VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene Krankenhaushygiene Trinkwasser-, Badewasser-, Abwasserhygiene Vorlesung 5. Fachsemester Humanmedizin Herbstsemester 2015/16 Jena, 18. Dezember 2015 Dr. Helke Dobermann blauer Planet blaue Farbe = Frische, Reinheit 70% der Erdoberfläche = 1,4 Milliarden km3 35 Millionen km3 (2,5%) Süßwasser 12.000 km3 ( 0,035 %) durch Menschen nutzbar 2.000 km3 für jeden Menschen deckt Trinkwasserbedarf (120 l) für 40 Jahre Wasser wird nicht verbraucht, sondern nur gebraucht 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 2 1 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Definitionen Wasser, das im häuslichen Bereich zum Trinken und für andere Lebensmittelzwecke, zur Körperpflege und -reinigung sowie zur Reinigung von Gegenständen, die nicht nur vorübergehend mit Lebensmitteln oder dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, bestimmt ist 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 3 • (durch Gebrauch) verunreinigtes Wasser oder • gesammeltes Regenwasser, welches von befestigten Fläche abfließt durch Kanalisation gesammelt und transportiert in Kläranlagen behandelt und danach in als Vorfluter dienende Gewässer oder durch Versickerung, Verrieselung oder Verregnung ins Grundwasser eingeleitet 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 4 2 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Wasserkreislauf Wärmestrahlung der Sonne Verdunstung Kondensation zu Wolken „süßer“ Niederschlag Aufnahme durch Pflanzen, Tiere, Menschen (ggf. mit zwischenzeitlicher Aufbereitung), Abfluss als Oberflächen- und Grundwasser ins Meer 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 5 Siedlungswasserkreislauf 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 6 3 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Trinkwasser Wassergewinnung in Deutschland 70% Grund- und Quellwasser 30% aus kleinem Siedlungswasserkreislauf ! technische Möglichkeiten des Klärwerkes und natürliche Reinigungsleistung des Bodens sind begrenzt, insbesondere hinsichtlich Salzen und gut wasserlöslichen Spurenstoffen 18.12.2015 7 VL Hygiene - Wasser Trinkwasser-ProKopf-Verbrauch 121 Liter/Einwohner Rückgang durch verändertes Verbraucherverhalten Einsatz Wasser sparender Haushaltsgeräte und Armaturen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 8 4 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Güteeigenschaften Trinkwasser gesundheitsverträglich, aber auch rein und naturbelassen, kühl und appetitlich EG-Trinkwasserrichtlinie 1998 Infektionsschutzgesetz IfSG 2000 Trinkwasser darf weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in Konzentrationen enthalten, die gesundheitsschädigend sein können Trinkwasserverordnung TrinkwV 2012 Festlegung von Grenzwerten für 53 mikrobiologische, chemische und physikalische Parameter 18.12.2015 9 VL Hygiene - Wasser Trinkwasserqualität Beanstandung Mikrobiologische Parameter Veränderung der Bodenbeschaffenheit, landwirtschaftlich bedingte Stoffeinträge Eisen, Mangan Mängel der Trinkwasseraufbereitung Trübung, pH-Wert Schwermetalle 18.12.2015 häusliche Trinkwasserinstallation VL Hygiene - Wasser 10 5 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Grenzwert für Blei ab 01.12.2013: 0,01 mg/l auch für Säuglinge und Kleinkinder unbedenklich kann nur in einer bleifreien Installation verlässlich eingehalten werden 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 11 Bleifrei ist Super Bleigehalte des Trinkwassers zwischen 0,01 und 0,025 mg/l beeinträchtigen vor und während der ersten Lebensjahre die Intelligenzentwicklung 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 12 6 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Nickelallergie erhöhte Gehalte an Kupfer Nickel im Trinkwasser sehr selten nachgewiesen und Ursache: Missachtung der anerkannten Regeln der Technik beim Einbau von Leitungsmaterialien oder Armaturen ! aber Wasser, das länger 30 min in verchromten Armaturen gestanden hat, sollte von Personen, die gegen Nickel vorsensibilisiert sind, nicht zum Händewaschen oder zur Körperpflege genutzt werden 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 13 Trinkwasser hat als Lebensmittel ein „Verfallsdatum“ in Trinkwasser, das länger 4 Stunden in der Leitung gestanden hat, können sich Inhaltsstoffe aus Installationsmaterial angereichert haben auf jeden Fall ist Stagnationswasser zur Verwendung bei der Ernährung von Säuglingen ungeeignet 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 14 7 