als PDF herunterladen - Trachtenverein Schlossbergler Valley

Die Schloßbergler Valley
zeigen im Trachtenheim
Sage mir, was du isst
und ich sage Dir, wer Du bist!
Selten wurde die deutsche Umgangssprache in mundartlicher Prägung
derart konsequent und komisch dramatisch genutzt wie von Fitzgerald
Kusz in »Schweig, Bub!«.
Die erste Reaktion auf das Fress- und Gebabbelspektakel wird unverhohlene Schadenfreude sein. Aber das Gelächter bleibt einem sehr bald
wie ein hastiger Bissen in der Kehle stecken, zumindest dann, wenn
man entdeckt, dass man über sich selbst lacht. Kusz hat die tiefe Beziehung von Sprache und Essen erkannt und zu seinem dramatischen
Prinzip erhoben. Wie schwer so ein Festessen zu verdauen ist und welche Sprachrülpser es provoziert, wie die Bauchbehaglichkeit dem Hirn
die kritische Urteilskraft raubt, das führt er in komischer Eindringlichkeit vor. So einfach ist diese Welt beileibe nicht zu verdauen. Die
Erwachsenen haben das Wort, der Bub muss „das Maul halten“. Seine
Fragen werden großsprecherisch vom Tisch gefegt. Er weiß noch nicht,
welches Schlagwort, welche Redensart auf ein bestimmtes Thema oder
Ereignis passt. Er macht den Fehler, Dinge wörtlich zu nehmen, aufs
Wort zu glauben. Er wird sprachlos gemacht und die Erwachsenen
reden über Krieg, Kosmetik, Eheprobleme, Sex, Urlaub, Pensionierung
und über das Essen und Trinken, das Leib und Seele zusammenhält.
Der Mensch ist, was er isst! Fitzgerald Kusz liefert zu diesem Satz Ludwig Feuerbachs gleichsam den dramatischen Beweis, und es ist ihm
damit ein Volksstück gelungen, das sich erfreulich von dem behaglichen Klamauk und der provinziellen Idyllik abhebt, die nur zu oft als
allgemeine Volksbegehr ausgegeben werden.
Auszug aus einem Originalbeitrag zur ersten Inszenierung von “Schweig, Bub!” am
Volkstheater Frankfurt, 1977 von Autor Herbert Heckmann
A Ru a h is, B
u a!
Eine Komödie in 5 Akten
von Fitzgerald Kusz
in der Bearbeitung von Martin Sperr
Auf führungstermine:
Dienstag
05.01.2016
20.00 Uhr
Samstag
23.01.2016
20.00 Uhr
Freitag
08.01.2016
20.00 Uhr
Sonntag
24.01.2016
13.30 Uhr
Sonntag
10.01.2016
19.00 Uhr
Freitag
29.01.2016
20.00 Uhr
Freitag
22.01.2016
20.00 Uhr
Samstag
30.01.2016
20.00 Uhr
Kartenvorbestellungen unter 08024/2484
Weitere Informationen unter www.trachtenverein-valley.de
Fitzgerald Kusz
Liebe Theaterfreunde!
So wünsche ich Ihnen heute einen vergnüglichen Abend im Kreise
dieser wunderbaren oberbayrischen Familie. Das eine oder andere
Déjà-Vu dürfte dabei nicht ausgeschlossen sein...
Ihr Sepp Floßmann
Regisseur
schnäi
Ein Beispiel gefällig?
Mei frau houd haid
iän gräinä hendschä
widdägräichd
wous gesdern
innerm kaufhaus
väluän houd
edz kann
dä windä kummä
schnee
Warum war dieses Stück so erfolgreich? Nun, kennen Sie das? Ein
endlos scheinender Feiertag im Kreise der Familie. Essen bis zur
Erschöpfung, daher Fastenvorsätze und vorbeugend schon mal ein
kleiner Spaziergang. Dazu noch zwischenmenschliche Kollisionen
und Politisier-Entgleisungen. Kinder, die nicht ins Bett wollen, weil
es so vieles gibt, was verpasst werden könnte. Und so weiter und
so fort. Viel Arbeit für die Hausfrau, viel Alkohol, der vom Vater
eingeschenkt wird. Hauptsache die Verwandtschaft kommt auf
ihre Kosten. Ich denke jeder von uns hat das schon mal so, oder so
ähnlich erlebt.
Fitzgerald Kusz wurde 17. November 1944
in Nürnberg geboren. Er wuchs in Forth
bei Nürnberg auf und studierte in Erlangen
Germanistik und Anglistik. Nach einem Jahr
als Assistenzlehrer in Nuneaton, Warwickshire,
England, arbeitete er zunächst zehn Jahre lang als
Lehrer in Nürnberg und lebt dort seit 1982 als
freischaffender Schriftsteller.
Sein größter Erfolg gelang ihm mit seinem in
fränkischer Mundart geschriebenen Theaterstück
„Schweig, Bub!“, das am 6. Oktober 1976
am Staatstheater Nürnberg uraufgeführt und dort in über 30 Jahren
mittlerweile mehr als 700-mal gespielt wurde.
Von dem Stück existieren auch Hörspielfassungen und zahlreiche Übertragungen in andere deutsche Dialekte, z. B. Berlinerisch, Hessisch,
Schwäbisch und Niederdeutsch. Es zählt zu den beliebtesten deutschen
Mundartstücken.
