Das sagt die Schweizer Illustrierte zu meinem Programm

Das Gesundheitsmagazin
top fit
 Golf-Physio Einmalige Kombination
 Das Buch Pilates für den Swing
 Familientermin Mutters neuer Freund
Fit für Golf
Foto Peter Ruggle
Golf boomt, auch in der
Schweiz. So kommen Sie zu
einem besseren Spiel!
GOLF-CHAMPIONNE Sheila Gut-Lee
demonstriert kraftvolles Golf.
schweizer illustrierte
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top fit
golf!
Mit gestärkten Muskeln zum optimalen Drive
Wer beim Golf richtig durchstarten will, sollte ein paar
körperliche Voraussetzungen mitbringen. Wir sagen welche.
Text VERENA THURNER
V
PHILIPPE bÜCHELI
ist der erste Schweizer
Golf-Physio-Trainer und
arbeitet im Golfpark
Mossee BE.
«Schwimmen, Walking
und Pilates fördern
die Rumpfstabilität»
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schweizer illustrierte
finish-bewegung Die Übung mit dem
Theraband fördert Hüftdrehung, Rumpf­
rotation und kräftigt die Bauchmuskulatur.
GRUNDSPANNUNG Diese Übung fördert die
Grundspannung beim Setup, die Einleitung
zur Hüftdrehung und zum Durchschwung.
Sprunggelenken sehe ich eher bei jungen
Spielern. Bei Frauen wird oft das Handgelenk falsch belastet.» Dass der Rücken
besonders gefordert wird, leuchtet ein,
wenn man bedenkt, dass ein Schlägerkopf in Beschleunigung ungefähr einem
zu hebendem Gewicht von 20 bis 25 Kilo
entspricht. «Kommt dazu, dass viele­
Golfer mit einem Overswing, also einem
weitausholenden Aufschwung, den­
Rücken zusätzlich belasten. Mit einem
verkürzten Aufschwung erreicht man fast
die gleiche Weite und entlastet damit­
den Rücken. Studien zeigten, dass durch
einen verkürzten Rückschwung die Schlägerkopfgeschwindigkeit um nur 1,4 Prozent reduziert wird, die Präzision sogar
ansteigt», präzisiert Philippe Bücheli.
Die Kombination von Physiotherapeut und Golflehrer ist einmalig in
der Schweiz. «Mein Programm besteht
aus vier Stufen: Zuerst erstelle ich einen
individuellen Befund zur Erhebung des
aktuellen Problems. Dabei beleuchte ich
Muskulatur und Bewegungsausmass,
Stabilität, Flexibilität, Koordination und
Kraft.» Anschliessend erstellt Philippe
Bücheli aufgrund der Testergebnisse
Häufigkeit von Verletzungen
Profis (IN %)FREIZEITGolfer (in %)
27 bis 37 9 bis 10
6 bis 7
24 bis 28
1 bis 2
6 bis 7
1 bis 2
2 bis 3
Handgelenk/Daumen Schulter Ellbogen Rücken/Wirbelsäule Hüfte Kniegelenk Sprunggelenk Füsse 15 bis 30
6 bis 11
13 bis 33
25 bis 37
2 bis 4
4 bis 9
2 bis 5
1 bis 3
Fotos Arsène Saheurs, Dick Vredenbregt
on den einen belächelt, von den
andern heiss geliebt: Golf polarisiert. Für die einen ist es ein Altherren-Spiel, für die andern ein Gentleman-Sport, der Körper und Geist fordert.
Unwissende finden es völlig lächerlich,
einen solchen Aufwand um den kleinen
weissen Ball zu treiben, der in ein fast so
kleines Loch versenkt werden soll. Eins
ist klar: Golf wird in der Schweiz immer
populärer, entwickelt sich langsam, aber
sicher zum Volkssport. Gegen 65 000
Menschen schwingen ihre Eisen und
Hölzer bereits auf den Fairways, und das
sind nur diejenigen, die dem offiziellen
Verband angehören oder dem Verband
der unabhängigen Golfer.
