Das Gesundheitsmagazin top fit Golf-Physio Einmalige Kombination Das Buch Pilates für den Swing Familientermin Mutters neuer Freund Fit für Golf Foto Peter Ruggle Golf boomt, auch in der Schweiz. So kommen Sie zu einem besseren Spiel! GOLF-CHAMPIONNE Sheila Gut-Lee demonstriert kraftvolles Golf. schweizer illustrierte 53 top fit golf! Mit gestärkten Muskeln zum optimalen Drive Wer beim Golf richtig durchstarten will, sollte ein paar körperliche Voraussetzungen mitbringen. Wir sagen welche. Text VERENA THURNER V PHILIPPE bÜCHELI ist der erste Schweizer Golf-Physio-Trainer und arbeitet im Golfpark Mossee BE. «Schwimmen, Walking und Pilates fördern die Rumpfstabilität» 54 schweizer illustrierte finish-bewegung Die Übung mit dem Theraband fördert Hüftdrehung, Rumpf rotation und kräftigt die Bauchmuskulatur. GRUNDSPANNUNG Diese Übung fördert die Grundspannung beim Setup, die Einleitung zur Hüftdrehung und zum Durchschwung. Sprunggelenken sehe ich eher bei jungen Spielern. Bei Frauen wird oft das Handgelenk falsch belastet.» Dass der Rücken besonders gefordert wird, leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass ein Schlägerkopf in Beschleunigung ungefähr einem zu hebendem Gewicht von 20 bis 25 Kilo entspricht. «Kommt dazu, dass viele Golfer mit einem Overswing, also einem weitausholenden Aufschwung, den Rücken zusätzlich belasten. Mit einem verkürzten Aufschwung erreicht man fast die gleiche Weite und entlastet damit den Rücken. Studien zeigten, dass durch einen verkürzten Rückschwung die Schlägerkopfgeschwindigkeit um nur 1,4 Prozent reduziert wird, die Präzision sogar ansteigt», präzisiert Philippe Bücheli. Die Kombination von Physiotherapeut und Golflehrer ist einmalig in der Schweiz. «Mein Programm besteht aus vier Stufen: Zuerst erstelle ich einen individuellen Befund zur Erhebung des aktuellen Problems. Dabei beleuchte ich Muskulatur und Bewegungsausmass, Stabilität, Flexibilität, Koordination und Kraft.» Anschliessend erstellt Philippe Bücheli aufgrund der Testergebnisse Häufigkeit von Verletzungen Profis (IN %)FREIZEITGolfer (in %) 27 bis 37 9 bis 10 6 bis 7 24 bis 28 1 bis 2 6 bis 7 1 bis 2 2 bis 3 Handgelenk/Daumen Schulter Ellbogen Rücken/Wirbelsäule Hüfte Kniegelenk Sprunggelenk Füsse 15 bis 30 6 bis 11 13 bis 33 25 bis 37 2 bis 4 4 bis 9 2 bis 5 1 bis 3 Fotos Arsène Saheurs, Dick Vredenbregt on den einen belächelt, von den andern heiss geliebt: Golf polarisiert. Für die einen ist es ein Altherren-Spiel, für die andern ein Gentleman-Sport, der Körper und Geist fordert. Unwissende finden es völlig lächerlich, einen solchen Aufwand um den kleinen weissen Ball zu treiben, der in ein fast so kleines Loch versenkt werden soll. Eins ist klar: Golf wird in der Schweiz immer populärer, entwickelt sich langsam, aber sicher zum Volkssport. Gegen 65 000 Menschen schwingen ihre Eisen und Hölzer bereits auf den Fairways, und das sind nur diejenigen, die dem offiziellen Verband angehören oder dem Verband der unabhängigen Golfer. Golf ist nicht unbedingt eine Sportart, bei der man von körperlichen Problemen verschont bleibt. Gefragt sind ein exzellentes Ballgefühl und ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Armen, Schultern, Rücken und Beinen. Die Golfbewegung führt dazu, dass eine Körperseite sich anders entwickelt als die andere. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht. Die immer gleichen Muskelgruppen werden für den Schwung beansprucht. Das sind: Unterarmmuskeln und die die Wirbelsäule und das Schulterblatt stabilisierende Muskulatur. Diese Muskeln sollten gut trainiert sein, damit sie die Ungleichheit auffangen können. Aufgrund der einseitigen Bewegungsabläufe zählt Golf nicht wirklich zu den rückenfreundlichen Sportarten. Das bestätigt auch Philippe Bücheli, Golf-Physio-Trainer im Golfpark Moossee BE. «Am meisten gefährdet sind Rücken, Ellbogen, Schulter, und Handgelenke. Probleme mit den einen persönlichen Trainingsplan. «Danach zeige ich dem Golfer alle Übungen, mit denen er stufenweise sein Ziel er- reichen kann. Dazu kommen Trainingspläne für zu Hause. Die Kontrolle findet