ANWENDUNGSLEITFADEN AG050715 Durchführen von Materialtests Gegenstand: Ausrüstung: Durchführen eines Materialtests an einer Bandwaage, Dosierbandwaage oder einem Schüttstrommesser Berechnen einer Abweichung vom Materialtest Kontinuierliches Wägesystem Prüfwaage Die folgenden Informationen wurden sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen wir für die Gültigkeit bzw. Vollständigkeit keinerlei ausdrückliche oder stillschweigende Gewähr. Einleitung Wie viel ist Ihr Material wert? Ihr kontinuierliches Wägesystem liefert Ihnen aufschlussreiche Informationen darüber, was in Ihrem Prozess abläuft. Eine dieser maßgeblichen Informationen ist die Fördermenge, die über eine Waage fließt. Sie beeinflusst die Rechnungsstellung, Produktion, Bestandsverwaltung, Messung der Abfallprodukte, Materialbilanz, Bonuszahlungen, Messung der Anlagenleistung, usw. Das erklärt, warum die Messgenauigkeit der Waage so wichtig ist. Am Ende eines Geschäftsjahres können sich die Tonnage- und vor allem Geldverluste aufgrund von ungenauen Messungen auf beträchtliche Summen addieren. Siemens Canada Limited 1954 Technology Drive, P.O. Box 4225 Peterborough, Ontario K9J 7B1 / Kanada Tel.: (705) 745-2431 Fax: (705) 741-0466 www.siemens.de/sensorsystems ANWENDUNGSLEITFADEN Übersicht Das Durchführen von Materialtests ist die genaueste Art, die Leistung einer Wägevorrichtung zu prüfen, egal ob es sich um eine Bandwaage, Dosierbandwaage oder einen Schüttstrommesser handelt. Bei einem Materialtest werden die Messungen des kontinuierlichen Wägesystems (Band- und Dosierbandwaagen, Schüttstrommesser usw.) mit einer zweiten Waage verglichen. Die zweite Waage sollte eine zuverlässige oder eichfähige Waage sein, um einen guten Vergleich zu gewährleisten. Beim Vergleich zum Beispiel mit einer LKW-Waage sollten dabei Faktoren wie unterschiedliches Leegewicht des LKWs, ein Fahrerwechsel oder der Tankinhalt berücksichtigt werden, da mehrere Tests bei unterschiedlichen Förderstärken notwendig sein können. Bestimmte Materialtests können Stunden oder sogar Tage dauern. Vor dem Test Bevor Sie Materialtests durchführen, prüfen Sie, dass die Waage in Betrieb genommen wurde und eine Aufzeichnung der letzten Null- und Vollabgleiche vorhanden ist, um die Wiederholbarkeit zu prüfen. Auch die Genauigkeit des Vollabgleichs muss geprüft werden. Wenn Sie nach mehreren Materialtests eine konstante Abweichung feststellen, kann eine Vollpunktkorrektur durchgeführt werden. Sollten die Ergebnisse der Materialtests nicht übereinstimmen, liegt voraussichtlich ein Installationsproblem vor. Bitte prüfen Sie untenstehende Punkte, bevor Sie weitere Materialtests durchführen: Ausrichtung der Rollenstationen: Prüfen Sie anhand der Richtlinien in der Betriebsanleitung, dass die richtige Anzahl Rollenstationen vor und hinter der Waage ausgerichtet wurde. In Anwendungen, die eine hohe Genauigkeit erfordern, sollten Präzisions-Rollenstationen eingesetzt werden. Gurtspannung: Um die Gurtspannung zu prüfen, messen Sie, wie stark der Gurt zwischen den Rollenstationen durchhängt. Die Durchbiegung sollte mehr als 1% des Abstands zwischen den Rollenstationen, aber nicht mehr als 2 % betragen. Einbauort der Waage: Die Waage darf nicht in der Nähe von Übergangsrollen, Kurven, Trommeln, Aufgabestellen, Lenkrollen oder Schwingungsquellen angebracht werden. Aufbau des Gurtförderers: Die Konstruktion des Gurtförderers muss seinem Eigengewicht und der Last des beförderten Materials entsprechen. Wenn er sich durchbiegt, muss er abgestützt werden. Wägezellensignal: Prüfen Sie bei Nennbeladung des Fördergurts den mV Ausgang der Wägezellen im Vergleich zur Totlast. Bei einer Differenz von weniger als 3 mV ist die Wägezellenkapazität wahrscheinlich nicht geeignet. Verweilzeit: Sorgen Sie für eine korrekte Bandgeschwindigkeit. Die minimale Verweilzeit des Materials auf der Waage beträgt 0,25 Sekunden. Wenn die Bandgeschwindigkeit zu groß ist, kann die Verweilzeit unzureichend sein. Durchführen von Materialtests AG050715 2 von 4 ANWENDUNGSLEITFADEN Materialtest Durchführen eines Materialtests % Änderung: 1. Lassen Sie das Band leer laufen. 