Wirtschaftliche Bedeutung von Parasitenresistenz Karl - Heinz Kaulfuß Verein zur Förderung der Schaf- und Ziegenhaltung e.V. Folgende Faktoren bestimmen die Stärke der Verwurmung im Tier • Verwurmungsgrad der Weiden • Entwicklungszyklus der Parasiten • Neuverseuchung der Weiden im Frühjahr (durch nicht entwurmte Tiere) • Art der Haltung • Klima (warme Winter verhindern die Selbstreinigung der Weiden) • Durchführung von Behandlungen • unkontrollierter Tierverkehr • die Möglichkeit, dass Würmer gegen Wurmmittel resistent werden können Arzneimittelresistenz ist die Unempfindlichkeit eines Erregers gegenüber einem Arzneimittel - natürliche Resistenz, d.h. es fehlt der Angiffspunkt des Arzneimittels - erworbene Resistenz, d.h. es bildet sich eine Unwirksamkeit gegen ein zuvor wirksames Arzneimittel heraus Selektion und Mutation Oft geht der Arzneimittelresistenz eine Arzneimitteltoleranz (Gewöhnung) voraus - biochemische Anpassung des Parasiten an des Antiparasitarika (schnelle Ausscheidung, Verstoffwechselung oder Abbau) Die erwünschte Wirkung kann nur noch durch eine stetige Überdosierung erzielt werden. Jeder Einsatz von Wurmmitteln führt nach unterschiedlicher Wartezeit zum Auftreten von Wurmmittelresistenzen Ziel einer Entwurmung: Verhinderung von Minderleistungen der Schafe bei maximaler Verzögerung der Ausbildung von Wurmmittelresistenzen Beschleunigung der Entwicklung von Wurmmittelresistenzen •Entwurmung ohne vorherige Diagnose (Fehlentwurmung) •zu hohe Entwurmungsfrequenzen •Über- aber auch Unterdosierung des Wurmmittels •keine Rotation der Wirkstoffgruppen •Fehlende Kontrolle des Entwurmungserfolges •„Dose and Move System“ •Geringes Refugium Verfügbare Wurmmittel für das Schaf Wirkstoffgruppe Benzimidazole Imidazothiazole Makrozyklische Laktone Salizylsäureanilide Wirkstoffe Albendazol, Febantel, Fenbendazol, Mebendazol, Oxfendazol, Oxibendazol, Netobimin Triclabendazol Levamisol Doramectin, Ivermectin, Moxidectin Closantel Isochinolin-Derivate Praziquantel Bemerkungen gegen Rund- und Bandwürmer, oft bestehen Resistenzen Leberegelmittel Rundwurmmittel Rundwurmmittel mit Langzeitwirkung nur gegen H. contortus bzw. Leberegel wirksam nur gegen Bandwürmer wirksam Zeitpunkt des ersten Auftretens von Resistenzen gegen Wurmmittel Wirkstoffgruppe Benzimidazole Triclabendazol Imidazothiazole Makrozyklische Laktone Salizylsäureanilide Beginn der Anwendung erste Resistenz Schaf Differenz 1960 1983 1967 1982 1969 1964 1995 1976 1987 1980 4 12 9 5 11 Arten der Resistenz Nebenresistenz innerhalb einer Wirkstoffgruppe Mehrfachresistenzen gegen verschiedene Wirkstoffgruppen Verbreitung wurmmittelresistenter Würmer Land Mittel Anteil resistenter Betriebe BRD BZ ML Lev BZ Öster Schweiz BZ ML 60% + + 74% 81% (Schaf) 91% (Ziege) + Ergebnisse eines Parasitenmonitorings in Sachsen-Anhalt - I Ergebnisse eines Parasitenmonitorings in Sachsen-Anhalt - II Es können keine allgemeingültigen Empfehlungen für Entwurmungsstrategien ausgesprochen werden. Jedes Jahr muß für jede einzelne Herde das optimale Behandlungsregime gefunden werden. Einzeltiere Tiergruppen Weidegruppen oder Altersgruppen (Mutterschafe/Lämmer) negativer Befund Suche nach weiteren Ursachen Ausgangspunkt Behandlung Managemententscheidung positiver Befund Behandlungskontrolle