weiterlesen... - Universität des Saarlandes

Simon
Bernarding
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Phone: +49 / 172 8654681
¡Hola, Argentina!
“¡Una cerveza grande, por favor!” – Vor meinem Auslandsjahr in Argentinien war dies so
ziemlich mein bestes Spanisch, was ich an den Tag legen konnte. Aus diesem Grund entschied ich mich auch erst nach einigem Bedenken, an dem neuen Masterprogramm
„I.DEAR“ der Universität des Saarlandes teilzunehmen. Trotz allen anfänglichen Zweifeln
kann ich jedoch nur sagen: eine der besten Entscheidungen meines Lebens!
Nachdem ich zuvor im Rahmen des Bachelorstudiengangs „ATLANTIS“ ein Jahr Maschinenbau an der Oregon State University in den USA studiert hatte, war für mich klar, ich
muss wieder ins Ausland. Spanisch lernen wäre eine interessante Herausforderung. Durch
Zufall wurde ich auf das neue Masterprogramm „I.DEAR“ aufmerksam. Die Kombination,
ein halbes Jahr Studium in der Materialwissenschaft an der Universidad Nacional Mar del
Plata und ein halbes Jahr Praktikum in einem Unternehmen im Ausland, war für mich sehr
reizvoll.
Mitte September 2015 ging es dann los; One-Way-Ticket nach Buenos Aires. Von dort aus
wartete dann noch eine fünfstündige Busfahrt nach Mar del Plata auf mich; ein sehr schöner
Ort direkt am Meer. Für die nächsten vier Wochen erhielt ich hier einen extra für mich organisierten Spanischsprachkurs. Was auch ziemlich nötig war, denn mit meinem Schulspanisch war ich schon nach wenigen Sätzen verloren. Jedoch lernt man sehr schnell, wenn man
im Ausland gezwungen ist, in der anderen Sprache zu sprechen.
Direkt zu Beginn lernte ich viele nette Menschen kennen. Ob meine Kommilitonen, Professoren oder Tutoren, jeder war super hilfsbereit und bat mir Unterstützung an, wo er nur
konnte. Auch zu einigen „Asado“ – Abenden wurde ich eingeladen, worunter man sich viel
gegrilltes Fleisch mit gutem Wein vorstellen kann; die argentinische Küche ist übrigens sehr
sehr lecker. Wenn ich nicht stundenlang über meinen Spanischbüchern büffelte, vertrieb ich
mir die Zeit am Strand mit Surfen. Viel zu schnell verging die Zeit und nach einem Monat
hieß es dann vorerst Abschied nehmen von der schönen Stadt am Meer. Nächster Stopp: San
Carlos de Bariloche oder auch genannt: die „Argentinische Schweiz“.
Für die nächsten vier Monate sollte ich hier ein Praktikum in dem Unternehmen INVAP SE
(spanisch: „Investigaciones Aplicadas Sociedad del Estado“) absolvieren; ein renommiertes
staatlich argentinisches Hochtechnologieunternehmen. Eine Sparte beschäftigt sich mit der
Planung, Konstruktion und dem Bau von Satelliten. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit der NASA, mit der zusammen Satellitenmissionen durchgeführt werden. Ich
bin der „Entwicklungs- und Versuchsabteilung“ zugeteilt worden und unter anderem verantwortlich für einige Experimente mit Sandwichmaterialien aus kohlefaserverstärkten
Kunststoffen (Facing) mit einem wabenförmigen Kern aus Aluminium (Honeycomb-Core).
Die Arbeit ist sehr interessant und spätestens hier musste ich meine erlernten Spanischkenntnisse beweisen, denn alle meine Reporte werden in spanischer Sprache geschrieben.
Lediglich wissenschaftliche Artikel oder internationale Normen von der NASA oder der ESA,
die zur Information dienen, sind in Englisch verfasst. Auch wegen meinen sympathischen
Arbeitskollegen gehe ich jeden Tag gerne zu meiner neuneinhalb Stunden Schicht. Wenn ich
irgendwelche Probleme oder Angelegenheiten habe, wird mir sofort geholfen. Generell ist
das Arbeitsklima sehr entspannt und zwischendurch gönnt man sich gerne mal den ein oder
anderen „Mate“, eine südamerikanische Tee Spezialität.
Simon
Bernarding
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Der Name „Argentinische Schweiz“ trifft es wirklich auf den Punkt. Die Ähnlichkeit mit
den Bilderbuchlandschaften unseres Nachbarlandes ist verblüffend. An den freien Wochenenden bin ich oft in den Bergen wandern oder genieße einfach nur den argentinischen Sommer am nahegelegenen See. Da die Firma über Weihnachten Betriebsferien machte, hatte ich
Zeit, das Land etwas näher kennenzulernen,. Von Bariloche aus reiste ich in den Norden von
Argentinien in die Region von Salta. Dort konnte ich unter anderem die „Salinas Grandes“
(deutsch: „Große Salzwüste“) und den „Cerro de los Siete Colores“ (deutsch: „Hügel der
sieben Farben“) bei einer Temperatur von knapp 40°C im Schatten bestaunen. Danach ging
es weiter an die unfassbar beindruckenden „Cataratas del Iguazú“ (deutsch: „Iguazú –
Wasserfälle“), eine der größten Ansammlung von Wasserfällen weltweit. Silvester feierte
ich dann mit einem einmaligen Feuerwerk und mit schätzungsweise 2 Mio. anderen Menschen direkt am Strand der Copacabana in Río de Janeiro.
Unterm Strich lässt sich also sagen, dass mein Auslandsaufenthalt hier in Argentinien bis
jetzt ein voller Erfolg ist. Vor allem die finanzielle Unterstützung durch mein Stipendium
beider Universitäten hilft mir natürlich sehr. Die spanische Sprache und ich werden so langsam auch echt gute Freunde und somit ist die alltägliche Verständigung deutlich einfacher.
Einen Monat kann ich noch die traumhafte Gegend von San Carlos de Bariloche genießen
und noch etwas an Satelliten herumbasteln. Danach geht es dann für ein Semester zurück
nach Mar del Plata an die Universität fürs Studium. Bevor das Wintersemester 2016/17 in
Saarbrücken anfängt, werde ich noch etwa drei Monate Semesterferien haben und die Zeit
zum Reisen hier in Südamerika nutzen.
Das Masterprogramm „I.DEAR“ bietet mir die einmalige Gelegenheit, mich auf beruflicher
Ebene durch ein Praktikum und Studium im Ausland in meinem Fachgebiet weiterzuentwickeln. Außerdem ist es eine große Chance für mich, persönliche Erfahrungen für mein zukünftiges Leben zu sammeln und die südamerikanische Kultur kennenzulernen. Wer darüber
nachdenkt, während dem Master einen Auslandsaufenthalt in einem spanischsprachigen
Land zu machen, dem kann ich das Programm nur wärmstens empfehlen!
Herzliche Grüße aus Argentinien und Saludos,
Simon