Beruflich bedingtes Handekzem: Nachuntersuchung zur leitlinienkonformen Therapie und Lebensqualität im Kollektiv der Berufssprechstunde 2010 der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen [Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg] Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Julia Hiller aus Walnut Creek, Kalifornien Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. Dr. h.c. J. Schüttler Gutachter: Prof. Dr. V. Mahler Gutachter: Prof. Dr. G. Schuler Tag der mündlichen Prüfung: 07. Juli 2015 Widmung Für meine Eltern. Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung 1 2 Einleitung 2.1 Berufsbedingte Hauterkrankungen 2.1.1 Bedeutung 2.1.2 Pathophysiologie und auslösende Faktoren 2.1.3 Klinische Manifestationsform: Ekzem 2.1.4 Exogen-getriggerte Hauterkrankungen der Hände 2.1.5 Endogen-getriggerte Hauterkrankungen der Hände 2.2 Berufskrankheit-Nr. 5101 und Hautarztverfahren 2.3 Handekzeme: Bedeutung, betroffene Berufe, Diagnostik und Prävention 2.4 Therapie von Handekzemen basierend auf den Leitlinien der deutschen 5 5 5 7 8 11 15 18 22 dermatologischen Gesellschaft (DDG) 2.5 Lebensqualität bei dermatologischen Erkrankungen 2.6 Fragestellung und Zielsetzung dieser Arbeit 27 32 37 3 Material und Methoden 3.1 Hautarzt-Berichte 2010 aus der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen als Grundlage des Patientenkollektivs 3.1.1 Datenerhebung anhand der Patientenakten 3.1.2 Bewertung anhand Atopie-Score, Physician Global Assessment Score und IVDK Liste Berufe 3.1.3 Handekzem-Kollektiv 3.1.4 Verlaufserfassung 38 3.2 Erfassung der Lebensqualität 3.2.1 DLQI-Erhebung 3.3 Statistische Verfahren 4 Ergebnisse 4.1 Auswertung des Erlanger Handekzem-Kollektivs aus der Berufssprechstunde 2010 4.1.1 Patienten ohne Handekzem 4.1.2 Charakterisierung des Handekzem-Kollektivs 4.1.3 Verlaufserfassung Handekzem-Kollektiv 4.1.4 Ätiopathogenese der Handekzeme 41 43 43 44 4.1.4.1 4.1.4.2 4.1.4.3 4.1.4.4 4.1.4.5 4.1.4.6 Mono- versus polyfaktorielle Ekzeme Subtoxisch-kumulatives Handekzem Atopisches Handekzem Hybridekzeme subtoxisch-kumulativer und atopischer Faktoren Allergisches Kontaktekzem Proteinkontaktdermatitis 38 38 39 40 41 44 45 45 47 48 50 53 55 57 60 62 4.1.4.7 4.1.4.8 Dysregulativ-mikrobielles Ekzem Ekzematisierte Psoriasis mit Handbeteiligung 64 65 4.1.5 Feuchtarbeit als Einflussfaktor 4.1.6 Hautveränderungen in der Kindheit als Einflussfaktor 4.2 Analyse der Tätigkeitsfelder und Berufswechsel 4.2.1 Einordnung in Berufsordnungsgruppen 4.2.2 Berufsgruppen: Häufigkeit, Zunahme, Abnahme 4.2.3 Häufigkeit und Art der Tätigkeitswechsel 4.2.4 Berentung: Häufigkeit, Gründe und Alter 4.2.5 Kein Arbeitsplatzwechsel 4.3 Analyse bezüglich leitliniengerechter Therapie 4.3.1 Therapiestufe und Schwere des Handekzem bei Erstvorstellung 67 69 70 70 71 73 75 75 76 76 4.3.2 Therapieverfahren bei Erstvorstellung 4.3.3 Ausprägung und Entwicklung der Handekzeme im Verlauf 4.3.4 Abheilung 4.3.5 Eingesetzte Therapieoptionen im Behandlungsverlauf 4.3.5.1 Systemische Therapie 4.3.5.2 Vergleich Vortherapie – Therapie Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen 4.4 Auswertung Lebensqualität-Erhebung 4.4.1 Charakterisierung DLQI-Kollektiv 4.4.2 Schweregrad des Hautbefundes und DLQI Wert 4.4.3 Lebensqualität bei abgeheiltem Handekzem 83 85 90 93 98 100 102 102 105 107 5 6 7 8 9 4.4.4 Ekzem Ätiologie im DLQI-Kollektiv 4.4.5 Ekzemtyp und DLQI Wert 4.4.6 Berufsgruppen im DLQI-Kollektiv 4.4.7 Tätigkeitswechsel und DLQI Wert 4.4.8 Therapieeinfluss auf die Lebensqualität Diskussion Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 108 109 111 113 113 118 131 161 166 167 10 11 Verzeichnis eigener Veröffentlichungen Danksagung 169 170 1 1 Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Berufsdermatosen sind häufig und haben erhebliche sozioökonomische Auswirkungen. Meist handelt es sich um Handekzeme, welche in Verlauf und Behandlung meist komplex und teils sehr langwierig sind. Eine frühzeitige und angemessene Therapie ist erforderlich, um der Entstehung einer Berufskrankheit (Nr. 5101) entgegenzuwirken. Von der deutschen dermatologischen Gesellschaft (DDG) wurde daher eine Leitlinie zum Management von Handekzemen in Auftrag gegeben, um durch ein standardisiertes Vorgehen die Therapie und Heilungschancen zu verbessern. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung eines Patientenkollektivs mit beruflichen Handekzemen der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen, hinsichtlich ihrer Entstehungsursachen, Therapie bei Erstvorstellung und im Verlauf im Vergleich zur oben genannten Leitlinie, Verlauf der Ekzeme, Häufigkeit der Abheilung und Einfluss der Handekzeme auf die Lebensqualität. Methoden: Im Rahmen der retrospektiven Untersuchung wurden alle im Jahr 2010 in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen erstellten Hautarzt(HA)Berichte und die dazugehörigen Patientenakten herangezogen und ausgewertet. Das identifizierte Kollektiv umfasste n=156 Patienten, von denen n=137 an einem Handekzem litten und bei der Auswertung des HandekzemKollektivs berücksichtigt wurden. Die Lebensqualität der Patienten wurde mit dem dermatologischen Lebensqualitäts-Index (DLQI) erfasst. Ergebnisse: Das Kollektiv der 2010 erfassten Fälle mit Verdacht auf beruflich bedingte dermatologische Erkrankung enthielt 87,8% Handekzem-Diagnosen (n=137). Davon wurden im Verlauf 96,4% (n=132) weiterhin in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen betreut. Die Behandlung erstreckte sich bei 71,2% (n=94 von 132) über mehr als ein Jahr, bei 18,2% (n=24 von 132) über 6-12 Monate und bei 10,6% (n=14 von 132) über weniger als 6 Monate. Initial bestanden bei 8,0% (n=11 von 137) akute Ekzeme (seit maximal 3 Monaten) und bei 92,0% (n=126 von 137) chronische oder rezidivierende Ekzeme (seit mehr als 3 Monaten), davon 66,4% (n=91 von 137) länger als 1 Jahr. Subtoxisch-kumulative Ekzeme machten 42,3% (n=58 von 137) aus, atopische Ekzeme 6,6% (n=9 von 137), Hybridekzeme atopischer und subtoxisch-kumulativer Genese 30,7% (n=42 von 137), primär kontaktallergische Ekzeme 12,4% (n=17 von 137) und weitere Ekzemformen (Protein- 2 kontaktdermatitis, dysregulativ-mikrobielles Ekzem, ekzematisierte Psoriasis) 8,0% (n=11 von 137). Eine monofaktorielle Ätiologie bestand bei 33,6% (n=46). Bei 66,4% (n=91 von 137) lag eine polyfaktorielle Genese vor. Typ IV-Allergien, die zum aktuellen oder einem früheren Zeitpunkt von klinischer Relevanz waren, bestanden bei 48,9% (n=67 von 137), eine atopische Beteiligung bei 44,5% (n=61 von 137) und eine subtoxisch-kumulative Komponente bei 81,8% (n=112 von 137). Im Verlauf änderte sich die führende Diagnose bei 8,0% (n=11 von 137). Im Kollektiv, zu dem eine Verlaufsbeobachtung vorlag, wurde die Therapie wurde bei 72,7% (n=96 von 132) im Verlauf intensiviert, eine Systemtherapie bei 18,9% (n=25 von 132) durchgeführt. Der Anteil moderater bis schwerer Handekzeme ging im Behandlungszeitraum von 81,8% (zu Beginn, n=112 von 137) auf 10,6% (n=14 von 132) zurück, bei 57 Patienten (43,2% von 132) wurde eine Abheilung >3 Monate erzielt. Eine Tätigkeitsaufgabe trat bei 17,5% (n=24 von 137) der Patienten ein. Zunehmende klinische Schwere der Handekzeme zeigte negativen Einfluss auf die Lebensqualität (n=103), die auch von der Ekzem-Ätiopathogenese beeinflusst wurde. Schlussfolgerungen: Die überwiegend multifaktorielle Handekzemgenese erfordert adäquate Diagnostik und multifaktorielle Präventions- und Therapieansätze. Die klinisch morphologische Krankheitsintensität (gemäß PGA) beeinflusst vorrangig – vor der Ekzembestandsdauer - das Therapiekonzept und hat wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität. 3 Abstract Background and Objectives: Work-related skin diseases are frequent and have a significant socio-economic impact. Hand eczema are most frequent. They tend to be complex and tedious to treat. Early and sufficient treatment is necessary to prevent a recognized occupational disease (No. 5101). Therefore, a guideline on the management of hand eczema was issued by the German Dermatological Society (DDG) to improve therapy and recovery chances through a standardized approach. The present study aimes to investigate a group of patients with occupational hand eczema under the care of the occupational dermatology outpatient clinic of the Department of Dermatology University Hospital Erlangen regarding the etiology, the treatment at first presentation and during follow-up in comparison with the above mentioned guideline, the course of the eczema, the frequency of complete clearence and quality of life. Methods: For the retrospective study all „Dermatologist‘s reports“ of the Department of Dermatology University Hospital Erlangen that were compiled in 2010 were reviewed together with the corresponding patient records. The identified collective comprised n=156 patients, of whom n=137 suffered from hand eczema and were selected to further evaluation (as hand eczema collective). The patients‘ quality of life was measured with the dermatological life quality index (DLQI). Results: In 2010, the collective of recorded cases with suspected work-related dermatological disease included 87.8% hand eczema diagnoses (n=137). 96.4% (n=132) of these were continuously treated in the Department of Dermatology University Hospital Erlangen. 71.2% (n=94 of 132) were treated for more than one year, 18.2% (n=24 of 132) for 6 to 12 months and 10.6% (n=14 of 132) for less than 6 months. Acute eczemas (for a maximum of 3 months) were present in 8.0% (n=11 of 137), chronic or recurrent eczema (for more than 3 months) in 92.0% (n=126 of 137), of which 66.4% (n=91 of 137) lasted for more than one year. Irritant eczema made up for 42.3% (n=58 of 137) of the collective, atopic eczema 6.6% (n=9 of 137), hybrid-eczema of atopic and irritant origin 30.7% (n=42 of 137), primary allergic contact eczema 12.4% (n=17 of 137) and other eczematic forms 8.0% (n=11 of 137) (protein contact dermatitis, dysregulative-microbial 4 eczema, secondary eczematized psoriasis of the hands). 33.6% (n=46 of 137) were of monofactorial origin, 66.4% (n=91 of 137) of polyfactorial origin. Type IV-allergies (of current or previous clinical relevance) existed in 48.9% (n=67 of 137), an atopic involvement in 44.5% (n=61 of 137) and an irritant component in 81.8% (n=112 of 137). During treatment the leading diagnosis changed in 8.0% (n=11 of 137). During the course of treatment the therapy was intensified in 72.7% (n=96 of 132), a systemic therapy was prescribed in 18.9% (n=25 of 132). The percentage of moderate to severe hand eczema declined during the analysed period from 81.8% (at baseline, n=112 of 137) to 10.6% (n=14 of 132), 57 patients (43.2% of 132) were clear of skin lesions >3 months. 17.5% (n= 24 of 137) gave up their respective job. Increasing clinical severity showed a negative impact on the quality of life (n=103), which was also influenced by the etiology of hand eczema. Conclusions: The multifactorial pathogenesis of hand eczema requires adequate diagnostics and a multifactorial therapeutic and preventive approach. Clinical severity - before duration of hand eczema - preponderates the course of treatment and influences quality of life. 5 2 Einleitung 2.1 Berufsbedingte Hauterkrankungen 2.1.1 Bedeutung Berufsdermatosen (nach BK 5101) stellten mit etwa einem Drittel aller Fälle in den letzten Jahren den häufigsten Grund für die Anzeige einer Berufskrankheit (BK) dar [163]. Die Relevanz berufsbedingter (BB) Hauterkrankungen spiegelt sich dabei nicht nur in den Meldezahlen wieder, sondern auch in den verursachten Folgen, wie Umschulungen oder Arbeitsunfähigkeitszeiten. Um die Gesamtkosten durch BB Hauterkrankungen einschätzen zu können, müssen sowohl die direkten Kosten für die medizinische Behandlung, als auch die indirekten Kosten, verursacht u.a. durch Produktionsausfälle aufgrund von Arbeitsunfähigkeit, berücksichtigt werden. Für Rehabilitationsmaßnahmen, Umschulungen und Rentenansprüche fallen weitere Kosten an. Die Kosten für die Umschulung eines Beschäftigten werden in Deutschland mit ca. 50.000 bis 100.000 € angegeben Krankenversicherung [46]. bzw. Die der jährlichen Kosten der Berufsgenossenschaften gesetzlichen (BG) für die Behandlung von chronischen Handekzemen, die im Zusammenhang mit dem Beruf stehen, also entweder durch die BG anerkannt sind oder berufliche Beeinträchtigungen wie Arbeitsunfähigkeiten verursachen, belaufen sich in Deutschland auf etwa 3.100-3.300 € pro Person und sind damit fast doppelt so hoch wie die Behandlungskosten von Patienten ohne beruflichen Zusammenhang [55]. Zusätzlich sind auch die schwer zu beziffernden Folgen aufgrund von eingeschränkter Lebensqualität der Betroffenen zu berücksichtigen. Die hohe sozioökonomische Bedeutung BB Hauterkrankungen ergibt sich vor allem durch die klinische Schwere der Erkrankung, welche häufig zu erheblichen Einschränkungen Arbeitsfehlzeiten und in langfristig allen Lebensbereichen, notwendiger Behandlung längeren führt. Zu berücksichtigen sind dabei auch ein häufig relativ junges Erkrankungsalter der Patienten, die noch Umschulungsmaßnahmen am und Anfang die ihres ungünstige Berufslebens Prognose stehen, schwerer BB Hauterkrankungen selbst nach Tätigkeitsaufgabe [44]. Abschätzungen zu den Kosten für BB Hauterkrankungen belaufen sich auf eine jährliche Summe 6 zwischen 618 Mio. und 1,92 Mrd €, allein im Bereich der gewerblichen BGen, mit einem Anteil von 74% bis 94% an indirekten Kosten [11]. Im Jahr 2012 wurden 24.385 Berufskrankheit-(BK)-Verdachtsanzeigen auf eine berufliche verursachte Hauterkrankung gestellt. Bei einer Gesamtzahl von 70.566 BK-Verdachtsanzeigen stehen die Hautkrankheiten (BK Nr. 5101) damit an erster Stelle vor den Meldungen zur Lärmschwerhörigkeit (12.017 Fälle) und den Erkrankungen der Lendenwirbelsäule durch Heben und Tragen schwerer Lasten (4.806 Fälle). Nach einem zwischenzeitlichen Abwärtstrend der Anzahl der Verdachtsanzeigen kam es in den letzten drei Jahren zu einer erneuten Zunahme der Fälle [163]. Aufgrund einer hohen Dunkelziffer wird die Häufigkeit BB Dermatosen vermutlich um den Faktor 10-50 unterschätzt [125, 169]. Ursächlich hierfür sind Lücken in der Meldung BB Hautkrankheiten, sowie die Nicht-Konsultation von Ärzten durch die Patienten, vor allem bei leichteren Beschwerden [58]. Als Berufskrankheiten der Haut werden formal nach geltendem Recht in Deutschland verschiedene Hautveränderungen (HV) gemäß BK-Liste anerkannt. Dabei lassen sich primär nicht maligne Hauterkrankungen und Hautkrebserkrankungen oder zur Krebsbildung neigende Hautveränderungen unterscheiden [140]. Die nicht malignen Hauterkrankungen nach BK 5101 stellen den bei weitem größten Anteil davon [163]. Maligne oder zur Entartung neigende BB HV können durch bestimmte kanzerogene Stoffe wie Ruß, Teer oder Pech entsprechend der BK 5102 [140] oder durch berufliche UV-Licht Exposition entstehen. Die hierfür vorgesehene BK 5103 wurde unlängst vom Ärztlichen Sachverständigenrat „Berufskrankheiten“ beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestätigt und wird bei der nächsten Überarbeitung der BK-Liste als neue Listennummer aufgenommen [25, 60]. Weitere seltene Berufsdermatosen, auf die hier nur exemplarisch eingegangen werden soll, treten bei folgenden beruflichen Auslösern auf: Chlorierte Kohlenwasserstoffe können Chlorakne (BK 1310) verursachen, Arsen Keratosen und Basaliome (BK 1108), Chrom Beton- und Zementulcera (BK 1103) und Infektionskrankheiten im Gesundheitsdienst (BK 3101) oder Zoonosen (BK 3102) [140]. 