Kriminelle waschen in Deutschland jährlich 50 bis 100

Studie: Kriminelle waschen in Deutschland jährlich 50 bis 100 Milliarden Euro
21.04.2016
In
Deutschland
10:27waschen
Uhr
Kriminelle laut einer vom Bundesfinanzministerium in Auftrag gegebenen Studie
jährlich Geld in einer Größenordnung von wahrscheinlich 50 bis 100 Milliarden Euro. Im Fokus stünden dabei
vor allem Kunstgegenstände und Luxusgüter.
In Deutschland waschen Kriminelle laut einer vom Bundesfinanzministerium in
Auftrag gegebenen Studie jährlich Geld in einer Größenordnung von
wahrscheinlich 50 bis 100 Milliarden Euro. Im Fokus stünden dabei vor allem
Kunstgegenstände und Luxusgüter.
Kriminelle waschen in Deutschland nach Erkenntnissen einer vom
Bundesfinanzministerium in Auftrag gegebenen Studie wahrscheinlich Geld in
einer Größenordnung von etwa 50 bis 100 Milliarden Euro im Jahr. Die oft
unterschätzten "großen Drehscheiben für Geldwäsche" seien wertstabile und
leicht handelbare hochpreisige Investitionsgüter wie Antiquitäten und
Kunstgegenstände sowie Luxusgüter wie Uhren, berichtete das Ministerium in
seinem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht.
Ein hohes und von den betroffenen Branchen häufig unterschätztes Risiko bestehe auch beim Immobilienhandel, im
gesamten Baugewerbe, beim Boots- und Yachtverkauf sowie bei der Betreuung von Treuhand- und Anderkonten durch
Juristen oder Vermögensverwalter, hieß es darin unter Verweis auf die Ergebnisse der von einem Experten der
Universität in Halle-Wittenberg verfassten Untersuchung, die den sogenannten Nicht-Finanzsektor in den Blick nahm. Zu
diesem gehören Berufe außerhalb der Bank- und Versicherungsbranche.
Die geschätzte Zahl aller Geldwäscheverdachtsfälle im sogenannten Nicht-Finanzsektor ist dabei laut Studie ähnlich
hoch oder vermutlich sogar höher als im Finanzsektor. Zu dem Güterhandel kommen dabei ferner noch
Geldwäscheaktivitäten mit eigens gegründeten Firmen mit hohem Bargelddurchsatz etwa in der Glücksspiel- oder
Gastronomiebranche. Geldwäscher im Auftrag der international agierenden organisierten Kriminalität ziehe das reiche
Deutschland mit seiner prosperierenden Wirtschaft "magnetisch" an.
"Das gesamte Geldwäschevolumen des Finanz- und Nicht-Finanzsektors Deutschlands zusammengenommen dürfte
daher 50 Milliarden Euro übersteigen und sich wahrscheinlich in der Größenordnung in Höhe von über 100 Milliarden
Euro jährlich bewegen", fasste das Ministerium die Ergebnisse zusammen. Die Aufsicht über den Nicht-Finanzsektor
müsse verstärkt werden. Dies falle allerdings vollständig in die Kompetenz der Länder.
Der Grünen-Finanzexperte Gerhard Schick warf dem Bundesfinanzministerium Versagen vor. Die "besondere
Anfälligkeit" des Nicht-Finanzsektors sei schon "seit Jahren bekannt", erklärte er in Berlin. Die Länder hätten den Bund
bereits 2012 darum gebeten, die Zuständigkeit für Geldwäschebekämpfung in diesem Sektor zu übernehmen.
Schick zufolge forderten sie damals die Einrichtung einer der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin)
vergleichbaren Behörde, die Kontrollaufgaben außerhalb der Finanzbranche wahrnehme. Dem habe sich die Regierung
aber "verweigert". Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) müsse dies nun mit den Ländern nachholen.
Studienverfasser Kai Bussmann empfahl darüber hinaus die Einführung einer Obergrenze für Bargeldzahlungen.
Bargeld sei eines der größten "Geldwäscherisiken". Verschiedene europäische Staaten haben bereits nationale
Obergrenzen für die Bezahlung mit Bargeld. Die Finanzminister der EU forderten die EU-Kommission inzwischen auf, die
Einführung eines europaweit geltenden Schwellenwerts für Bargeldgeschäfte zumindest zu prüfen.
Der auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Experte stützte sich bei seiner Studie den Angaben zufolge auf Interviews
mit Experten aus Polizei, Justiz, Wissenschaft und betroffenen Branchenverbänden. Zudem zog er die Ergebnisse
© 2016 donaukurier.de | Alle rechte vorbehalten.
Seite 1 von 2
repräsentativer Befragungen von Vertretern solcher Berufe heran, die nach dem Geldwäschegesetz dazu verpflichtet
sind, Verdachtsfälle zu melden. Dazu zählen etwa Immobilienmakler und Spielbanken.
Berlin (AFP)
© 2016 donaukurier.de | Alle rechte vorbehalten.
Seite 2 von 2