Editorial - Brauwelt

EDitorial | BRAUWELT
Sauberes Arbeiten ist das A und O
Eine der ersten Zusammenkünfte im Brauerjahr ist das
Getränkeschankanlagen-Treffen in Weihenstephan, das 2015 nun schon
zum 26. Mal abgehalten wurde. Thematischer Mittelpunkt war dabei ganz
klar die Hygiene im Getränkeausschank.
Biergenuss in Szene setzen – Angesichts der sorgfältig ausgearbeiteten Gesetzeslage und der zahlreichen Vorschriften, Normen
und Leitfäden ist es verwunderlich, dass dieses Thema nach wie vor
so brisant ist. Hygiene wird zu oft auf die leicht Schulter genommen, ist aber das A und O, so das einhellige Fazit der Experten. Einen
Überblick über die Diskussionen und den Stand der Forschung geben
wir ab Seite 89. – Hierzu passt bestens unser Rückblick auf die
Ausschank- und Logistik-Innovationen bei der BrauBeviale: Die Lust
der Verbraucher auf ungewöhnliche Biere handwerklicher
Brauart weckt bei den Brauereien das Verlangen, maßvollen
Biergenuss zu einem besonderen Ereignis zu machen und ihn
entsprechend in Szene zu setzen. Das konnte man in Nürnberg sehen. Aber
auch hierbei galt: Die Hygiene nicht vergessen (S. 111)!
Entwicklung beobachtet – Biermischgetränke gehören zu den
großen Gewinnern der letzten Jahre. Dies zeigt sich – unter anderem –
im faszinierenden Überblick von Dr. Kai Kelch über die gravierenden
Veränderungen in der deutschen Brauereilandschaft der letzten 30 Jahre.
Neben der Branchenstruktur, Brauereien und Biermarken beleuchtet er
eben auch die Sorten (S. 95). Biermischgetränke sind aber aus mikrobiologischer Sicht nicht ganz einfach. Im Beitrag „Produktschädlichkeitstest
mal anders“ von J. Koob, Forschungszentrum Weihenstephan, wird eine
Studie vorgestellt, die am Beispiel von Biermix-Getränken die Anwendbarkeit
eines Risikobewertungssystems zur Beurteilung einer mikrobiologischen
Stabilisierungsmaßnahme prüft (S. 100).
Konsequent kontrollieren – Durch seinen hohen Gehalt
an Bitterstoffen und Polyphenolen entzieht sich der Hopfen einer klassischen Rückstandsanalyse auf Pflanzenschutzmittel. Gängige Methoden
müssen modifiziert und an das Untersuchungsobjekt Hopfen angepasst
werden. Eine aufwändige Arbeit, wie Dr. Martin Biendl, Hopsteiner HHV,
Mainburg, in seinem Artikel ab Seite 104 beschreibt. Aber am Ende zeigt
sich, dass die Methoden funktionieren und keine Auffälligkeiten bei den
Pflanzenschutzmittelrückständen zu entdecken waren.
Mit Blick auf die Hintertüren – Im Februar 2015 will das
Bundeskabinett einen neuen Gesetzesentwurf zum Thema Fracking beschließen. Viele Punkte, die der Deutsche Brauer-Bund und seine Partner im
„Bund zum Schutz von Wasser“ gefordert haben, sind dort berücksichtigt.
Aber der Entwurf lässt Raum für Hintertüren, die es zu schließen gilt, sagt
Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des DBB. Ab Seite 108 erläutert er uns
den Stand der Dinge.
Brauwelt | Nr. 4-5 (2015) 87