während des Unterrichts auf der Driving-Range statt», erklärt der GolfPhysio-Trainer. Philippe Bücheli ist überzeugt, dass Golfswings à la Ben Hogan oder Tiger Woods nicht für jeden Spieler optimal sind. «Heute sollte der Schwung jedem Spieler angepasst werden. Ein Golflehrer muss Rücksicht nehmen auf Figur, Gelenkigkeit, Stabilität und Möglichkeiten des Schülers.» Für die golfspezifischen Übungen setzt der Golf-Physio-Trainer unter anderem Therabänder und Bälle ein. Wer ohne Schmerzen auf der Runde mithalten will, braucht nicht nur eine gute Technik, sondern auch beste körperliche Voraussetzungen. «Bei einem Drive wird eine mittlere Leistung von 2000 bis 3000 Watt erbracht. Mit einem Kilo Muskelmasse können jedoch nur 150 Watt erzielt werden. Spielt ein Golfer nur mit den Armen, erreicht er nie die benötigte Wattzahl für einen optimalen Drive. Bei einer Armmuskelmasse von durchschnittlich acht Kilo können kaum mehr als 1200 Watt erreicht werden. Also müssen beim Schwung grosse Muskelgruppen wie zum Beispiel die Rumpfmuskeln aktiviert werden», erklärt Philippe Bücheli. Das bedeutet, dass Spieler neben Golf noch andere Sportarten betreiben sollten. Vor allem solche, die die für das Golfspiel benötigten Muskeln trainieren und stärken. Die tiefe Bauchund Rückenmuskulatur zum Beispiel ist wichtig für die aufrechte Haltung bei der Ansprechposition und für eine stabile Rotation. Durch eine stabile Körpermitte kann der Körper die Arme effektiver einsetzen und gleichzeitig auch das Gleichgewicht während des Schwungs besser stabilisieren. «Sportarten, die Dysbalancen ausgleichen, sind zum Beispiel Schwimmen, Walking und die Trainingsmethode Pilates. Dabei wird die für das Golfspiel wichtige Rumpfstabilität optimal gestärkt», sagt der Golf-Physio-Trainer. Spitzengolfer wie Annika Sorenstam und Tiger Woods integrieren Pilates schon lange fest in ihren Trainingsplan. Auch Freizeitgolfer können ihre Voraussetzungen für das Spiel optimieren und tun damit ihrem Körper und ihrem Handicap etwas Gutes. Mehr Infos: www.golf-pro.ch FIT FÜR GOLF MIT PILATES REFORMER Das von Hubertus Pilates entwickelte Gerät lässt sich vielseitig einsetzen. Hier demonstriert Sheila die Übung Raises. u hubertus pilates entwickelte am Anfang des vergan- genen Jahrhunderts diese einmalige Trainingsmethode. Nach seinem Tod geriet sie in Vergessenheit und erlebte in den 90er-Jahren ein kraftvolles Revival. Nicht nur HollywoodStars schwören auf Pilates, auch weltbeste Golfer halten sich damit fit. u Die Tiefenmuskulatur wird mit Pilates optimal trainiert, eine Voraussetzung für den korrekten Golfswing. Eine durch Pilates gestärkte Tiefenmuskulatur und die dadurch koordinierten Muskelabläufe verhindern Rückenprobleme und sonstige Schmerzen. u DAS BUCH «Fit für Golf mit Pilates» widmet 18 Kapitel golfspezifischen Übungen. Golf-Championne Sheila Gut-Lee (Bild) und Ex-Miss-Schweiz Karina Berger demonstrieren die von Pilates-Trainerin Karolina Schmid zusammenstellten Übungen. Schmid ist Inhaberin eines Studios für Personal Training und Pilates in Zürich (www.karolinaschmid.ch). u FIT FÜR GOLF MIT PILATES mit rund 80 farbigen Fotografien ist im Rio Verlag Zürich herausgekommen und kostet u chf 39.80. familientermin! top fit «Ich will nicht jeden Mist mitmachen» Mutters neuer Freund sei ein «Schleimer», findet der 14-jährige Sven. Darum will er gar nichts von gemeinsamen Ferien wissen. «Dieser ‹Typ› ist ein Glücksfall für mich», wehrt sich Mutter Laura Ruosch. «Und doch fühle ich mich völlig zerrissen. Sven benimmt sich unmöglich gegenüber meinem Freund. Ich habe Angst, dass Jürg das verleidet und ich Sven Ruosch, 14* dann wieder allein dastehe.» Laura Ruosch zeigt aber auch Verständnis für ihren u «Zuerst scheiden sie, ohne dass ich Sohn: «Vielleicht fühlt er sich entthront. etwas dazu sagen kann. Und jetzt soll ich In der Zeit, wo ich allein war, sind wir ein Mutters neuen Freund, diesen aufge- gutes Team gewesen, und er hat sich wohl blasenen Typ, auch noch gut finden! Die als Herr im Hause gesehen.» Eine Situa sollen doch tun, was sie wollen, und mich tion, die ihr