Stimmspiel des Monats – Februar 2016 Hook-Ups- kinesiologische Zentrierungsübung Nach dem zappeligen John-Spiel vom Januar, das den Bewegungsimpulsen der Kinder Raum gibt, tut es gut, etwas zu haben, mit dem man sie wieder „einfangen“ kann. Aus der Brain Gym-Methode von Paul E. Dennison kommen uns wertvolle Übungen zu, mit denen man die Aufnahmebereitschaft für Lerninhalte sehr gut erhöhen kann. Die Übung heißt „Hook-Ups“ und geht so: Im Stehen die Beine überkreuz stellen. Arme nach vorne strecken und das linke Handgelenk über das rechte legen. Dann die Hände so drehen, dass die Handflächen aneinander liegen, die Finger verschränken und die Hände nach innen/oben drehen bis vor die Brust. Augen schließen und tief, langsam (!) und regelmäßig ein- und ausatmen. Bei jedem Einatmen wird die Zunge gegen den Gaumen gedrückt und beim Ausatmen wieder locker gelassen. Nach 10 Atemzügen wechseln wir die Seite, also das andere Bein nach vorne und die rechte Hand über die linke legen und neu eindrehen. Wenn man mit den Seitenwechseln fertig ist, kann man die Kinder mit geschlossenen Augen eine Tonleiter singen lassen. Ich benutze dafür grundsätzlich die Solmisationssilben, denn relative Solmisation ist für mich das Mittel der Wahl, um Tonvorstellungen zu etablieren. Dabei sollte man die Möglichkeit nutzen, auf genaue Intonation zu achten. Wenn die Kinder die Tonleiter beherrschen, kann man sie als zwei- oder auch dreistimmigen Kanon singen (s.u.). Dabei sollte man die Kinder dazu auffordern, ihre Stimme hörend in Beziehung zu den anderen Stimmen zu setzen und so die Intonation zu korrigieren. Ziel: Die Kinder leben wie wir alle in einem großen Ansturm von Außenreizen. Oft ist es schwierig, sich genügend Pausen einzuräumen und die Reize entsprechend zu filtern und zu verarbeiten. Das hat Konsequenzen für den Atem: Kinder wie Erwachsene atmen flach und haben Schwierigkeiten, die für eine gute Gesangstechnik so wichtige Bauchatmung zu erreichen. Die Hook-Ups-Übung schafft erst einmal Konzentration auf den eigenen Atem. Wenn man die Zunge gegen den Gaumen drückt, wirkt das unmittelbar auf das limbische System, und zusammen mit den „eingewickelten“ Gliedmaßen schafft das ein Gefühl der Geborgenheit, aus dem man leichter zu einem tiefen Atem kommen kann. Diese Übung löst den Kampf-oder-Flucht-Reflex, der sich auf jede Situation einstellt, die man bedrohlich empfindet. Sie bringt elektrische Energie aus den Überlebenszentren im Hirnstamm zu den Vernunftszentren in Mittelhirn und Neokortex. So wird die Integration der Hemisphären gefördert, feinmotorische Koordination (die ja für die Kehlkopfinnervation auch gebraucht wird) unterstützt und logisches Denken wieder möglich. Aus der entstehenden inneren Ruhe bekommt das Hören durch die geschlossenen Augen größere Aufmerksamkeit, und der Raum entsteht, bewusst an genauen Tonvorstellungen zu arbeiten.
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