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Berner Fachhochschule
Reportage
Die Konstukteure von morgen
Wieder haben Studenten der Abteilung für Automobiltechnik an der Berner Fachhochschule in Biel Projektarbeiten
­realisiert. Unter den vorgestellten Arbeiten gab es gleich mehrere interessante Anhängerkonzepte.
OS-TrailerONE aus Aluminium von Olivier Streit. Die Rampen werden für die Fahrt in einem Rampenkasten
unter der Ladefläche verstaut.
Heutzutage gibt es viele Anhänger, die mittels
Baukastenprinzip hergestellt werden. Der Kunde kauft ein bestehendes Massenprodukt und
hat wenig Möglichkeiten, das Produkt nach
­seinen Wünschen anzupassen. Fünf Studen­
ten der Automobilabteilung der Berner Fach­
hochschule entwickelten im Herbstsemester
2014/2015 im Rahmen einer Projektarbeit effiziente und kundenorientierte Konzepte. Die
Konzepte sind fünf Baumaschinenanhänger,
die jeweils ein Gesamtgewicht von 3500 kg
und eine Nutzlast von Minimum 2800 kg und
mehr besitzen. Um die Festigkeit und Langlebigkeit für den Kunden zu gewährleisten und
die Konzepte weiterentwickeln zu können,
wurden die fünf Konzepte im Rahmen einer
Projektarbeit im FS 2015 einer FinitElementMethode (FEM)-Analyse unterzogen. Zuerst
wurden ein Bremslastfall und ein Kurvenlastfall
modelliert. Bei beiden Lastfällen wurde ein
Dumper als Last verwendet. Kritische Stellen
sind Achsbefestigungen, Ladefläche, Zurrmulden und Deichsel. Nachdem die Verbesserungen am Anhänger vorgenommen wurden,
wurde wiederum eine FEM-Analyse durchgeführt.
• Konzept Michael Dutler: Die wesentlichen
Vorteile dieses Konzeptes liegen bei der hohen Nutzlast, der einfachen Bedienung und
der extrem robusten Bauweise. Die Hybridkonstruktion besteht aus hochfestem Stahl
und Aluminium.
• Konzept Niclas Roch: Dieses 3,5-t-Anhängerkonzept ist für den alltäglichen Schwerst­
einsatz konstruiert. Zu den Hauptmerkmalen zählen hohe Nutzlast, schnelles Ent- und
Beladen dank in die Rampen integrierter
Stützen sowie einfaches Sichern mit Hilfe
der Sicherungsbügel, die mit dem Chassis
verbunden sind. Diese Rampenhalterung ist
seitlich abklappbar und dank der integrierten Blinker ist ein Be- und Entladen am
Strassenrand erheblich sicherer.
• Konzept 3.2 Olivier Streit: Das Konzept des
OS-TrailerONE-Anhängers ist auf dem System der autotragenden Ladefläche aufgebaut. Diese besteht aus PWP-Planken, die
auf S-förmige Längsträger geschweisst werden. Somit dient der obere Teil als Rahmen
für die Ladefläche und der untere Teil als
Chassis. Hinten und vorne werden C-Profile
als Querträger verwendet. In Hinsicht auf
Niclas Roch optimierte sein Chassis mithilfe einer FEM-Analyse (= Finite-Elemente-Methode oder Festkörpersimulation) hinsichtlich des Gewichts und der Haltbarkeit. So konnte die Nutzlast von 2800 kg auf 2875 kg vergrössert werden (maximale Ladelänge 4500 mm). Die Bilder zeigen das Chassis im kombinierten Kurven- und
Bremslastfall. Links mit 4 mm Materialstärke, rechts optimiert mit 3 mm Materialstärke und Verstärkungen.
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die Breite der Ladefläche werden die Räder
seitlich angebracht. Somit bekommt man
­eine tiefe Ladefläche.
• Konzept Roger Schwarzentruber: Die Räder
des Baumaschinenanhängers sind unter
dem Ladeboden angeordnet. So ist ein sicheres und präzises Fahren und Parkieren
möglich und das auch auf engstem Raum.
Der Baumaschinenanhänger besteht aus
zwei funktionalen Längsträgern, die durch
einen stabilen Aluminiumladeboden und robuste Querträger zusammengehalten werden. Abgerundet wird das Konzept durch
ein innovatives Rampenverstauungssystem.
Bei diesem System wird lediglich eine Klappe geöffnet und die Rampen werden herausgezogen.
• Konzept Mühlebach Patrick: Das Konzept
5.2 ist eine besonders leichte Alumi­niumKonstruktion, die aufgrund technischer
Raffinessen überzeugt. Ein markantes
Merk­mal ist die zweiteilige Ladefläche, auf
der die Baumaschinen optimal positioniert werden können. Mit der niedrigen
Ladehöhe und den zwischen den Längsträgern verstauten Laderampen ist ein
schnelles und einfaches Beladen sowie
Entladen des Anhängers möglich. Die Ladestützen sorgen einerseits dafür, dass
sich der Anhänger während dem Be- oder
Entladen nicht nach hinten absenkt. Andererseits verhindern sie (sind die Stützfüsse
eingefahren), dass die Laderampen während der Fahrt hinten heraus rutschen
können.red
Beim Konzept von Roger Schwarzentruber sind die
Räder des leichten Baumaschinenanhängers unter
dem Ladeboden angeordnet. Auf diese Weise ist ein
sicheres und präzises Fahren und Parkieren möglich
und das auch auf engstem Raum.
6 | 2015
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