oft auch Mühe bereitete. «Es damit in Ruhe lassen.» Sven hat einiges wurde immer schwieriger, Sven etwas mitgemacht in den letzten Jahren: erst vorzuschreiben, er hat sich schon fast die schwierige Trennungszeit und danach gleichwertig gefühlt.» die Scheidung der Eltern. Nun ist endlich Jürgs Sohn heisst Miro und lebt etwas Ruhe eingekehrt – aber nein, jetzt zeitweise bei ihm. Die Jungs haben sich an das: «Dieser Freund kommt immer öfter einem Familienanlass einmal kurz getrofzu Besuch. Am Anfang hat er sich richtig fen. Jürg: «Ich besitze im Tessin ein Rustieingeschleimt. Mittlerweile zeigt er seine co, wo ich jedes Jahr mit dem 17-Jährigen wahre Seite. Er will mir Tischmanieren hinfahre. Laura war auch schon da. Ich beibringen und solchen Scheiss», regt möchte gern, dass Sven in den Herbst sich Sven auf. Er findet das total daneben: ferien eine Woche mitkommt, damit wir «Der Typ soll sich nicht einmischen. Bis endlich mehr Zeit miteinander verbingen jetzt hat es bestens geklappt ohne ihn. und uns besser kennenlernen können.» Zudem hab ich schon einen Vater, der Genau das interessiert nun Sven übermich erziehen kann.» Dass seine Schwes- haupt nicht: «Ich habe genug Kollegen – ter, die 10-jährige Nadine, so problemlos ich geh lieber mit denen zelten.» Fast im neuen Familienglück mitspielt, ist wäre auch Laura Ruosch damit wohler: «Ich möchte es friedlich haben in den Sven ein weiterer Dorn im Auge. Ferien. Sven könnte uns die Stimmung ganz schön vermiesen. Ich weiss nicht, ob meine Beziehung zu Jürg einer solchen Feuerprobe schon standhält, und schliesslich hat Nadine auch ein Recht auf schöne Ferien.» «Du traust mir aber gar nichts zu», sagt Jürg leicht beleidigt. Susannas Anregungen: Ich kann mir gut vorstellen, dass sich Sven im Moment ausgeliefert fühlt: Viele wichtige Dinge in seinem nächsten Umfeld werden entschieden, ohne dass er etwas mitreden kann. Eigentlich wird von ihm nur er- wartet, dass er möglichst problemlos mittut und den anderen den Neustart nicht vermiest. Das kann Gefühle der Macht- losigkeit auslösen, die in Frust und Wut münden. Das Leben der erziehenden Erwachsenen gerät just in dem Moment durcheinander, wo er wohl selber einiges auf die Reihe zu bringen hat und vielleicht richtig «blöd» tun können müsste. Gemeinsame Zum Glück scheint es, als ob sich MutFerien Sven hat ters Freund nicht so schnell ins Bockskeine Lust, Familie horn jagen lässt und vom eigenen Sohn zu spielen. Am liebsten würde ich ganz von zu Hause weg. Stattdessen soll ich jetzt noch mit Mamis neuem Freund in die Ferien. Muss ich eigentlich jeden Mist mitmachen? 56 schweizer illustrierte » her Erfahrung mit pubertierenden Jungs mitbringt. Das würde dafür sprechen, das Experiment mit den gemeinsamen Ferien zu wagen. Trotz Svens Widerstand glaube ich, dass er spüren will, dass man ihn in der sich neu entwickelnden Gemeinschaft unter allen Umständen dabeihaben möchte. Dass er, auch wenn er mühsam tut, kein Störfaktor ist. Ziel des FerienExperiments sollte nicht sein, als eingespielte Patchworkfamilie heimzukehren. Wenn sich alle gegenseitig nur schon etwas mehr annehmen könnten, wäre viel erreicht, damit aus dem Patchwork zumindest kein Flickwerk wird. Vielleicht ists ja nicht ein Entwederoder, sondern ein Sowohl-als-auch, und Sven kann die gemachten Erfahrungen nachher beim Zelten mit seinen Kumpels verdauen. Infos für Jugendliche: www.tschau.ch * alle Namen geändert Susanna Steiner Familienprobleme? In der Rubrik Familientermin bietet Susanna Steiner Leserinnen und Lesern der Schweizer Illustrierten Hilfe an, wenns um Familienfragen geht. Wer Susanna Steiners Rat in Anspruch nehmen möchte, schildert das Problem auf höchstens einer A4-Seite und schickt diese an: Schweizer Illustrierte Susannas Familientermin Dufourstrasse 23, 8008 Zürich [email protected] Vergessen Sie nicht, Ihre Adresse mitzuteilen und eine Telefonnummer, wo Sie tagsüber zu erreichen sind. Alle Angaben werden streng vertraulich behandelt. Anonyme Schreiben können nicht berücksichtigt werden. Foto Paul Seewer «
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