RE05: Kenntnis und Nutzung von Assessments in der

RE05: Kenntnis und Nutzung von Assessments in der muskuloskelettalen
Rehabilitation: Eine Umfrage in Spitälern und Rehabilitationskliniken
Hintergrund: Standardisierte Assessments stellen in der Physiotherapie eine systematische
Beurteilung therapierelevanter Parameter in Form einer Selbsteinschätzung oder
Fremdeinschätzung dar (Verra et al. 2011). Im Jahr 2004 führten Oesch et al. eine Umfrage
zur Kenntnis und Nutzung von Assessments in Spitälern und Rehabilitationskliniken der
Deutschschweiz durch (Oesch et al. 2004). Die seit 2004 veränderte Situation in der
Ausbildungsstruktur der Gesundheitsberufe (Oertle Bürki 2009), die gestiegene Forderung
nach Leistungsnachweisen der Physiotherapie seitens der Kostenträger (anq 2013) und die
Möglichkeit zur schnellen Beschaffung von Informationen zu Assessments (Oesch et al.
2011) lassen die Hypothese zu, dass sich die Kenntnis und die Nutzung von Assessments
seit der Umfrage von 2004 unter Physiotherapeuten/innen in Spitälern und
Rehabilitationskliniken der Deutschschweiz verändert haben.
Ziel: Das Ziel der Arbeit ist die Beantwortung folgender Forschungsfragen: Haben sich in
neun Jahren seit der Umfrage von Oesch et al. 2004 die Kenntnis und die Nutzung von
Physiotherapeuten/innen bezüglich Assessments im muskuloskelettalen Bereich in Spitälern
und Rehabilitationskliniken in der deutschsprachigen Schweiz verändert? Hat seit 2004 die
Nutzung von Assessments, die auf der Aktivitäts- und Partizipationsebene messen,
zugenommen?
Methodik: Es wurde ein Onlinefragebogen in Anlehnung an die Umfrage von 2004 entwickelt
und an 116 Spitäler und Rehabilitationskliniken der Deutschschweiz verschickt. Nach vier
Wochen Laufzeit konnten 252 Rückantworten ausgewertet werden. Die Ergebnisse der
Umfrage von 2013 wurden mit den Ergebnissen der Umfrage von 2004 verglichen und
Differenzen bezüglich Kenntnis und Nutzung berechnet. Die Auswertung der Differenzen
erfolgte deskriptiv und die Interpretation der Ergebnisse mithilfe einer nichtsystematischen
Literaturrecherche.
Ergebnisse: Die Visual Analogue Scale (VAS) hat mit einer Differenz von 46,74 PP bezüglich
der Kenntnis und mit 45,67 PP bezüglich der Nutzung die höchste Zunahme der acht
bekanntesten Assessments. Auf Aktivitäts- und Partizipationsebene erreichen die
Fragebögen Disability of Arm, Shoulder and Hand (DASH) (34,22 PP, 30,06 PP), der
Oswestry Disability Questionnaire (ODQ) (24,94 PP, 21,41 PP) der Roland and Morris
(RDQ) (22,35 PP, 19,32 PP) und der Fear Avoidance Beliefs Questionnaire (FABQ) (22,33
PP, 12,70 PP) die höchste Differenz bezüglich der Kenntnis und der Nutzung. Die
Subgruppe „Berufsanfänger“ der Umfrage von 2013 weist, im Vergleich zur Umfrage von
2004, eine Zunahme der Kenntnis von Assessments auf.
Schlussfolgerung: Die Kenntnis und die Nutzung von Assessments haben überwiegend stark
zugenommen. Insbesondere die Assessments, die auf Aktivitäts- und Partizipationsebene
messen werden mehr genutzt als noch im Jahr 2004. Early adopters könnten eine
Schlüsselrolle bei der Implementierung von aktueller Evidenz in die Praxis übernehmen um
eine sinnvolle Zunahme der Nutzung zu fördern.