: REVUE ÜBER DEN INHALT DES „ERTESITÖ". SITZUNGSBERICHTE DER MEDICIMSCH-NATÜRWISSENSCHAFTLICHEN SECTION DES SIEBENBÜRGISCHEN MÜSEÜMVEBEINS. I. ÄRZTLICHE ABTHEILUNG. XXIV. Band. 1902. I—II. Heft. MITTHEILUNG AUS DEM PHYSIOLOGISCH :3N INSTITUT DER KÖN. UNG. „FRANZ-JOSEF" UNIVERSITÄT IN KOLOZSVÄR. Director DE. LADISLAUS V. UDRANSZKY. Beiträge zur Kenntniss der Topographie der WärmeEmpfindlichkeit* Von DK. ELEMEE VEKESS Assistent des Institutes. Nachdem diese Arbeit im Archiv für die gesammte Physiologie (1902. Band 89). vollinhaltlich mitgetheilt ist, finden hier nur die gewonnenen Schlussfolgerungen Platz, welche die nachstehenden sind : 1 Die W ä r m e - Empfindlichkeit der beiden Körpertheile war nicht die gleiche. Die grössere Empfindlichkeit der linken Körperhälfte jener der rechten gegenüber zeigt sich jedoch nur dann ganz entschieden, wenn die Mittelwerthe der auf sehr vielen Gebieten beider Körpertheile gewonnenen Daten mit einander verglichen werden. 2. Die der Mittellinie entlang gelegenen Gebiete des Rumpfes zeigten sich im Allgemeinen gegen die Wärme minder empfindlich, als die lateralen Elächen. 3. D e r Rumpf war im Allgemeinen empfindlicher, als die Extremitäten. * Nach einem Vortrage gehalten in der ärztlichen Fachsitzung, der medic.-naturwissenschaftlichen Section des Siebenbürg. Museum-Vereines am 23. November 1901. firtesitö (orvosi szak.) 1903. 1 2 1>K. ELEMER VERESS 4. Die Wärme-Empfindlichkeit nahm an den Extremitäten gegen die distalen Theile hin nicht allmählig und regelmässig ab. Distal gelegene Gebiete können selbst empfindlicher sein als proximal gelegene. 5. Die lateralen Flächen der Extremitäten waren gegen Wärme weniger empfindlich, als die medial gelegenen Gegenden. An diesen beiden Flächen lässt sich auch bezüglich des Charakters der Empfindung ein gewisser Gegensatz beobachten. An den lateralen Gebieten kann die sich an die Wärme-Empfindlichkeit, mit der Weitererhöhung der Intensität des Wärmereizes parallel anschliessende Nebenempfindung hauptsächlich als Stich gekennzeichnet werden. Diese stellt sich sehr häufig schon neben dem einfachen Wärmegefühl ein; das Schmerzgefühl ist da nichts anderes, als die unerträglich gewordene Nebenempfindung selbst, so dass hier die Qualität des Schmerzgefühles, mit der Qualität des Wärmegefühles verwandt bleibt. An den medialen Gebieten dagegen ändert sich in der Mehrzahl der Fälle die Qualität des Wärmegefühls, bei Erreichung des Reizsch wellen werth es des Schmerzgefühles plötzlich; das Schmerzgefühl tritt als neues und daher sehr überraschendes Gefühl auf. Dies ist zum Theile der Grund, weshalb an letzteren Stellen geringere Reizschwellenwerthe erhalten werden. Wenn wir nach den Ursachen der verschiedenen Empfindlichkeit der Gegenden forschen, darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die „ideale" oder „theoretische" Empfindlichkeit nicht gleich jener ist, deren Entwicklungsgrad bei der vom praktischen Gesichtspunkte aus durchgeführten Untersuchung, durch den auf gewöhnliche Weise angewandten Wärmereiz auch erkannt werden kann. Erstere ist rein von dem Reichthume der Innervation abhängig und ihr Entwiokelungsgrad bleibt bei dem skizzirten Versuchsverfahren mehr-minder verborgen, da die Hornschichte nach den Körpergegenden in verschiedener Dicke, gleich einer fremden Substanz den Nervenapparat schützt. So ist die Fusssohle beispielweise gegen Wärme ziemlich empfindlich; diese Empfindlichkeit kann jedoch dort, wo die Hornschichte dicker ist, nicht genügend zur Geltung gelangen. An solchen Stellen würden wir der Erkennung der „idealen Empfindlichkeit" näher kommen, wenn wir die Hornschichte dünner gestalten, also den Leitungs-Wiederstand vermindern, ^TOPOGRAPHIE DER WÄRME-EMPFINDLICHKEIT. 3 oder wenn wir durch Einstechen von Metallnadeln unter die Haut, die Wärmeleitung verbessern würden. Dies kann jedoch in dem Falle, wo wir nicht die Erkennung der „idealen" sondern der „praotischon Empfindlichkeit" anstreben nicht geschehen. Ausser dej Einflusses der Hornschichte ist es die Uebung und die nach den Körpergegenden verschiedenen Möglichkeiten der Angewöhnung . an Temperaturswechsel, welche die „ideale" Empfindlichkeit je nach den Gegenden, selbst auf Kosten des Nervenreiehthumes nach verschiedener Richtung hin modificiren können. 1'
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