Syrienkrise November 2015 ZAHLEN UND FAKTEN Gesamtbevölkerung: 18,2 Mio. (ESCWA 2013) 17,8 Mio. Menschen benötigen humanitäre Hilfe: - 13,5 Mio. in Syrien (davon 6,5 Mio. intern Vertriebene) - 4,3 Mio. Flüchtlinge in Nachbarländern und Nordafrika UNO- & IKRK-Hilfsappelle 2015: - USD 2,9 Mrd. Syria Strategic Response Plan 2015 (SRP) – 37% finanziert (12. Nov. OCHA) - USD 4,5 Mrd. Regional Refugee & Resilience Plan 2015-2016 (3RP) – 50% finanziert (12. Nov. OCHA) - USD 164 Mio. ICRC Emergency Appeal Syria 65% finanziert (30. Sept. IKRK) Budget der Schweiz seit Beginn der Krise im März 2011: - 203 Mio. CHF Davon umgesetzte Projekte: - 52% in Syrien - 48% in Libanon, Jordanien, Irak und Türkei Vier Achsen der Unterstützung: - Humanitäre Hilfsleistungen via humanitäre Partner - Umsetzung eigener Projekte - Entsendung technischer Experten des SKH an UNO-Agenturen - Unterstützung bei humanitärer Diplomatie und internationaler Koordination DEZA-Präsenz vor Ort: - Kooperationsbüro Amman, Jordanien - Programmbüro Beirut, Libanon - Feldbüro Qoubayat, Libanon - Verbindungsbüro Ankara, Türkei Die Projekte des Bundes in Jordanien, Syrien, Libanon, Irak und der Türkei werden durch das Kooperationsbüro der DEZA in Amman/Jordanien koordiniert. Factsheet Syrienkrise – November 2015 Mädchen auf dem Spielplatz ihrer Schule in Akkar, Nordlibanon ©SDC Syrienkrise im Überblick Schweizerische Kooperationsstrategie Mittlerer Osten 2015 – 2018 Wie in der neuen Schweizerischen Kooperationsstrategie Mittlerer Osten 2015 – 2018 dargestellt, ist das übergeordnete Ziel der Schweiz in Irak, Jordanien, Libanon und Syrien zu sicheren und friedlichen Lebensbedingungen für konfliktbetroffene und vulnerable Menschen beizutragen, Fragilität zu reduzieren, Konflikte zu verhindern und zu transformieren. Um dieses übergeordnete Ziel zu erreichen, fokussiert die Schweiz auf drei Bereiche: Im Bereich Grundbedürfnisse und Dienstleistungen, strebt die Schweiz danach, Leben zu retten, Vulnerabilität zu reduzieren und Resilienz zu verbessern, indem sie vulnerable Personen unterstützt, ihren Zugang zu Grundbedürfnissen und Dienstleistungen zu verbessern. Selbständigkeit und Bewältigungsstrategien sind zu fördern während die Bereitschaft und die Reaktions- und Rehabilitierungs-mechanismen verstärkt werden müssen, um natürliche und vom Mensch verursachte Katastrophenrisiken zu adressieren. Im Bereich Schutz will die Schweiz den Respekt für das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte stärken und zur Konflikttransformation beitragen, sowie zu einer schützenden Umgebung für konfliktbetroffene und vulnerable Menschen, einschliesslich intern Vertriebene, Flüchtlinge und Migranten. Im Bereich Wasser will die Schweiz zu belastbarem, nachhaltigem und konfliktsensitivem Wassermanagement beitragen. Interventionen zielen auf einen verbesserten Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen, den effiziente Wasserbrauch für die Lebensmittelproduktion, die Verbesserung der Basis für integriertes Wasserresourcemanagement sowie die Abschwächung wasserbezogener Katastrophenrisiken. Budget der Schweiz für die Betroffenen der Syrienkrise wird erhöht Anfangs 2015 hat die Schweiz entschieden, im 2015 CHF 50 Millionen für die Syrienkrise bereitzustellen. Etwas mehr als die Hälfte davon wird für die Hilfe in Syrien selbst eingesetzt. Damit werden die 13.5 Millionen Menschen unterstützt, welche in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Die andere Hälfte der humanitären Gelder ist für die Unterstützung der über vier Millionen Flüchtlinge aus Syrien sowie für besonders Bedürftige in den Nachbarländern Libanon, Jordanien, Irak und der Türkei bestimmt. Der Beitrag der Schweiz für die Hilfe in und um Syrien wurde auf Beschluss des Bundesrats am 18. September 2015 bis Ende 2015 um CHF 25 Millionen aufgestockt. Somit hat die Schweiz seit Ausbruch der Krise im 2011 CHF 203 Millionen für humanitäre Hilfe für die Betroffenen der Syrienkrise bereitgestellt. 