2. Führen Sie einen Nullabgleich durch. 3. Rufen Sie den RUN-Modus des Messumformers auf (BW500) und prüfen Sie, dass die Auflösung des Summierers angemessen ist.1 4. Notieren Sie den Summenwert des Messumformers. Dies entspricht dem Startwert. 5. Lassen Sie das Material mind. 10 Minuten lang bei normaler Förderstärke, oder bei mind. 50 % des Referenzwerts Förderstärke über die Bandwaage, Dosierbandwaage oder durch den Schüttstrommesser laufen. 6. Stoppen Sie die Materialzufuhr und lassen Sie den Gurtförderer oder das Rohr leer laufen. 7. Notieren Sie den jetzigen Summenwert des Messumformers. Dies entspricht dem Endwert. 8. Ziehen Sie den Startwert vom Endwert ab, um die Summe des Messumformers zu berechnen. 9. Wiegen Sie die Materialstichprobe (falls ihr Gewicht nicht bereits bekannt ist). 10. Zur Prüfung der Übereinstimmung sollten mindestens drei Materialtests durchgeführt werden. Wenn die Tests nicht übereinstimmen, prüfen Sie, ob Probleme mit Einbau/Justierung vorliegen. Wenn die Materialtests reproduzierbare prozentuale Abweichungen ergeben, sollte eine Korrektur am Messumformer vorgenommen werden (siehe Abschnitt Korrekturfaktor unten). 11. Führen Sie einen letzten Materialtest mit eingerichtetem Korrekturfaktor durch und prüfen Sie, dass das System die Genauigkeitsanforderungen erfüllt. Vollpunktkorrektur Berechnen einer Vollpunktkorrektur mit einem Milltronics Messumformer: % Korrekturwert = (Summe Messumformer - Gewicht Materialprobe) x 100 Gewicht Materialprobe Hinweis: Wenn der Endwert negativ ist, geben Sie den negativen Korrekturparameter in den Messumformer ein. 1 Die gewünschte Genauigkeit muss mindestens 2 Zählwerte des Summierers betragen. Beispiel: Ihre Waage summiert in Zehntel Tonnen (0,1 Tonnen pro Zählwert) und die Materialprobe wiegt 1 Tonne. Der Messumformer interpretiert eine Last von 1,0999 Tonnen solange als 1 Tonne, bis das Gewicht auf dem Band das nächste Inkrement von 1,1 Tonnen erreicht. Obwohl die Waage also sehr genau zu sein scheint, beträgt der Fehler fast 10%. Die Auflösung der Prüfwaage und die der Bandwaage müssen ähnlich sein. Die Größe 'Auflösung zu Probengröße' ist ein wichtiges Verhältnis. Eine Auflösung von 0,1 Tonnen bei einer Probengröße von 1 Tonne ergibt einen Fehler von 10 %. Die gleiche Auflösung ergibt bei einer Probe von 25 Tonnen einen Fehler von 0,4%. Als Richtlinie sollte die Auflösung in Tausendsteln (0,001) eingestellt sein. Durchführen von Materialtests AG050715 3 von 4 ANWENDUNGSLEITFADEN Eingeben einer Vollpunktkorrektur mit einer Wägeelektronik SIWAREX WP241: Geben Sie in Bildschirm 1.2.3.3 die bekannte Materialmasse als "Geförderte Materialmenge" ein. Führen Sie die Berechnung durch und übernehmen die Justagepunkte. Korrekturfaktor Berechnen eines Korrekturfaktors mit einer Wägeelektronik SIWAREX FTC: Korrekturfaktor = Gewicht der Materialprobe Summenzähler der Siwarex FTC Prüfen Sie, dass ein Wert zwischen 0,5 und 2 in DS 5 "Korrekturfaktor" eingegeben ist.2 2 Wenn ein zweiter Korrekturfaktor in SIWAREX FTC eingegeben werden muss, sollte der neue Wert mit dem ursprünglichen Wert multipliziert werden. Beispiel: Der ursprüngliche Korrekturfaktor beträgt 0,95 und ein neuer Wert von 0,9 wird berechnet; der neue Korrekturfaktor beträgt dann 0,855 (0,95 x 0,9). Durchführen von Materialtests AG050715 4 von 4
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