vergessen, die Handbremse ihres Autos zu ziehen.
Gegen 9.30 Uhr parkte sie den
Golf. Wenig später rollte er
gegen einen Ford. Es entstand
Schaden von 200 Euro.
Lea Ruth Ortmann und Reiner Schöne am Frauenplan in Weimar.
nächst an ihre Schule komme.
„Das fanden alle cool. Manche
sind richtig ausgerastet“, erzählte sie Reiner Schöne jetzt auf
dem Frauenplan. – Der Schauspieler verbringt auch in diesem
Jahr eine Ferienwoche zwischen
Dreharbeiten in Köln und Stuttgart in der alten Heimat. Und
nutzte die Gelegenheit, sich mit
Lea persönlich zu treffen.
Denn die Gymnasiastin hatte
Schönes Management angeAnzeige
schrieben und die Idee unterbreitet, ob er mit einem Konzert
in seiner alten Schulaula nicht
zur Restaurierung des Flügels
beitragen wolle. „Ich hab‘ ziemlich gestaunt, dass ich schon
zwei Tage später Antwort von
ihm hatte“, erinnert sie sich.
„Jetzt, da ich ihn kennengelernt
habe, wundert mich das nicht
mehr. Er ist ziemlich unkompliziert. Als wir miteinander gesprochen haben, da hatte ich
Foto: Michael Baar
nicht das Gefühl, dass der große
Star mit der Schülerin redet.“
Der Schulkonferenz lag vor
den Ferien ein Schreiben an die
Eltern vor. Darin erklärt Reiner
Schöne seine Unterstützung. Er
will im Herbst mit den Schülern
ein gemeinsames Konzert geben, rät aber auch zu Realismus:
Der Eintritt allein könne die
Summe nicht aufbringen. Eine
parallele
Spendensammlung
werde er aber unterstützen.
Rucksack aus Auto gestohlen
Ein Rucksack hat am Montag
oder Dienstag das Begehren von
Dieben geweckt. Sie schlugen
an Weimars Heldrunger Straße
die Scheibe der Beifahrertür
eines Renault ein und stahlen
den Rucksack, in dem sich Geld
und persönliche Dokumente befanden. Schaden: 150 Euro.
Unfall beim Ausparken
Beim Ausparken sorgte am
Dienstag gegen 11.40 Uhr in
Apolda ein Skoda-Fahrer für
einen Sachschaden von rund
6500 Euro. Das Auto rangierte
rückwärts aus einer Lücke auf
dem Lidl-Parkplatz, Buttstädter
Straße. Dabei übersah der Fahrer einen vorbeifahrenden Opel
und kollidierte mit ihm.