7 Das in der berufsdermatologischen Sprechstunde der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen betreute Patientenkollektiv umfasst überwiegend Erkrankungen, die bei Progress in eine BK 5101 münden würden. 2.1.2 Pathophysiologie und auslösende Faktoren Der pathophysiologische Mechanismus BB Hauterkrankungen wird durch arbeitsplatzbezogene exogene Einflüsse (mit-)bedingt. In der Arbeitswelt findet sich eine Vielzahl an hautschädigenden Substanzen, deren Gesamtzahl weiter zunimmt. Durch direkten Kontakt mit Flüssigkeiten oder Feststoffen von verschiedenartigen Noxen mit der Haut oder Schleimhaut, aber auch durch Dämpfe, Stäube und Aerosole kann es zu irritativen und/oder allergischen Hautreaktionen kommen. Davon sind zumeist die den Stoffen direkt ausgesetzten Hautstellen betroffen, eine weitere Generalisierung ist jedoch möglich [140]. 90% aller Berufsdermatosen sind Kontaktekzeme [115, 155, 160]. Ein Teil davon, etwa 40%, entsteht auf dem Boden einer atopischen Hautdiathese als wesentlichem Kofaktor [43]. Irritative Kontaktekzeme machen den Hauptanteil von BB Hauterkrankungen aus [29] und werden in den meisten Studien häufiger als allergische Kontaktekzeme gefunden [41, 111, 149]. Für einzelne Berufsgruppen finden sich jedoch auch umgekehrte Verhältnisse und ein Vorherrschen von allergischen Kontaktekzemen [41]. BB Hauterkrankungen im allgemeinen können die Haut, die Konjunktiven und Hautanhangsgebilde wie Haare, Nägel und Talg- oder Schweißdrüsen betreffen. Mögliche pathogene Faktoren sind [140, 143]: 1. Feuchtarbeit („Tätigkeiten, bei denen die Beschäftigten einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit, d. h. regelmäßig mehr als zwei Stunden pro Tag mit ihren Händen Arbeiten im feuchten Milieu ausführen oder häufig bzw. intensiv ihre Hände reinigen müssen oder einen entsprechenden Zeitraum Schutzhandschuhe mit Okklusionseffekt (Wärme- und Feuchtigkeitsstau) tragen.“ [24]) - aufgrund der Schädigung der Hautbarriere (Säureschutzmantel) und einer konsekutiv erhöhten Empfindlichkeit für Sensibilisierungen oder Allergien 2. Substanzen chemischer mit Natur allergisierender (z.B. oder Metalle, irritativer alkalische Potenz, sowohl Flüssigkeiten wie 8 Kühlschmiermittel, Lösungsmittel, Friseurstoffe) als auch Proteine (z.B. Mehle, Tierepithelien, Pflanzenstoffe, Naturlatex) [119, 143] 3. Physikalische Faktoren wie UV-Strahlung [60], thermische Einflüsse und durch mechanische Einwirkung bedingte Mikrotraumatisierung [94, 114, 117, 143] 4. Hautpathogene Keime (v.a. Pilze und Bakterien) [7, 87, 143] Oft ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren für die Entstehung von Hauterkrankungen verantwortlich [143]. Bei einer individuellen Suszeptibilität können falsche oder mangelnde Hautpflege, ungünstige Reinigungsmittel, zusätzliche Feuchtarbeiten oder bestimmte Stoffe eine Hauterkrankung verursachen. Aufgrund Berufsdermatosen klinisch vielfältiger Entstehungsmechanismen sehr unterschiedlich imponieren können [140], eine histologische oder klinische Abgrenzung verschiedener Ekzemtypen anhand der verursachenden Genese ist weiterhin unmöglich [50]. Zusätzlich wird die Differenzierung dadurch erschwert, dass viele Allergene auch irritative Potenz besitzen und somit die Beurteilung von fraglichen Epikutantestreaktionen erschweren [186]. Als Einschätzungshilfe dient hier der Reaktionsindex, welcher die Häufigkeit irritativer zu allergischen Reaktionen verschiedener Epikutantestpräparationen angibt [20]. In fraglichen Fällen ist eine kritische individuelle Beurteilung der Relevanz bezüglich eines stattgehabten Kontakts des Patienten zu der fraglichen Substanz und ergänzende Anwendungstests wie der ‚repeated open application test‘ (ROAT) anzustreben [69]. 2.1.3 Klinische Manifestationsform: Ekzem In der vorliegenden Arbeit wurden die als häufigste klinische Manifestation einer BB Hauterkrankung vorkommenden Handekzeme untersucht. Der Ekzembegriff, dem Wortstamm nach aus dem Griechischen (ekzéein = aufwallen) kommend, entstammt dem Lehrgebäude des Ferdinand von Hebra (1816-1880) „Ein Ekzem ist, was ausschaut wie ein Ekzem“. Durch ein einfaches Experiment hat er die Zusammengehörigkeit von Symptomen bewiesen, die bis dahin mit unterschiedlichen Namen belegt waren und unterschiedlichen Krankheitsbildern zu geordnet wurden [73, 156]. Nach 9 Hornstein et al. [82] wird ein Ekzem definiert als „entzündliche nicht-kontagiöse Intoleranzreaktion der dermo-epidermalen Funktionseinheit mit reversibler epidermotroper Exsudation („Dermo-Epidermitis spongio-vesiculosa“), hervorgerufen durch eine Vielzahl von exogenen und/oder endogenen Reizfaktoren. Das Erscheinungsbild wird durch Art, Lokalisation und Dauer der ekzematogenen Reize sowie durch genetisch-konstitutionelle (idiotypische) und umweltbedingte (paratypische) Faktoren mannigfach beeinflußt.“ Zur Einteilung empfiehlt Hornstein eine ätiopathologisch orientierte Unterscheidung in endogene, exogene und dysregulativ-mikrobielle Ekzeme [82]. Für alle Ekzemarten gleichermaßen typisch sind der Juckreiz, ein stadienhafter und schubweiser Verlauf, sowie die Neigung zur Chronifizierung [82, 145]. Das akute Ekzem zeigt eine initiale Rötung, gefolgt von Knötchen und Bläschen, anschließendes Platzen und Verkrusten, sowie eine Abschuppung [82]. Es kann entweder zur vollständigen Abheilung (Restitutio ad integrum) oder zunehmender Chronifizierung kommen. Diese ist v.a. durch eine Vergröberung und Verdickung (= Lichenifikation) der Haut gekennzeichnet [82]. Typisch ist außerdem, dass oft gleichzeitig Effloreszenzen der akuten und chronischen Phase nebeneinander vorliegen und dadurch für einen bunten Ekzemeindruck sorgen können [82]. Als metachrone Pleomorphie bezeichnet man „einen phasenhaften Verlauf der entzündlichen Hautreaktion mit einem zeitlichen Nacheinander verschiedenartiger klinischer Stadien“ [146]. Dies tritt vor allem bei akuter Kontaktdermatitis auf. Im Gegensatz dazu ist für chronische Kontaktekzeme die synchrone Pleomorphie typisch. Dabei bestehen in der „entzündlich geröteten und verdickten Haut Rötung, Bläschen, Erosionen, Krusten und Schuppen“ gleichzeitig nebeneinander [146]. Morphologisch können unterschiedliche Verlaufsformen von Ekzemen imponieren. Ein dyshidrotisches Ekzem zeigt als Ausdruck einer spongiotischen Dermatitis intraepidermal gelegene Bläschen oder Blasen mit klarem Inhalt an den Handflächen und Fußsohlen, sowie im Verlauf Schuppung, Erosionen und Rhagaden [174]. Schuppende, teils nässende Plaques und Rhagaden kennzeichnen ein hyperkeratotisch-rhagadiformes Ekzem [48]. 10 Abbildung 1: Akutes Ekzem: frische und eingetrocknete Bläschen bei einer 47-Jährigen mit dyshidrosiformem Handekzem (Beruf: Krankenschwester) Abbildung 2: Chronisches Ekzem: 49-Jähriger mit hyperkeratotischrhagadiformem Handekzem (Beruf: Bauleiter/Technischer Zeichner) 11 Abbildung 3: Chronisches Ekzem: Lichenifikation der Hände einer 63Jährigen mit chronischem atopischem Ekzem (Beruf: Rentnerin) Allergische und irritativ/toxische Kontaktekzeme und das atopische Ekzem werden als wichtigste BB Hautkrankungen im Folgenden vorgestellt. 2.1.4 Exogen-getriggerte Hauterkrankungen der Hände Kontaktekzeme entstehen durch den direkten Hautkontakt zu exogenen Stoffen [86]. In ihrer Ausbreitung sind sie zumeist auf die Kontaktstellen beschränkt und werden in allergische und irritativ/toxische Kontaktekzeme unterschieden [82, 86, 137]. Aufgrund der am Arbeitsplatz vorhandenen Exposition ist eine berufliche Assoziation häufig: allergische Kontaktekzeme bei Frisören auf Haarfärbemittel oder Kontakturtikaria auf Naturlatex bei Krankenpflegern [140]. Seit 1998 in Deutschland Regelungen zur Begrenzung des Proteingehalts von Latex auf 30 µg/g Handschuh und das Verbot gepuderter Latexhandschuhe eingeführt wurden, ist das Auftreten von beruflich Latexsensibilisierungen jedoch erheblich zurückgegangen [3, 105]. bedingten 12 Zu den allergisch-vermittelten Ekzemen zählen die kontaktallergischen Ekzeme (aKE), hämatogene Kontaktekzeme, die Protein-Kontaktdermatitis (PKD), sowie photoallergische Ekzeme. Beim allergischen Kontaktekzem wird durch exogene Substanzen eine zellvermittelte immunologische Reaktion ausgelöst (Spät-Typ, Typ IV nach Coombs und Gell [34]). T-Lymphozyten spielen für die Sensibilisierung (Induktionsphase) und Auslösung (Effektorphase) einer Kontaktallergie eine zentrale Rolle [137, 177]. Voraussetzung für die Entstehung eines allergischen Kontaktekzems ist die Sensibilisierung der Haut gegenüber einem Hapten (Fremdantigen). Bei Erstkontakt wird das Hapten durch Bindung an körpereigene Eiweiße zum Vollantigen [177] und aktiviert durch seine entzündungsfördernden Eigenschaften das angeborene Immunsystem der Haut, in dem es die Rekrutierung und Reifung kutaner dendritischer Zellen induziert. Durch diese wird das Hapten prozessiert und an den MHC I und II Molekülen der Zelloberfläche präsentiert. Anschließend werden in den regionalen Lymphknoten durch die dorthin gewanderten Hapten-tragenden dendritischen Zellen Hapten-spezifische CD8+ T-Effektor-Lymphozyten aktiviert und zu TEffektor- und T-Gedächtniszellen weiterdifferenziert. Dieser Vorgang wird durch regulatorische T-Zellen (CD4+ und CD25+) kontrolliert. Durch Emigration der CD8+ und CD4+ T-Zellen aus den Lymphknoten ins Blut kommt es zu Rezirkulation von Antigen-spezifischen T-Zellen. In Leber und Milz laufen weitere Schritte des Entzündungsprozesses ab, durch die Aktivierung von natürlichen Killer-T-Zellen werden B-1 Zellen zur Produktion von Antigenspezifischen IgM-Antikörper stimuliert. In dieser Sensibilisierungsphase zeigen sich in der Regel keine klinischen Symptome, jedoch sorgen die langlebigen ‚memory cells‘ für ein Fortbestehen der Kontaktsensibilisierung für viele Jahre oder das ganze Leben [27, 86, 96, 137, 177]. In der Effektorphase führen die gebildeten Gedächtniszellen bei erneutem Allergen-Kontakt neben der oben ausgeführten angeborenen Immunantwort der Haut in Folge der Haptenprozessierung zur Rekrutierung und Aktivierung der Hapten-spezifischen CD8+ T-Zellen und der vorbestehenden spezifischen IgMAntikörper [177]. Die Einwanderung von T-Effektor-Zellen (zytotoxische CD8+ T-Zellen) in die Haut wird durch eine Kaskade an freigesetzten Chemokinen ausgelöst und führt durch die Freisetzung von Zytokinen (u.a. TNFα, TNFγ, IL- 13 4, IL-7) zur Sekretion von Botenstoffen, die an Keratinozyten, Mastzellen und Fibroblasten binden und apoptotisch wirken [137, 177]. Hapten-spezifische IgMAntikörper aktivieren durch Bindung des Haptens das lokale Komplementsystem und führen zur Bildung von C5a, welches wiederum Mastzellen stimuliert, TNFα und Serotonin freizusetzen. Die komplexe Produktion von Immunmediatoren verstärkt den durch den Hapten-Kontakt iniitierten Entzündungsprozess und führt zur weiteren Einwanderung von Leukozyten (insbesondere Neutrophile, Makrophagen und Hapten-spezifische T-Effektorzellen). Diese führen zu den morphologischen Veränderungen, welche zur Ausbildung des zellulären, entzündlichen Infiltrats der ekzematösen Läsionen beitragen [27, 86, 96, 137, 157, 177]. Aufgrund der im ganzen Körper zirkulierenden Immunzellen und Zytokinen kann es zu ‚Streuphänomenen‘ an anderen Körperstellen kommen [137]. Ätiopathologenetisch ist bei der beruflichen Verursachung neben der primären Kontaktsensibilisierung durch starke Kontaktallergene auch ein sogenanntes „Zwei-Phasen-Ekzem“ [82] durch sekundäre Sensibilisierung mit schwachen Allergenen auf dem Boden eines vorbestehenden irritativ/toxischen Kontaktekzems oder einer längeren Dauerschädigung der Hornschicht möglich [19, 43, 82, 137]. Durch die irritative Epidermisschädigung wird dem Fremdallergen das Passieren der Hautbarriere erleichtert [19, 82] und die Grundlage für ein allergisches Kontaktekzem gelegt [19, 137]. Zur Prävention der Entstehung von allergischen Kontaktekzemen sollte damit auf die Verhinderung von irritativ/toxischen Kontaktekzemen und die Erhaltung einer guten Hautbarriere geachtet werden [137]. Die Latenzzeit vom Zeitpunkt des ersten Kontakts bis zu einem möglichen Nachweis einer Typ IV-Sensibilisierung ist vom Kontaktallergen selbst und individuellen Faktoren des Betroffenen abhängig. Meist besteht initial eine monovalente Kontaktallergie gegen einzelne Berufsstoffe oder chemisch nahverwandte Stoffgruppen, im Krankheitsverlauf kann sich jedoch auch eine polyvalente Kontaktallergie auf nicht miteinander verwandte Stoffe entwickeln [155]. Eine Sonderform der allergen-vermittelten Ekzeme ist die von Hjorth und RoedPetersen [74] erstmals beschriebene Proteinkontaktdermatitis (PKD), welche 14 eine Ekzemreaktion auf hochmolekulare Proteine darstellt. Die genaue Ätiopathogenese ist noch nicht abschließend geklärt. Durch eine immunologische Kontaktreaktion kommt es zu Aktivierung und Rekrutierung spezifischer T-Zellen und der Auslösung einer ekzematösen Hautveränderung. Vermutlich spielt dabei die IgE-vermittelte Prozessierung von Proteinen und Präsentation von Peptiden durch Langerhanszellen in der Haut eine Rolle. Als Allergenquelle sind insbesondere Produkte wie Fleisch, Mehl oder Tierepithelien von Relevanz [74, 119, 175]. Bei beruflich verursachten Soforttypreaktionen kommt es IgE-vermittelt, meist durch tierische oder pflanzliche Proteine, zur Kontakturtikaria. Als erste Symptome zeigen sich juckende Quaddeln am Kontaktort, allerdings sind im Verlauf auch generalisierte allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock möglich [120, 140]. Das irritative oder auch subtoxisch-kumulative (s-k) Ekzem zählt zur Gruppe der exogen verursachten Ekzeme [82, 137], fußt im Unterschied zu den aKE auf einer nicht allergischen Entzündungsreaktion [124, 137] und zeigt meist keine Streuphänomene sondern beschränkt sich auf den Expositionsort [43, 137]. Es lässt sich in akute und chronische Verlaufsformen unterscheiden [122, 145]. Dabei sind die auslösenden Substanzen obligat irritativ und würden bei jedem Menschen abhängig von der Einwirkungsdauer, Konzentration und individuellen Empfindlichkeit über kurz oder lang ein Kontaktekzem verursachen [86]. Bei akuten toxischen Ekzemen steht meist eine nur kurz einwirkende einzelne starke Noxe im Vordergrund, während bei den chronischen Verlaufsformen meist mehrere verschiedene Reize unterschwellig zu einer Schädigung der Epidermis kumulieren, da nicht ausreichende Erholungsphasen zum Überschreiten der individuellen Schwelle führen [82, 122, 145, 155]. Klinisch sieht man charakteristischerweise Lichenifikation, Rhagaden, seltener Bläschen, Erosionen oder Krusten [137, 155]. Irritativ/toxische Kontaktekzeme zeigen schlechte Spontanheilungstendenzen [140], die meist mehrere Monate nach Sistieren der Noxeneinwirkung in Anspruch nehmen. Als häufige Berufsdermatose findet sich vor allem das toxisch-degenerative Ekzem (entspricht s-k) [86, 155]. Auslöser können bei wiederholter, längerer 15 Exposition Feuchtigkeit, mechanische Dauerbelastung und Traumatisierung durch Reibung, Hitze, Kälte oder reizende Substanzen sein [122]. Abbildung 4: subtoxisch-kumulative Ekzemlokalisation der Interdigitalfalten bei einer 38-jährigen Patientin mit subtoxischkumulativem atopischen Handekzem (Beruf: Bäckereifachverkäuferin) 2.1.5 Endogen-getriggerte Hauterkrankungen der Hände Das von Willan 1808 erstbeschriebene atopische Ekzem repräsentiert die häufigste endogene Ekzemerkrankung konstitutionell-hereditären mit Überempfindlichkeit einer zugrundeliegenden gegenüber alltäglichen Umweltsubstanzen (= Atopie). Zusätzlich kann sich die atopische Veranlagung an Schleimhäuten und Lunge in Form einer allergischen Rhinitis oder eines allergischen Asthmas manifestieren [53, 78, 82, 138]. Der Beginn der Ekzeme liegt meist im Säuglings- oder Kleinkindalter ab dem 4. Lebensmonat [67, 145, 178]. Obwohl als „meist chronisch oder chronisch-rezidivierend verlaufende, entzündliche, nicht kontagiöse Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz einhergeht“ [78] definiert, gibt es sehr unterschiedliche Verläufe. Je nach Studie finden sich bei etwa 30% bis 40% der Patienten nach Erstmanifestation im Kleinkindalter eine dauerhafte Abheilung oder Minimalvarianten von atopischen 16 Hautveränderungen im Erwachsenenalter, ca. 20% bis 30% haben dauerhafte Symptome und bei etwa einem weiterem Drittel kommt es zu einem Wiederaufleben nach einem beschwerdefreien Intervall in der Jugend [84, 92, 93]. Abhängig vom Lebensalter des Patienten zeigen sich unterschiedliche Erscheinungsbilder bezüglich Lokalisation und Morphologie: das klassische Beugeekzem beim Schulkind, Ekzeme im Gesicht oder auf dem Kapilitium im früheren Kindesalter (0-2Jahre) [185] und eine „head-neck-shoulder dermatitis“ beim Erwachsenen [78]. In den meisten Fällen können IgE-vermittelte Sensibilisierungen gegenüber Umweltallergenen nachgewiesen werden (extrinsische Form), ein kleinerer Anteil jedoch weist keine Sensibilisierung auf und wird als intrinisische Form bzw. nicht IgE-assoziiiert bezeichnet [78, 185, 186]. Ätiopathogenetisch kommt Entzündungsprozessen, es welche zu auf einer einem Amplifikation genetisch von bedingten Barriereschaden der Haut beruhen [78, 100]. Der epidermale Barrieredefekt des Stratum corneum ist ein zentraler Ausgangspunkt der Erkrankung und wird durch verschiedene Mechanismen bedingt [38, 78]: abnorme oder verminderte Zusammensetzung von Hautlipiden [144], Mutationen im Barriereprotein Filaggrin [35, 141, 176] (führt zur Beeinträchtigung der Ausreifung von Keratinozyten und zur Produktion saurer Metabolite), Fehlfunktion von Hautenzymen (wie Proteasen und Antiproteasen) [35, 173], sowie durch mechanische Traumen in Form von Kratzen [38]. Konsekutiv kommt es zu gesteigertem transepidermalen Wasserverlust und ausgeprägter Xerosis cutis [78]. Weiteren Einfluss auf die akute Ekzemreaktion in der Haut hat die Rekrutierung von T-Lymphozyten als Entzündungszellen durch Zyto- und Chemokine, die von Keratinozyten aufgrund der Barriereschäden und genetischen Veränderungen freigesetzt werden [16, 78, 99, 131, 139, 184]. Chemokine (z.B. CCL1-5/11/13/17/18/20/22/26/27, CX3CL1) steuern über ihre Rezeptoren die Zusammensetzung des entzündlichen Hautinfiltrats (eosinophile Granulozyte und hautspezifische Effektor-T-Zellen wandern in die Haut ein) [79]. Durch die in epidermalen Keratozyten produzierten proinflammatorischen Zytokine (TSLP, IL-25, IL-33) wird die Differenzierung von naiven CD4+-T-Lymphzyten zu Th2-Zellen unterstützt und so ein Überwiegen der Th2-Fraktion im immunologischen Geschehen bei akuten atopischen Ekzemen gefördert [9, 110]. Th2-Zellen 17 produzieren weitere inflammatorische Zytokine (IL-4, IL-5, IL-13), die die BZellen zur vermehrten IgE-Produktion anregen und für ein gesteigertes Überleben von eosinophilen Granulozyten sorgen, sowie durch die Bindung an Mastzellen zur Freisetzung von Histamin führen [9]. Über hochaffine IgERezeptoren auf dendritischen Zellen in der Haut kann wiederum über Allergene (Proteine) die Leukozytenaktivierung von spezifischen Effektor-T-Zellen verstärkt getriggert werden [16, 78, 99, 131, 139, 184]. Während die Th2-Effektorzellen in der akuten Frühphase dominieren, kommt es im weiteren Verlauf zu einem Shift hin zu Th1-Zytokinen und konsekutiv zu einer Th1-dominierten chronischen Spätphase [78, 184]. Verschiedene Faktoren wie Stress, Klima oder Allergenbelastung (z.B. durch Aeroallergene (z.B. Gräserpollen, Hausstaubmilben), selten Nahrungsmittelallergien) tragen zum Ausbruch oder zur Exazerbation der Erkrankung bei [78, 97, 108]. Aufgrund der gestörten zellulären Immunität der Haut und den bestehenden Vorschäden erhöht sich das Risiko für Hautinfektionen [15] und für Verschlechterung der Symptomatik durch BB irritative Einwirkungen [82]. Die Prävalenz nahm in den Industrieländern in den letzten Jahrzehnten zu und liegt derzeit bei 10-20% der Kinder bzw. 1-3% der Erwachsenen [104, 150, 187]. Eine bundesweite Quer- und Längsschnitt Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen (0-17 Jahre) in Deutschland ermittelte für das atopische Ekzem im Zeitraum von 2003-2006 eine Lebenszeitprävalenz von 13,2%, sowie eine 12-Monats-Prävalenz von 7,2% [151]. Für den Zeitraum von 2009-2012 wurde als Lebenszeitprävalenz 14,3% ermittelt und für die 12Monats-Pävalenz ein Wert von 6,0%, sodass insgesamt ein leicht rückläufiger Trend in der aktuellen Betroffenheit beobachtet werden konnte [153]. Es fand sich jeweils eine mit dem Lebensalter zunächst ansteigende Lebenszeitprävalenz, während die 12-Monatsprävalenz in den niedrigen Altersgruppen am höchsten war und mit dem Alter sank [151, 153]. Wie das atopische Ekzem können auch andere genetisch verursachte Hauterkrankungen (= genuine Dermatosen) durch berufliche Einflüsse richtungsgebend verschlechtert werden und damit unter die BK 5101 fallen. Unter anderem ist hier die Psoriasis vulgaris zu nennen [118, 140]. Die berufliche Tätigkeit ist in diesem Fall nicht die alleinige Ursache der 18 Erkrankung, kann aber eine wesentliche Teilursache der Krankheitserscheinungen sein [118]. 2.2 Berufskrankheit-Nr. 5101 und Hautarztverfahren Die gesetzliche Unfallversicherung (GUV) wurde 1884 primär im Sinne einer Haftpflichtversicherung für Arbeitgeber zur Abdeckung von Arbeitsunfällen (Akutschäden) eingeführt. Erst mit der Erweiterung des Unfallrechts 1925 wurden auch listenmäßige erfasste Berufskrankheiten (als Latenzschäden) als spezielle Gesundheitsrisiken des Arbeitslebens erfasst. Aufgrund dieser geschichtlichen Entwicklung ergeben sich gegenüber den anderen Zweigen der sozialen Sicherung relevante Unterschiede. So fordert das Kausalitätsprinzip den Leistungseintritt nur bei rechtlich wesentlicher Ursache der Arbeitstätigkeit. Hinzu kommen Besonderheiten der Finanzierung (alleinige Umlage der Arbeitgeber), des Leistungsrahmens („mit allen geeigneten Mitteln“) [§ 1 SGB VII] und des geforderten ärztlichen Handelns auf allen Ebenen von Prävention bis hin zur Rehabilitation („Alles in einer Hand – Prinzip“) [181]. Die rechtlichen Rahmenbedingung dazu sind seit dem 01.01.1997 im Sozialgesetzbuch (SGB) VII festgeschrieben. Dieses definiert Berufskrankheiten nach § 9 als „Krankheiten, die die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates als Berufskrankheiten bezeichnet und die Versicherte infolge einer den Versicherungsschutz […] begründenden Tätigkeit erleiden“ [§ 9 Abs.1, SGB VII]. Somit sind nicht alle beruflich verursachten Erkrankung als BK anzusehen, sondern nur solche, die in der ergänzenden Rechtsvorschrift Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) explizit aufgeführt sind. Zusätzlich ist nach § 9 Abs. 2, SGB VII in Ausnahmefällen die Anerkennung einer nicht bezeichneten Krankheit als „Quasi-Berufskrankheit“ möglich, wenn aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse seit der letzten BKV alle Voraussetzungen zur Bezeichnung einer BK vorliegen [140, 181]. Zur Anerkennung der BK wird eine individuelle Kausalität gefordert. Dafür sind drei anspruchsbegründende Tatsachenbewertungen anspruchsbegründenden Tatsachenfeststellungen, nötig. Tatsachen Im der sowie zwei Vollbeweis werden die versicherten Tätigkeit, der schädigenden Einwirkung und der gesicherten medizinischen Diagnose 19 gefordert. Für die Tatsachenbewertungen im Sinne einer doppelten Kausalität von haftungsbegründender (Zusammenhang Tätigkeit und tätigkeitsbezogene Gefährdung) und haftungsausfüllender (Zusammenhang tätigkeitsbezogene Gefährdung und Erkrankung) Kausalität ist der Wahrscheinlichkeitsbeweis ausreichend [181]. In der derzeit gültigen Fassung der BKV finden sich 73 Listenpositionen (BKNummern) nach schädigenden Einwirkungen oder organbezogen gegliedert. Die nicht-malignen berufsbedingten Hauterkrankungen, die durch eine Vielzahl unterschiedlicher Entstehungsmechanismen bedingt sein können, werden unter der Nummer 5101 in der BKV als „Schwere oder wiederholt rückfällige Hauterkrankungen, die zur Unterlassung aller Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können“ [51, 181] zusammengefasst. Um die ‚Schwere‘ der Hauterkrankung zu beurteilen, werden verschiedene Kriterien wie Dauer und Verlauf, klinische Symptomatik, Beschwerdebild und Morphologie herangezogen [140, 155]. Das Kriterium der Schwere nach BKV-Anlage ist erfüllt, sofern eine ununterbrochene Behandlungsbedürftigkeit (auch klinisch wenig ausgeprägter) Hauterscheinungen über mindestens sechs Monate ärztlich dokumentiert ist. Das Kriterium einer wiederholten Rückfälligkeit nach BKV-Anlage ist erfüllt, wenn die Erkrankung nach dem Erstauftreten mindestens zweimal rückfällig geworden ist. Voraussetzung hierfür ist ein Wiederaufleben des Krankheitsbildes, das in Zusammenhang mit der Ersterkrankung steht und einer Abheilung oder umfangreichen Besserung (es darf während dieser klinischen Abheilung keine wirkstoffhaltige entzündungshemmende Therapie oder hautbedingte Arbeitsunfähigkeit vorgelegen haben) des vorangegangenen Erkrankungsschubes nachfolgt [140, 155]. Eine berufliche „Verursachung“ setzt die Erstmanifestation der Hauterkankung infolge beruflicher Trigger voraus, die wenigstens eine wesentliche Teilursache bei der Krankheitsentstehung darstellen. Zur Fallgruppe der „Verschlimmerung“ zählen vorberuflich festgestellte Hauterscheinungen (z.B. atopisches Ekzem), welche durch berufliche Einflüsse verschlechtert worden sind [155]. 20 Die BK 5101 zählt zu den BKen, für die vom Gesetzgeber zu Anerkennung ein Unterlassungszwang der gefährdenden Tätigkeit gefordert wird, dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig eine komplette Berufsaufgabe, sofern die Unterlassung der einzelnen hautgefährdenden Tätigkeiten möglich ist. Kann der Aufgabe der Tätigkeit durch geeignete Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden, besteht kein Aufgabezwang [155]. Mit ca. 95% Anteil sind die allergischen und degenerativen Ekzemveränderungen bei den gemeldeten Hauterkrankungen (BK 5101) von vorrangiger Bedeutung [43, 140]. Diese finden sich zu 80% im Bereich der Hände und Finger, sowie an den Armen, nur selten sind das Gesicht oder der behaarte Kopf betroffen [155]. 1972 wurde in einer Zusatzvereinbarung zu der bestehenden BK- Gesetzgebung die Einführung des Hautarzt(HA)-Verfahren zwischen der Ärzteschaft und den BGs als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung geregelt [136]. Hintergrund dieser Erweiterung war die Erkenntnis gewesen, dass „die Maßnahmen zur Verhütung von Berufsdermatosen intensiviert werden“ [136] müssen. Im Gegensatz zu anderen BKen hatte sich in den Jahren zuvor bei den beruflichen Hauterkrankungen ein Erfolg in ihrer Bekämpfung statistisch nicht nachweisen lassen. Dies wurde nicht zuletzt auf die o.g. rechtlichen Rahmenbedingungen (schwere Hauterkrankung oder wiederholt rückfällig und Berufsaufgabe) zurückgeführt, welche die Meldung des begründeten Verdachts auf eine BK erst dann vorsahen, wenn diese Voraussetzung erfüllt waren. Ein frühzeitiger Einsatz von Maßnahmen zur Prävention war dadurch meist nicht mehr möglich [136]. Das HA-Verfahren soll damit der Früherfassung von möglicherweise BB Hauterkrankungen dienen. Besteht bei krankhaften Hautveränderungen aus Sicht eines behandelnden Hautarztes die Möglichkeit einer Entstehung, Verschlimmerung oder eines Wiederauflebens durch die berufliche Tätigkeit, soll ein Bericht an die Unfallversicherungsträger (UV) erstattet werden. Ziel ist die Verhinderung der Entstehung einer BK. Im Gegensatz zur BK-Anzeige muss kein begründeter Verdacht vorliegen, die bloße Vermutung ist ausreichend [59, 89, 136, 140]. Nach den Empfehlungen der DDG zum HA-Verfahren [89] wird bei dem zweistufigen Verfahren nach Zuweisung eines Patienten an einen Hautarzt, Arbeits- oder Betriebsmediziner ein sogenannter HA-Bericht mit Angaben zur 21 beruflichen Beschäftigung, Diagnosen, Verlauf und Vorschlägen zu Therapieund Präventionsmaßnahmen erstellt. Es besteht die Möglichkeit, konkrete Hautschutzmaßnahmen zu initiieren bzw. ein Heilverfahren vorzuschlagen. Der UV-Träger als Kostenträger entscheidet nach Erhalt des HA-Berichts über weitere Maßnahmen zu Lasten des UV-Trägers und mögliche weitere Ermittlungen zu dem Sachverhalt [140]. Im Jahr 2013 wurden 582 Fälle von Hauterkrankungen der 24.033 angezeigten Fällen als BK (bei Erfüllung aller Kriterien inklusive Aufgabe der beruflichen Tätigkeit) anerkannt, entsprechend einer Verdachtsfall-Anerkennungsrate von etwa 2,4% [162, 163]. Die BK 5101 liegt damit 2013 im Gesamtranking aller anerkannter BK-Ziffern (insgesamt 15.656 anerkannte BK-Fällen) an siebter Stelle hinter der Lärmschwerhörigkeit (6730 Fälle), der Asbestose (1920 Fälle), dem Pleuramesotheliom durch Asbest (970 Fälle), den Lungen- bzw. Kehlkopfkrebs durch Asbest (793 Fälle), der Silikose (768 Fälle) und den Infektionskrankheiten (721 Fälle) [162]. Da eine Hauterkrankung nur als BK anerkannt wird, wenn neben den erfüllten Voraussetzungen der BK-Liste auch sämtliche gefährenden Tätigkeiten aufgegeben wurden, werden auch die bestätigten BK-Verdachtsfälle (= BB Hauterkrankungen) ausgewiesen. Dabei werden zusätzlich zu den anerkannten BK-Fällen mit Tätigkeitsaufgabe auch die Fälle aufgeführt, für die diese Voraussetzung (noch) nicht erfüllt wurde, jedoch alle anderen Bedingungen zutreffen. Dies traf im Jahr 2013 für 20.643 Fälle der angezeigten Fälle zu, womit die unter dem V.a. BK 5101 angezeigten Fälle unter allen angezeigten Fällen an erster Stelle des bestätigten BKVerdachts stehen [164, 165]. In der überwiegenden Zahl der Anerkennungen liegt keine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in rentenberechtigendem Ausmaß vor [155]. Mit 156 neuen BK-Renten Fällen im Jahr 2013 liegt die BB Hauterkrankung an neuter Stelle bezüglich der Häufigkeit von Rentenberechtigung durch Vorliegen einer BK. Bei Gewährung einer BKRente aufgrund von MdE oder Tod durch Folgen der BK kann von einer in aller Regel schweren Erkrankung ausgegangen werden, die als Teilmenge der anerkannten BKen gesondert ausgewiesen wird [164, 166]. Zur Einschätzung der MdE werden nicht nur die verbliebenen Hauterscheinungen 26 Wochen nach Tätigkeitsaufgabe berücksichtigt, sondern 22 auch Auswirkungen der beruflich verursachten Sensibilisierungen und die dadurch verschlossenen Arbeitsmöglichkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Empfehlungen für das „antizipierte SachverständigenGutachten“ wurden im „Bamberger Merkblatt“ zusammengefasst und führen als Höchstwert für die MdE bei einer BB Hauterkrankung einen Wert von 40% auf. Eine höhere Bewertung in Ausnahmefällen wird dadurch nicht ausgeschlossen [14, 155]. 