Versicherungsforen-Themendossier Nr. 9/2015 | 18. Mai 2015 Think. Innovate. Act. Versicherer gestalten ihre Zukunft S3 Lebenspartner oder Risikoträger? Diversifikationsstrategien in der Versicherungswirtschaft S9 Interview: »Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon« S11 Wearable Devices läuten eine neue Epoche in der Personenversicherung ein Abstract Die Versicherung ist mittlerweile über 3.800 Jahre alt: Erste Belege für Versicherungen finden sich schon 1792 v. Chr. unter dem babylonischen Herrscher Hammurabi, der mit seinem »Codex Hammurabi« als Erfinder der Haftpflichtversicherung gilt. Damals eine echte Innovation, sind Versicherungen für uns heute selbstverständlich und wir erwarten mittlerweile mehr von unserer Versicherung als die rein finanzielle Absicherung. Während sich der Markt und die Kunden in den letzten Jahren sehr verändert haben, ist die Versicherungswirtschaft bislang vergleichsweise ruhig durch die schöne neue Welt gesegelt. Sie spürt nun aber auch, dass die See rauer geworden ist und neue Wettbewerber in den Markt drängen. Die Versicherung braucht eine »Verjüngungskur«, bewährte Geschäftsmodelle müssen überdacht werden und Versicherungsunternehmen stehen vor der Frage, wie sie sich in einem veränderten Marktumfeld positionieren wollen, um zukunftsfähig zu bleiben. »Lebenspartner oder Risikoträger? Diversifikationsstrategien in der Versicherungswirtschaft« fragt daher Antje Gellert im ersten Beitrag des Themendossiers und zeigt auf, dass durch gezielte Diversifikation attraktive Wachstumsmöglichkeiten geschaffen werden können, die den Zugang zu neuen Kundengruppen eröffnen bzw. erleichtern. Wenn es um Trends und Innovationen in der Versicherungswirtschaft geht, lohnt auch immer ein Blick über den Teller- rand. Für das Themendossier haben wir den großen Teich überquert, um Insights aus dem amerikanischen Versicherungsmarkt zu erhalten. Olaf Tennhardt, Senior Vice President von Merkle, einer der größten Performance Marketing Agenturen in den USA, gibt uns einen Einblick in Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem US-amerikanischen Markt. »Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon« hält Martin Pluschke, Referent Mobile Strategy bei den ERGO Direkt Versicherungen, im Interview fest, das wir für diese Ausgabe geführt haben. Darin verriet er uns mehr über die Rolle von Innovationen bei der ERGO Direkt und die kürzlich initiierte Zusammenarbeit mit dem Axel Springer Accelerator. Der letzte Beitrag befasst sich mit einem neuen Geschäftsmodell in der Versicherungswirtschaft, dem schon jetzt eine große Zukunft vorausgesagt wird: Pay-as-you-live-Tarife, die auf Basis von Selftracking-Technologien die individuelle Risikoexposition in der Tarifierung berücksichtigen. Patrick Bühler, Manager bei Synpulse Management Consulting, zeigt Nutzenpotenziale für Versicherer und Kunden auf und beschreibt Auswirkungen von Pay-as-you-live-Modellen auf das Gesamtportfolio des Versicherers. Bühler ist sich sicher, dass Wearable Devices das zukünftige Geschäftsmodell von Versicherungen stark prägen und verändern werden. Inhaltsübersicht Lebenspartner oder Risikoträger? Diversifikationsstrategien in der Versicherungswirtschaft 3 Digitalisierung und Versicherung – Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Markt 6 Interview: »Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon« 9 Wearable Devices läuten eine neue Epoche in der Personenversicherung ein 11 Versicherungsforen in eigener Sache 14 Lebenspartner oder Risikoträger? Diversifikationsstrategien in der Versicherungswirtschaft Es ist »Meckern auf hohem Niveau«. So oder so ähnlich könnte die aktuelle Lage der deutschen Assekuranz beschrieben werden. Die Beitragseinnahmen z. B. in der Kompositsparte sind weitestgehend konstant und das auf hohem Niveau. Wirkliche Einbußen sind nicht zu verzeichnen. Oberflächlich betrachtet könnte man sagen, der Versicherungswirtschaft geht es gut. Aber ist das tatsächlich so? Bei genauerem Hinsehen wird eines ersichtlich: Wachstumseffekte lassen sich kaum noch erzielen. Der Markt ist, insbesondere in der Kompositsparte, weitestgehend gesättigt. Auch die Versicherungswirtschaft steht genau jetzt vor der Herausforderung, der Gesellschaft passende Angebote zu präsentieren, um eigene Marktanteile zu sichern bzw. auszubauen. Mit dem über viele Jahre erfolgreichen und bewährten klassischen Geschäftsmodell ‚Versicherung‘ ist kaum noch Wachstum zu generieren. Hinzu kommt, dass sich der Kunde – durch die neuen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten selbstbestimmter und umtriebiger – nicht lange binden möchte und eher im hier und jetzt lebt. Rahmenbedingungen, die so gar nicht zu den oftmals langfristigen, starren und wenig individuellen Vertragskonstrukten der Versicherer passen. Tiefgreifende Veränderungen im Umsystem der Branche bereiten den Traditionshäusern Kopfschmerzen. Die fortschreitende Digitalisierung verändert das Kommunikationsverhalten der Gesellschaft grundlegend und fördert den Markteintritt von neuer (branchenfremder) Konkurrenz. Digitale Player beherrschen den intelligenten Umgang mit Kundendaten und verfügen über die notwendigen Tools, um aus der Datenanalyse neue und für den Endkunden interessante Produktangebote zu stricken. Versicherer sind gefordert, auf diese Umbrüche zu reagieren und sich den neuen Rahmenbedingungen und Erwartungen anzupassen. Diversifikation als Allheilmittel? Was also müssen Versicherer tun, um sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen? Bei genauerer Betrachtung anderer Branchen haben wir festgestellt, dass diese zunehmend ineinander übergehen. Im Ergebnis entstehen zum Teil vollkommen neue Produkt- bzw. Dienstleistungsangebote, die dem Endkunden ein neues Nutzungserlebnis verschaffen und damit eine Differenzierung vom Wettbewerb erreichen sollen. Was wir von anderen Branchen lernen können Durch gezielte Diversifikationsstrategien können attraktive Wachstumsmöglichkeiten geschaffen werden, die den Zugang zu neuen Kundengruppen eröffnen bzw. erleichtern. Durch die Verknüpfung positiver Eigenschaften der Stammmarke mit denen der Partner können Zeit und Kosten für den ansonsten notwendigen Aufbau einer neuen Marke eingespart sowie eine höhere Akzeptanz bei den Zielgruppen erreicht werden. Markteintrittsbarrieren und »Floprisiken« lassen sich damit ebenfalls senken. Natürlich hat jede Medaille zwei Seiten. So müssen auch Reputationsrisiken berücksichtigt werden, die bei negativen Ereignissen von der Partner- auf die Muttermarke transferiert werden können. Ähnliche Entwicklungen haben sich bereits in anderen Branchen zugetragen, als sich in den Jahren 1999/2000 das Internet als neues Zugangsmedium etabliert hat. Die Musik- oder die Telekommunikationsbranche sind häufig zitierte Paradebeispiele für Analogiebetrachtungen, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Versicherungswirtschaft zu untersuchen. Auch dort waren es das World Wide Web, neue technologische Möglichkeiten und das passendere Angebot neuer Konkurrenten, die das Kunden- und Kaufverhalten von Endkunden maßgeblich beeinflusst haben. Da es die klassischen Anbieter der Musikindustrie schlichtweg verschlafen haben, mit modernen Angeboten die eigenen Marktanteile aufrechtzuerhalten, waren es zuletzt die