Essstörungen – bundesweite Hilfe für Angehörige dank neuem Online-Portal. Vielen erleichtert das kostenfreie, anonyme Beratungsangebot den Kontakt zu Experten. Hamburg, April 2015: Eine Essstörung ist keine Modeerscheinung, sondern eine schwere psychische Erkrankung. Etwa jede 10. Frau und immer mehr Männer leiden einmal in ihrem Leben an einer Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating-Störung. Beginn ist häufig im Teenageralter, das Chronifizierungsrisiko ist immens und etwa jede 5. Magersucht endet tödlich. Eine Essstörung belastet auch die Angehörigen massiv. Der Machtkampf am Esstisch und die nagende Sorge um die Tochter, die heimlich erbricht, den Sohn im Fitness-Wahn, oder die Freundin auf ewiger Null-Diät raubt Eltern, Geschwistern, Partnern und Freunden den letzten Nerv. Kompetente Beratungsangebote hingegen gibt es kaum, am wenigsten in ländlichen Regionen. Das neue Online-Beratungsportal von Waage e.V., des Hamburger Fachzentrums für Essstörungen, schließt diese Lücke und stellt seine 25 Jahre Beratungserfahrung im Bereich Essstörungen nun auch im Netz via Email und Live Chat zur Verfügung. Grenzen überwinden mithilfe des Internets Das Leben spielt sich zunehmend online ab – eine Chance für die Gesundheitsversorgung. „Das Spannende ist, dass sich online mehr Väter melden, als in unserer herkömmlichen face-to-faceBeratung. Auch sehr junge Teenies, die sich um eine Freundin sorgen, und an dieser häufig näher dran sind als die Eltern, wenden sich online häufiger eigenständig an uns. Der anonyme und unkomplizierte Weg über Email und Chat scheint vielen die Kontaktaufnahme zu erleichtern“, sagt Saskia Pfähler, Psychologin und Leiterin der Onlineberatung. Die Kontaktaufnahme ist direkt und zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich, auch von unterwegs oder vom heimischen Sofa aus. Dazu kommen minimale Wartezeiten, eine unbürokratische Abwicklung, und die Möglichkeit, völlig anonym zu bleiben. „In vielen Regionen Deutschlands gibt es leider gar keine spezialisierten Einrichtungen, die für Angehörige mit zumutbarem Zeitaufwand zu erreichen sind“, so Karin Reupert, Geschäftsführerin und Mitgründerin von Waage e.V. „Somit hilft unser Portal „Tischgespräche“, Versorgungslücken im Bereich Essstörungen zu schließen.“ Waage e.V. erreicht folglich mit dem neuen Portal auch diejenigen Angehörigen, die vorher keine Beratung in Anspruch nehmen konnten oder wollten und mit ihrer Ratlosigkeit allein blieben. Kompetenz im Dschungel der Angebote Wer seriöse Angebote im Internet sucht, hat es häufig nicht leicht, sich in der Flut von Suchergebnissen zurechtzufinden. Waage e.V. bietet mit „Tischgespräche“ online genau dieselbe qualifizierte Beratung wie im Fachzentrum in Hamburg - es chatten und mailen dieselben Beraterinnen des multiprofessionellen Teams, die vor Ort KlientInnen „face-to-face“ beraten. Dabei ist es für KlientInnen stets transparent, mit welcher Beraterin sie schreiben und welche Qualifikationen diese hat. Auch online gilt die Schweigepflicht und maximaler Datenschutz ist durch eine spezielle Software gewährleistet. Die Onlineberatung kann auch einmalig genutzt werden, um etwa Hilfe beim Finden regionaler Angebote zu erhalten. "Buddy Coaching" – Angehörige helfen sich im Netz gegenseitig Wer sich lieber mit anderen Betroffenen austauscht, wird bei „Tischgespräche“ auch fündig. Es läuft bereits das „Buddy Coaching“, in dem zwei Angehörige einander vermittelt werden zum Austausch per Email, Chat oder Telefon. Für Juni ist die erste virtuelle Selbsthilfegruppe geplant. Hier können sich Angehörige aus ganz Deutschland nach anfänglicher Anleitung durch Waage e.V. regelmäßig selbstständig im Chatroom treffen, Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen. Die Beratung ist kostenfrei, was der Förderung des Projektes durch die Ingvild Goetz Stiftung zu verdanken ist. 3831 Anschläge Abdruck honorarfrei – Beleg erbeten Kontakt: Saskia Pfähler Projektleitung Tischgespräche Waage e.V. | Das Fachzentrum für Essstörungen in Hamburg Eimsbütteler Straße 53, 22769 Hamburg 040/75666264 [email protected]
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