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Wasserleitung 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 15 hartes Wasser ist nicht ungesund aber zur Deckung des täglichen Bedarfs an Kalzium und Magnesium müsste man 10 Liter trinken 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 16 8 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Uran im Trinkwasser Uranhaltige Gesteine in Mittelgebirgslagen von Thüringen, Südsachsen und Nordbayern Grenzwert: 10 µg/l schützt alle Bevölkerungsgruppen, einschließlich Säuglinge als besonders empfindliche Personengruppe, lebenslang vor der giftigen Wirkung vor Uran auf das empfindlichste Organ Niere 18.12.2015 17 VL Hygiene - Wasser Kategorien der Höchstwerte (1/2) Vorsorgewerte Vermeidbare Belastung so gering halten, wie das nach allgemein anerkannten Regeln der Technik möglich ist Indikator- oder Warnwerte zeigen frühzeitig unerwünschte oder potenziell schädliche Veränderungen an gesundheitlicher Leitwert (Grenzwert) lebenslange Aufnahme nach Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis unbedenklich 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 18 9 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Radioaktivität im Trinkwasser natürliches Vorkommen von Radionukliden (Uran, Radium, Radon, Blei, Polonium) vergleichsweise häufig im Erzgebirge, Bayerischen Wald, Alpen, Hochschwarzwald Freisetzung nach künstlicher Erzeugung in Medizin, Forschung und Technik für Trinkwasserversorgung flächendeckend bedeutungslos ungewollte, unfallmäßige Freisetzung bei der technischen Nutzung führt primär zur Belastung der Luft und sekundär des Oberflächenwassers (Talsperren) 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 19 Strahlenbelastung durchschnittliche natürliche Radioaktivität: 2,1 mSv/a durchschnittliche künstliche Radioaktivität: 1,9 mSv/a abhängig vom Wohnort 1 - 6 mSv/a davon Trinkwasser 0,009 mSv/a zum Vergleich: Langstreckenflug (50h): 0,3 mSv • 14-tägiger Wanderurlaub in 3000m Höhe: 0,009 mSv • Mammographie: 0,2-0,6 mSv • regelmäßige Untersuchung des Wassers an über 400 Stellen auf Radionuklide 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 20 10 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Kategorien der Höchstwerte (2/2) Überschreitung eines Grenzwertes bedeutet oft keine Gesundheitsgefahr, wenn sie „deutlich kürzer“ als lebenslang (max. 10 Jahre) und nicht „zu hoch“ ist Ausnahmen: Blei Nitrat mikrobiologische Parameter 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 21 unzureichend aufgenommenes Ammonium, Nitrat, Phosphat sowie Pflanzenschutzmittel und Biozide werden über Niederschläge ins Grundwasser ausgewaschen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 22 11 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Grundwasser hat ein langes Gedächtnis 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 23 Nitrat – häufigste Umweltschadstoff im Trinkwasser wichtigster Stickstofflieferant für den Aufbau von Eiweißen in den Pflanzen, sehr gut wasserlöslich Grenzwert: 50 µg/l Überschreitungsrate Trinkwasser 1999: 1,1% Überschreitungsrate Trinkwasser 2010: < 0,1% geringerer Eintrag über Landwirtschaft Einführung weiterreichender Aufbereitungsverfahren Verdünnung mit weniger belastetem Wasser 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 24 12 VL Humanmedizin Wasser 18.12.2015 18.11.2015 25 VL Hygiene - Wasser Nitrat im Trinkwasser u.a. Lebensmitteln an 15% der Grundwassermessstellen Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschritten U M W A N D L U N G N I T R AT N I T R I T D U R C H B A K T E R I E N Oxidation des eisenhaltigen Proteinkomplexes in Erythrozyten (HB) Reaktion mit sekundären Aminen zu Nitrosaminen im Magen verminderter Sauerstofftransport Nitrosamine wirken im Tierversuch kanzerogen bei Säuglingen bis 10 kg unzureichende Aktivität des MethämoglobinReduktase-Systems 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 26 13 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Mineralwasser zur Herstellung Säuglingsnahrung natürliches Mineralwasser darf gemäß Mineral- und Trinkwasserverordnung keinerlei vom Menschen verursachte Verunreinigungen oder Beimengungen enthalten kann aber höhere Konzentrationen unerwünschter natürlicher – auch radioaktiver – Stoffe als Trinkwasser aufweisen Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ (geringe Mengen an Nitrat, Natrium, Mangan, Arsen, Uran, Radium-226, Radium-228) 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 27 kein Leben ohne Wasser, kein Wasser ohne Leben Juli 