Streaming-Anbieter, die mit Bezahl-Angeboten den Markt aufgemischt haben. Dass Partnerschaften zwischen Unternehmen verschiedener Branchen sehr erfolgreich sein können, zeigt die Deutsche 3 Telekom mit ihrer »Corporate Partnership« Strategie. Mit der Vision, »das beste Serviceunternehmen für vernetztes Leben und Arbeiten« zu werden, setzt die Telekom gezielt auf Kooperationen mit relevanten Partnern, um daraus mehrwertige Endkundenleistungen anbieten zu können. So zählen Unternehmen wie Apple, BMW, Dropbox, Evernote oder Siemens zu den Exklusivpartnern. Erst kürzlich (im Juni 2014) wurde die Exklusiv-Partnerschaft mit der Allianz verkündet.1 Ziel ist es, über das Asset beider Partner gemeinsam digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und am Markt anzubieten. Als erstes Produkt ist es Endkunden beispielsweise möglich, in einem der Telekom-Shops ein Smart-Home-Paket zu erwerben. Es beinhaltet unter anderem zwei Heizkörperthermostate zur automatischen Temperaturregelung sowie einen Rauchmelder. Die Erweiterung mit dem Assistance-Baustein »Allianz Assist« soll monatlich 9,99 Euro kosten. Darüber werden z. B. bei einem Wasserrohrbruch die benötigten Handwerker automatisch organisiert. renzumfeld noch nicht allzu groß ist, mit eigenen Angeboten in den Markt eintreten. Im Bereich Gesundheit übernimmt der Versicherer zum Beispiel die Rolle des Vermittlers von Gesundheitsangeboten. Dies schließt die Vermittlung von Sportangeboten in der eigenen Stadt, die Ausstattung des Eigenheims mit smart technology, das digitale Vorhalten der eigenen Krankenakte und die Empfehlung von Ärzten in der unmittelbaren Umgebung ein; und das per Knopfdruck auf dem Online-Weg oder persönlich bei einem Gespräch unter vier Augen. Die Absicherung von Gesundheitsrisiken ist dann neben dem präventiven Teil die zweitwichtigste Säule. Das Themenfeld »Familie« ist z. B. perfekt geeignet, um (abseits vom Versicherungsschutz) unterstützende Angebote im hektischen Familienalltag zu unterbreiten und damit dem oft negativ besetzten Begriff ‚Versicherung‘ wieder eine positive Bedeutung zukommen zu lassen. Der Versicherer könnte dann durch gezielte horizontale oder vertikale Kooperationen mit entsprechenden Marktakteuren oder durch ein Eigenangebot die Vermittlung bzw. Empfehlung von Haushaltshilfen oder Kinderbetreuern übernehmen. Persönliche Beratungsgespräche bei einem konkret gewordenen Pflegebedarf oder Tipps für die Freizeitgestaltung mit den Kleinsten sparen den Kunden Zeit und Nerven und unterstützen bei der effizienten Alltagsgestaltung. Versicherungsschutz könnte in den jeweiligen vermittelten Dienstleistungen automatisch integriert sein, wenn z. B. die Haushaltshilfe vor möglichen Haftpflichtschäden abgesichert oder wenn bei einem vermittelten Freizeitangebot eine Unfallversicherung inkludiert ist. Diversifikation kann grundsätzlich auch aus den eigenen Reihen heraus gestemmt werden; nämlich dann, wenn das erforderliche Know-how z. B. eingekauft wird und unternehmensübergreifende Leistungen innerhalb der eigenen Strukturen entwickelt werden. Hierbei ist abzuwägen, wie die dahinterliegenden Geschäftsmodelle konkret aussehen sollen. Der Versicherer als »Alles-aus-einer-Hand-Anbieter« Auf die Versicherungswirtschaft übertragen würde das bedeuten, dass Versicherer das Denken in engen Produktklassen aufgeben (sollten), um dem Kunden umfassende Lösungen über den reinen Versicherungsschutz hinaus anzubieten. Es gilt, ganze Bedarfs- bzw. Themenfelder zu erschließen, innerhalb derer sich die Versicherer als »Alles-aus-einerHand-Anbieter« positionieren können. Versicherungsschutz ist hierbei regelmäßig ein Bestandteil des gesamthaften Themenfeld-Angebotes. Dieses Themenfeld sollte grundsätzlich zu den Werten und der Unternehmens-DNA des jeweiligen Versicherers passen. Insbesondere im Assekuranz-Bereich stellen die Themen Gesundheit, Pflege, Freizeit, Familie oder Wohlfühlen in den eigenen vier Wänden perfekte Spielwiesen dar, um darauf aufbauend ganzheitliche Leistungspakete zu offerieren. Dafür haben Versicherer zum einen die Möglichkeit, mit Spezialisten des jeweiligen Themenfeldes zu kooperieren und gemeinsam neuartige Leistungen zu kreieren. Zum anderen könnte der Versicherer dort, wo das Konkur- Mit Reisemeister existiert heute schon ein erstes Beispiel im deutschen Versicherungsmarkt, das einer jungen Zielgruppe über Tipps zum sicheren Reisen wertvolle Informationen an die Hand gibt, um schlussendlich auch Reisekrankenversicherungen zu verkaufen. Sicherlich sind hier die Diversifikationsmöglichkeiten im eigenen Geschäftsmodell noch ausbaufähig, jedoch ist das Heranpirschen an Interessenten über ein Themenfeld (hier: sicheres Reisen) in der deutschen Assekuranz einzigartig. Das Aufweichen des 3-Ebenen-Modells nach Haller Die heutzutage in der Assekuranz vorzufindenden Produktstrukturen fußen auf dem sogenannten 3-Ebenen-Modell nach Haller. Demnach setzt sich ein Produkt aus folgenden Ebenen zusammen: ▪▪ 1.das Kernprodukt, das den vereinbarten Versicherungsschutz beinhaltet, ▪▪ 2.die unmittelbaren Dienstleistungen, die das Kernprodukt begleiten, z. B. Beratung, Betreuung und Schadenbearbeitung, ▪▪ 3.weitere Dienstleistungen, die über das Kernprodukt hinausgehen, z. B. Allfinanz-Angebote, Assistance, Risikomanagementberatung. Abbildung 1: Screenshot, Webseite www.reisemeister.de 1 Allianz & Telekom - Assist ergänzt Smart Home, 10.06.2014, online unter: http:// www.versicherungsbote.de/id/4798014/Allianz-Telekom-Assistance-Smart-home/ 4 Versicherung Zukunft Versicherungsschutz als Bestandteil Versicherung Status quo Das 3-Ebenen-Modell nach Haller Abbildung 2: Die Entwicklung des 3-Ebenen-Modells nach Haller, Quelle: rechts: Matthias Haller: Produkt- und Sortimentsgestaltung, in HdV, Verlag Versicherungswirtschaft, 1988; links: eigene Darstellung Die eingangs beschriebene diversifikationsstrategische Ausrichtung würde zu einem Aufweichen dieser starren Produktebenen führen. Indem Versicherungsschutz (wenn überhaupt) nur noch ein Bestandteil des gesamthaften Produktangebotes ist, bilden versicherungsfremde Produkte und/oder Dienstleistungen den Hauptbestandteil. Dies erfordert eine vollkommen neue Herangehensweise an Produktentwicklungen. Bislang liegt der Fokus darauf, potenzielle Risikosituationen zu identifizieren, diese durch das Bilden von Kollektiven auszugleichen und daraus Tarife zu berechnen. Künftig wird es darum gehen, dass Versicherer – wie jede andere Branche auch – Leistungen für den Markt konzipieren, die ein hohes Umsatz- und Gewinnpotenzial versprechen. Risikoausgleichsprozesse bilden dann nicht mehr die Hauptaufgabe, es sei denn, Versicherungsschutz ist integriert und muss dementsprechend abgebildet werden. eine effiziente Prozessgestaltung möglichst große Skaleneffekte zu erzielen, um den Produktpartnern damit besonders günstige Risikoangebote unterbreiten zu können. Erste Ansätze in der deutschen Versicherungswirtschaft sind bereits zu erkennen. Kfz-Versicherungen werden beispielsweise zunehmend als Whitelabel-Lösung von den Automobilherstellern selbst angeboten.2 Weitere »weak signals« deuten ebenso auf die strategische Wahl als »Risikoträger« hin, etwa wenn eine R+V Versicherung Exklusiv-Versicherungspartner vom Peer-to-peer-Carsharing-Anbieter Tamyca wird. Hier vertreibt