Golf ist nicht unbedingt eine
Sportart, bei der man von körperlichen
Problemen verschont bleibt. Gefragt sind
ein exzellentes Ballgefühl und ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Armen,
Schultern, Rücken und Beinen. Die Golfbewegung führt dazu, dass eine Körperseite sich anders entwickelt als die andere. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht.
Die immer gleichen Muskelgruppen werden für den Schwung beansprucht. Das
sind: Unterarmmuskeln und die die­
Wirbelsäule und das Schulterblatt stabilisierende Muskulatur. Diese Muskeln
sollten gut trainiert sein, damit sie die Ungleichheit auffangen können. Aufgrund
der einseitigen Bewegungsabläufe zählt
Golf nicht wirklich zu den rückenfreundlichen Sportarten. Das bestätigt auch
Philippe Bücheli, Golf-Physio-Trainer­
im Golfpark Moossee BE. «Am meisten­
gefährdet sind Rücken, Ellbogen, Schulter, und Handgelenke. Probleme mit den
­einen persönlichen Trainingsplan. «Danach zeige ich dem Golfer alle Übungen,
mit denen er stufenweise sein Ziel er-­
reichen kann. Dazu kommen Trainingspläne für zu Hause. Die Kontrolle findet
während des Unterrichts auf der­
Driving-Range statt», erklärt der GolfPhysio-Trainer. Philippe Bücheli ist
überzeugt, dass Golfswings à la Ben­
Hogan oder Tiger Woods nicht für jeden
Spieler optimal sind. «Heute sollte der
Schwung jedem Spieler angepasst werden. Ein Golflehrer muss Rücksicht nehmen auf Figur, Gelenkigkeit, Stabilität
und Möglichkeiten des Schülers.» Für
die golfspezifischen Übungen setzt der
Golf-Physio-Trainer unter anderem­
Therabänder und Bälle ein.
Wer ohne Schmerzen auf der
Runde mithalten will, braucht nicht
nur eine gute Technik, sondern auch­
beste körperliche Voraussetzungen. «Bei
einem Drive wird eine mittlere Leistung
von 2000 bis 3000 Watt erbracht. Mit
einem Kilo Muskelmasse können jedoch
nur 150 Watt erzielt werden. Spielt ein
Golfer nur mit den Armen, erreicht er nie
die benötigte Wattzahl für einen optimalen Drive. Bei einer Armmuskelmasse von
durchschnittlich acht Kilo können kaum
mehr als 1200 Watt erreicht werden. Also
müssen beim Schwung grosse Muskelgruppen wie zum Beispiel die Rumpfmuskeln aktiviert werden», erklärt Philippe
Bücheli. Das bedeutet, dass Spieler­
neben Golf noch andere Sportarten­
betreiben sollten. Vor allem solche, die
die für das Golfspiel benötig­ten Muskeln
trainieren und stärken. Die tiefe Bauchund Rückenmuskulatur zum Beispiel ist
wichtig für die aufrechte Haltung bei der
Ansprechposition und für eine stabile­
Rotation. Durch eine stabile Körpermitte
kann der Körper die Arme effektiver einsetzen und gleichzeitig auch das Gleichgewicht während des Schwungs besser
stabilisieren. «Sport­arten, die Dysbalancen ausgleichen, sind zum Beispiel
Schwimmen, Walking und die Trainingsmethode Pilates. Dabei wird die für das
Golfspiel wichtige Rumpfstabilität optimal gestärkt», sagt der Golf-Physio-Trainer. Spitzengolfer wie Annika Sorenstam
und Tiger Woods integrieren Pilates
schon lange fest in ­ihren Trainingsplan.
Auch Freizeitgolfer können ihre Voraussetzungen für das Spiel optimieren und
tun damit ihrem Körper und ihrem­
Handicap etwas Gutes.