2.3 Handekzeme: Bedeutung, betroffene Berufe, Diagnostik und Prävention In der vorliegenden Arbeit wurde das Kollektiv der in einem Jahr in der Berufsdermatologischen Sprechstunde vorstelligen Patienten mit Handekzem ausgewertet. Mehrere pathogenetische Faktoren (exogen und konstitutionell) können bei Handekzemen gleichzeitig oder konsekutiv eine ursächliche Rolle spielen [47, 48, 51, 88, 143]. Es bestehen verschiedene Ekzem-Klassifikationen basierend auf Morphologie, klinischen Merkmalen und ätiopathogenetischen Aspekten [48, 51]. Im ausgewerteten Kollektiv wurde leitlinienkonform die Ätiopathogenese der Ekzeme aufgeklärt. Chronische Handekzeme sind als langandauernde Erkrankung mit einer hohen Prävalenz innerhalb der Allgemeinbevölkerung und von erheblicher berufsdermatologischer Bedeutung. Aufgrund der ausgeprägten, negativen Effekte auf die Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und zum Teil auch auf den sozialen Status besitzen sie eine hohe sozialmedizinische und gesundheitsökonomische Relevanz [31, 39, 45, 48, 51, 163, 179]. Handekzeme werden in 52% der Fälle als beruflich bedingt eingestuft [48, 56] und führen in 5-20% zu einer Arbeitsunfähigkeit [36, 51, 168]. Die 1-Jahresprävalenz von Handekzemen in Europa wird durch mehrere Studien mit 6-10% bei einer Inzidenz von etwa 5,5 pro 1.000 Personen [21, 101, 107, 109, 127, 129, 188] beschrieben, ohne dass eine homogene Krankheitsentität besteht [12, 51, 68, 168]. Die Punkt-Prävalenz von Handekzemen in der Allgemeinbevölkerung liegt um die 4% und die 23 Lebenszeitprävalenz bei 15%. Frauen zeigen dabei höhere Inzidenzraten als Männer [12, 168]. Handekzeme sind mit Kontaktallergien, Feuchtarbeit und atopischen Ekzemen als wichtigstem Risikofaktor assoziiert [5, 6, 143]. 60% bis 70% der Betroffenen konsultieren im Verlauf einen Arzt und etwa 8% bis 10% wechseln den Beruf [106, 168]. 65% bis 75% der Handekzeme sind rezidivierend [106, 128] und 12% bis 37% persistieren dauerhaft [128, 130]. In Deutschland finden sich für angezeigte Berufsdermatosen jährliche Neuerkrankungsraten von etwa 0,7 pro 1.000 Beschäftigte [39, 40], in Europa gehen die Schätzungen von 0,5 bis 1 pro 1.000 aus [43, 50]. Langfristig sind etwa 40% der beruflichen Handekzeme nach 7-14 Jahren abgeheilt, wobei 34% den ursächlichen Beruf gewechselt haben [121]. Risikofaktoren für ein Fortbestehen sind stark ausgeprägte Ekzeme, ein früher Beginn, Ekzeme (vor allem Handekzeme) in der Kindheit [130, 168] und vorbestehendene Handekzeme [143], eine längere Vorerkrankungsdauer bei Therapiebeginn, ein Verbleib im ursprünglichen Beruf, eine Tätigkeit im Lebensmittelbereich, eine atopische Hautdiathese [6, 121] und eine respiratorische Atopie [121]. In anderen Studien wird keine Assoziation zwischen Inhalationsallergien und der Prognose der HE gesehen [159, 182]. Weder das Geschlecht noch das Alter oder die Subgruppe der Ekzeme (allergisch oder irritativ) zeigen eine Assoziation mit der Prognose [121], allerdings waren die Arbeitsunfähigkeitszeiten bei allergischen Kontaktekzemen länger als bei anderen Formen [168]. Kontaktallergien im Allgemeinen beeinflussen die Ekzempersistenz nicht, im Spezialfall einer berufsrelevanten Chromatallergie ist jedoch eine schlechte Heilungstendenz zu erwarten [121]. Bei einem Berufswechsel bessert sich meist nicht nur die medizinische, sondern auch die wirtschaftliche Prognose [121]. Das Krankheitsmanagement bei Patienten mit schweren chronischen Handekzemen ist trotz einer Vielzahl an vorhandenen topischen oder systemischen Therapiemöglichkeiten oft nicht angemessen [4, 47]. Nur etwa 50% aller Handekzem-Patienten befinden sich in dermatologischer Behandlung [51]. Bedingt durch spezielle Arbeitsanforderungen gibt es bestimmte Berufe, die mit erhöhten Erkrankungsrisiken für BB Dermatosen verbunden sind [40, 42, 62, 24 112]. Neben möglichen allergisierenden Faktoren spielen auch die Schädigungen der Haut durch Feuchtigkeit hierfür eine große Rolle [40, 122, 126, 186]. Zu den für die Entstehung einer BB Hauterkrankung besonders gefährdeten Berufsgruppen zählen nach einer Auswertung des Berufskrankheitenregister Nordbayern neben den Friseuren auch Bäcker, Floristen, Konditoren, Fliesenleger, Galvanikarbeiter, Metalloberflächenbearbeiter und Löter, Zahntechniker, Beschäftigte im Maschinisten, Gesundheitsdienst mit Inzidenzen von 97,4 bis 7,3 pro 10.000 Beschäftigte [42, 45]. Auffällig hierbei ist, dass fast 80% der Berufsdermatosen aus nur sieben Berufsgruppen (von möglichen 24) stammen und besonders junge Altersgruppen betroffen sind: Diese bestehen aus Friseur-, Metall-, Heil- und Pflege-, Nahrungsmittel-, Bau-, Reinigungs- und Malerberufen [40, 42, 43]. Betrachtet man die Daten für bestimmte Berufsgruppen, finden sich im Friseurhandwerk Prävalenzen für Handekzeme bis ca. 24% zum Ende der Ausbildung [170] und Gesamt-Inzidenzraten von ca. 23 pro 1.000 pro Jahr, wobei bei jüngeren Beschäftigten die Rate deutlich höher liegt [109]. Die EinJahres-Prävalenz von Handekzemen im Gesundheitswesen liegt bei 21%, resultierend in einer Arbeitsunfähigkeits-Quote von 8% dieser Patienten [83]. In der metallverarbeitenden Industrie liegen die kumulativen Inzidenzen zwischen 23% (über 2,5 Jahre in der Ausbildung) und 17% (über 10 Jahre HartmetallIndustrie) [13, 66]. Bäcker zeigen gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein etwa dreifach erhöhtes relatives Risiko für Handekzeme [21]. Die Anamnese bei Handekzemen soll neben Angaben zu Beginn und berufsbezogenem Verlauf auch spezifische Expositionen (Freizeit, häuslich, beruflich, Medikamente, etc.), allergologische Anamnese und Atopie-Score [51, 52, 57, 143] umfassen. Besonders bei eventuell BB Handekzemen muss die Arbeitsplatzsituation, der Verlauf während der Arbeit, am Wochenende und im Urlaub, sowie mögliche berufliche Expositionen (Allergene, Feuchtarbeit) erfasst werden [51, 143]. Die anschließende Diagnostik soll indikationsbezogen erfolgen. Initial ist eine mykologische Ausschlussdiagnostik erforderlich. Bei differentialdiagnostisch nicht auszuschließenden Erkrankungen (z.B. Psoriasis palmaris) ist eine histologische Sicherung der Diagnose anzustreben [51]. 25 Für die Bestimmung von Typ IV-Sensibilisierungen ist der Epikutantest als Standardverfahren etabliert. Durchführung und Ablesung sollten gemäß der vorliegenden Leitlinien (AWMF 013/018) [154] erfolgen. Wichtig ist eine Relevanzbeurteilung identifizierter Kontaktallergene, sowie der Austausch bzw. die Meidung dieser Stoffe [51]. Eine orientierende Pricktestung unter Berücksichtigung möglicher Berufsallergene und der Atopie-Status sind obligat zu erheben. Zum Atopiestatus zählt auch die Bestimmung des Gesamt-IgE und ein spezifischer IgE-Suchtest auf klassische Inhalationsallergene. Bei Verdacht auf eine PKD können spezifische IgE-Bestimmungen als Ergänzung hilfreich sein [51, 119]. - Psoriasis vulgaris - Psoriasis pustulosa - Lichen planus - Mycosis fungoides - Dermatitis pratensis - Porphyria cutanea tarda - Keratoma palmare et plantare - Präkanzerosen, maligne Konditionen (Morbus Bowen, Morbus Basex, Radiodermatitis) - Tinea manuum - Skabies - Erythem exsudativum multiforme - Fixes Arzneimittelexanthem - Granuloma anulare - Herpes simplex digitalis - Lues II - Artefakte - u.a. Tabelle 1: Differentialdiagnosen zu Handekzemen [nach 51] Um BB Hauterkrankungen, insbesondere Verursachung und Rückfälligkeit von Handekzemen zu vermeiden, sind arbeitsmedizinische Präventions- Maßnahmen anzustreben. Rechtsgrundlage für die primäre Prävention sind neben dem Arbeitsschutzgesetz die Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS). In der TRGS-401 [24] wird zur Ermittlung, Beurteilung und 26 Maßnahmen bei Gefährdung durch Hautkontakt Stellung genommen [24] und auf die Leitlinie berufliche Hautmittel (AWMF 013/056) verwiesen [61]. Durch ein regelmäßiges Angebot von Vorsorgeuntersuchungen bei entsprechend gefährdeten Personengruppen, sowie durch Hautschutzpläne als vorbeugende Maßnahmen wird zur Prävention angehalten [140]. Bei bereits vorliegenden Hauterscheinungen setzen Maßnahmen der sekundären Prävention an. Ziel ist die Früherkennung und schnelle Einleitung präventiver Maßnahmen, beispielsweise durch das Hautarztverfahren bei Verdacht auf eine Hautschutzseminare berufliche für verursachte bestimmte Hauterkrankung. Berufsgruppen sind als Ambulante sekundäre Individual-Prävention (SIP) ebenso etabliert, wie Maßnahmen der tertiären Individual-Prävention (TIP) durch stationär-ambulant vernetzte Heilverfahren [51, 158, 159, 160, 182]. In diesen wird durch eine dreiwöchige stationäre Therapie mit Schulungen und Gesundheitserziehung der Patienten, gefolgt von einer weiteren dreiwöchigen ambulanten Betreuung, eine Möglichkeit zur vollständigen Regeneration der Hautbarriere geschaffen, da die schädigenden beruflichen Einflüsse für volle sechs Wochen gemieden werden [160]. Solche tertiären Präventionsmaßnahmen bei BB Hauterkrankungen kommen vor allem bei drohendem Eintritt einer BK 5101 und einem objektiven Tätigkeitsaufgabezwang in Frage und zeigen gute Rehabilitationsergebnisse [159, 160, 182]. Zweidrittel der Patienten konnten innerhalb eines Jahres in dem angestammten Beruf gehalten werden [160]. Es konnte in den ersten 4 Wochen nach Rückkehr in den Beruf eine deutliche Verbesserung bezüglich der Schwere der Handekzeme und der Lebensqualität, sowie eine Reduktion der Anwendung von topischen Steroiden gezeigt werden [159]. 88,8% der Patienten konnten zunächst in ihren Beruf zurückkehren [159]. Im 12-Monats Follow-up wurde eine weitere Reduktion des topischen Steroid-Gebrauchs, der klinischen Schwere der Ekzeme und der hauterkrankungsbedingten Arbeitsfehltage beobachtet [182]. 87,4% der Patienten konnten im 12-Monats Follow-up ihre Arbeit weiterhin ausüben [182]. Sollte eine Berufsaufgabe nicht zu verhindern sein, sind weitere berufliche und therapeutische Rehabilitationsmaßnahmen, wie Umschulungen in diesem Rahmen möglich [51]. Die gesetzliche UV ist als Kostenträger der Akuttherapie und Rehabilitationsmaßnahmen an einer erfolgreichen medizinischen Rehabilitation 27 interessiert, da sie auch die Kosten etwaiger Rentenansprüche tragen muss. Es gilt dabei der Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“ [56]. In der Arbeitsmedizin wird zur Prävention das S-T-O-P Prinzip gefordert: Zunächst soll durch Substitution die Meidung einer schädigenden Substanz angestrebt werden. Ist dies nicht möglich, sind als nächstes Technische und Organisatorische Schutzmaßnahmen durchzuführen und erst zuletzt sollte versucht werden, mit Hilfe Persönlicher Schutzausrüstung eine Karenz zu erreichen. Die technischen und organisatorischen Maßnahmen orientieren sich dabei vor allem an den Eigenschaften der Noxe bezüglich Qualität und Aggregatszustand und können Verbesserung der Arbeitssysteme oder eine geänderte Arbeitsorganisation bedingen. Die persönliche Schutzausrüstung umfasst das Tragen von Handschuhen oder spezieller Schutzkleidung [140]. Ein Hautschutzplan als Maßnahme der primären Prävention muss bestimmte Grundsätze berücksichtigen: Der Hautschutz selbst sollte die Hautreinigung bei stark anhaftenden Verschmutzungen erleichtern und das Eindringen von Arbeitsstoffen sowie mechanische Belastung minimieren. Die Hautreinigung sollte so selten wie nötig und so kurz wie möglich erfolgen. In der zur Regeneration nötigen Basistherapie sollten so häufig wie möglich rückfettende oder feuchtigkeitsspendende Präparate verwandt werden [140]. 2.4 Therapie von Handekzemen basierend auf den Leitlinien der deutschen dermatologischen Gesellschaft (DDG) Trotz zahlreicher zur Verfügung stehender Therapieoptionen ist die Therapie des chronischen Handekzems komplex und teils unbefriedigend. Ein multimodales Vorgehen und Differentialdiagnostik sind bei Therapieresistenz erforderlich. Basierend auf einer limitierten Anzahl qualitativ hochwertiger, großer randomisierter und klinisch kontrollierter Studien zur Wirksamkeit verschiedener Therapieoptionen wurde mit der Leitlinie „Management von Handekzemen“ [51] ein möglichst Evidenz-basiertes therapeutisches Vorgehen empfohlen [51]. Ein systematischer Review ist hierzu in Vorbereitung (mündliche Mitteilung PJ Coenraads) [172]. Einzelne Teilaspekte wurden vorab in der europäischen Leitlinie zum Vorgehen bei Handekzemen [49] zitiert. 28 Es wurden drei Therapiestufen für Handekzeme unterschiedlicher Schweregrade definiert [51]. Das stufenweise Vorgehen der therapeutischen Maßnahmen sollte sich „sich an der Systematik, Klinik und dem Schweregrad des Handekzems“ orientieren [51]. Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Antipruriginöse Hochpotente Systemische und antiseptische topische immunmodulierenWirkstoffe, Glukokortikode Therapie Topische steroide (z.B. Alitretinoin, Glukokortikostero UV-Therapie systemische ide (kurzfristig Alitretinoin Glukokortikosteroder oide, Ciclosporin*) intermittierend) Topische Zusätzlich zu Maßnahmen CalcineurininhibiZusätzlich zu der Stufe 1 und 2 toren* Maßnahmen der Stufe 1 Iontophorese * Zugelassen ausschließlich für atopisches Ekzem Topische Basistherapie: Hydratation der Haut, Emollientien, Vermeidung oder Reduktion von Triggerfaktoren, Initiierung von Hautschutzmaßnahmen Trockenheit der Hände Leichte Handekzeme (Def.: „heilen bei adäquater dermatologischer Therapie und Mitwirkung des Patienten schnell wieder ab“ [51]) Mittelschwere und schwere Handekzeme (Def. Mittelschwer: „bestehen trotz adäquater dermatologischer Therapie und Mitwirkung des Patienten mehrere Wochen“. schwer: „ausgedehnte dauerhafte oder rezidivierende Hautveränderungen von erheblichem Krankheitswert“ [51]) Persistierende oder chronisch rezidivierende Handekzeme (Def.: „Handekzeme (…), die über einen Zeitraum von 3 Monaten trotz adäquater dermatologischer Therapie und Mitwirkung des Patienten nicht zur Abheilung kommen bzw. in einem Zeitraum von 12 Monaten mindestens zweimal rezidivieren“ [51]) Tabelle 2: Therapiestufenschema nach DDG-Leitlinie „Management von Handekzemen“ [51] Im Gegensatz dazu führt die vor kurzem veröffentlichte, europäische Leitlinie der European Society of Contact Dermatitis (ESCD) zur Diagnose, Therapie und Prävention von Handekzemen [49] als Therapieempfehlung kein festes Stufenschema, sondern ‚first‘- und ‚second-line‘ Therapieoptionen aus. Hierbei wird nach akuten und chronischen Handekzemen (Akut/subakut: Dauert weniger als 3 Monate und nicht häufiger als einmal pro Jahr. Chronisch: Dauert länger als 3 Monate oder wird zwei- oder mehrfach pro Jahr rückfällig [49]) 29 unterschieden, wobei bei chronischen Ekzemen auf ein komplexes Therapiemanagement mit Rücksicht auf die Ätiologie, Morphologie und Lokalisation verwiesen wird [49]. Akute Handekzeme sollen demnach vor allem zügig und aggressiv behandelt werden, um einer Chronifizierung vorzubeugen. Als wichtigste Therapie werden in erster Linie topische Kortikosteroide und rückfettende Cremes oder Lotionen empfohlen. Als weitere Option kommen nachfolgend vorübergehend systemische Kortikosteroide in Betracht [49]. Bei chronischen Ekzemen werden als ‚first line‘ Therapie topische Kortikosteroide und rückfettende Maßnahmen empfohlen [49]. Hinsichtlich der Wirkungspotenz von externen Kortikosteroiden wird auf Studien hingewiesen, die eine Effektivität für Momentasonfuroat (Klasse III nach Niedner [135]) belegen und die geringere Rückfallrate unter Clobetasol-Therapie (Klasse IV nach Niedner [135]) gegenüber niedrig potenteren Kortikosteroiden beschreiben. Eine definitive Empfehlung zur Wirkpotenz wird nicht gegeben. Weiterhin wichtig sind die Identifikation und Meidung ursächlicher exogener Faktoren (Allergene, Irritanzien, Feuchtarbeit und mechanische Irritation), Lebensstiländerungen und Schulungen. Bei Versagen oder ungenügendem Ansprechen werden als Zweitlinien-Therapie Alitretinoin und UV-Phototherapie empfohlen [49]. Als Drittlinien-Therapie kommen die weiteren systemischen Wirkstoffe Cyclosporin, Acitretin, Azathioprin und Methotrexat in Betracht [49]. Topische Calcineurininhibitoren können als Off-Label-Use (außer beim atopischen Ekzem) bei nötiger Langzeittherapie in Erwägung gezogen werden. Die Empfehlung hierzu wurde von der ESCD mit niedrigem Evidenzgrad und ohne Zuordnung zu einer Therapiestufe gegeben [49]. Andere mögliche topische, teils länderspezifische