die Carsharing-Plattform die Kfz-Versicherung, die R+V ist in diesem Fall der reine Risikoträger, hält anscheinend selbst keinen Kontakt zum Endkunden. Allen möglichen strategischen Erwägungen ist ein Trend gemein: Der Kunde dominiert den Markt! Und in diesem Zuge haben unflexible und wenig individualisierbare Produktkonzepte ausgedient. Versicherer sollten jetzt die Chance ergreifen, durch innovative Leistungsangebote Alleinstellungsmerkmale zu bilden. Es geht nicht nur darum, Marktanteile zu sichern, sondern erneut Wachstumsmöglichkeiten in einem sonst gesättigten Marktumfeld zu erzielen. Die Rückbesinnung auf die Kernkompetenz als Alternativstrategie Eine andere Strategie stellt die bewusste Übertragung des Kundenkontakts an Kooperationspartner dar. Der Versicherer versteht sich in diesem Konstrukt ausschließlich als Träger des Risikos. Ein eigenständiger Markenauftritt ist nicht gegeben. Er ist ausschließlich dafür verantwortlich, das Risiko für den Versicherungsschutz zu kalkulieren und zu übernehmen und dafür Risikokapital zu bilden. Gegebenenfalls kann der Bereich des Schaden- und Leistungsmanagements ebenfalls als solche Kernkompetenz angesehen und dem Versicherer zugeordnet werden. In jedem Falle hält der Versicherer bei dieser strategischen Ausrichtung keinerlei Kontakt zu den Endkunden. Diese Aufgabe wird komplett den Partnern überlassen, die mit Hilfe der Risikoangebote der Versicherer passende Pakete für den Endkunden schnüren und verkaufen. Damit sind die Produktpartner die »Alles-aus-einer-HandAnbieter«, die über Diversifikationsstrategien Angebote für Endkunden entwickeln, in denen Versicherungsschutz als Baustein enthalten ist. Der Versicherer tritt nicht mehr als eigenständige Marke auf. Seine Aufgabe besteht darin, durch AUTORIN Antje Gellert Leiterin »Trendforschung und Innovationsmanagement« Versicherungsforen Leipzig 2 Die Ära der klassischen Kfz-Versicherung wird enden, 22.11.2013, online unter: http://www.versicherungsmagazin.de/Aktuell/Nachrichten/195/21144/Die-Aera-derklassischen-Kfz-Versicherung-wird-enden.html 5 Digitalisierung und Versicherung – Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Markt Ein Erfahrungsbericht von Olaf Tennhardt, Senior Vice President, Merkle USA Wenn es um Trends und Innovationen in der Versicherungswirtschaft – insbesondere im Bereich der Digitalisierung – geht, werden gern und oft Vergleiche zum US-amerikanischen Markt gezogen. Meist heißt es dann, dass aufgrund des strengen deutschen Datenschutzes viele Innovationsansätze aus den USA nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragbar wären. Was unterscheidet beide Märkte und wo gibt es Gemeinsamkeiten? Welche Trends im Kontext von Marketing und Vertrieb sind für Deutschland zu erwarten? Eines steht fest: Die Geschäftsmodelle der Versicherer werden sich ändern, das ist nur eine Frage der Zeit. In einigen Bereichen, z. B. in puncto »Predictive Analytics«, ist man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schon wesentlich weiter. Der Blick über den Großen Teich lohnt sich also. individuelle Kommunikation entlang des gesamten Kundenmanagementprozesses wird unabdingbar. ▪▪ Neue Mitbewerber treten in den Markt ein, die wertvolle Kundenkontaktschnittstellen besetzen (könnten). Internetgiganten wie Google oder Amazon werden schon seit längerer Zeit auf dem Konkurrenzradar beobachtet. Vielfach sind es jedoch die Nischen- oder die kleinen Anbieter, die den Versicherern Sorge bereiten. So z. B. das Unternehmen Tesla, Premium-Anbieter für Elektrofahrzeuge, dem ebenso zugetraut wird, Versicherungsschutz aus den eigenen Reihen heraus anzubieten. ▪▪ Unter Berücksichtigung der o. g. Entwicklungen wird in den kommenden Jahren innerhalb der Versicherungswirtschaft mit Gewinneinbußen von rund 35 Prozent gerechnet, die den neuen Unternehmen (mit einem vielfach besseren Kundenzugang) am Markt zugutekommen. Wandel der Geschäftsmodelle: Deutschland und die USA stehen vor den gleichen Herausforderungen Betrachtet man die Umfeldentwicklungen innerhalb der deutschen Versicherungswirtschaft genauer, trifft man auf eine ähnliche Situation. Auch dort verändert sich das Kommunikations-, Informations- und Kaufverhalten insbesondere durch den Einfluss technologischer Entwicklungen zunehmend. Digitale Zugangswege werden gefordert, ebenso wie individuelle Produkte. Verschärft wird die Situation durch den Konkurrenzdruck von außen. Zwar heißen die größten »Angstgegner« vielleicht nicht Tesla, aber allein die zunehmende Marktmacht der Autohäuser führt bereits heute dazu, dass die Kfz-Versicherung immer mehr als Whitelabel-Lösung eingesetzt wird. Wann also Autohäuser, Anbieter von Kurzzeitversicherungen oder Google selbst Versicherungsschutz anbieten, ist auch in Deutschland nur eine Frage der Zeit. Viele neue Mitbewerber setzen die Versicherer in den USA zunehmend unter Druck und führen zwangsläufig dazu, dass sich die bislang traditionellen Geschäftsmodelle radikal ändern müssen. Folgende Umfeldentwicklungen bereiten den US-Versicherern momentan Kopfschmerzen: ▪▪ Die Kundenerwartungen gegenüber Versicherungsunternehmen haben sich grundlegend geändert. In der Folge müssen diese Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf das digitale Zeitalter umstellen. Kunden fordern z. B. aktiv ein, dass ein Versicherungsunternehmen bei Kontaktaufnahme den Kunden und seine gesamte Datenlage erkennt und ebenso individuelle Antworten gibt. Individuelle Produkte werden gefordert, die auf einer personenspezifischen Datengrundlage fußen. Die Zeiten des sogenannten »Gießkannenprinzips« haben längst ausgedient. Eine 6 Die Technik macht’s möglich: Der US-Versicherungskunde wird immer autonomer formationen über sich preiszugeben, wenn er dafür einen spürbaren Mehrwert erhält. Das können individualisierte Produkte, Preisnachlässe oder auch Zusatzleistungen sein. Den klassischen Agenturkunden, der sich ausgiebig beraten lässt, trifft man in den USA immer seltener an. Folgende Entwicklungen im Kundenumfeld können wir am US-amerikanischen Markt beobachten: Ein Vergleich zu den Entwicklungen in Deutschland zeigt auch in diesem Punkt zahlreiche Parallelitäten auf. Einzig der Trend der »Individualisierung« scheint unterschiedlich ausgeprägt zu sein. Während in Deutschland vielfach über Ideen für individualisierte Kommunikationsmaßnahmen oder Angebote gesprochen wird, setzt die USA bereits zahlreiche solcher Maßnahmen um. Der riesige Datentopf je Person ermöglicht individuelle Ansprachekonzepte, die (in der Tat) aufgrund von datenschutzrechtlichen Bestimmungen in Deutschland nicht ohne weiteres umsetzbar sind. Erhält der Endkunde aber einen echten Mehrwert, z. B. niedrigere Prämien, könnte das seine Bereitschaft erhöhen, freiwillig personenbezogene Daten preiszugeben (s. Punkt 5.). 