1/2 Kontext Seit dem Ausbruch des Konflikts in Syrien im März 2011 verschlechtert sich die humanitäre Situation laufend. Die Zivilbevölkerung leidet unter den Folgen andauernder bewaffneter Kämpfe, gravierender Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen des humanitären Völkerrechts sowie erschwertem oder gar keinem Zugang zu Wasser, Lebensmitteln und elementarer medizinischer Versorgung. Beinahe 4,5 Mio. Menschen in schwer zugänglichen Gebieten benötigen humanitäre Hilfe, d.h. sie können nur sehr unregelmässig erreicht werden. Hiervon leben 390‘000 Menschen in besetzten Gebieten (sog. ‚besieged areas‘), welche bis auf wenige Ausnahmen gar nicht erreicht werden können. Intensive Kampfhandlungen und wechselnde Gebietskontrollen zwischen einer Vielzahl bewaffneter Akteure führen zu einer unübersichtlichen und teilweise unberechenbaren Sicherheitslage. Mangelnder Respekt des internationalen humanitären Völkerrechts, inklusive gezielter Angriffe auf humanitäres Personal, stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Bürokratische Hürden, die zu äusserst restriktiven Arbeitsbedingungen für Hilfsorganisationen führen (z.B. langwierige Bewilligungsprozedere für Hilfsconvoys), erschweren die Umsetzung humanitärer Hilfe zusätzlich. Die Humanitäre Hilfe der Schweiz Die Allokation der Schweiz, welche dazu beiträgt den humanitären Auswirkungen der Syrienkrise zu mildern, beträgt seit Ausbruch der Krise CHF 203 Mio. und wird für die humanitären Bedürfnisse und Stärkung der Resilienz in Syrien wie auch in den Nachbarländern verwendet. Die humanitäre Hilfe der Schweiz hat vier Aktionslinien: 1. 2. 3. 4. Humanitäre Hilfsleistungen für die betroffene Zivilbevölkerung in Syrien und den Nachbarländern via humanitäre Partner (UN-Organisationen, IKRK, NGOs); Umsetzung eigener Projekte; Bereitstellung von Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) an UNO-Organisationen, besonders in den Bereichen Bau und Unterkunft, Zugang zu Wasser und Hygienemassnahmen (WASH) sowie Bargeldunterstützung (bis heute gesamthaft 23 Expertinnen und Experten); und die Schweiz setzt sich auf internationaler Ebene in der humanitären Diplomatie für einen verbesserten humanitären Zugang in Syrien ein und unterstützt die internationale Koordination der Hilfsleistungen. Schweizer Direktaktionen lingskinder in Schulen aufgenommen, die Klassenzimmer sind jedoch völlig überfüllt. Unterrichtet wird im Schichtbetrieb. Für mehr als die Hälfte der 220,000 syrischen Kinder fehlen Unterrichtsplätze. Es besteht die Gefahr, dass in Syrien eine lost generation‘ von Kindern heranwächst, ohne Heim, Familie oder Zukunftsperspektiven. Durch die Sanierung von Schulen in Jordanien (seit Juni 2012) und dem Nordlibanon (seit Mai 2013) ermöglicht die Schweiz Flüchtlings- sowie einheimischen Kindern gleichermassen den Zugang zu schulischer Bildung. Die Sanierungen beinhalten bspw. die Verbesserung der Infrastruktur, die Reparatur von elektrischen Installationen und sanitären Anlagen, die Möblierung von Klassenzimmern oder Malerarbeiten. Das Projekt zielt ebenfalls darauf ab, das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler zur jeweiligen Schule zu stärken und Fertigkeiten zu lernen, um Freiwilligeninitiativen durchzuführen. Zudem werden syrische Flüchtlingskinder besser in die Schulen integriert. Das Fürstentum Liechtenstein beteiligt sich an der Direktaktionen in Jordanien mit 750‘000 CHF; das Bundesamt für Migration stellte 500‘000 CHF für die erste Projektphase der Aktion im Libanon zur Verfügung. Finanzielle Beiträge Die finanzielle Unterstützung ist für die auf humanitäre Hilfe angewiesene Zivilbevölkerung in Syrien und dessen Nachbarländern bestimmt (Lokalbevölkerung, intern Vertriebene und Flüchtlinge). Folgende Partner wurden unterstützt: Organisation Beitrag Organisation (Mio. CHF) Beitrag (Mio. CHF) IKRK, IFRK, Schweizerisches Rotes Kreuz UNHCR Int. NGOs & lokale Hilfswerke WFP 37,3 UNDP 5,1 32,3 30,0 UN-HABITAT World Bank 3,9 3,7 25,5 OCHA 3,1 UNRWA UNICEF 16,2 6,7 FAO 2,8 Kontakt Swiss Regional Cooperation Office Jordan Swefiyeh, Salah Toqan st. No.7, P.O.Box 830544 Amman 11183 Tel: +962 6 585 60 20 Fax: +962 6 581 59 56 E-Mail: [email protected] Web: https://www.eda.admin.ch/deza/de/home/laender/ mittlerer-osten.html Sanierung von Schulen in Jordanien und Nord-Libanon - Gesamtbetrag: CHF 4,33 Mio. Begünstigte: bis jetzt circa 28,450 Kinder in 42 Schulen (13 im Libanon; 29 in Jordanien); momentan zusätzlich 28,500 Kinder in 42 Schulen (14 im Libanon; 28 in Jordanien). Rund die Hälfte aller syrischen Flüchtlinge sind Kinder, was die Schulsysteme der Nachbarländer stark belastet und einen Mangel an Schulbildung zur Folge hat. Obwohl im Libanon 2014 90,000 Flüchtlingskinder in das öffentliche Schulsystem aufgenommen wurden, sind noch immer 280‘000 Kinder nicht eingeschult. Auch in Jordanien wurden syrische FlüchtFactsheet Syrienkrise – November 2015 2/2
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