Therapieoptionen wurden aufgrund fehlender randomisierter kontrollierter Studien vom Expertengremium weder positiv noch negativ kommentiert. In der ESCD-Leitlinie wird der Einsatz von Alitretinoin restriktiver als in der DDG-Leitlinie als Zweitlinientherapie empfohlen (nach Versagen oder ungenügendem Ansprechen auf topische Kortikosteroide) des schweren, chronischen Handekzems [49]. Diese Anwendungsempfehlung entspricht der Zulassungsvoraussetzung für Alitretinoin und wird auch in der DDG-Leitlinie erwähnt. Trotzdem wird Alitretinoin im Stufentherapieschema der DDG-Leitlinie 30 als Therapieoption ab Stufe 2 bereits bei mittelschweren bis schweren Handekzemen empfohlen [51]. In der vorliegenden Arbeit wurden analog zur Europäischen Leitlinie alle Systemtherapien (auch Alitretinoin) der Stufe 3 zugeordnet. Entsprechend der Klassifikation externer Glukokortikosteroide nach Niedner [135] wurden Glukokortikosteroide (GCS) der Klassen III und IV als hochpotent bewertet und Behandlungsstufe 2 zugeordnet. Die topische GCS-Behandlung mit Klasse I oder II Präparaten entsprach der Stufe 1. Ein gezielter Einsatz von topischen GCS ist von zentraler Bedeutung in der Behandlung von Handekzemen [49, 51, 172]: wenn möglich ist dem kurzen Einsatz eines hochpotenten GCS vor einem niedrigpotenten über einen längeren Zeitraum der Vorzug zu geben. Die Kombination mit einer rückfettenden steroidfreien Lokaltherapie sollte immer erfolgen [49, 51, 172]. Um ein möglichst hohes Benefit und geringe Nebenwirkungen zu erzielen, sind GCS mit einem hohen therapeutischen Index (TIX) ≥2 zu empfehlen [51, 113]. Die häufigsten unerwünschten Nebeneffekte topisch angewandter GCS mit niedrigem TIX sind Hautatrophie, Teleangiektasien, Pigmentverschiebungen, Steroidakne und Striae distensae [81, 113]. Beim Handekzem sind vor allem die dermale Hautatrophie und epidermale Barriereschädigung von Relevanz und können eine dauerhafte medizinische Rehabilitation erschweren [90, 95]. In der Basistherapie ist die konsequente Rückfettung die primär entscheidende Maßnahme [49, 51, 172]. Je nach Hautzustand werden Lotionen, Cremes oder Salben verwendet. Diese sollen duftstoff- und konservierungsmittelfrei sein, um Pfropfsensibilisierungen zu vermeiden. Calcineurininhibitoren sind nur für atopische Ekzeme zugelassen, werden jedoch zum Teil im Off-label-use auch zur Behandlung von Ekzemen anderer Genese eingesetzt, mit dem Ziel, Hautatrophie und epidermale Barriereschäden bei BB Hauterkrankungen zu verhindern [152]. Die Kombination mit einer UVTherapie wird nicht empfohlen [76]. Weitere an die Ekzemmorphe angepasste Lokaltherapeutika wie Keratolytika, teerhaltige Präparate, desinfizierende Lösungen oder Hydrokolloid-Verbände können nach dermatologischem Erfahrungswissen erfolgreich genutzt werden, obwohl für diese keine randomisierten Studien vorliegen [51]. 31 Weitere wirksame Methoden sind Phototherapie oder Photochemotherapie, wie Creme- oder Bade-PUVA. Durch Teilbestrahlungsgeräte ist eine alleinige Bestrahlung der Hände möglich [56, 76]. Jedoch ist bei langfristiger Bestrahlung ein potenziell kanzerogenes Risiko nicht sicher auszuschließen [76]. Die aktuelle Studienlage, eingeschränkt durch die möglicherweise noch zu kurze Beobachtungsdauer, sieht außer einem erhöhten Plattenepithelkarzinomrisiko bei einer hohen Anzahl (besonders ab 350 Sitzungen auf Lebenszeit) von PUVA-Anwendungen keine Hinweise auf eine dermatologische Kanzerogenität von UVB- und UVA1-Therapie [77]. Bei chronischen oder schweren (Dauer mindestens 3 Monate [51], Definition s. Tabelle 2), nicht ausreichend auf Lokaltherapie (entspricht je nach Intensität Stufe 1 oder 2) ansprechenden Ekzemen sollte eine systemische Therapie eingeleitet oder zumindest erwogen werden. Neben oralen Glukokortikosteroiden, welche vor allem bei akuten schweren Handekzemen kurzfristig einsetzbar sind, sind auch Alitretinoin oder als off-label-use in Ausnahmefällen Ciclosporin, welches ausschließlich für atopische Ekzeme zugelassen ist, einsetzbar [51]. Für Alitretinoin ist als Vitamin-A-SäureRezeptor-Agonist eine immunmodulatorische und antientzündliche Wirkung bekannt [133]. Durch Bindung an beide Vitamin-A-Säure-Rezeptoren, werden direkt die Zytokinproduktion in den Keratozyten beeinflusst und die Leukozytenaktivität herunterreguliert [133]. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch unbekannt [49]. Die Wirksamkeit bei der Therapie chronischer Handekzeme ist nachgewiesen [147, 148]. Abgeheilte oder fast abgeheilte Befunde konnten bei 48% der Patienten mit Alitretinoin erreicht werden, versus 17% der Placebo-Gruppe [148], beziehungsweise bei 57% einer Observationsstudie [54]. Das erfolgreiche Ansprechen auf eine AlitretinoinTherapie zeigte nur geringe Unterschiede bezüglich der Ekzemmorphe, mit einem leicht besseren Ansprechen der hyperkeratotisch-rhagadiformen Ekzeme gegenüber den dyshidrosiformen Ekzemen [54]. Eine Standardtherapie sollte über 12 bis 24 Wochen durchgeführt werden und zeigt insgesamt eine gute Verträglichkeit [116, 133, 147, 148]. Aufgrund der teratogenen Wirkung muss jedoch eine Schwangerschaft bei Frauen im gebärfähigen Alter zu Therapiebeginn sicher ausgeschlossen sein und ein Konzeptionsschutz für mindestens einen Monat vor und nach der Anwendung, sowie während der andauernden Therapie gewährleistet sein [133, 147]. Eine aktuelle Studie zeigt 32 bei verlängerter Therapiedauer bis zu 48 Wochen zusätzliche Ansprechraten für Patienten, die initial nicht oder nur gering auf die Therapie ansprachen [116]. Weitere in Ausnahmefällen angewandte Therapieoptionen wie Methotrexat und Azathioprin kommen insbesondere bei atopischen Ekzemen und Psoriasis mit Handbeteiligung in Frage [51]. Die Definition der Schwere von Handekzemen der oben genannten deutschen Leitlinie (Management von Handekzemen [51]) orientiert sich vorwiegend an der Bestehensdauer und Therapieresistenz: „Leichte Handekzeme heilen bei adäquater dermatologischer Therapie und Mitwirkung des Patienten schnell wieder ab“, während mittelschwere Ekzeme mehrere Wochen bestehen [51]. Als zeitliche Trenngröße wurden hierfür in der vorliegenden Arbeit vier Wochen veranschlagt. Schwere Handekzeme zeigen „ausgedehnte dauerhafte oder rezidivierende Hautveränderungen von erheblichem Krankheitswert mit z.B. Rhagaden, ausgeprägter Lichenifikation und Infiltration. Als chronisch werden Handekzeme bezeichnet, die über einen Zeitraum von 3 Monaten trotz adäquater dermatologischer Therapie und Mitwirkung des Patienten nicht zur Abheilung kommen bzw. in einem Zeitraum von 12 Monaten mindestens zweimal rezidivieren.“ [51]. Eine visuelle Analog-Skala wie beim PGA, die die Schwere nach dem klinischen Erscheiningsbild systematisch erfasst, wurde dabei in der Leitlinie nicht verankert. Da eine vollständige Regeneration der Hautbarriere erst mehrere Wochen oder Monate nach Abheilung abgeschlossen ist, sollte eine Karenz gegenüber hautbelastenden Substanzen oder Tätigkeiten ebenso lange eingehalten werden [51]. Vor allem der Identifikation und Meidung auslösender exogener Agenzien kommt eine entscheidende Rolle zu [51]. 2.5 Lebensqualität bei dermatologischen Erkrankungen Neben den beruflichen und sozioökonomischen Effekten von BB Hauterkrankungen sind auch die emotionalen, sozialen und psychologischen Aspekte von großer Bedeutung. Aufgrund der vorwiegenden Lokalisation BB Hauterkrankungen an gut sichtbaren Körperarealen wie Händen und Gesicht finden sich nicht nur negative Effekte auf die Sozialkontakte und das 33 Berufsleben, sondern auf alle Lebensbereiche und die psychische Gesundheit der Patienten. Lebensqualität wird dabei als das „(…) subjektive Befinden und Handlungsvermögen im körperlichen, im psychischen und im sozialen Bereich“ [98] angesehen. Um die Lebensqualität speziell bei dermatologischen Erkrankungen quantifizieren zu können, haben Finlay & Kahn 1994 den Dermatology Life Quality Index (DLQI) entworfen [65]. Dieses auch in der vorliegenden Arbeit für die Erfassung der Lebensqualität verwendete Instrument wurde durch die Befragung von 120 Patienten mit verschiedenen Hauterkrankungen durch Finlay & Kahn entwickelt. Durch Fragen nach dem Effekt ihrer Erkrankung und deren Therapie auf das tägliche Leben wurde anhand der Antworten ein kurzer Fragebogen mit zehn Fragen entwickelt [65]. Diese lassen sich sechs Themengebieten zuordnen: Symptome und Gefühle (2 Fragen), Aktivitäten des täglichen Lebens (2 Fragen), Freizeit (2 Fragen), Arbeit (1 Frage), persönliche Beziehungen (2 Fragen) und Therapie (1 Frage) [179]. Durch Bewertung der Antworten mit 0 bis 3 Punkte, ergibt sich ein maximal erreichbarer Wert von 30 Punkten, dieser steht für eine umfassende Einschränkung der Lebensqualität in den letzten sieben Tagen in allen Lebensbereichen. In Abhängigkeit von der Gesamtpunktzahl lassen sich fünf Gruppen mit steigender Lebensqualitätseinschränkung bilden: kein Einfluss (0-1 P.), geringer Einfluss (2-5 P.), moderater Einfluss (6-10 P.), sehr großer Einfluss (11-20 P.) und extrem großer Einfluss (21-30 P.) auf das Patientenleben [80]. Anschließend wurden weitere 200 Patienten mit dem entwickelten Fragebogen hinsichtlich der Einschränkung ihrer Lebensqualität untersucht. Dabei zeigten sich besonders bei atopischen Ekzemen, Psoriasis und generalisiertem Juckreiz größere Effekte auf die Lebensqualität als beispielsweise bei Akne, Basaliomen oder Viruswarzen. Im Vergleich mit 100 hautgesunden Freiwilligen zeigten die dermatologischen Patienten deutliche höhere Mittelwerte als Hinweis auf eine stärkere Einschränkung der Lebensqualität [65]. Die Messung der Lebensqualität bei Hauterkrankungen wird als wichtiges Instrument der klinischen Therapie und Forschung zur Evaluation neuer Medikamente und in der Patientenversorgung beschrieben. Neben dem DLQI sind weitere spezifisch dermatologische Messinstrumente wie der Dermatolgy Quality of Life Schales (DQOLS), Dermatology Specific Quality of Life (DSQL), 34 Skindex oder auch die krankheitsspezifischen Erfassungen wie Psoriasis Disability Index (PDI), Psoriasis Life Stress Inventory (PLSI), Acne Disability Index (ADI) Dermatitis Family Impact (DFI) [64] oder chronic urticaria quality of life (CU-Qol) [8] in Verwendung. Seit der Einführung des DLQI hat sich dieser zunehmend zu einer der häufigsten international genutzten Methoden zur Erfassung der dermatologischen Lebensqualität entwickelt. Besonders aufgrund seiner Kürze und Einfachheit ist er sowohl im klinischen Alltag, als auch in der Forschung etabliert. Kritisch werden jedoch teils seine Eindimensionalität, die schwere Messbarkeit des kleinsten klinisch relevanten Unterschieds, sowie die unterschiedliche Aussagekraft verschiedener Fragepunkte gesehen. Nach einer Übersichtsarbeit von Basra et al., die alle bis 2007 publizierten Studien eingeschlossen hat, wurde der DLQI zur Evaluation für 33 verschiedene Hauterkrankungen in 32 verschiedenen Ländern verwendet und ist in 55 Sprachen verfügbar. Neben Studien zur Reliabilität, Validität und Aussagekraft des DLQI werden auch die Effektivität verschiedener Therapien, die Ergebnisevaluation klinischer Studien und verschiedene klinische Forschungsmethoden mit Hilfe des DLQI untersucht [10]. Berufliche Kontaktekzeme Berufsdermatosen, beeinflussen welche können. Zur sind in vielen viele verschiedene Bewertung Ländern des Aspekte die häufigsten des Einflusses Lebens auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität lassen sich fachrichtungsunspezifische Messinstrumente wie die Short Form Health Survey 36 (SF-36) [180] oder dermatologische Verfahren wie DLQI und Skindex [30] verwenden. Alle Instrumente geben Hinweis auf eine signifikante Einschränkung der Lebensqualität (sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene [103]) [102, 179, 180]. Allerdings sind weder DLQI oder Skindex noch der SF-36 spezifisch für die berufliche Kontaktdermatitis, sodass sie nicht allen oben genannten Einflussfaktoren für diese Erkrankung gerecht werden können [179, 180]. So geht der dermatologisch-spezifische DLQI nur mit zwei Fragen auf die berufliche Situation ein, während die internationalen Instrumente zur Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nicht Hauterkrankungs-relevante Fragen enthalten [31]. genügend spezifisch 35 Die Nutzung von Lebensqualität-Messungen im klinischen Alltag ermöglicht den Patienten jedoch, ihre Sorgen zu adressieren, und den Ärzten, die Effektivität des Therapiemanagements über die rein klinischen Gesichtspunkte hinaus zu evaluieren [102]. Bei Frauen finden sich in dem SF-36 größere Einschränkungen der psychischen Gesundheit, während der DLQI keine Geschlechterunterschiede zeigt. Eine hohe Korrelation zwischen DLQI und SF36 besteht bezüglich der körperlichen Einschränkung, im Gegensatz zur Korrelation bei Beeinflussung der Psyche. Der SF-36 wird für die psychische Gesundheit als das besser geeignete Messinstrument angesehen [180], jedoch ist der DLQI sensitiver bezüglich der Lebensqualität [103]. Bei einem Vergleich der Lebensqualität (durch DLQI bestimmt) von Handekzem Patienten mit der Stärke der Ekzeme (z.B. durch Hand Eczema severity Index (HECSI) bestimmt), Arbeitsunfähigkeitszeiten der finden Exazerbationshäufigkeit sich statistisch und signifikant den negative Korrelationen zwischen Schweregrad und Lebensqualität [1, 103], jedoch kein Unterschied für diagnostische Untergruppen. Signifikant positive Korrelationen zeigen sich zwischen Alter und Schwere, jedoch nicht zwischen Lebensqualität und Alter. Mit zunehmender Arbeitsunfähigkeit wird auch die Lebensqualität stärker beeinträchtigt. Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Lebensqualität finden sich nicht, obwohl Männer stärker betroffen sind [1]. Der DLQI-Wert für Männer und Frauen lag in dieser Studie [1] im Median bei 7,0 bzw. 8,0 Punkten mit der 25. Perzentile bei 3 Punkten und der 75. Perzentile bei 13 bzw. 14 Punkten. Eine als stärker empfundene Beeinflussung der weiblichen Patienten scheint daher möglich [1]. Die Schwere der Handekzeme wird von Patienten und Ärzten ähnlich, jedoch nicht gleich eingeschätzt [103]. Unabhängig voneinander zeigen schwere Fälle von beruflichen Handekzemen und ein niedriger sozioökonomischer Status eine Assoziation mit einer geringeren Lebensqualität [37]. Durchschnittliche DLQI Werte von 5,5 Punkten für alle beruflichen Handekzeme und 7,8 Punkten für schwere Fälle zeigen im Verlauf eines Jahres keine relevanten Änderungen [37]. Die fünf Dimensionen des EQ-5D (Mobilität/Beweglichkeit, Fähigkeit zur Selbstversorgung, Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten, körperliche Beschwerden/Schmerzen, Angst/Niedergeschlagenheit) sind bei Handekzem Patienten unabhängig vom Alter gegenüber der Allgemeinbevölkerung allesamt 36 beeinträchtigt. Die Lebensqualität dieser Patienten lässt sich in etwa mit der von Psoriasis oder Asthma Patienten vergleichen. Als stärkste Konfounder zeigen sich LWS-Beschwerden, Depression und Heuschnupfen/Asthma [132]. Hauterkrankungen der Hände als wichtiges Funktions-, Kommunikations- und Ausdrucksorgan verursachen neben den körperlichen Funktionseinschränkungen mit schmerzhaften Hautveränderungen teils auch gravierende psychische Belastungen wie Scham, Zurückgezogenheit, geringes Selbstvertrauen oder soziale Ängste. Durch die manuellen Einschränkungen können nicht nur das Berufsleben, sondern auch die alltäglichen Tätigkeiten behindert werden. Der häufig vorliegende Juckreiz führt zusätzlich zu Stress, Belastung der Familienangehörigen und Schlaflosigkeit mit Konsequenzen für Betroffene, Arbeitgeber und Versicherungsträger [31, 179]. Einige Studien haben daher nicht nur den Einfluss beruflicher Hauterkrankungen auf die Lebensqualität, sondern auch die Häufigkeit bestimmter psychischer Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen bei berufsdermatologischen Patienten untersucht. Die Ergebnisse legen eine stärkere Einbeziehung psychosozialer Faktoren in die Therapie und Prävention nahe [18, 189]. Patienten mit beruflichem Handekzem zeigen bei psychologischen Testungen in 21% erhöhte Angst- und in 14% positive Depressions-Werte [18]. Assoziationen sind bei Männern zwischen starken Handekzemen und Angst- und Depressionssymptomen zu finden, während bei Frauen sowohl für Angst als auch beim DLQI erhöhte Werte messbar sind [18]. Die negativen Einflüsse auf die Lebensqualität und Stimmung, gemessen durch DLQI und Depressions-Wahrscheinlichkeit, steigen mit der Schwere der Handekzeme an [189]. Bei beruflichen Handekzemen ist eine Prävalenz von 9% für moderate bis schwere Depressionen zu finden, diese ändert sich auch im Verlauf eines Jahres kaum [37]. Im Vergleich dazu ergibt sich in der weltweiten Gesamtbevölkerung eine geschätzte Punktprävalenz für Depressionen von 4,7%, bei einer Spanne von 3,7% in Nordamerika bis zu 8,6% in Südasien [63]. Weitere Übersichtsarbeiten geben Spannen von 0,8% 10,4% für die 12-Monats-Prävalenz an [63, 91, 183]. 