1.Der Versicherungskunde ist immer informierter. Egal was er sucht, er findet es, zu jeder Zeit, an jedem Ort. Online gehen »24/7« ist Normalität. Die Vertragslaufzeiten sind (im Vergleich zu Deutschland) kürzere. Daher sind tägliche Preischecks für den US-Bürger selbstverständlich. Angebote (v. a. im Kompositbereich) werden beinahe täglich eingeholt. Überall könnte ein günstigerer Preis warten. Ebenso schnell können Angebote eingefordert und Verträge geschlossen werden. Der Versicherungskunde in den USA ist grundsätzlich kein besonders treuer. Daher stellt eine entsprechende Online-Präsenz für den Versicherer ein Muss dar, um dem Informationsbedarf der Kunden gerecht zu werden. Sales & Marketing im Fokus – Die großen Trends im US-Versicherungsmarkt 2.Der Versicherungskunde erwartet eine »customized experience«. Auf den Kunden individuell zugeschnittene Kommunikationsmaßnahmen und Angebote werden zunehmend eingefordert. Dazu sammeln und verarbeiten Versicherer wie verrückt zahlreiche Kundendaten, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Unterschiedlichste Datentöpfe werden dazu zu einem großen vereint. Das Stichwort heißt »Predicitive Analytics«, mit denen bereits heute nicht nur haushaltsindividuelle, sondern auch personengenaue Werbeanzeigen geschaltet werden können. Big-DataTechnologie spielt hier eine tragende Rolle. Analytics, analytics, analtytics … Die Versicherungsbranche in den USA setzt momentan alles daran, möglichst viel über die eigenen Kunden bzw. potenziellen Interessenten zu erfahren, über sie zu lernen und mit individuellen Maßnahmen auf sie zuzugehen. Gewinner werden diejenigen im Markt sein, die »Predictive Analytics« als Hauptdisziplin für ihre Vertriebs- und Marketingaktivitäten verstehen. Dazu arbeiten Versicherer oftmals mit externen Anbietern zusammen, die mit hauseigenen Analysten die zahlenmäßig unterbesetzten Traditionshäuser unterstützen. 3.Der Versicherungskunde ist vermehrt in sozialen Netzwerken aktiv. Empfehlungsmarketing erhält darüber eine völlig neue Bedeutung. Soziale Netzwerke werden genutzt, um von den Erfahrungen der anderen im Umgang mit Produkten oder Dienstleistungen von Unternehmen zu lernen und über die eigenen Erfahrungen zu berichten. Versicherer wissen um die Macht des »Word-of-mouth« und sind zunehmend mit entsprechenden Auftritten in den sozialen Netzwerken präsent. Aber auch das individuelle Targeting über soziale Netzwerke wächst kontinuierlich. So hat der Versicherer (und Kunde von Merkle) MetLife durch eine »Customer Audience-Facebook-Kampagne« – basierend auf Predictive Analytics – eine 2,5-mal höhere Abschlussrate erreichen können als über herkömmliche Vertriebskanäle. Um die Datentöpfe zu füllen, werden aktuell hauseigene CRMDaten mit dem »Digital Footprint« jedes einzelnen Kunden/ Interessenten verknüpft. Dazu werden z. B. Daten aus dem CRM mit denen aus sozialen Netzwerken (z. B. Facebook, Instagram), aus Micro-Blogging-Diensten (z. B. Twitter), aus Shoppingplattformen (z. B. Amazon, Walmart) verbunden. Ziel ist es, ein laserscharfes Targeting auf Einzelpersonen ebene zu ermöglichen. Durch die Device-ID kann jeder Besuch pro Person z. B. einem Endgerät zugewiesen und somit der eigene »Digital Footprint“ ermittelt werden. In der Folge erreichen jeden Einzelnen (ob per TV, per Smartphone oder per PC) individuell auf die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmte Kampagnen, um somit die Kaufabschlusswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Auch hier spielt die Big-Data-Technologie eine unterstützende Rolle. 4.Der Versicherungskunde wechselt mehrmals täglich die Endgeräte, mit denen er auf die gesuchten Informationen zurückgreift. Er ist den ganzen Tag online und wird dort ständig mit relevanten Informationen versorgt. Die Kunst besteht darin, genau diese relevanten Informationen zu identifizieren und dem Kunden über das gewünschte Endgerät proaktiv zur Verfügung zu stellen. Das Wissen über den Kunden durch »Predictive Analytics« (s. Punkt 2.) hilft hierbei. Schließlich stellt der Trend des »Omni-Channel« die zentrale Herausforderung dar, die individuellen Kommunikationsmaßnahmen über die vom Kunden gewünschten Kanäle abzusetzen. Die Kunst besteht darin, alle (relevanten) Kundeninformationen einheitlich und konsistent über alle Kommunikationswege allen Beteiligten zur Verfügung zu stellen. Nur so kann eine ganzheitliche Kundensicht gewährleistet werden, die der Kunde zunehmend einfordert. Der Trend des »Mobile« ist kein neuer mehr. Viele US-Versicherer arbeiten kontinuierlich daran, Informationen über mobile Endgeräte 5.Der Versicherungskunde ist zunehmend bereit, In- 7 AUTOR abzugreifen und ebenso über mobile Wege zur Verfügung zu stellen. Der US-Versicherungsmarkt steht am Anfang einer riesigen Digitalisierungswelle Auch in den USA müssen Versicherer lernen, den Kunden und seine Bedürfnisse besser zu verstehen. Ein gewisses Silodenken ist auch in den USA verbreitet, die notwendige ganzheitliche Kundensicht fehlt oft noch. Das merkt man vor allem daran, wenn einzelne Marketingdisziplinen, z. B. Analytics und Kanalbetreuung, in unterschiedlichen Abteilungen sitzen und nicht miteinander kommunizieren. Aber auch hier ist ein stärkeres Zusammenrücken zu beobachten. Erforderliche Skills oder Technologien sind oftmals noch nicht in der Dimension vorhanden, wie sie für die Entwicklung der individuellen Kommunikationsmaßnahmen benötigt werden. Daher arbeiten Versicherer verstärkt mit externen Anbietern zusammen, um sich darüber das erforderliche Know-how einzukaufen. Olaf Tennhardt Senior Vice President Merkle Inc. IT-Budgets werden zunehmend für Marketinginvestitionen verwendet. So belaufen sich die Budgets für Digitalisierungsstrategien zum Teil auf Summen in Höhe von 100 Mio. USD – und das allein nur für Direkt-Mailing-Aktionen. Übergeordnete Marketing-Budgets erreichen bis zu 1,2 Mrd. USD pro Jahr und steigen kontinuierlich. Die Dimensionen sind in Deutschland im Vergleich zum amerikanischen Versicherungsmarkt viel kleiner. Aber auch hierzulande wächst die Investitionsbereitschaft. So hat die Allianz zuletzt verkündet, mit einem weiteren Digitalisierungspaket in Höhe von 80 bis 100 Mio. Euro für die Jahre 2015 bis 2017 den Versicherungsmarkt bearbeiten zu wollen. Der Fokus wird dabei auf eine Modernisierung des Produktangebots sowie auf die damit direkt verbundenen Prozesse gelegt. Künftig sollen neben Kfz-Versicherungen auch Hausrat-, Unfall- und Lebensversicherungen online vertrieben werden. Insgesamt kann im Vergleich zwischen Deutschland und den USA festgehalten werden, dass die Rahmenbedingungen (z. B. verändertes Kundenverhalten und neue Marktmitstreiter) im Versicherungsumfeld ähnlich sind. Während in den USA erste operative Erfahrungen im Bereich Predictive Analytics gesammelt werden, tüfteln viele Versicherer hierzulande noch an den technologischen Grundlagen. Und natürlich unterscheiden sich die Datenschutzvoraussetzungen für die Umsetzung von Predictive-Analytics-Projekten in beiden Ländern grundlegend, jedoch besteht auch in Deutschland großes Potenzial für eine zielpersonengenaue Kundenansprache. Letzteres kann insbesondere durch gesetzeskonforme Lösungen/Leistungen erfolgen, die dem Kunden einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Hierfür – und das bestätigen zahlreiche Studien – ist der Kunde in der Tat gewillt, wertvolle Daten preiszugeben, die ein solches personengenaues Targeting ermöglichen würden. 