OPEC erhöht Förderquote

OPEC erhöht Förderquote
Ab Juli erhöht die Organisation die Förderung um 500.000 Barrel täglich. Kein Rückgang des Ölpreises erwartet
Wien - Angesichts der Explosion der Rohölpreise erhöht die OPEC ihre
Förderquote. Sie soll ab 1. Juli um 500.000 Barrel täglich gesteigert werden,
wie die Organisation auf dem Treffen der Erdöl exportierenden Staaten in Wien
erklärte. Beobachter sind allerdings skeptisch, ob die Entscheidung die Preise
dämpfen wird. Hinzu kommt, daß die OPEC-Staaten bereits jetzt schon mit 28
Millionen Barrel täglich mehr als die derzeit gültige Quote von 27,5 Millionen
Barrel produzieren.
Der Ölhahn wird weiter
aufgedreht
Foto: dpa
Zugleich erwägt die Organisation nach eigenen Angaben eine weitere
Erhöhung der Förderung um noch einmal 500.000 Barrel im Laufe des Jahres,
wenn der Ölpreis nicht sinken sollte. Derzeit pendelt der Preis um 55 Dollar das Barrel. OPEC-Präsident Scheich
Ahmed Fahd al Ahmed al Sabah hatte vor Beginn des Treffens gesagt: „Wann immer der Ölpreis über 50 Dollar
liegt, müssen wir handeln.“
Marktbeobachter äußerten sich skeptisch zu der OPEC-Entscheidung. „Es ist unwahrscheinlich, daß dies
kurzfristig einen größeren Effekt haben wird“, sagte Energieanalyst Daniel Hynes von der österreichischen ANZ
Bank. Die OPEC habe nur begrenzte Kapazitäten, um die Produktion zu steigern. Peter Gignoux, Analyst von
GDP Associates sagte: „Das heutige OPEC-Treffen ist bereits eine Geschichte der Vergangenheit. Am Ende des
Tages wird die Nachfrage das Thema sein und nicht das Angebot“.
Auch der iranische Ölminister Bijan Namdar Zangeneh erwartet durch die Erhöhung der Quote keine
durchgreifende Änderung bei den Preisen. Als Hauptproblem gilt derzeit auch weniger die Fördermenge als
vielmehr die zu geringen Raffineriekapazitäten.
Die OPEC produziert etwa 35 Prozent des weltweiten Ölbedarfs. Einschließlich der Produktion im Irak, der nicht
an die Quoten der Organisation gebunden ist, fördert die OPEC nahezu 30 Millionen Barrel Rohöl täglich. Den
Bedarf für das vierte Quartal bezifferte Al Sabah auf 30,5 Millionen Barrel täglich. WELT.de/AP
Opec erhöht Förderquoten für Rohöl
Die Organisation Erdöl exportierender Länder hat eine sofortige Anhebung der Ölfördermenge um zwei
Millionen Barrel pro Tag beschlossen, um den Preisanstieg auf dem Weltmarkt zu stoppen
Beirut/Wien - Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) hat eine
sofortige Anhebung der Ölfördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag
beschlossen, um den Preisanstieg auf dem Weltmarkt zu stoppen. Das
verlautete am Donnerstag am Rande des Treffens der OPEC-Ölminister in der
libanesischen Hauptstadt Beirut aus Kreisen des Kartells. Im August solle das
Limit um weitere 500.000 Barrel pro Tag erhöht werden.
Ein Bohrturm in Saudi-Arabien Bei der Entscheidung scheint es sich um einen Kompromiss zwischen den
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Positionen Saudi-Arabiens auf der einen Seite und denen Libyens und Irans
auf der anderen Seite zu handeln. Saudi-Arabien hatte eine Förderlimitanhebung um 2,5 Millionen Barrel
angestrebt, was auch an den Märkten erwartet worden war. Iran und Libyen hatte sich gegen einen solchen
Schritt ausgesprochen. Der Beschluss muss noch in der offiziellen Sitzung der Ölminister am Nachmittag
ratifiziert werden.
Am Vorabend des OPEC-Treffens in Beirut hatten die USA die Hoffnung auf eine baldige Beruhigung des
Ölmarktes geäußert. Man habe von den Förderländern ermutigende Signale gehört, sagte
AußenstaatssekretärAlan Larson in Washington. Die USA glaubten, dass es im Interesse der Förderländer sei,
mehr Öl auf den Markt zu bringen. Die Versorgung mit Öl habe nicht mit der stärkeren Nachfrage Schritt gehalten.
Wegen der hohen Ölpreise sei die US-Regierung „besorgt, aber nicht alarmiert“, sagte Larsen.
Auch in Europa und bei den OPEC-Produzenten selbst ist die Sorge vor einer Konjunkturdelle in Folge der hohen
Ölpreise gewachsen. Die EU-Finanzminister forderten die OPEC indirekt zur Erhöhung der Fördermengen auf. Es
sollte ein „angemessenes Angebot“ bereitgestellt werden, sagte der amtierende Vorsitzende der EUFinanzministerrunde, der irische Ressortchef Charlie McCreevy, in Luxemburg. Damit könnten die Ölpreise mit
einem stabilen Wachstum der Weltwirtschaft vereinbarbleiben. Sein deutscher Kollege Hans Eichel warnte
allerdings vor übertriebenen Reaktionen: „Zur Panikmache besteht kein Anlass.“
Der saudi-arabische Ölminister Ali el Nuaimi, der eine deutliche Aufstockung der OPEC-Förderquote verlangte,
erinnerte am Mittwoch an 1997/98, als eine weltweite Konjunkturkrise den Ölpreis zeitweise unter 10 Dollar
gedrückt habe. Nach Einschätzung des Ölministers von Katar, Abdullah ibn Hamad al-Attiya, sind die
Möglichkeiten der OPEC, den Weltmarktpreis zu drücken, allerdings begrenzt. Eine Erhöhung der Fördermenge
werde den Trend auf den Weltölmärkten nicht umkehren können. „Ich bin mir sicher, dass die Panik auf Grund
der Anschläge in der Ölstadt Chobar hinter dem starken Anstieg der Ölpreise steht“, sagte der Minister dem
arabischen Fernsehsender el Dschasira. „Wir wollen ein Signal geben, aber gegen Panik und Spekulation kann
man nichts ausrichten.“
Die internationalen Ölmärkte zeigten sich von der OPEC-Linie indes unbeeindruckt. Die Notierungen für Rohöl
verharrten nahezu auf ihrem Spitzenniveau: An der New Yorker Warenterminbörse Nymex gab es am Mittwoch
lediglich einen leichten Rückgang auf 41,86 Dollar pro Barrel (159 Liter), nachdem der Preis am Vortag um 6
Prozent auf 42,33 Dollar geschossen war - der höchste Stand seit Einführung des Nymex-Ölhandels 1983. In
London wurde Brent-Nordseeöl an der International Petroleum Exchange (IPE) mit 38,84 Dollar gehandelt,
nachdem dort am Dienstag mit 39,08 Dollar der höchste Stand seit
Oktober 1990 verbucht worden war. WELT.de/ddp/dpa/AFP