37 2.6 Fragestellung und Zielsetzung dieser Arbeit Ziel der vorliegenden Promotionsarbeit ist, den Status quo zur Versorgung von Handekzempatienten bei Erstvorstellung in der Berufssprechstunde der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen und im Verlauf im Hinblick auf eine leitlinienkonforme Therapie und mögliche Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Handekzeme zu untersuchen. Untersucht wurden alle Handekzempatienten, die im Jahr 2010 in der Berufssprechstunde der Hautklinik Universität Erlangen vorstellig wurden und für welche ein Präventionsverfahren mittels HA-Bericht initiiert wurde. Die im Rahmen des HA-Verfahren erstellten HA-Berichte dienen bei möglicher BB Erkrankung der Verhinderung einer BK und beinhalteten sekundäre und tertiäre Präventions-Maßnahmen im Sinne des Arbeitsschutzes [136, 140]. Daten aus dem Behandlungsverlauf wurden bis einschließlich Juni 2012 miterfasst und telefonisch erfasste Informationen bis Oktober 2012 von nicht mehr in der Betreuung befindlichen Patienten in die Auswertung inkludiert. Folgende Fragestellungen sollen untersucht werden: Welcher Genese, wie schwer und wie lange vorbestehend waren die Handekzeme bei Erstvorstellung? Erfolgte zu diesem Zeitpunkt eine leitlinienkonforme Therapie? Wie viele Handekzeme konnten während der Betreuung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen zur Abheilung gebracht werden und bei welcher Therapiestufe war im Verlauf behandelt worden? Entspricht die Therapie in der Berufsdermatologischen Spezialsprechstunde der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen dem in der Leitlinie empfohlenen Vorgehen? Worin ergeben sich Unterschiede? Wie stark ist der Leidensdruck bei Patienten mit Handekzemen? Zeigt der Leidensdruck Abhängigkeiten Schweregrad oder der Therapie der Ekzeme? vom Ekzem-Typ, dem 38 3 Material und Methoden 3.1 Hautarzt-Berichte 2010 aus der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen als Grundlage des Patientenkollektivs Das untersuchte Kollektiv der vorliegenden Promotionsarbeit umfasst alle der Patienten der Berufsdermatologischen Sprechstunde der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen, die im Jahr 2010 vorstellig waren und bei denen aufgrund der bestehenden Möglichkeit des Berufsbezugs zur Einleitung von Präventionsmaßnahmen ein HA-Bericht erstellt wurde. Diese sind personenbezogen im Klinikinformationssystem archiviert und zusätzlich in einem abteiligungsspezifischen Bereich unter der entsprechenden Jahreszahl archiviert. Es wurden alle 2010 erstellten HA-Berichte (n = 610) inkludiert, unabhängig vom späteren Versand der Berichte an die Unfallversicherungsträger und der erstellten Diagnosen. Da für eine Person häufig mehrere HA-Verlaufsberichte erstellt wurden, identifizierte eine Zuordnung zu einzelnen Personen aus der Gesamtzahl der HA-Berichte 157 verschiedene Patienten. Ein Fall davon war unzutreffend dem Jahre 2010 zugeordnet worden. Der Fall wurde von der Auswertung ausgeschlossen. (Der Patient war 2010 nicht vorstellig gewesen. Der HA-Bericht datierte aus 2008.) Das bereinigte Gesamtkollektiv umfasste somit 156 Patienten, die im Jahre 2010 mindestens einmal in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vorstellig wurden. 3.1.1 Datenerhebung anhand der Patientenakten Die zur Bearbeitung der Fragestellung erforderlichen Patientendaten des Gesamtkollektivs wurden aus den in Soarian® Health Archive (Siemens AG) archivierten Patientenakten und unter Einbeziehung der HA-Berichte extrahiert und in einer Windows Office Excel Matrix erfasst. Die Erfassung beinhaltete folgende Daten: Alter, Jahreszahl und Dauer der Ekzeme bei Erstvorstellung Hauptdiagnose Nebendiagnosen (subtoxisch-kumulatives Handekzem, allergisches Kontaktekzem, Proteinkontaktdermatitis, Typ IV-Allergie, Typ I-Allergie, 39 Typ IV-Sensibilisierung, Typ I-Sensibilisierung, Ausschlussdiagnosen und weitere Diagnosen) Atopische (Haut-)Diathese und Atopie-Score [52, 57] Schweregrad (PGA-Score [33]) und Therapiestufe nach DDG-Leitlinie (Basistherapie, antipruriginös/antiseptisch, topische Calcineurininhibitoren, Iontophorese, topische Glukokortikoide, UVTherapie, systemische Therapie) bei Erstvorstellung Behandlungserfolg und Therapiestufe nach DDG-Leitlinie (Basistherapie, antipruriginös/antiseptisch, topische Calcineurininhibitoren, Iontophorese, topische Glukokortikoide, UV-Therapie, systemische Therapie) während der Behandlung in domo im Beobachtungszeitraum Schweregrad der Handekzeme nach 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten DLQI-Score und Hautbefund bei Erhebung Typ I- und IV-Allergien, Sensibilisierungen, berufliche Relevanz und Allergen-Meidung Feuchtbelastung (direkt, Handschuhbedingt, Häufigkeit des Händewaschens) Hauterscheinungen (Hände oder andere Lokalistaion) in Kindheit 3.1.2 Bewertung anhand Atopie-Score, Physician Global Assessment Score und IVDK Liste Berufe Um die erfassten Merkmale der atopischen Hautdiathese, Schweregrad der Ekzeme und Berufsgruppen einheitlich zu bewerten, wurden anerkannte Bewertungskriterien verwendet. Die atopische Hautdiathese wurde anhand des Erlanger Atopiescore erhoben [52, 57], der anhand mehrerer bewerteter Kriterien die Prädisposition eines Patienten für atopische Ekzeme erkennen lässt. Der ermittelte Punktwert zeigt bei Werten unter 8 Punkten an, dass eine „atopische Hautdiathese unwahrscheinlich“ ist. Im Bereich von 8 und 9 Punkten ist eine „atopische Hautdiathese fraglich“ und bei Werten von 10 Punkten oder mehr ist eine „atopische Hautdiathese wahrscheinlich“. Für die Beurteilung der Schwere der vorhandenen Hautveränderungen (HV) an den Händen wurde neben der Einteilung der Ekzeme durch die DDG-Leitlinie „Management von Handekzemen“ [51], die überwiegend auf der Bestandsdauer 40 unter Therapie basiert, zusätzlich der Physician Global Assessment (PGA) Score anhand der in den Akten verzeichneten Hautbefunde erfasst [33]. Neben den Effloreszenzen und deren Intensität fließt auch die Größe des betroffenen Bereichs mit in die Bewertung ein. Letztlich ergeben sich hierdurch fünf verschiedene Schweregrade von vollständig abgeheilt, fast vollständig abgeheilt, mild, moderat und schwer. Mit Hilfe eines validierten Fotoguides wird die Einteilung zusätzlich unterstützt [33]. Die Einteilung der Patienten in Berufsgruppen wurde anhand der Liste „Berufe“ (Stand 21.04.2008) des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) vorgenommen. Die IVDK-Liste umfasst insgesamt 68 Berufsgruppen mit jeweils weiteren untergeordneten Berufsnummern [85]. Zur Auswertung wurden die angegebenen Berufstätigkeiten in die entsprechende Berufsgruppe eingeteilt. 3.1.3 Handekzem-Kollektiv Von dem 156 Patienten umfassenden Gesamtkollektiv der Berufsdermatologischen Sprechstunde im Jahr 2010 hatten 19 Fälle kein Handekzem, sondern waren mit anderen Diagnosen vorstellig (s. Ergebnisteil). Die Anzahl der Patienten mit Handekzemen und einem im Jahr 2010 erstellten HA-Bericht, die der Auswertung der folgenden Ergebnisse zugrundeliegt, reduzierte sich dadurch auf n=137 (fortan Patienten- oder Handekzem-Kollektiv genannt). Als Zeitpunkt der Erstvorstellung (EV) wurde in der Regel die erste dokumentierte Vorstellung in der Berufssprechstunde (BS) oder Allergieambulanz (AA) definiert. War der Patient vorher aufgrund derselben Diagnose in der Poliklinik der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen behandelt worden, dann wurde für den Fall, dass diese Vorstellung nicht mehr als drei Monate vor dem ersten Termin in der BS oder AA lag, die PoliklinikKonsultation als EV erfasst. War eine längere Behandlung aufgrund anderer Diagnose in der Poliklinik erfolgt, zählte als EV-Termin die Vorstellung in der BS oder AA. 41 3.1.4 Verlaufserfassung Für die Verlaufserfassung wurde die Dokumentation in den Patientenakten der BS und AA zugrundegelegt. In fünf Fällen erfolgte nach der EV keine weitere Konsultation in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen. Zwei dieser Patienten konnten telefonisch kontaktiert und bezüglich des Verlaufs befragt werden. Die anderen drei Patienten wurden telefonisch nicht erreicht und somit ausschließlich in den Auswertungen zu Vorstellungsbeginn berücksichtigt. 3.2 Erfassung der Lebensqualität Zur Beurteilung des durch die HV verursachten Leidensdrucks wurden die Patienten im Rahmen der Patientenbetreuung in der Berufsdermatologischen Sprechstunde mit dem „Dermatologischen Lebensqualitäts-Fragebogen“ (DLQI) befragt [65]. Durch zehn Fragen wird die Beeinflussung des Lebens in der vergangenen Woche durch die bestehenden HV ermittelt. Der erhobene Punktwert liegt zwischen 0 und 30 Punkten und zeigt mit steigenden Werten einen zunehmenden Effekt auf das tägliche Patientenleben an. Die Auswertung der beantworteten Fragen erfolgt anhand der vorgegebenen Auswertungskriterien [65]: „Sehr stark“ wird mit 3 Punkten bewertet, „stark“ mit 2 Punkten, „etwas“ mit 1 Punkt, sowie „gar nicht“ bzw. „Frage betrifft mich nicht“ bzw. eine unbeantwortete Frage mit 0 Punkten. Bei Frage 7 wird „Ja“ mit 3 Punkten bewertet. Der ermittelte DLQI Score lässt sich anhand der Auswertungskriterien wie folgt interpretieren [80]. Die Lebensqualität des Patienten ist bei 0–1 Punkten NICHT beeinträchtigt 2–5 Punkten WENIG beeinträchtigt 6 - 10 Punkten MODERAT beeinträchtigt 11 - 20 Punkten SEHR stark beeinträchtigt 21 - 30 Punkten EXTREM stark beeinträchtigt vorgegebenen 42 Dermatologischer Lebensqualitäts-Fragebogen* 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wie juckend, schmerzhaft, wund oder brennend war Ihre Haut in der letzten Woche? Wie sehr haben Sie sich in der letzten Woche wegen Ihrer Haut geschämt oder verunsichert gefühlt? Wie sehr hat Ihr Hautzustand Sie in der letzten Woche beim Einkaufen, oder bei der Haus- und Gartenarbeit gestört? Wie stark hat Ihre Haut in der letzten Woche die Auswahl Ihrer Kleidung beeinflusst? Wie stark hat Ihre Haut in der letzten Woche Ihre sozialen Kontakte oder Freizeitaktivitäten beeinflusst? Wie sehr hat Ihre Haut Ihnen in der letzten Woche die Ausübung von Sport erschwert? Hat Ihre Haut Sie in der letzten Woche davon abgehalten zu arbeiten oder zu studieren? ___ ___ ___ ___ ___ ___ Ja Nein ___ Wenn „Nein“, wie stark hat Ihre Haut Sie in der letzten Woche beim Arbeiten oder Studieren gestört? Wie sehr hatten Sie wegen Ihrer Haut in der letzten Woche Probleme mit Ihrem Partner, engen Freunden oder Verwandten? Wie sehr hat Ihnen Ihre Haut in der letzten Woche Probleme im Liebesleben bereitet? Inwieweit war die Behandlung Ihrer Haut in der letzten Woche ein Problem, z.B. durch Verunreinigung von Wäsche und Gegenständen oder durch den Zeitaufwand? ___ ___ ___ ___ *AY Finlay, Dermatolgoy Life Quality Index (DLQI) – A simple practical measure for routine clinical use Clinical and Experimental Derm 1994; 19:210-16. Bitte prüfen Sie, ob Sie wirklich ALLE Fragen beantwortet haben. Vielen Dank! Behandelnder Arzt: Abbildung 5: DLQI Fragebogen [65] Punktwert (vom Arzt auszufüllen) Frage betrifft mich nicht Gar nicht etwas stark Sehr stark DLQI Datum: Patient: Score Geburtsdatum: Ziel dieses Fragebogens ist es, herauszufinden, wie sehr Ihre Hauterkrankung Ihr Leben IN DEN VERGANGENEN 7 TAGEN beeinflusst hat. Bitte kreuzen Sie zu jeder Frage ein Kästchen an. Datum: 43 3.2.1 DLQI-Erhebung Die routinemäßige Befragung der Patienten zu ihrer Lebensqualität mittels DLQI wurde in der BS im Juni 2011 eingeführt. Für die zu diesem Zeitpunkt noch in der Verlaufskontrolle befindlichen Patienten wurde seitdem bei Wiedervorstellung der DLQI erhoben. Zeitgleich wurde der aktuelle Hautbefund dokumentiert. Bedarfsweise wurde zusätzlich telefonisch Rücksprache zum Zustand der Handekzeme und DLQI gehalten. In zwei Fällen wurde so auch bei Patienten, die sich nicht mehr in der Behandlung befanden, eine anamnestische Nachbeobachtung ermittelt. Insgesamt konnte bei 103 Patienten ein DLQI erfasst werden. Diese Anzahl liegt der Auswertung des DLQI-Kollektivs zugrunde. In 30 Fällen (29,1%) war die Erfassung telefonisch erfolgt. Im Falle einer telefonischen Erhebung wurde der Patient detailliert nach Art, Intensität und Ausbreitung der vorhandenen Hautveränderungen befragt. Bei drei Patienten lagen jeweils zwei DLQI Erhebungen vor. Bei diesen wurde in der Auswertung der jeweils höhere Wert und der dazugehörige Hautbefund berücksichtigt. 3.3 Statistische Verfahren Die statistische Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte mit Hilfe des Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft® EXCEL (Office Enterprise 2007) unter Verwendung der Summen-, Mittelwert- und Median-Berechnung. Diagramme zur graphischen Darstellung wurden mit Microsoft® EXCEL und Microsoft® WORD erstellt. 