2012: • 280.000 Menschen im Raum Erfurt müssen Trinkwasser vorsorglich abkochen Juni 2015 • coliforme Keime im Trinkwassernetz des Wasserversorgers Fürstenwalde Abkochempfehlung: Wasser für Nahrungsaufnahme, Flüssigkeitszufuhr und Zähneputzen einmal sprudelnd aufkochen und abkühlen lassen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 28 14 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Mikrobiologie des Trinkwassers „Trinkwassers darf keine Mikroorganismen in Konzentrationen enthalten, die die menschliche Gesundheit gefährden können“ menschliche und tierische Fäkalien: Salmonellen, Shigellen, Noroviren, Campylobacter, EHEC, Vibrionen E. coli, Enterokokken, coliforme Keime fehlender Nachweis der typischen fäkalen Organismen impliziert Fehlen von Krankheitserregern = Anzeige- oder Indikatororganismen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 29 Trinkwasserverordnung TrinkwV 2001 , coliforme Bakterien 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 30 15 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Trinkwasser ist nicht steril! weitere mikrobiologische Indikatorparameter Abschluss der Aufbereitung im desinfizierten Wasser Zapfhahn des Verbrauchers Trinkwasser zur Abgabe in geschlossenen Behältnissen 22 oC 20/ml 100/ml 100/ml 36 oC k.A. 100/ml 20/ml 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 31 1892: Choleraepidemie in Hamburg Einführung regelmäßiger Überwachungsmaßnahmen Indikatorkonzept hat sich bewährt bei der Überwachung von kaltem Wasser ! in Systemen zur Trinkwassererwärmung Selektionsvorteil für Mikroorganismen, die höhere Temperaturen besser ertragen oder sogar zur Vermehrung benötigen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 32 16 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Legionellen HelmholtzInstitut 2015: Wachstum bis 60 oC 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 33 Betreiber von Großanlagen zur Trinkwassererwärmung (>400l) oder Bereitstellung zur gewerblichen und/oder öffentlichen Nutzung 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 34 17 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Legionellen im Trinkwasser Technischer Maßnahmewert: 100 KbE/100ml Grenzwert Risikobereiche: kein Nachweis in 100 ml 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 35 Betreiber hat dafür Sorge zu tragen dass sich das Trinkwasser auf seinem Weg vom Wasserzähler zu den Zapfstellen im Gebäude nicht verschlechtert und dass auch dort die Grenzwerte und Anforderungen der Trinkwasserversorgung eingehalten werden 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 36 18 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Betreiber (Eigentümer/Vermieter)-verantwortung 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 37 Pseudomonas aeruginosa (1/2) aeruguno = luftliebend besonders gutes Wachstum an gut belüfteten Grenzflächen zwischen Wasser und Luft Synonym: Bakterium pyocyanom (blaugrüner Eiter) grüne Pigmentbildung ist typisches Merkmal von Ps. aeruginosa aromatisch-süßlichem Geruch nach Lindenblüten (O-Aminoacetophenon) geringe Ansprüche an Nährstoffangebot und Kulturbedingungen ubiquitäres Vorkommen (Boden, Wasser, Darm von Tier und Mensch) bilden innerhalb kürzester Zeit alle bekannten Resistenzmechanismen aus häufigster Vertreter unter 4MRGN 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 38 19 VL Humanmedizin Wasser 18.12.2015 18.11.2015 VL Hygiene - Wasser 39 Pseudomonas aeruginosa (2/2) fakultativ pathogen Immunschwäche u/o Defekte Haut/Schleimhaut als begünstigende Faktoren Pneumonie bei cystischer Fibrose, AIDS Wundinfektion bei Brandverletzten Harnwegsinfektionen bei Dauerkatheterträgern Keratitis bei Kontaktlinsenträgern Pseudomonaden im Trinkwasser vermehren sich zwischen 25 und 42 oC und sterben bei geringfügig höheren Temperaturen (45 oC)ab Vorkommen im Biofilm 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 40 20 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Biofilmmikrobielle Lebensgemeinschaften an Grenzflächen mit einer wässrigen Phase Konditionierung: Ablagerung von organischen und anorganischen Partikeln und Nährstoffen auf Oberfläche, z.B. der Innenfläche von Wasserrohren 1 Anheftung von Mikroorganismen 2 Vermehrung und Ausscheidung Schleim- bzw. mineralische Matrix (EPS) 3 unvorhersehbares Ablösen einzelner Teile und Festsetzung an anderer Stelle 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 41 Wasserleitung assoziierte Biofilme 90 % der wasserassoziierten Mikroorganismen leben im Biofilm • Protozoen (Acanthamoeba) • Pilze (Aspergillus ssp.) • Viren • humanpathogene Bakterien Pseudomonas aeruginosa, Legionelle pneumophilia, nicht-tuberkulöse Mykobakterien, Sphingomonas paucimobilis, Klebsiellen, Acinetobacter baumannii, Chrysobakterium ! in Wasserproben nur planktonische Anteil detektiert 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 42 21 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 EPS - extrazellulär polymere Substanzen Polysaccharide, Polypeptide mineralische Anteile, wenn Oberfläche Scherkräften ausgesetzt (Kalkschicht, Zahnstein) = Grundlage der kooperierenden Gemeinschaft ermöglichen Aggregation der Mikroorganismen geben Biofilm Struktur schützen vor äußeren Einflüssen, z.B. Desinfektionsmittel Reservoir für Nährstoffe Aufbau synergistischer Wechselwirkungen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 43 Biofilm in Duschschläuchen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 44 22 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Legionellose jährlich ca. 600 Meldungen, 30 000 Erkrankungen vermutet 79% community acquired reiseassoziiert 2,8% nosokomial 1,2% in Pflegeeinrichtungen 17% Übertragungsweg: Einatmen kontaminierter Aerosole (Durchmesser < 5 µm) subklinische Aspiration von kontaminiertem Wasser unspezifische Erregereliminierung durch mukoziliäre Clearance spezifische zelluläre Immunabwehr Legionellose häufiger und mit schwererem Verlauf bei Patienten mit unterdrückter zellulärer Immunantwort (Transplantatempfänger, Kortikosteroid-Therapie, AIDS) 18.12.2015 45 VL Hygiene - Wasser Legionärskrankheit Legionellose mit Pneumonie Pontiac-Fieber Legionellose ohne Pneumonie Inkubationszeit 2-10 d (6-7d) 0,5-3 d (1-2d) Symptome • uncharakteristische Prodromalerscheinungen • Thoraxschmerz, Schüttelfrost, Temperaturanstieg auf 39-40,5 oC • Benommenheit bis Verwirrtheitszustände • Pneumonie • leichte grippale Symptome mit Kopf- und Gliederschmerzen, Thoraxschmerzen, trockener Husten, Fieber Rekonvaleszenz z.T. monatelang, trotz Antibiotikatherapie wenige Tage, auch ohne Antibiotika Letalität 10-15% 0 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 46 23 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 „Trojanisches Pferd“ Amöbe Legionellen haben evolutionär das Wachstum in größeren Zellen erworben wachsen besonders gern in Amöben, die in fast allen Süßwasserbiotopen vorkommen Amöben resistent gegenüber üblichen Trinkwasserdesinfektionsverfahren 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 47 Wasserführende Systeme, die als LegionellenInfektionsquelle gesichert sind 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 48 24 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Legionellenhaltige Aerosole 3-5 µm 18.12.2015 18.12.2015 49 VL Hygiene - Wasser VL Hygiene ‐ Wasser 50 25 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 18.12.2015 VL Hygiene ‐ Wasser 51 18.12.2015 VL Hygiene ‐ Wasser 52 26 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 18.12.2015 VL Hygiene ‐ Wasser 53 VBNC-Zustand viable but nonculturable Trinkwasser = oligotrophes Habiat; 0,3mg/l Chlor; 0,2 mg/l Chlordioxid nur Erhaltungsstoffwechsel kein Baustoffwechsel = kein Wachstum auf Standardnährboden der Routinediagnostik Unterschätzung der Anwesenheit fakultativ pathogener Mikroorganismen und Überschätzung der Effektivität von Desinfektions- und sonstigen Sanierungsmaßnahmen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 54 27 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Nachweis von Legionellen/ Pseudomonaden – Was tun? vermehrungsbegünstigende Umgebungsbedingungen: Ablagerungen in Trinkwassererwärmern, Verteilerbalken, Leitungssystemen und Armaturen Verwendung von Gummi oder Silikon in Dichtungen, Membranausdehnungsgefäßen, Duschschläuchen stagnierendes Wasser in Leitungsteilen mit mangelhafter oder ganz fehlender Zirkulation (tote Leitungsstränge) 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 55 häufigste Ursachen für Maßnahmewert-Überschreitung Leerstand Energiesparmaßnahmen unsachgemäße Sanierung des Trinkwassersystems kein hydraulischer Abgleich 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 56 28 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Sanierungsmöglichkeiten Betriebstechnische Maßnahmen Zirkulationssystem > 55 oC hydraulischer Abgleich Verfahrenstechnische Maßnahmen thermische, chemische oder UV-Desinfektion Bautechnische Maßnahmen Installationsmaterial entsprechend aaRdT Dämmung Kaltwasserleitung (< 25 oC) 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 