8 »Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon« Interview mit Martin Pluschke, ERGO Direkt Versicherungen Dass die Versicherungswirtschaft Innovationen benötigt, ganz dringend sogar, ist durch die vorangegangenen Beiträge schon deutlich geworden. Erste Versicherer haben diese strategische Notwendigkeit bereits für sich erkannt und unterschiedliche Maßnahmen ins Leben gerufen, um der eigenen Organisationseinheit zu mehr Innovationsfreude zu verhelfen. Grundsätzlich kann hierbei zwischen folgenden Forschungs- und Entwicklungsmethoden unterschieden werden: marktreifen Produkt auszuarbeiten. Branchenübergreifend bekannt sind z. B. der German Silicon Valley Accelerator, der ProSiebenSat1 Accelerator oder Axel Springer Plug & Play. Mit Letzterem kooperieren die ERGO und ERGO Direkt seit 2014. Die Allianz führt mit dem Allianz Digital Accelerator ein eigenes solches Programm in Form einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Allianz-Konzerns. Und auch die AXA hat erst jüngst ein eigenes Innovationszentrum eröffnet, das dem Prinzip des Accelerators folgt. Ziel ist es (ebenso wie bei Inkubatoren), von der Kultur und dem Mindset der Jungunternehmen zu lernen, dieses Know-how für die Entwicklung der eigenen Innovationsfähigkeit zu nutzen und mit Hilfe der Gründerideen am eigenen Geschäftsmodell zu arbeiten. Labs: Dies sind interne Innovationseinheiten, die z. B. den Auftrag haben, sich mit einem speziellen und zukunftsweisenden Thema zu beschäftigen, daraus konkrete Ideen für die gesamte Organisationseinheit zu entwickeln und diese Ansätze zu validieren. Die ERGO Direkt arbeitet z. B. mit solchen Labs zusammen, insbesondere für den Themenbereich Mobility. Das wohl bekannteste Lab ist das der Deutschen Telekom. Im Juli 2014 feierte die Innovationseinheit seinen 10-jährigen Geburtstag. Corporate Venture Capitals und Fund of Funds: All diejenigen Unternehmen, deren Fokus nicht darauf liegt, in allererster Linie das eigene Geschäftsmodell zu entwickeln, sondern Kapitalanlagemöglichkeiten suchen, bestreiten einen dieser beiden Innovationswege. Entweder wird sogenanntes »Venture Capital« bereitgestellt. Dazu investiert der Kapitalgeber in potenziell wachstumsstarke Firmen, die nicht unbedingt zum Kern des eigenen Geschäftsmodells passen müssen. Oder der Kapitalgeber geht den Weg, in Fonds zu investieren, um das eigene Kapital breit zu streuen und Unterstützung beim Zugang zum privaten Kapitalmarkt zu erhalten. Inkubatoren: Diese sog. »Gründerzentren« unterstützen Start-ups dabei, das eigene Geschäftsmodell professionell zur Marktreife zu führen. Dazu werden den jungen Unternehmen attraktive Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt (z. B. Coaching, Bereitstellung von Arbeitsplätzen und Infrastruktur). Versicherer könnten selbst einen solchen Inkubator gründen oder als »Corporate Partner« in ein bestehendes Programm eintreten. Ziel ist es unter anderem, die Ideen der Start-ups für die Weiterentwicklung des eigenen Geschäftsmodells zu nutzen. Wer Presse und Medien aufmerksam verfolgt, weiß, dass die ERGO Direkt viel Experimentierfreude hinsichtlich neuer Produkte und Services an den Tag legt. Ganz im Sinne einer »Trial-and-Error-Mentalität« werden neue Ansätze und Ideen häufig einfach ausprobiert, auch auf die Gefahr hin, dass sie möglicherweise nicht funktionieren. Der aus der Werbung bekannte Slogan »Wir machen´s einfach« ist laut Martin Pluschke, Referent Mobile Strategy bei den ERGO Direkt Versicherungen, ein Stück weit Teil der UnternehmensDNA und ein nicht ganz unwesentlicher Faktor für innovatives Handeln. Im Interview haben wir mit ihm über die Rolle von Acceleratoren: Ein »Accelerator« gleicht dem Konzept des Inkubators, nur dass die Förderung von Jungunternehmen auf einen bestimmten Zeitraum, meist auf drei Monate, beschränkt ist. Diese Art »Bootcamps« sind darauf ausgerichtet, die jeweiligen Unternehmensideen von externen Gründerteams in Zusammenarbeit mit den Spezialisten des Accelerator-Programms in nur wenigen Monaten zu einem 9 Innovationen bei der ERGO Direkt und die Zusammenarbeit mit Axel Springer Plug & Play gesprochen. baut – auch komplexere Digitalunternehmen – kontinuierlich zunimmt. Meine persönliche Erkenntnis war deshalb, dass wir als Versicherungsunternehmen immer mehr wie ein Technologieunternehmen denken müssen. Und daher ist »Change«, das nachhaltige Verändern und Befähigen der Organisation für die Bewältigung dieser Aufgaben aus meiner Sicht der erste Schritt zur digitalen Transformation. Genauso wertvoll wie die Eindrücke aus dem Valley war der Austausch mit den Kollegen. Hier hat auch geholfen, dass wir kein Hotel hatten, sondern in einem Haus als »WG« gelebt haben. Dadurch kamen dann auch andere Gespräche zustande, als das sonst der Fall gewesen wäre. Antje Gellert: Vor welchem Hintergrund habt Ihr Euch im letzten Jahr dazu entschlossen, eine Kooperation mit dem Axel Springer Accelerator einzugehen? Welches Ziel verfolgt Ihr damit?1 Martin Pluschke: Der aktuelle Wandel innerhalb der Branche wird vor allem durch die Digitalisierung in einer ganz neuen Geschwindigkeit vorangetrieben. Um nicht von den alten Gewinnern zu den neuen Verlierern zu werden, müssen wir uns fragen, was andere tun könnten, um unser Business zu destabilisieren und dann natürlich darauf reagieren. Durch den Kontakt mit dem Accelerator lernen wir derzeit eine ganze Menge darüber, wie Start-ups arbeiten und wie dieses – durchaus gewöhnungsbedürftige – Start-up-Eco-System funktioniert. Erst wenn wir entsprechendes Know-how gesammelt und »verstanden« haben, können wir auch rational innovativer werden und auf Basis dieses »Verstehens« die relevanten strategischen Maßnahmen ableiten. Gellert: Und jetzt einmal »Butter bei die Fische«: Ihr innoviert nicht erst seit gestern, ihr seid eine einzigartige Kooperation mit dem Axel Springer Accelerator eingegangen, ihr wart im Silicon Valley: Mit welchen Innovationen können wir in der Zukunft aus Eurem Haus rechnen? Pluschke: Ich nehme die Gruppe heute schon als sehr innovativ wahr. Das zeigt sich aber nicht immer so öffentlichkeitswirksam wie bei der elektronischen Unterschrift von ERGO Direkt, für die wir im letzten Jahr den »Digitalen Leuchtturm« bekommen haben. Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Gerade in einem dynamischen Umfeld ist aus meiner Sicht die Befähigung zur stetigen Weiterentwicklung der eigentliche Schlüssel zum Erfolg. Was nützt einem die beste innovative Idee, wenn diese nicht nachhaltig in unsere Organisation überführt werden kann. Die Grundlage für die sichtbaren Innovationen von heute wurde oftmals schon Jahre vorher gelegt. Evolution und Revolution liegen daher sehr nahe zusammen. Das Überführen bestehender Geschäftsmodelle und Prozesse in die digitale Welt und die Anpassung an neu entstehende Kooperationsmodelle und Strukturen werden die großen Herausforderungen für die gesamte Branche sein. Gellert: Welche Rolle nimmt die ERGO Direkt in Bezug auf Innovationen ein? Zumindest mit Blick auf die Kooperation mit dem Axel Springer Accelerator sind beide Gesellschaften, die ERGO und die ERGO Direkt, mit separaten Ansprechpartnern in Berlin Kreuzberg vertreten. Erfolgt die Zusammenarbeit stets partnerschaftlich oder erfolgt nur eine punktuelle Zusammenarbeit? Pluschke: Den Lead für die Partnerschaft bei Axel Springer Plug & Play hat ERGO. Das Team wurde aber auch hier bewusst interdisziplinär besetzt. In der Zusammenarbeit geht es sogar deutlich über ERGO und ERGO Direkt hinaus. Im Rahmen der Kooperation wird sehr rege gruppenübergreifend zusammengearbeitet, was ich persönlich als sehr wertschätzend, partnerschaftlich und