Mehr Infos: www.golf-pro.ch
FIT FÜR GOLF MIT PILATES
REFORMER Das von Hubertus
Pilates entwickelte Gerät lässt sich
vielseitig einsetzen. Hier demonstriert Sheila die Übung Raises.
u hubertus pilates entwickelte am Anfang des vergan-
genen Jahrhunderts diese einmalige Trainingsmethode. Nach
seinem Tod geriet sie in Vergessenheit und erlebte in den
90er-Jahren ein kraftvolles Revival. Nicht nur HollywoodStars schwören auf Pilates, auch weltbeste Golfer halten sich
damit fit. u Die Tiefenmuskulatur wird mit Pilates
optimal trainiert, eine Voraussetzung für den korrekten
Golfswing. Eine durch Pilates gestärkte Tiefenmuskulatur und
die dadurch koordinierten Muskelabläufe verhindern Rückenprobleme und sonstige Schmerzen. u DAS BUCH «Fit für Golf
mit Pilates» widmet 18 Kapitel golfspezifischen Übungen.
Golf-Championne Sheila Gut-Lee (Bild) und Ex-Miss-Schweiz
Karina Berger demonstrieren die von Pilates-Trainerin Karolina Schmid zusammenstellten Übungen. Schmid ist Inhaberin
eines Studios für Personal Training und Pilates in Zürich
(www.karolinaschmid.ch). u FIT FÜR GOLF MIT PILATES
mit rund 80 farbigen Fotografien ist im Rio Verlag Zürich
herausgekommen und kostet u chf 39.80.
familientermin!
top fit
«Ich will nicht jeden Mist mitmachen»
Mutters neuer Freund sei ein «Schleimer», findet der 14-jährige
Sven. Darum will er gar nichts von gemeinsamen Ferien wissen.
«Dieser ‹Typ› ist ein Glücksfall
für mich», wehrt sich Mutter Laura
­Ruosch. «Und doch fühle ich mich völlig
zerrissen. Sven benimmt sich unmöglich
gegenüber meinem Freund. Ich habe
Angst, dass Jürg das verleidet und ich
Sven Ruosch, 14*
dann wieder allein dastehe.» Laura ­Ruosch
zeigt aber auch Verständnis für ihren
u «Zuerst scheiden sie, ohne dass ich
Sohn: «Vielleicht fühlt er sich entthront.
etwas dazu sagen kann. Und jetzt soll ich In der Zeit, wo ich allein war, sind wir ein
Mutters neuen Freund, diesen aufge-­ gutes Team gewesen, und er hat sich wohl
blasenen Typ, auch noch gut finden! Die­ als Herr im Hause gesehen.» Eine Situa­
sollen doch tun, was sie wollen, und mich tion, die ihr oft auch Mühe bereitete. «Es
damit in Ruhe lassen.» Sven hat einiges wurde immer schwieriger, Sven etwas
mitgemacht in den letzten Jahren: erst vorzuschreiben, er hat sich schon fast
die schwierige Trennungszeit und danach gleichwertig gefühlt.»
die Scheidung der Eltern. Nun ist endlich
Jürgs Sohn heisst Miro und lebt
etwas Ruhe eingekehrt – aber nein, jetzt zeitweise bei ihm. Die Jungs haben sich an
das: «Dieser Freund kommt immer öfter einem Familienanlass einmal kurz getrofzu Besuch. Am Anfang hat er sich richtig fen. Jürg: «Ich besitze im Tessin ein Rustieingeschleimt. Mittlerweile zeigt er seine co, wo ich jedes Jahr mit dem 17-Jährigen
wahre Seite. Er will mir Tischmanieren hinfahre. Laura war auch schon da. Ich
beibringen und solchen Scheiss», regt möchte gern, dass Sven in den Herbst­
sich Sven auf. Er findet das total daneben: ferien eine Woche mitkommt, damit wir
«Der Typ soll sich nicht einmischen. Bis endlich mehr Zeit miteinander verbingen
jetzt hat es bestens geklappt ohne ihn. und uns besser kennenlernen können.»