44 4 4.1 Ergebnisse Auswertung des Erlanger Handekzem-Kollektivs aus der Berufssprechstunde 2010 Das im Rahmen der vorliegenden Arbeit untersuchte „Erlanger HandekzemKollektiv“ besteht aus den 137 Handekzem Fällen des 156 Patienten umfassenden Gesamtkollektivs von Personen, die sich im Jahr 2010 in der Berufssprechstunde der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vorstellten und für die ein Hautarztbericht erstellt wurde, entsprechend einem Prozentsatz von 87,8%. Das Gesamtkollektiv umfasste 19 Fälle (12,2%) ohne HandekzemDiagnose. Fünf Patienten (3,6%) waren nur einmal in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vorstellig, sodass für diese Personen keine Verlaufserfassung erfolgen konnte. Durch telefonische Rücksprache konnten nachträglich von zwei dieser Patienten anamnestische Informationen gewonnen werden. Gesamtkollektiv (Berufssprechstunde 2010) n = 156 Handekzemkollektiv n = 137 Wiedervorstellung in Berufssprechstunde n = 132 für mehr als 1 Jahr nach EV n = 94 für 6 bis 12 Monate nach EV n = 24 kein Handekzem n = 19 nur EV n= 5 für weniger als 6 Monate nach EV n = 14 nn nn Verlaufserfassung n=134 lost to follow-up n=3 nach EV telefonische Verlaufserhebung n=2 DLQI erhoben n=103 Abbildung 6: Darstellung des Patientenkollektivs (EV = Erstvorstellung) 45 4.1.1 Patienten ohne Handekzem Bei den Patienten ohne Handekzem waren unterschiedliche dermatologische bzw. allergologische Hautdiagnosen mit Berufsbezug Ursache der Vorstellung in der BS: rhinokonjunktivale Beschwerden bei Typ I-Allergien (perennialer n=2 Schimmel & Speichermilben, Mäuse- & Katzenepithelien) Typ I-Allergie auf Wespengift toxische Kontaktdermatitis n=1 durch Kontakt zu ätzendem n=1 Heißentlacker Pruritus sine materia (bei V.a. Irritation durch Glasfaserstäube) n=1 nicht-allergische n=6 ekzematöse Veränderungen ohne Handbeteiligung (1x Fuß, 1x Rücken&Oberarm, 2x Arme, 2x generalisiert) allergisches Kontaktekzem oder V.a. (ohne Handbeteiligung; n=3 Gesicht, Fußrücken) periorbitales Ekzem und berufsbezogene Dyspnoe n=1 berufsbezogene Atembeschwerden n=1 Z.n. Kontakturtikaria auf Latex n=2 Z.n. Kontakturtikaria auf Antibiotikainfusionslösung (nach n=1 akzidentellem Hautkontakt) Tabelle 3: Diagnosenübersicht für Patienten ohne Handekzem 4.1.2 Charakterisierung des Handekzem-Kollektivs Das Patienten-Kollektiv wurde anhand verschiedener Merkmale (Alter, Geschlecht, Bestehensdauer der Ekzeme, Zeitpunkt der EV, atopische Hautdiathese) charakterisiert. Zum Zeitpunkt der EV in der BS oder AA betrug das Durchschnittsalter der Handekzem-Patienten 39,9 Jahre bei einem Median von 42 Jahren. Der jüngste Patient war 17 Jahre und der älteste 61 Jahre alt. 46 Anzahl Patienten 40 35 30 27 25,5 30 21,9 25 22 16,1 20 15 37 35 9 6,6 10 4 5 0 Altersgruppen (Jahre) Anzahl Patienten Prozent 10-19 9 20-29 30 30-39 22 40-49 35 50-59 37 60-69 4 6,6 21,9 16,1 25,5 27 2,9 2,9 Abbildung 7: Verteilung der Altersgruppen der Patienten mit Handekzem bei Erstvorstellung Das Kollektiv bestand zu 55,5% aus Männern und zu 44,5% aus Frauen. weiblich n=61 45% männlich n=76 55% Abbildung 8: Geschlechterverteilung des Handekzem-Kollektivs Die Vorbestehensdauer der Ekzeme vor EV variierte stark von 0 bis 29 Jahren. Bei der EV bestanden die Ekzeme für durchschnittlich 4,9 Jahre (Median 2 J.). Bestehensdauer max. 1 Jahr n=46 (33,6%) Patientenkollektiv n=137 davon max. 3 Monate n=11 (8,0%) Bestehensdauer zwischen 1 Jahr und 5 Jahren n=50 (36,5%) Bestehensdauer mindestens 5 Jahre n=41 (29,9%) davon mindestens 10 Jahre n=22 (16,1%) Abbildung 9: Bestehensdauer der Ekzeme bei Erstvorstellung 47 47,4% (n=65) der Patienten waren 2010 erstmals in der BS oder AA vorstellig bzw. der HA-Erstbericht datierte aus 2010. Etwas mehr als die Hälfte der Patienten war schon vorher erstmalig in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen behandelt worden und wurde in 2010 erneut mindestens einmal vorstellig. Im Handekzem-Kollektiv wurde ein durchschnittlicher Atopie-Score von 9,4 Punkten ermittelt. Der Median ergab 8 Punkte, bei einer Spanne von 0 bis 27 Punkten. Aufgrund der fehlenden Atopie-Score Erhebung bei einem Patienten wurde der Durchschnitt hierbei aus 136 Patientendaten ermittelt. Bei 57 Patienten wurden weniger als 8 Punkte ermittelt (keine atopische HautDiathese), 21 Patienten erreichten einen AS von 8 oder 9 Punkten (fragliche atopische Haut-Diathese) und in 58 Fällen lag der AS über 9 Punkten (atopische Haut-Diathese wahrscheinlich). atopische Diathese wahrscheinlich 43% keine atopische Diathese 42% fragliche atopische Diathese 15% Abbildung 10: atopische Hautdiathese bei Patienten mit Handekzem basierend auf dem Erlanger Atopie-Score [52, 57] 4.1.3 Verlaufserfassung Handekzem-Kollektiv Im Verlauf stellten sich 132 Patienten (96,4%) mindestens ein zweites Mal zur Behandlung der Handekzeme in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vor. Davon wurden 71,2% länger als ein Jahr und 18,2% zwischen 6 und 12 Monaten in der BS betreut. Hierbei wurden bei neun Patienten HA-Berichte für weniger als 6 Monate erstellt. In den meisten Fällen lag dies darin begründet, dass ein HA-Erstbericht nicht bei der ersten Vorstellung, sondern erst im Verlauf erstellt wurde, oder sich die HV deutlich gebessert hatten und eine berufsbezogene Komponente nicht mehr wahrscheinlich war. 10,6% der Patienten stellten sich nur innerhalb der ersten fünf Monate nach EV nochmals vor. 48 In 22 Fällen (16,1%) war schon vor der EV in der BS oder AA von anderen Stellen (Hautfacharzt oder andere Klinik) ein HA-Bericht erstellt und ein Präventionsverfahren initiiert worden. 51 Personen (37,2%) stellten sich ein bis drei Monate vor der EV in BS oder AA aufgrund derselben Diagnose in der Poliklinik der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vor und wurden unmittelbar in die BS überwiesen. Bei diesen wird der Befund bei poliklinischer EV als vorverlegter Therapiebeginn und somit als EV gewertet. Bei 12 Patienten lagen Erstvorstellungszeitpunkt in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen und in der BS mehr als drei Monate auseinander. Eine dermatologische Behandlung durch die Poliklinik der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen für mehr als drei Monate vor der Erstkonsultation in der BS oder AA erfolgte bei vier Patienten (2,9%) aufgrund von Handekzemen und bei drei Personen (2,2%) aufgrund anderer Beschwerden. Drei weitere Patienten (2,2%) wurden primär stationär aufgrund von ekzematösen Beschwerden an den Händen aufgenommen. Bei diesen zehn Patienten wurde der Befund bei EV in der BS oder AA der Auswertung zugrunde gelegt. Zwei Patienten (1,5%) waren vor mehr als 5 Jahren letztmalig in der AA aufgrund von Handekzemen therapiert worden, hier wurde der aktuelle Therapiebeginn in der BS als neue EV definiert. In insgesamt 11 Fällen (8,0%) war nur ein HA-Erstbericht verfasst, aber keine weiteren Verlaufsberichte erstellt worden. Bei fünf (3,6%) dieser Personen war keine erneute Vorstellung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen erfolgt, bei zwei Patienten konnte telefonisch ein anamnestischer Verlauf ermittelt werden. Bei sechs Patienten war trotz Wiedervorstellung nur ein Erstbericht erstellt worden, die Verläufe gehen in diesen Fällen aus den Klinikakten hervor. Die Nachbetreuungszeit dieser Patienten betrug dabei in fünf Fällen weniger als ein halbes Jahr und lag nur in einem Fall bei mehr als einem Jahr. 4.1.4 Ätiopathogenese der Handekzeme Das Patientenkollektiv wurde anhand der im HA-Erstbericht gestellten Hauptdiagnose bezüglich des Handekzems in ätiopathogenetische Hauptgruppen eingeteilt. Die Einteilung erfolgte in allergisches Kontaktekzem (aKE), Proteinkontaktdermatitis (PKD), atopisches Ekzem, subtoxisch- 49 kumulatives (s-k) Ekzem, dysregulativ-mikrobielles Ekzem, Hybrid-Ekzeme mit gleichzeitiger atopischer und subtoxisch-kumulativer Komponente. Ekzematisierte Psoriasis mit Handbeteiligung wurde aufgrund morphologischer Überschneidungen mit psoriasiformen Ekzemen ebenfalls erfasst. Als s-k Komponente wurden die Begriffe ‚irritativ‘, ‚beruflich getriggert‘, ‚subtoxisch-kumulativ‘ und ‚erhöhte Feuchtbelastung‘ gewertet. Eine atopische Diathese musste in den Diagnosen erwähnt worden sein und nicht allein anhand des Atopie-Scores wahrscheinlich sein. Eine nachgewiesene Typ IVAllergie aktueller Relevanz war Voraussetzung für die Hauptdiagnose „allergisches Kontaktekzem“, „nachgewiesene dasselbe Proteinkontaktdermatitis“. galt Im bei der Gegensatz Hauptdiagnose dazu wurden zusätzliche Typ IV-Sensibilisierungen, die durch eine positive Reaktion im Epikutantest erfasst worden waren, aber in der ärztlichen Relevanzbeurteilung bei fehlendem stattgehabten Kontakt oder fehlender Klinik als nicht relevant beurteilt wurden, nicht als „allergisches Kontaktekzem“ gewertet. Ermittelte Typ I-Allergien wurden erfasst und in ihrer beruflichen Relevanz bewertet, allerdings nur als Ekzem-beeinflußend erfasst, sofern sie sich klinisch in Form einer PKD äußerten. Eine Übersicht über die Häufigkeitsverteilung der Ekzemtypen nach Hautptdiagnose innerhalb des Kollektivs, sowie Änderungen im Verlauf lassen sich Tabelle 4 entnehmen. HauptDiagnose Allergisches Kontaktekzem Proteinkontaktdermatitis Atopisch Subtoxischkumulativ Hybridekzem (subtox.-kum. & atopisch) Anzahl Fälle im HAErstbericht Prozent des Handekzemkollektivs Anzahl Fälle im letzten HA-Bericht Prozent des Handekzemkollektivs 17 12,4% 10 7,3% 2 1,5% 2 1,5% 9 6,6% 7 5,1% 58 42,3% 61 44,5% 42 30,7% 48 35,5% 50 Dysregulativ4 2,9% 4 2,9% Mikrobiell Psoriasis mit 5 3,6% 5 3,6% Handbeteiligung Tabelle 4: Einteilung der Handekzeme nach führender Hauptdiagnose bei Erstvorstellung und im Verlauf (HA = Hautarzt) Bei 11 Patienten (8,0%) trat im Verlauf eine Diagnoseänderung aufgrund veränderter Auslöser ein (s.Tabelle 5). Eine Abheilung des Hautbefunds bei unveränderter Genese wurde durch „Zustand nach“ (Z.n.) erfasst, aber nicht als Diagnoseänderung gewertet. Hauptdiagnose bei Hauptdiagnose nach Diagnoseänderung Erstvorstellung Subtoxisch- Hybridekzem (s-k & atopisch) kumulativ (n=1) Atopisch (n=3) Subtoxisch-kumulativ (n=1) Hybridekzem (s-k & atopisch) (n=2) Allergisches Nach Allergeneliminierung Kontaktekzem Handekzeme in Form von: (n=7) Atopischem Ekzem (n=1) Persistieren der Subtoxisch-kumulatives Ekzem (n=3) Hybridekzem (s-k & atopisch) (n=3) Tabelle 5: Änderung der Hauptdiagnosen-Einstufung im Verlauf 4.1.4.1 Mono- versus polyfaktorielle Ekzeme Um die Häufigkeit von Handekzemen mit nur einem ätiologischen Faktor von denen polyätiologischer Genese zu unterscheiden, wurden neben der führenden Hauptdiagnose (s. Tabelle 4 und detaillierte Auswertung innerhalb dieser Gruppen ab Kap. 4.1.4.2) alle weiteren für das Handekzem relevante, in den Diagnosen erwähnte Nebendiagnosen als mitursächliche Faktoren ausgewertet. Das Handekzem-Kollektiv umfasste zum Zeitpunkt der EV 33,6% (n=46) monound 66,4% (n=91) polyfaktorielle Handekzeme. Diese konnten bezüglich der 51 Anzahl der beteiligten Faktoren unterteilt werden: 43,1% waren durch zwei Faktoren bedingt, 22,6% durch drei Faktoren und 0,7% durch vier Faktoren. Psoriasis Anzahl betroffener Personen 60 50 40 3 3 dysregulativ 9 1 1 5 2 Proteinkontaktdermatitis 7 30 21 allergisch 1 1 3 atopisch 20 37 subtox.-kum. 26 10 16 drei Faktoren zwei Faktoren monofaktoriell n=46 0 Hybrid vier Faktoren 1 Abbildung 11: Häufigkeitsverteilung der beitragenden ätiopathologischen Faktoren bei Erstvorstellung. Im Säulendiagramm ist jeweils die führende Hauptdiagnose (= HD) angegeben. Eine s-k Komponente bestand bei 81,8 % (112 Patienten) bei EV. Bei 67 Patienten (48,9%) lagen relevante Typ IV-Allergien und bei 18 Patienten (13,1%) eine PKD als Teilursache des ekzematösen Geschehens vor, unabhängig von der beruflichen Relevanz. Eine atopische Beteiligung zeigte sich in 61 Fällen (44,5%). Eine Überlappung der drei Haupteinflussfaktoren (atopisch, s-k, allergisch (kontaktallergisch oder PKD)) zeigte sich häufig. 52 allergische Komponente (Kontaktallergie oder PKD) n=6 (4,7%) n = 12 n = 26 (20,3%) (9,4%) n = 29 (22,7%) subtoxischatopische kumulative Komponente Komponente n = 16 n=2 n = 37 (1,6%) (12,5%) (28,9%) Abbildung 12: Kombination ätiopathogenetischer Faktoren in Hauptund/oder Nebendiagnose bei Erstvorstellung (n=128) (PKD = Proteinkontaktdermatitis) Die in Abbildung 12 nicht berücksichtigten Gruppen der dysregulativmikrobiellen Ekzeme und ekzematisierten Psoriasis (insgesamt n = 9) zeigten in acht Fällen eine Kombination ätiopathogenetischer Faktoren. Monofaktoriell keine Begleitfaktoren: 1x dysregulativ-mikrobiell 2 Faktoren 3x dysregulativ-mikrobiell + allergische Komponente 1x ekzematisierte Psoriasis + allergische Komponente 2x ekzematisierte Psoriasis + s-k Komponente 3 Faktoren ekzematisierte Psoriasis + atopische + s-k Komponente 4 Faktoren ekzematisierte Psoriasis + atopische + s-k + allergische Komponente Tabelle 6: ätiopathogenetische Faktoren bei dysregulativ-mikrobiellen Ekzemen und ekzematisierter Psoriasis (n=9) (s-k = subtoxisch-kumulativ) 53 Im Folgenden werden die Handekzeme nach der führenden Ätiologie (= HD), deren Morphologie und Charakteristika der Patienten detailliert dargestellt. Auf die jeweiligen Nebendiagnosen, die zur Einordnung eines polyfaktoriellen Geschehens dienten, wird innerhalb der Darstellung ebenfalls eingegangen. 4.1.4.2 Subtoxisch-kumulatives Handekzem Als führende Genese des Handekzems wurde bei 58 Patienten eine subtoxischkumulative Genese (entspricht der HD) identifiziert. Als Hauptdiagnose wurde die Diagnose eines s-k Handekzems gestellt. In 11 Fällen (19,0%) zeigte sich eine hyperkeratotisch-rhagadiforme Morphe und in 9 Fällen (15,5%) ein dyshidrosiformes Ekzem. Einmal lag zunächst eine psoriasisforme Morphe vor, 63,8% 19,0% 15,5% 1,7% nicht näher bezeichnet psoriasiform dyshidrosiform 40 30 20 10 0 hyperkeratotischrhagadiform Anzahl die im weiteren Verlauf hyperkeratotisch-rhagadiform imponierte. Abbildung 13: morphologisches Erscheinungsbild der s-k Handekzeme In zwei Fällen wurde das s-k Handekzem als Nebendiagnose bei Hauptdiagnose eines atopischen Ekzems der Gelenkbeugen bzw. eines aerogenen aKE des Gesichts diagnostiziert. Eine Person stellte sich nach einem Arbeitsunfall mit direktem Hautkontakt zu Korrosionsschutzmittel vor, dabei wurde auch ein bestehendes irritatives Handekzem diagnostiziert. Bei einem zunächst vorliegenden chronischen Fußrückenekzem zeigte sich im Verlauf ein s-k Ekzem an Händen, Füßen und Unterarmen. Die zuerst gestellte Diagnose bezüglich des Handekzems lautete daher s-k Ekzem und wurde in der Auswertung berücksichtigt. Bei fünf (8,6%) Personen lag zu Vorstellungsbeginn ein Z.n. s-k Handekzem vor, einmal rezidivierten die HV später. Im Therapieverlauf wurde in einem Fall die ausschließliche Diagnose eines s-k Handekzems bei EV um eine atopische Teilursache erweitert. 54 n= 58 subtoxisch-kumulatives Handekzem (42,3%) Geschlecht 42 männlich (72,4%), 16 weiblich (27,6%) Mittelwert Median Spanne Alter 39,6 Jahre 41,5 Jahre 17-61 Jahre Bestehensdauer Handekzem 4,0 Jahre 2 Jahre 0-20 Jahre Atopie-Score, davon 5,5 Punkte 5 Punkte 0-12 Punkte - Atop. Diathese - 46x (79,3%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 10x (17,2%) - Atop. Diathese - 2x (3,4%) wahrscheinlich Erstvorstellung in 2010 28 (48,3%) Tabelle 7: Charakterisierung der Patienten mit s-k Handekzem Einmal bestand nebendiagnostisch ein atopisches Ekzem der Augenlider und des Gehörgangs. Aufgrund zusätzlich bestehender relevanter IV-Allergien oder einer PKD sind 21 der s-k Ekzeme (36,2%) durch einen zweiten Faktor mitverursacht. Es bestanden 18 Typ IV-Allergien (31,0%) (davon 11x beruflich relevant (bR), 3x fraglich bR und 4x außerberuflich klinisch relevant (kR)) und vier PKD (6,9%) (2x bR, 1x bei schon erfolgtem Berufswechsel früher bR und 1x kR), davon einmal in Kombination (Typ IV-Allergie und PKD), sowie sechs Typ I-Allergien (10,3%) (1x bR und 5x kR). Letztere lagen in vier Fällen isoliert, ohne Typ IVAllergie oder PKD vor. Des Weiteren zeigten sich 17 Typ IV- und sechs Typ ISensibilisierungen ohne klinische Relevanz. Nach Abzug der Fälle mit kontaktallergischer Beteiligung blieben somit 37 Patienten (63,8%) mit einer rein monofaktoriellen s-k Verursachung. polyfaktoriell (2 Faktoren) 36% monofaktoriell 64% Abbildung 14: Handekzemen mono- und polyfaktorielle Verursachung bei s-k Hautbedingte Tätigkeitswechsel, meist zur Meidung der beruflich bedingten Feuchtbelastung, wurden von 10 Personen (17,2%) vorgenommen. Die 55 Arbeitsplatzwechsel führten zu weniger hautbelastenden Berufen (6x Büroberuf, 2x Lagertätigkeiten, 1x Hilfsarbeiter) und eine Person wurde arbeitslos. Zusätzlich gingen zwei Personen in Altersrente und zwei Personen waren bei der letzten Vorstellung längere Zeit arbeitsunfähig (8 & 15 Monate wegen Schlaganfall und Burnout). Zu Beginn fanden sich Berufe aus (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, Gesundheitsdienstberufe, 23 verschiedenen Gruppen Zahnärzte, übrige Ärzte, Medizinallaboranten/Technische Feinblechner/In-stallateure/Schlosser, Metallverformer, Assitenten, Lager-/Transport- /Versandarbeiter, Maurer u.