Außer für mehrere erfolgreiche Theaterstücke ist Fitzgerald Kusz vor
allem bekannt für seine mittelfränkischen Mundartgedichte, die er teilweise in der Form von Haikus (eine japanische Gedichtform) verfasst.
meine frau hat heute
ihren grünen handschuh
wiedergekriegt
den sie gestern
im kaufhaus
verloren hat:
jetzt kann
der winter kommen
Nach 23 Jahren kehrt das Erfolgsstück von Fitzgerald Kusz zurück
ins Trachtenheim. Das Stück machte 1993 bei uns Furore, weil
es ganz anders war, als alles was bisher im Trachtenheim gezeigt
wurde. Es läutete mit seinem hintersinnigen Humor sozusagen
eine neue „Ära“ ein. Es war der bis dahin größte Erfolg unserer
Theatergruppe und er machte mir Mut diesen Weg eines „neuen
Volkstheater“ weiterzugehen.
Die Personen und ihre Darsteller:
Fritz, der Firmling
Bernhard Weindl
Gretl, Mutter
Theresia Benda
Hans, Vater
Peppi Weindl
Anni, eine Tante
Käthi Schindler
Willi, ein Onkel
Sepp Weindl
Hannelore, Cousine
Martina Hechenthaler
Gerda, eine Bekannte
Gabi Neuner
Manfred, ihr Mann
Wolfgang Neuner
Die Handlung spielt in den 1970er Jahren in der „guten Stube“ der Familie
- Eine Pause nach dem 3. Akt -
Regie und Bühnenbild............. Sepp Floßmann
Souffleuse.....................................Maria Floßmann
Bühnenbau............................... Gemeinschaftsarbeit
Heft und Plakat............................Wolfgang Neuner
Maske...................................... Bernadette Weber
Beleuchtung und Technik.............Alois Keppeler und
Anderl Weindl
Frisuren.................................... Tatjana Stadler
(Friseursalon „Aufgedreht“)
Aufführungsrechte........................Verlag der Autoren
Die Zutaten für eine gelungene
Familienfeier
- 180 Leberknödel
- 27 Liter Suppe
- 240 Schweinswürstel
- 7 kg Sauerkraut
- 160 Knödel
- 15 Liter Soße
- 90 Scheiben Fleisch
- 15 Obstkuchen
- 30 Torten
- 100 Flaschen Bier
- 15 Flaschen Wein
Das alles werden die „Familienmitglieder“ nach der letzten Firmung
„unseres Buam“ im Trachtenheim vertilgt haben. Gewürzt wird
das Ganze noch mit diversen Kraftausdrücken, Tränen, schlechten
Witzen, Streit, Anzüglichkeiten, betretenes Schweigen und einer
Klospülung zur rechten Zeit.....
Kleiner Dank
Wir möchten uns bei allen bedanken, die durch ihre ehrenamtliche
Hilfe und ihr Engagement immer wieder den Erfolg unserer Aufführungen ermöglichen. Ein besonderer Dank an alle Helfer in der Küche,
in der Schänke, an alle Bedienungen, an die Hausmeister und nicht
zuletzt an Sie, liebes Publikum, für Ihren Besuch und Ihren Applaus.
Zum Inhalt
„A Ruah is, Bua!“ ist die Geschichte einer Familienfeier in den
1970ern aus Anlass der Firmung des Sohnes Fritz. Außer den
anwesenden Eltern haben sich noch einige typisch bayrische Verwandte und Bekannte, allesamt recht eigenwillige und merkwürdige
Zeitgenossen eingefunden. Hierzu zählen Tante und Onkel des
Firmlings, eine Cousine der Mutter sowie ein befreundetes Ehepaar
der Familie.
Obwohl, dem Anlass entsprechend, der Sohn Fritz eigentlich im
Mittelpunkt des Geschehens stehen sollte, entwickelt sich alles
gänzlich anders. Mit der ständig wiederholten Aufforderung
„Hoids Maul und iß gscheid!“ hat der „Bua“ gefälligst zu kuschen,
zu schweigen, Knödel zu mampfen und den Erwachsenen die
Bühne für deren hemmungslose Selbstdarstellungen zu überlassen.
Für Vater Hans und Onkel Willi ist der feierliche Akt ja eh nur der
Vorwand zum ungezügelten Saufen und Witze reißen. Wogegen
Mama Gretl und Tante Anna über ihre entschwundene Jugend
klagen und den überflüssigen Pfunden gleich noch ein Trumm
Torte draufsetzen. Vergebens wartet die gestresste Hausfrau auf den
Pfarrer, der ihre Gesellschaft noch beehren wollte.
Ab und zu kommen auch noch die „fünften Räder am Wagen“, die
Freundin Gerda samt Gespons Manfred plus Cousine Hannelore zu
Wort, die sich freimütig an Diskussionen über so wichtige Themen
wie den aktuellen Salatpreis, der bevorzugten Bezugsquelle für
Schweinswürstel, die Folgen einer bereits länger zurückliegenden
Kriegsgefangenschaft oder die Auswirkungen von Verstopfung
beteiligen.
Und alle haben nichts Besseres zu tun, als zu fressen, ihre Machtspielchen zu treiben und sich gepflegt abfüllen zu lassen. Solange,
bis der Alkohol die Dämme der guten Erziehung endgültig brechen
lässt und es zum peinlichen Höhepunkt kommt.