Zudem hab ich schon einen Vater, der Genau das interessiert nun Sven übermich erziehen kann.» Dass seine Schwes- haupt nicht: «Ich habe genug Kollegen –
ter, die 10-jährige Nadine, so problemlos ich geh lieber mit denen zelten.» Fast
im neuen Familienglück mitspielt, ist wäre auch Laura Ruosch damit wohler:
«Ich möchte es friedlich haben in den­
Sven ein weiterer Dorn im Auge.
Ferien. Sven könnte uns die Stimmung
ganz schön vermiesen. Ich weiss nicht, ob
meine Beziehung zu Jürg einer solchen
Feuer­probe schon standhält, und schliesslich hat Nadine auch ein Recht auf­
schöne Ferien.» «Du traust mir aber gar
nichts zu», sagt Jürg leicht beleidigt.
Susannas Anregungen: Ich kann
mir gut vorstellen, dass sich Sven im Moment ausgeliefert fühlt: Viele wichtige
Dinge in seinem nächsten Umfeld werden
entschieden, ohne dass er etwas mitreden
kann. Eigentlich wird von ihm nur er-­
wartet, dass er möglichst problemlos mittut und den anderen den Neustart nicht
vermiest. Das kann Gefühle der Macht-­
losigkeit auslösen, die in Frust und Wut
­münden. Das Leben der erziehenden­
Erwachsenen gerät just in dem Moment
durcheinander, wo er wohl selber einiges
auf die Reihe zu bringen hat und vielleicht
richtig «blöd» tun können müsste.
Gemeinsame
Zum Glück scheint es, als ob sich MutFerien Sven hat
ters Freund nicht so schnell ins Bockskeine Lust, Familie
horn jagen lässt und vom eigenen Sohn
zu spielen.
Am liebsten würde ich ganz
von zu Hause weg.
Statt­dessen soll ich jetzt noch mit Mamis
neuem Freund in die Ferien.
Muss ich eigentlich jeden Mist
mitmachen?
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schweizer illustrierte
»
her Erfahrung mit pubertierenden Jungs
mitbringt. Das würde dafür sprechen, das
Experiment mit den gemeinsamen Ferien
zu wagen. Trotz Svens Widerstand glaube
ich, dass er spüren will, dass man ihn in
der sich neu entwickelnden Gemeinschaft
unter allen Umständen dabeihaben
möchte. Dass er, auch wenn er mühsam
tut, kein Störfaktor ist. Ziel des Ferien­Experiments sollte nicht sein, als eingespielte Patchworkfamilie heimzukehren.
Wenn sich alle gegenseitig nur schon­
etwas mehr annehmen könnten, wäre viel
erreicht, damit aus dem Patchwork zumindest kein Flickwerk wird.
Vielleicht ists ja nicht ein Entwederoder, sondern ein Sowohl-als-auch, und
Sven kann die gemachten Erfahrungen
nachher beim Zelten mit seinen Kumpels
verdauen. ­
Infos für Jugendliche: www.tschau.ch
* alle Namen geändert
Susanna Steiner
Familienprobleme?
In der Rubrik Familientermin bietet
Susanna Steiner Leserinnen und Lesern
der Schweizer Illustrierten Hilfe an, wenns
um Familienfragen geht.
Wer Susanna Steiners Rat in Anspruch
nehmen möchte, schildert das Problem
auf höchstens einer A4-Seite und schickt
diese an:
Schweizer Illustrierte
Susannas Familientermin
Dufourstrasse 23, 8008 Zürich
[email protected]
Vergessen Sie nicht, Ihre Adresse mitzuteilen und eine Telefonnummer, wo Sie
tagsüber zu erreichen sind. Alle Angaben
werden streng vertraulich behandelt.
Anonyme Schreiben können nicht berücksichtigt werden.
Foto Paul Seewer
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