auch ungemein produktiv empfinde. Für den kommenden Batch wird das Team erstmals auch durch einen Kollegen der Munich Re verstärkt, um die Zusammenarbeit hier noch weiter zu verstärken. Vielen Dank für die exklusiven Einblicke! Martin Pluschke Referent Mobile Strategy ERGO Direkt Versicherungen Gellert: Stimmt es, dass einige Mitarbeiter der ERGO Direkt erst vor kurzem zu Besuch im berühmten Silicon Valley waren? Was war die Intention hierbei und mit welchen Erkenntnissen seid Ihr an Euren Arbeitsplatz zurückgekehrt? Pluschke: Es ist richtig, dass im Rahmen der Partnerschaft mit Axel Springer Plug & Play auch eine Einladung in das Silicon Valley angenommen wurde, wobei wir sicher nicht die ersten und sicher nicht die letzten aus der Gruppe waren. Wir wollten uns selbst ein Bild davon machen, was dran ist an dem vielgepriesenen Silicon Valley. Auch hier sind wir übrigens »gruppenweit« unterwegs gewesen. Der Besuch hat mir vor Augen geführt, dass die Zahl der Leute, die Ahnung davon haben, wie man Digitalunternehmen Wer mehr Insights aus dem Hause ERGO Direkt erhalten möchte, den laden wir recht herzlich am 1. Oktober 2015 nach Leipzig ein. Martin Pluschke wird zum Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig einen Erfahrungsbericht aus dem innovativen Berliner Start-up-Eco-System geben. Mehr Informationenen unter www.versicherungsforen.net/partnerkongress. 1 Für unseren Blog haben wir einmal hinter die Kulissen geschaut und einen Einblick in die Zusammenarbeit der ERGO Direkt mit Axel Springer Plug & Play Accelerator bekommen. Online unter: http://blog.versicherungsforen.net/2014/12/innovationzum-anfassen/ 10 Wearable Devices läuten eine neue Epoche in der Personenversicherung ein Gastbeitrag von Patrick Bühler, Manager bei Synpulse Management Consulting Zürich Die neueste Generation von Wearable Devices steht trotz noch vorhandener technischer Mängel an der Schwelle zur Marktfähigkeit. Insbesondere durch Aktivitätstracker und Medical Devices entstehen für Versicherer interessante Optionen, im Produkt-, Prozess- und Kundenbeziehungsmanagement neue Wege zu beschreiten und ihre Geschäftsfelder weiterzuentwickeln. tätstracker: Es ist die erste Generation von Geräten, die unser täglicher Begleiter werden können. Breites Angebot an Wearable Devices Der Markt für Wearables ist im Jahr 2014 stark gewachsen. Für das Jahr 2015 prognostiziert eine Studie im Auftrag von Samsung sogar eine Umsatzsteigerung von 177 Prozent am deutschen Markt. Das Wachstum bei den smarten Uhren soll sogar 614 Prozent betragen (ca. 540.000 Exemplare).1 Die Geräte werden immer genauer und die Funktionalitäten stetig ausgeweitet. Das breite Angebot haben wir in die wichtigsten Gerätekategorien eingeteilt: Aktivitätstracker, smarte Uhren, Medical Devices, smarte Kleidung, Brillen und Linsen sowie Body Chips (Abbildung 1). Als Verwandte von Wear ables haben wir Medical Devices wie Waagen und Blutdruckmesser aufgrund ihres großen Potentials für die Branche Schon seit Generationen tragen wir Uhren, seit über einem Jahrzehnt nutzen wir Funk- und Mobiltelefone. Sie erleichtern uns das Leben, indem sie uns jederzeit und nahezu überall kommunizieren lassen und uns Daten zur Verfügung stellen. Nun kommt eine neue Generation von tragbaren Geräten auf den Markt, die mithilfe der Kombination von Sensoren und telematischen Funktionen zusätzlich Daten über unser Verhalten aufzeichnen, diese mittels Algorithmen interpretieren und an andere Geräte übermitteln. Sei es die neu eingeführte Smart Watch von Apple oder die bereits etablierten AktiviAktivitätstracker Schrittzähler Überwachung Schlafphasen Puls Medical Devices Brillen und Linsen Blutdruckmesser Waagen Glukometer Linsen mit Sensoren (Cholesterin) Smarte Brillen Smarte Kameras Die wichtigsten Wearables Wearables sind im Kontext der Telematik tragbare Mini-Computer, welche: Daten der tragenden Person aufzeichnen (und diese in der Regel über Algorithmen interpretieren) und Daten an ein anderes Gerät/Empfänger übermitteln Smarte Uhren Puls Schritte/Lokalisation Multimedia-/TelefonDaten Smarte Kleidung Body Chips Puls Atmung (T-Shirt) Bewegung/Lokalisation Sonneneinstrahlung Mit Chips ausgestattete Pillen zur Einnahme Überwachung Medikamenteinnahme/Körperwerte 1 Medienmitteilung Samsung, 01.12.2014, Studie und Umfrage im Auftrag von Samsung zum Thema Marktentwicklung bei Wearables, durchgeführt durch Center for Retail Research (CRR), online unter: http://www.samsung.com/de/news/ handelsumfrage-wearables-auf-erfolgskurs/Samsung_Presseinformation_WearableStudie_2014.pdf Abbildung 1: Übersicht über die wichtigsten Wearables für Personenversicherungen, Quelle: Synpulse 11 ebenfalls berücksichtigt. Die Solidarität wird neu definiert Aktuell besonders beliebt sind Aktivitätstracker und smarte Uhren. Unsere bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die Datenqualität für versicherungstechnische Zwecke noch nicht ausreichend, aber der Fortschritt jeder neuen Gerätegeneration frappant ist. Body Chips (Tabletten mit Chips, welche u. a. die Medikamenteneinnahme überwachen), smarte Kleidung sowie Brillen und Linsen befinden sich noch in früheren Entwicklungsstadien. Durch ihre lebensverbessernden und risikominimierenden Eigenschaften werden sie in Zukunft aber eine wichtige Rolle spielen und zu Veränderungen im Krankenversicherungsbereich führen. Langfristig evaluieren einige Versicherer, Pay-as-you-live-Produktmodelle auf den Markt zu bringen. Wie die Reaktion auf die Ankündigung der Generali im Jahr 2014 zur TelematikProdukteinführung im Personenversicherungsbereich zeigt, gibt es aktuell noch große gesellschaftliche Widerstände. Aus ethischer Sichtweise mag man sich tatsächlich die Frage stellen, ob es korrekt ist, dass jeder sein eigenes Risiko trägt und die Solidarität im Versicherungsgedanken damit zunehmend in den Hintergrund rücken könnte. In nicht regulierten Märkten versuchen Versicherungsgesellschaften, die profitablen Risiken zu suchen oder das individuelle Risiko zu »pricen«. In der Kraftfahrzeugversicherung sind differenzierte Tarifmodelle zur Prognose des zu erwartenden Schadens von den Kunden akzeptiert. In der Personenversicherung sind es neben Tarifmerkmalen auch Gesundheitsfragen und Arztuntersuchungen, die eine individuelle Risikobeurteilung erlauben. Durch Wearables können Risikomerkmale objektiver erfasst und auf eine neue Art erhoben werden. Großes Nutzenpotential für Versicherungen? Die unterschiedlichen Funktionalitäten und Datenabdeckungen der Gerätekategorien ermöglichen interessante Anwendungen für die Versicherungsbranche. Es geht darum, Daten über das Kundenverhalten zu gewinnen, um daraus eine bessere Risikoselektion, bessere Produkte, Leistungen, Prozesse und Services sowie insbesondere eine gezieltere Kundenbindung zu erwirken. Führen diese Erhebungen zu neuen Risikomerkmalen, welche einen Pay-as-you-live-Tarif risikogerechter gestalten, so findet ein Risikotransfer der guten Risiken in das neue Tarifgefäß statt. Die Folge ist eine stetige Neukalkulation des Teilportfolios ohne Wearables. Insofern führt die Einführung von Pay-as-you-live-Modellen nicht nur zu einem neuen Tarif, sondern auch zu einer stetigen Neukalkulation der gesamten betroffenen Produktlinie. Sind viele Quersubventionierungen vorhanden, so sind die