Gesamtbestand Kotprobe Bestimmung der Wurmart und der Eimenge Diagnose Wer? Leistungsabfall Abmagerung, Durchfall, Wachstumsstillstand, Kümmern, Flüssigkeitsansammlungen am Unterbauch und im Kehlgangsbereich, Blutarmut (weiße Schleimhäute), Atembeschwerden, (trockener) Husten, Benommenheit, Bewegungsstörungen, Wollausfall, Fruchtbarkeitsstörungen, Tod einzelner Tiere, Herabgesetzte Widerstandskräfte fördern das Angehen zusätzlicher Infektionen in Absprache mit dem Tierarzt und unter Beachtung der zurückliegenden Entwurmungen Bestimmung: • der Behandlungsnotwendigkeit • des Behandlungstermins • der Arzneimittelart (Wartezeit) • der Arzneimittelmenge Einzeltiere Tiergruppen in Abhängigkeit von der Körperkondition Gesamtbestand nach Stärke des Leistungsabfalls Lämmer und oder Muttern Dokumentation/Kennzeichnung der behandelten Tiere • Funktionskontrolle der Drenchpistolen/Sprite • Überprüfung der notwendigen Arzneimittelmenge • Ermittlung der korrekte Dosierung • Nüchterung der Tiere für 12 Stunden erhöht die Wirkung der Entwurmung bei Anwendung von Wurmmitteldrenchen • Applikation des Wurmittels bei Anwendung von Drenchen hinter den Zungengrund • Dokumentation der Behandlung (Ort, Mittel, Tiergruppe) Kotprobe 7-10 Tage nach der Durchführung der Entwurmung Bestimmung der Wurmart und der Eimenge keine Wurmeier nachweisbar volle Wirksamkeit Wurmeier geringgradig nachweisbar Fehler bei der Wurmmittelapplikation? Beginnende Resistenzen? Wurmeier hochgradig nachweisbar Unwirksamkeit der Behandlung infolge einer Resistenz der Würmer gegen die verwendete Wirkstoffgruppe Jede Wurmkur sollte schriftlich mit folgenden Daten festgehalten werden: Datum der Probenahme labordiagnostischer Befund Datum der Entwurmung Angewandte Wurmmittel Ort der Entwurmung (Flurstück) Datum der Behandlungserfolgskontrolle incl. deren labordiagnostischer Befund Betriebsauswertung Sachsen-Anhalt 2000-2003 Quelle: LKV Sachsen-Anhalt Tierarztkosten Klauenbad/Schur Mineralstoff ALR ALE Verluste PTZ Masttagszunahme Gewinn Einheit Euro/Tier Euro/Tier Euro/Tier Mittelw. 3,92 2,22 1,55 Min 0,42 0 0 Max 8,96 12,33 7,32 % % % Gramm/Tag 86 127 8 1,01 250 51 76 0 0,40 156 123 179 30 1,64 372 Euro/Tier - 7,00 - 92,67 96,95 3% - 4% der Kosten sind Tierarztkosten m 25 0 g/ Ta g 0 in 95 g/ us bi Ta s 4 m g m 5 in bi inu us s m s 10 in 45 bi u s Eu pl s p 10 r o us lu E 10 s 1 ur o bi 0 E s ur üb 40 o er Eu 40 r o Eu ro s > 25 PTZ < 1, 3 11 > 13 ,3 11 -1 29 1 29 1 5 < Verlust in u % % < bi 5% % s1 bi 0% s 12 , > 5% 12 ,5 % 5 5 ALE m 10 12 12 4 5% > < Tierarztkosten / Schaf in Euro Tierarztkosten und tierische Leistungen/Erlöse 6 6 Zunahme 23 23 34 11 Gewinn 24 29 16 9 17 3 2 1 0 5 Aufschlüsselung der Tierarztkosten in Schleswig-Holstein 1992 Rest 5% Impfungen 22% 1993 Parasitenmittel 55% Medikamente Rest 18% 6% Impfungen 28% Ganter 2006: 50% Antiparasitaria 20% Impfungen Parasitenmittel Medikamente 49% 17% Bestandsbetreuung 16% Blutentnahme 7% 25% Verteilung der Tierarztkosten eigene Praxis Tu Schaf 35% Injektion 21% Tu Ziege 21% Stoff wechsel 7% 75% Impfstoffe 39% Wurmmittel 38% Kokzido statika 2% Ekto parasitaria 6% Antibiotika 8% Folgen einer Wurmmittelresistenz Leistung Kosten der Entwurmung AUFGABE DER SCHAFHALTUNG Erlös
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