57 Möglichkeiten der Trinkwasserdesinfektion (1/2) (Quelle: Gesundheitsamt Karlsruhe 2012) E 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 58 29 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Möglichkeiten der Trinkwasserdesinfektion (2/2) (Quelle: Gesundheitsamt Karlsruhe 2012) 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 59 Keine Erfolgsgarantie für Sanierung beste Ergebnisse mit Impulsspülverfahren zur Beseitigung des Biofilms und Hochchlorung ! trotzdem Gefahr des Überlebens in Kunststoffverbindern, Rückschlagventilen, Absperrventilen, Probenahmearmaturen Biofilmmanagement bereits in Planungsphase 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 60 30 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Biofilm-Management Wasser Werkstoffe Betriebsbedingungen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser Vermeidung von unzureichend durchflossenen Räumen (Todräumen) im System 61 Quelle: Projekt Biofilm-Management Förderkennzeichnen 02WT1153-57 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 62 31 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Abwasserhygiene - Spurenstoffe Nachweis im Bereich von µg/l bzw. ng/l 5 Stück Würfelzucker im Berliner Wannsee = Zuckerkonzentration von 1ng/l 18.12.2015 63 VL Hygiene - Wasser Spurenstoffe im Abwasser Deutsches Ärzteblatt 111 (2014), 314-315 38.000 Tonnen Medikamente jährlich ( ) erheblicher Anteil (?) nicht bestimmungsgemäße Entsorgung Ausscheidung Abwasser 150 verschiedene Arzneistoffe in Konzentrationen deutlich unterhalb der Wirksamkeitsgrenzen beim Menschen, aber Wirkung auf Fische, Algen, Mikroorganismen 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 64 32 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Wirkung Arzneimittelspuren auf Umwelt, Beispiele (1/2) Tranquilizer Benzodiazepine Flussbarsche werden mutiger werden häufiger gefressen und fressen mehr Zooplankton in Flüssen vermehrte Algenblüte Verschiebung im Ökosystem 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 65 Wirkung Arzneimittelspuren auf Umwelt, Beispiele (2/2) Kontrazeptivum Ethinylestradiol Verweiblichung der männlichen Fische weltweites Amphibiensterben (mitverantwortlich) Verschiebung im Ökosystem 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 66 33 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Spurenstoffe im Wasser Medikamente nicht über die Toilette, sondern über den Hausmüll entsorgen bzw. Rückgabe an Apotheke 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 67 Spüle und Toilette sind keine Abfalleimer ! hydrophile und persistente Stoffe können als Spurenstoffe in Wasserkreisläufen lange verharren 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 68 34 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Badewasser Schwimm- oder Badebeckenwasser in Gewerbebetrieben, öffentlichen Bädern sowie in sonstigen nicht ausschließlich privat genutzten Einrichtungen muss so beschaffen sein, dass durch seinen Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist §37 Abs.2 IfSG keine Badebecken sind Wannen, deren Füllung nur je einer Person zur Verfügung gestellt wird 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 69 DIN 19643:2012-11: Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 70 35 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Mikrobiologische Anforderungen an das Beckenwasser Parameter Parameterhöchstwert Pseudomonas aeruginosa 0/100 ml Escherichia coli 0/100 ml Koloniezahl (36 oC) 100/ml Legionellen (nur in Beckenwasser von Warmsprudelbecken sowie Becken mit zusätzlichen aerosolbildenden Wasserkreisläufen und Beckenwassertemperatur über 22 oC) 18.12.2015 < 1/100 ml VL Hygiene - Wasser 71 ca. 30 Cent für 100 l Trinkwasser täglich 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 72 36 VL Humanmedizin Wasser 18.11.2015 Zusammenfassung Wasserkreislauf Wasser wird nicht ver-, sondern gebraucht Ben Wagin, Installation Galerie Weltbaum II, 1989 Berlin, S-Bahnhof Savignyplatz 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 73 Zum Nach- und Weiterlesen (= Bildnachweis) www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001 www.dvgw.de (Deutscher Verein das Gas- und Wasserfaches) www.umweltbundesamt.de • Ratgeber: Trink was – Trinkwasser aus dem Hahn • Ratgeber: Rund um das Trinkwasser • Informationsbroschüre: Start ins Leben – Einflüsse aus der Umwelt auf Säuglinge, ungeborene Kinder und die Fruchtbarkeit 18.12.2015 VL Hygiene - Wasser 74 37
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