Verwerfungen umso größer. Der Kunde erhält im Gegenzug Rückmeldungen, wie er sein Risikoverhalten verbessern kann. Weitere Zusatzservices, schnellere Prozesse und die Möglichkeit, den Versicherungsbeitrag und auch die eigene Gesundheit selbst beeinflussen zu können, sind die Nutzen für den Kunden. Neben versicherungstechnisch relevanten Informationen können Versicherer so auch Kunden zu einem bestimmten Thema begleiten, etwa Gesundheit und Fitness, in neue Geschäftsfelder vorstoßen und die Kundenloyalität über mehr Interaktionsmöglichkeiten erhöhen. Dies läutet noch nicht das Ende der Solidarität im Versicherungsgedanken ein. Die Solidarität wird, vielleicht zu Recht, durch das Risikoverhalten der Kunden minimiert. Sie fängt noch Grundrisiken ab, welche wir nicht beeinflussen können. risikoerhöhendes oder -minderndes Verhalten wird dann zunehmend auf den Kunden übertragen. Versicherer Kunde Risikoselektion Zusatzservices Selektion risikobewusster Kunden Unterscheidung zwischen Kunden mit Hang zur Transparenz oder Digitalisierung Gerechte/individuelle Preise Produktgestaltung Verhaltens-Risikomerkmale (Pay-as-you-liveModelle) Flexible Deckungen und Limits Prozessabwicklung über neue Kanäle Verbesserung der Prozesseffizienz im Underwriting und Leistungsmanagement Schnellerer und kürzerer Vertragsabschluss und Leistungsabwicklung Reduktion der Arztbesuche Verhaltensoptimierung Kundenbindung Der Versicherungsbeitrag kann bewusst positiv beeinflusst werden Der Lebenssituation/-stil angepasste Deckungen Effizienter Abschluss- & Schadenprozess Prozessoptimierung Fakultativ abrufbare Services (Bsp: Gesundheit, Ernährung, Bewegungsverhalten) Sicherheitsgefühl durch Information Erhöhung Kontaktfrequenz/Touchpoints Geschäftsfelderweiterung durch Services für den Kunden über digitale Kanäle Bewusstere Risikowahrnehmung und Prävention Verhaltensverbesserungen durch gezielte Rückmeldungen der Versicherer Abbildung 2: Nutzen der Telematik und Wearables in der Personenversicherung, Quelle: Synpulse 12 Vor Einführung Pay-as-you-live-Modelle Nach Einführung Pay-as-you-live-Modelle Herkömmlicher Tarif Pay-as-you-live-Tarif Durchschnittlicher Prämienbedarf Durchschnittlicher Prämienbedarf Durchschnittlicher Prämienbedarf Herkömmlicher Tarif Risikoselektion Solidarität Individualität Abbildung 3: Auswirkung von Pay-as-you-live-Modellen auf das Gesamtportfolio, Quelle: Synpulse Der Underwritingprozess bietet Chancen agiert, dessen Kundeninteraktion wird durch einen Drittanbieter übernommen werden. Als sanfter Einstieg in das Thema Wearables eignet sich der Abschlussprozess. Auch wenn sich das individuelle Risiko einer versicherten Person während der Vertragslaufzeit ändern kann, ist die Risikoerfassung zum Zeitpunkt des Abschlusses äußerst wichtig. Im Underwritingprozess können Medical Devices ohne mehrjährige Datenanalysen bereits kalkulierbare Zusatznutzen bringen: Wird ein Kunde heute oft aufgrund einer Angabe zu einer Risikofrage oder aufgrund eines Versicherungslimits zu einem Arzt geschickt, können diese Werte (wie Blutdruck, Knochen-, Muskel- und Fettmasse) direkt im Kundengespräch bestimmt und automatisiert in Zielsysteme übermittelt werden (Einverständnis des Kunden vorausgesetzt). Zudem sind Medical Devices, welche hier zum Einsatz kommen, qualitativ bereits auf einem verlässlichen Stand. Ein Vorteil für den Kunden ist der eingesparte Arztbesuch und die schnellere Bearbeitung: Bereits zum Abschluss der Beratung kann dem Kunden der Annahmeentscheid mitgeteilt werden. AUTOR Patrick Bühler Manager Synpulse Management Consulting PS: Wie stehen Sie zu Pay-as-you-live-Tarifen? Werden sie sich in Deutschland durchsetzen? Oder teilen Sie die Befürchtungen, dass Selbstoptimierer-Tarife zu einer Entsolidarisierung der Kollektive und zu Unfreiheiten der Versicherungsnehmer führen könnten? Diskutieren Sie mit auf unserem Blog! www.blog.versicherungsforen.net Fazit Wearables können das zukünftige Geschäftsmodell von Versicherungen stark prägen und verändern. Tarife werden mit granularen Risikomerkmalen angereichert, Prozesse verbessert und neue Geschäftsfelder erschlossen. Trotz noch unklarer Kundenakzeptanz ergeben sich bereits heute Anwendungsmöglichkeiten, welche dem Kunden sowie den Versicherern einen Nutzen bringen. Wichtig ist, den Einsatz von Telematik in einem klaren strategischen Kontext zu priorisieren. Schlussendlich gilt auch hier: Macht eine Versicherungsgesellschaft den eingesetzten Trend zur Telematik und Digitalisierung nicht mit, so gerät diese in Zugzwang: Viele Kunden interessieren sich für diese Technologie. Wer nicht 13 Versicherungsforen in eigener Sache Versicherungsforen-Themendossier: Themenplanung 2015 um das Thema »Trends und Innovationen«. Start-ups haben die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftskonzept dem Fachpublikum gegenüber vorzustellen. Zum anderen wollen wir diesen – inzwischen zehn Start-ups – aber auch die Chance geben, mit anderen Start-ups und den Entscheidern der Versicherungsbranche in Kontakt zu treten. Das nächste Themendossier erscheint am 1. Juni und gibt einen Überblick über interessante Zahlen und Fakten zum Thema Internationalisierung in der Versicherungswirtschaft. Ihre Kollegen möchten auch unser Themendossier abonnieren? Im Rahmen des Fachprogramms stellen Keynotes aus den Versicherungsunternehmen (u. a. ERGO Direkt, Allianz, HUK24 und Westfälische Provinzial) ihre Sicht auf innovative Produkte, Prozesse und Methoden vor. Kurzbeiträge in den drei verschiedenen Themenwelten »Mobilität«, »Individualisierung & Lifestyle« sowie »Connectivity« ermöglichen auch den Blick in andere Branchen und die Wissenschaft. Auf unserer Webseite gelangen Sie zur Abo-Liste, in der sich interessierte Mitarbeiter unserer Partnerunternehmen eintragen können. Wir sind bestrebt, Sie im Rahmen unserer Themendossiers stets über aktuelle und spannende Themen zu informieren. Sollten Sie ein Wunschthema haben, welches sich noch nicht in unserer Übersichtstabelle befindet und über das Sie gern einmal lesen möchten, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung. Wir würden uns freuen, Ihre Themenwünsche berücksichtigen zu können. Selbstverständlich besteht für Sie auch die Möglichkeit, eigene Beiträge (z.B. Studien, Interviews, Erfahrungsberichte) im Rahmen unserer Themendossiers zu platzieren. Der Innovationsgedanke setzt sich auch am Folgetag (2. Oktober 2015) fort: Die sechs parallelen Workshops greifen die Themen des Vortages auf und erarbeiten sie in kleinen Arbeitsgruppen. Neu hinzugekommen ist der Workshop »Zusammenhänge von Daten, Prozessen und Schadenabwicklung – Wie sieht der Schadenprozess der Zukunft aus?«, den wir in Zusammenarbeit mit der GENEVA-ID GmbH anbieten. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen! Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter www.versicherungsforen.net/partnerkongress. Ihre Ansprechpartnerin: Katja Wagenknecht T +49 341 98988-223 E [email protected] Ihr Ansprechpartner: Kathleen Joost T +49 341 98988-277 E [email protected] Think. Innovate. Act. – Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig www.versicherungsforen.net/partnerkongress Termin: 1./2. Oktober 2015 Veranstaltungsort: Leipzig Unter dem Motto »Think. Innovate. Act.« schaffen die Versicherungsforen Leipzig auf dem diesjährigen Partnerkongress erneut einen Marktplatz für die Versicherungsbranche rund 14 Think. Innovate. Act. Der Innovationsmarktplatz für die Versicherungswirtschaft Einladung zum Partnerkongress der Versicherungsforen Leipzig 1./2. Oktober 2015 Von Innovatoren und Experten lernen – Wie verändert sich die Versicherungswirtschaft in der Zukunft? Welche Auswirkungen haben die Innovationen auf IHR Unternehmen? Und: Was können SIE beitragen, damit aus innovativen Ideen erfolgreiche Geschäftskonzepte werden? Es erwarten Sie wieder spannende Themenwelten, StartUps, AndersDenker, innovative Lösungsansätze und branchenübergreifende Sichtweisen. www.versicherungsforen.net/partnerkongress 15 Start unserer Blogserie: Wir blicken hinter die Kulissen einiger innovativer Start-ups entwicklung und Mitarbeiter aus den operativen Abteilungen sowie Stabsstellen, deren Tätigkeitsfeld diese Thematik tangiert. www.blog.versicherungsforen.net Themenschwerpunkte des nächsten Treffens: ▪▪ Einblick in ausländische Versicherungsmärkte – Baltikum & Middle-East im Fokus ▪▪ Kundenservice im Ausland – Möglichkeiten, Business-Ansätze und Synergieeffekte durch die globale Zusammenarbeit mit Partnern ▪▪ Ausland als Testmarkt für Innovationen – Übertragungsmöglichkeiten für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in Deutschland ▪▪ Microinsurance – Moderne Produktentwicklungsansätze im Ausland Sie wollten schon immer wissen, wie Start-ups arbeiten? Wir haben einige interessante Start-up-Unternehmen besucht und einen Blick hinter die Kulissen gewagt. In unserem Blog berichten wir in einer Beitragsserie über unsere Eindrücke. Den Anfang machen die Peer-to-Peer-Plattform Friendsurance und Userlutions, eine Berliner Usability-Agentur. Die Blogserie startet in dieser Woche. Schauen Sie vorbei auf www.blog.versicherungsforen.net. Wer die Start-ups persönlich kennenlernen möchte, ist herzlich eingeladen, unseren diesjährigen Partnerkongress zu besuchen. Alle Start-ups präsentieren sich dort in unserem »Innovation Room«. Ihre Ansprechpartnerin: Sina Kroll T +49 341 98988-273 E [email protected] 23. Arbeitstreffen der User Group »Innovationen, Kooperationen und Geschäftsentwicklung« www.versicherungsforen.net/ikg Termine: 2./3. Juni 2015 Veranstaltungsort: Leipzig Die Kooperationen in der Versicherungswirtschaft sind mittlerweile sehr vielschichtig. Über das reine Outsourcing von Wertschöpfungsfunktionen hinweg, haben sich insbesondere im Bereich des Vertriebs zahlreiche Konzepte etabliert. Durch den Eintritt neuer Marktteilnehmer mit innovativen Produktund Vertriebsansätzen kommen zugleich neue Impulse in den Versicherungsmarkt, die es im Rahmen der strategischen Geschäftsentwicklung zu berücksichtigen gilt. 11. Arbeitstreffen der User Group »Internationalisierung von Versicherungsunternehmen« www.versicherungsforen.net/international Termin: 22./23. Juni 2015 Veranstaltungsort: London Die User Group richtet sich insbesondere an Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Innovations- und Kooperationsmanagement, Strategie- und Unternehmensentwicklung, Unternehmensorganisation sowie Vertriebs- und Produktmanagement von Erst- und Rückversicherungsunternehmen. Auch vor den Versicherungsmärkten macht die Globalisierung nicht halt. Immer mehr Versicherungsunternehmen beschäftigen sich mit der strategischen Option, ihre Unternehmen international auszurichten und erschließen sich zunehmend ausländische Versicherungsmärkte. Die dabei entstehenden Herausforderungen für diese Versicherungsunternehmen, wie etwa die Entwicklung von Internationalisierungs- bzw. Kooperationsstrategien und deren Umsetzung, die Identifikation von und den Umgang mit relevanten Gesetzen und Rechtsprechung in den Zielmärkten sowie das internationale Risikomanagement führen zu einem hohen Informationsund Diskussionsbedarf. Die Themenschwerpunkte des nächsten Arbeitstreffens lauten: ▪▪ disruptive Innovationen, Wertewandel und Trends ▪▪ Digitalisierung der Wertschöpfungskette ▪▪ aktuelle Kooperationen von Versicherungsunternehmen ▪▪ neue Geschäftsmodelle in der digitalen Welt ▪▪ Customer Centricity: Identifikation, Ansprache und Bedürfnisse von Kundengruppen Ihre Ansprechpartnerin: Manuela Spaeth T +49 341 98988-271 E [email protected] Die User Group richtet sich vor allem an die für die Leitung und Koordination der jeweiligen Auslandsprojekte zuständigen Mitarbeiter, Leiter der internationalen Unternehmens- 16 Impressum Autor(en) des vorliegenden Themendossiers Antje Gellert et al. T +49 341 98988-242 E [email protected] Abbestellen des Themendossiers Sie wollen das Themendossier in Zukunft nicht mehr empfangen? Senden Sie einfach eine E-Mail mit dem Betreff »unsubscribe Themendossier« an [email protected]. Titelbild: © Sergey Nivens - Fotolia.com Downloadbereich mit aktuellen Zahlen und Fakten zur Versicherungswirtschaft Im Downloadbereich unter www.versicherungsforen.net/ daten-fakten finden unsere Partner aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zu verschiedenen versicherungswirtschaftlichen Themen. Diese werden fortwährend erweitert und regelmäßig aktualisiert. Aussagekräftige Charts sorgen für einen schnellen und detaillierten Überblick über relevante Branchenthemen. Sie möchten diese Informationen in Ihre Präsentationen einbinden? Dann stellen wir Ihnen die Zahlen, Daten und Fakten gern im neutralen Power-Point-Format zur Verfügung, das Sie mit einem Klick in das eigene Corporate Design überführen können. Feedback zum vorliegenden Themendossier Wenn Sie uns Ihre Meinung mitteilen möchten, würde uns das sehr freuen. Vielleicht gibt es ja ein spezielles Thema, über das Sie im Themendossier einmal lesen möchten? Haben Sie weitere Fragen und Anregungen oder Anlass zur Kritik? In jedem Fall freuen wir uns über eine Nachricht von Ihnen. Bitte senden Sie Ihre Kommentare an Katja Wagenknecht T +49 341 98988-223 E [email protected] Abonnement des Themendossiers Aufgrund der Partnerschaft Ihres Unternehmens mit den Versicherungsforen Leipzig steht Ihnen das Abonnement des Versicherungsforen-Themendossiers unternehmensweit zur Verfügung! Gern können Sie deshalb weitere Empfänger aus Ihrem Haus registrieren lassen. Dazu genügt eine kurze E-Mail an [email protected] mit dem Betreff »subscribe Themendossier«. Eine Übersicht über alle Partnerunternehmen finden Sie unter www.versicherungsforen. net/partner. Versicherungsforen Newsletter Wenn Sie regelmäßig per E-Mail über Aktualisierungen im Bereich »Wissen« auf www.versicherungsforen.net , Veröffentlichungen, gegenwärtige Veranstaltungen sowie Nachrichten aus unserem Partnernetzwerk informiert werden möchten, senden Sie bitte einfach eine E-Mail mit dem Betreff »subscribe Newsletter« an [email protected]. Diesen Service bieten wir auch für Nicht-Partnerunternehmen kostenfrei an. © 2015 Versicherungsforen Leipzig GmbH Hainstraße 16 | 04109 Leipzig | T +49 341 98988-0 | F +49 341 98988-9199 | E [email protected] | I www.versicherungsforen.net Geschäftsführung: Dipl.-Winf. Jens Ringel, Dipl.-Kfm. Markus Rosenbaum | Amtsgericht Leipzig HRB 25803 | Ust.IdNr.: DE268226821 Bankverbindung: Sparkasse Leipzig | BLZ 860 555 92 | Kontonummer 1100 9541 27 | SWIFT-BIC: WELA DE 8 L | IBAN: DE 41 8605 5592 1100 9541 27 17 18
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