ä., Ingenieure/Mathematiker/Techniker/Architekten, Friseure, Hilfsarbeiter, /Konditorwarenherstel-ler, arbeitskräfte/Weinbauern, /Straßenreiniger, Elektriker u.ä., Büroberufe, Kassierer, Drucker, Gartenbauer, Maler/Lackierer, Back- Landwirte/- Raum-/Gebäude-/Fahrzeug- Glasmacher/Keramiker/Töpfer, Sicherheits-/Wach- /Dienstberufe). Durch die Arbeitsplatzwechsel entfielen zwei Berufsgruppen (Back-/Konditorwarenhersteller und Landwirte/-arbeitskräfte/Weinbauern). Die größte Gruppe (31,0%) bildeten die Mechanikern und Maschinisten mit zu Beginn 18 Personen. Bei 50% waren die HV bei der letzten Vorstellung abgeheilt und 77,6% zeigten zumindest eine zwischenzeitliche Abheilung. 4.1.4.3 Atopisches Handekzem Atopische Ekzeme wurden bei 9 Patienten als Erstdiagnose gestellt. Dabei bestand in einem Fall zusätzlich eine fragliche subtoxisch-kumulative Komponente, welche aber nicht als wesentlich interpretiert und daher das Handekzem nicht einer multifaktoriellen Genese zugeordnet wurde. Ekzeme mit gleichrangiger Verursachung durch s-k und atopische Faktoren (Hybridekzem) wurden gesondert ausgewertet (siehe 4.1.4.4). Drei Personen zeigten eine dyshidrosiforme Ekzemmorphe und eine Person ein hyperkeratotisch-rhagadiformes Ekzem. 6 5 4 3 2 1 0 55,6% Abbildung 15: Handekzeme morphologisches 33,3% Erscheinungsbild nicht näher bezeichnet dyshidrosiform 11,1% hyperkeratotischrhagadiform Anzahl 56 der atopischen In einem Fall waren rhinokonjunktivale Beschwerden der Hauptvorstellungsgrund und ein atopisches Handekzem wurde als Nebendiagnose beschrieben. In der Nachkontrolle änderte sich bei drei Fällen die Diagnose. Nach der Regruppierung wurde ein Ekzem als s-k bewertet und zwei als s-k getriggerte atopische Handekzeme, wodurch eine polyfaktorielle Verursachung vorrangig wurde. n= 9 atopisches Ekzem (6,6%) Geschlecht 5 männlich (55,6%), 4 weiblich (44,4%) Mittelwert Median Spanne Alter 42,2 Jahre 45 Jahre 35-58 Jahre Bestehensdauer Handekzem 10,3 Jahre 8 Jahre 0,7-6 Jahre Atopie-Score, davon 14 Punkte 12 Punkte 6-26 Punkte - Atop. Diathese - 1x (11,1%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 1x (11,1%) - Atop. Diathese - 7x (77,8%) wahrscheinlich Erstvorstellung in 2010 4 (44,4%) Tabelle 8: Charakterisierung der Patienten mit atopischem Ekzem Durch zusätzliche Typ IV-Allergien oder eine PKD sind sieben der atopischen Ekzeme (77,8%) durch zwei Faktoren verursacht. Es bestanden fünf relevante Typ IV-Allergien (55,6%) (4x beruflich relevant (bR) und 1x außerberuflich klinisch relevant (kR)) und vier PKD (44,4%) (3x bR und 1xkR), davon zweimal in Kombination (Typ IV Allergie und PKD), sowie drei Typ I-Allergien (33,3%) (2x bR und 1x kR), welche in keinem Fall isoliert vorlagen. 57 Subklinische Sensibilisierungen (3x Typ IV und 4x Typ I) blieben unberücksichtigt. monofaktoriell 22% polyfaktoriell (2 Faktoren) 78% Abbildung 16: mono- und polyfaktorielle Verursachung bei atopischen Handekzemen Somit zeigten zwei Patienten (22,2%) eine alleinige atopische Verursachung. Es kam zu keinen Arbeitsplatzwechseln, eine Person ging jedoch nach einer längeren AU-Zeit von 15 Monaten in Altersruhestand. Der Hauptgrund hierfür lag in einer Wirbelsäulenproblematik begründet. In einem weiteren Fall war nur ein befristeter Arbeitsvertrag vorhanden, so dass die belastende Tätigkeit zeitlich begrenzt war und keine weitere Betreuung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen erfolgte. Die Patienten waren in sieben verschiedenen Berufsgruppen (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, übrige Gesundheitsdienstberufe, Ingenieure/Mathematiker/Techniker/Architekten, arbeitskräfte/Weinbauern, Wissenschaftler Büroberufe, anderweitig nicht Landwirte/genannt, Ernährungsberufe anderweitig nicht genannt) tätig. 44,4% der Ekzeme zeigten zumindest eine zeitweise Abheilung, bei 33,3% war der letzte dokumentierte Befund abgeheilt. 4.1.4.4 Hybridekzeme subtoxisch-kumulativer und atopischer Faktoren Als eigenständige Gruppe wurden Hybridekzeme mit gleichrangigen s-k und atopischen Faktoren ausgewertet. Eine multifaktorielle Verursachung durch gleichzeitig vorliegende s-k Faktoren und atopische Komponenten fand sich bei 42 Fällen: Hierbei war in 23 Fällen (54,8%) die s-k Verursachung bei atopischer Diathese als führend bewertet, bei acht Patienten (19,0%) ließ sich keine 58 Abstufung feststellen und bei 11 Personen (26,2%) war ein atopisches Ekzem mit s-k Komponente zu finden. Es zeigten sich je acht Formen eines dyshidrosiformen und hyperkeratotisch30 20 19,0% 19,0% 2,3% psoriasiform 59,5% dyshidrosiform 10 hyperkeratotischrhagadiform Anzahl rhagadiformen Ekzems, sowie eine psoriasiforme Ekzemmorphe. nicht näher bezeichnet 0 Abbildung 17: morphologisches Erscheinungsbild der Hybridekzeme An weiteren dermatologischen Nebendiagnosen hatten vier Patienten eine Psoriasis und je eine Person eine Kontakturtikaria auf Hundehaare und Latex bzw. ein aerogenes Kontaktekzem von Gesicht und Hals mit Exazerbation des Handekzems. Einmal war ein rezidivierendes periokuläres Ekzem bei Proteinkontaktdermatitis die Hauptdiagnose, mit einem s-k Handekzem bei atopischer Diathese als zweiter Diagnose. Im Therapieverlauf ergab sich keine relevante Änderung bezüglich der Diagnosen. n= 42 Hybridekzem (30,7%) Geschlecht 10 männlich (23,8%), 32 weiblich (76,2%) Mittelwert Median Spanne Alter 38,5 Jahre 42 Jahre 17-61 Jahre Bestehensdauer Handekzem 5,7 Jahre 2 Jahre 0,1-26 Jahre Atopie-Score, davon 14,4 Punkte 14 Punkte 8-27 Punkte - Atop. Diathese - 0x (0%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 1x (2,4%) - Atop. Diathese - 40x (97,6%) wahrscheinlich 1x nicht erhoben => n=41 Erstvorstellung in 2010 23 (54,8%) Tabelle 9: Charakterisierung der Patienten mit Hybridekzemen (subtoxisch-kumulative & atopische Genese) 59 Aufgrund zusätzlich bestehender Typ IV-Allergien oder einer PKD liegt bei 26 der Hybridekzeme (s-k & atopisch) (61,9%) ein weiterer Einflussfaktor vor und damit eine von drei Faktoren bedingte Verursachung. Dabei wurden 22 Typ IV-Allergien (52,4%) (7 beruflich relevant (bR), zusätzlich bestand bei einer Person ein aerogenes Kontaktekzem des Gesichts, 2 fragliche bR und 12 außerberuflich klinisch relevant (kR)), fünf PKD (11,9%) (4 bR, einmal jedoch auf periokuläre Ekzeme bezogen, und 1 kR) und einmal der V.a auf eine PKD (bR) gefunden, davon zweimal kombiniert (Typ IV-Allergie und PKD). 13 nachgewiesene Typ I-Allergien (31,0%) (5 bR und 8 kR) lagen in vier Fällen isoliert vor. Des Weiteren zeigten sich 16 subklinische Typ IV- und 10 Typ I-Sensibilisierungen. Ohne die Fälle mit kontaktallergischer Beteiligung blieben somit 16 Patienten (38,1%) eines Hybridekzems aus ausschließlich s-k und atopischen Faktoren. polyfaktoriell (2 Faktoren) 38% polyfaktoriell (3 Faktoren) 62% Abbildung 18: polyfaktorielle Verursachung durch zwei (s-k & atopisch) bzw. drei Faktoren (s-k & atopisch plus ein weiterer Faktor) bei Hybridekzem Zu Arbeitsplatzwechseln kam es bei sieben Personen (16,7%), davon wurde eine Person arbeitslos und die anderen ergriffen Berufstätigkeiten mit geringerer Hautbelastung (2x Büroberuf, 2x Gästebetreuung, 1x Kassierer, 1x soziale Pflege). Zusätzlich gingen zwei Personen in Altersrente. Zu Beginn fanden sich 18 (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, verschiedene Berufsgruppen Lager-/Transport-/Versandarbeiter, Ingenieure/Mathematiker/Techniker/Architekten, Medizinallaboranten/Technische Assistenten, Zahnärzte, Tierärzte, übrige Gesundheitsdienstberufe, Köche/Speisenbereiter, Fleisch-/Fischverarbeiter, Ernährungsberufe a.n.g., Back- /Konditorwarenhersteller, Gästebetreuer, Friseure, Hilfsarbeiter, Büroberufe, Kassierer, Landwirte/-arbeitskräfte/Weinbauern, Hausfrauen/haus- 60 wirtschaftliche Betreuer). Durch die Arbeitsplatzwechsel fielen zwei Tätigkeitsfelder (Zahnärzte, Fleisch-/Fischverarbeiter) weg und ein neues (sozialpflegerischer Beruf) sowie eine Arbeitslosigkeit kamen hinzu. Den größten Anteil (28,6% zu Beginn) stellten dabei die ‚übrigen Gesundheitsdienstberufe‘ mit zunächst 12 Beschäftigten. Bei 26,2% waren die HV bei der letzten Vorstellung abgeheilt und 57,1% heilten zumindest zwischenzeitlich ab. 4.1.4.5 Allergisches Kontaktekzem Bei 17 Patienten wurde ein aKE als Ursache des Handekzems diagnostiziert. Bei zwei dieser Personen lag bei konsequenter Meidung des beruflich relevanten Typ IV-Allergens ein stets abgeheilter Hautbefund vor (Z.n. aKE). Ein zunächst dysregulativ-mikrobielles Ekzem wurde bezüglich der Handekzeme im Verlauf als aKE eingestuft und in der Auswertung der Gruppe der aKE zugeordnet. Als dermatologische Nebendiagnosen fanden sich außerdem eine Psoriasis vulgaris und ein Lichen ruber planus. n= 17 allergisches Kontaktekzem (12,4%) Geschlecht 9 männlich (52,9%), 8 weiblich (47,1%) Mittelwert Median Spanne Alter 39,4 Jahre 41 Jahre 17-58 Jahre Bestehensdauer Handekzem 4,8 Jahre 1,5 Jahre 0,1-29 Jahre Atopie-Score, davon 8,8 Punkte 8 Punkte 2-15 Punkte - Atop. Diathese - 5x (29,4%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 6x (35,3%) - Atop. Diathese - 6x (35,3%) wahrscheinlich Erstvorstellung in 2010 4 (23,5%) Tabelle 10: Charakterisierung der Patienten mit allergischem Kontaktekzem Fünf Ekzeme (29,4%) werden in der ersten Diagnose als aKE als rein allergisch bedingt und damit monofaktoriell beschrieben. In neun Fällen (52,9%) waren neben den Typ IV-Allergenen durch weitere mitursächliche Faktoren in Form einer s-k (4x) oder einer atopischen (5x) Komponente zwei Faktoren ursächlich. Bei weiteren drei Handekzemen (17,6%) spielten drei unterschiedliche Faktoren 61 eine auslösende Rolle (2x s-k und atopische Komponente bei aKE, 1x dysregulativ-mikrobielles Ekzem mit mechanischer und kontaktallergischer Komponente). polyfaktoriell (3 Faktoren) 18% monofaktoriell 29% polyfaktoriell (2 Faktoren) 53% Abbildung 19: mono- und polyfaktorielle Verursachung bei allergischen Kontaktekzem Bei allen Patienten (n=17) (100%) mit aKE waren klinisch relevante Typ IVAllergien diagnostiziert worden, davon 15 Fälle (88,2%) von gesicherter beruflicher Relevanz (bR) und je ein Fall von fraglicher bR bei Pfropfallergie bzw. von außerberuflicher Relevanz. Zusätzlich bestanden vier Typ I-Allergien (23,5%) (alle außerberuflich klinisch relevant (kR)) und zwei PKDs (11,8%) (beide kR). Weitere Typ I- (4x) oder IV- (12x) Sensibilisierungen werden als klinisch nicht relevant unberücksichtigt gelassen. Eine Meidung der Allergene wurde bei fünf Patienten (26,3%) nur durch einen Wechsel des Arbeitsplatzes erzielt und war bei weiteren zwei Personen (ohne Arbeitsplatzwechsel) nicht vollständig möglich. Von den fünf Arbeitsplatzwechslern wurde eine Person arbeitslos. In den anderen Fällen wurde ein weniger hautbelastender Beruf bzw. ein Arbeitsplatz ohne Allergenkontakt ergriffen (1x Büroarbeit, 1x Praktikum im Einzelhandel, 1x soziale Betreuung, 1x innerbetriebliche Umsetzung an andere Maschine). Des Weiteren bestand bei einer Person seit längerem eine AU (12 Monate aufgrund der HV), zwei Personen gingen in Altersruhestand und eine Person bildete sich im gleichen Berufszweig zum Physiotherapeuten weiter. Die Arbeitstätigkeiten ließen sich zu Vorstellungsbeginn 10 verschiedenen Berufsgruppen (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, Metallerzeuger/Walzer/Former/Formgießer, Metallverformer, Elektriker, Ärzte, 62 übrige Gesundheitsdienstberufe, Köche/Speisenbereiter, Friseure, Büroberufe, Berufe des Land-/Wasser- und Luftverkehrs) zuordnen. Die größte Gruppe stellten die Mechaniker und Maschinisten mit vier Personen (23,5%). Durch die Arbeitsplatzwechsel fielen zwei Gruppen Metallerzeuger/Walzer/Former/Formgießer) und weg zwei (Friseur neue und (Verkäufer/ Handelsvertreter und sozialpflegerischer Beruf), sowie die Arbeitslosigkeit kamen hinzu. Bei 52,9% waren die HV bei der letzten Vorstellung abgeheilt und heilten bei 82,4% zumindest zwischenzeitlich ab. 4.1.4.5.1 Änderung der führenden Ekzemdiagnose nach Abheilung des allergischen Kontaktekzems Während des Beobachtungsverlaufs zeigte sich nach Abheilung der akuten aKE bei sieben Personen (41,2%) das Persistieren der Handekzeme basierend auf weiteren ätiologischen Faktoren entsprechend der zugrundeliegenden multifaktoriellen Genese. Weiterbestehend war einmal ein atopisches Ekzem (nach aKE bei atopischer Diathese), dreimal ein s-k Handekzem (nach initial diagnostiziertem aKE bei s-k Komponente und zweimal nach alleinigem aKE), dreimal ein Hybridekzem aus s-k Genese und atopischer Diathese (zweimal bei allergischen, s-k und atopischen Komponenten im Ausgangsbefund und einmal nach aKE und atopischer Diathese). Außerdem war bei weiteren zwei Ekzemen (aKE und akE mit Atopie) eine zunächst nicht in den Diagnosen enthaltene s-k Komponente hinzugekommen. Dies ist meist bedingt durch einen vermehrten Einsatz feuchtigkeitsdichter Schutzhandschuhe und zunehmenden Okklusionseffekten. 4.1.4.6 Proteinkontaktdermatitis Eine PKD wurde bei zwei Patienten als primär ursächlich diagnostiziert. Einmal wurde PKD als Ursache eines chronischen Ekzems ungeklärter Genese im Verlauf identifiziert. Dieser Patient wurde für die Auswertung der Gruppe der PKD zugeordnet. In dem anderen Fall lag ein s-k Handekzem bei Proteinkontaktdermatitis und atopischer Hautdiathese vor. Hierbei wurde die PKD als führende Ursache erachtet und als Hauptdiagnose gewertet. Durch die 63 zusätzliche s-k und atopische Komponente trugen hierbei jedoch drei Faktoren zum Handekzem bei. polyfaktoriell monofaktoriell (3 Faktoren) 50% 50% Abbildung 20: monound polyfaktorielle Proteinkontaktdermatitis (Gesamtkollektiv n=2) Verursachung bei Andere Nebendiagnosen bestanden nicht und Diagnoseänderungen im Verlauf ergaben sich nicht. n= 2 Proteinkontaktdermatitis (1,5%) Geschlecht 2 männlich (100%), keine weiblich Mittelwert Median Spanne Alter 52,5 Jahre 52,5 Jahre 52-53 Jahre Bestehensdauer Handekzem 1,2 Jahre 1,2 Jahre 1-1,4 Jahre Atopie-Score, davon 12 Punkte 12 Punkte 5-19 Punkte - Atop. Diathese - 1x (50%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese - 1x (50%) wahrscheinlich Erstvorstellung in 2010 1 (50%) Tabelle 11: Charakterisierung der Patienten mit Proteinkontaktdermatitis In einem der beiden Fälle mit beruflich relevanter PKD lag zusätzlich eine Typ IV-Allergie (außerberuflich klinisch relevant (kR)) vor. Weiterhin bestanden bei beiden Patienten subklinische Typ I- und IV-Sensibilisierungen. Da in einem Fall trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen die HV rezidivierten, wurde bei bestehender AU (seit 10 Monaten) der Aufgabezwang für die Tätigkeit als landwirtschaftlicher Betriebshelfer gestellt und eine BK-Anzeige erstattet. Der Patient arbeitete weiterhin Teilzeit in seinem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, ein Arbeitsplatzwechsel wurde somit nicht definitiv vollzogen. Das BG-Verfahren zur Begutachtung des Falles war bei Abschluss der Datenerfassung noch anhängig. Insgesamt lagen zwei unterschiedliche 64 Berufsgruppen (Landwirte/-arbeitskräfte/Weinbauern, Back-/Konditorwaren- hersteller) vor. Die HV waren bei beiden Patienten bei der letzten Vorstellung abgeheilt. 4.1.4.7 Dysregulativ-mikrobielles Ekzem Ein dysregulativ-mikrobielles Ekzem zeigte sich bei 5 Patienten als Erstdiagnose. Im Verlauf änderte sich in einem Fall die Diagnose bezüglich des Handekzems zu einem aKE bei zusätzlichem dysregulativ-mikrobiellem Ekzem an Waden und Unterbauch. Diese Person wurde für die HandekzemAuswertung der Gruppe der aKE zugerechnet. Als weitere dermatologische Nebendiagnose bestand in einem Fall eine Psoriasis pustulosa plantaris. n= 4 dysregulativ-mikrobielles Ekzem (2,9%) Geschlecht 4 männlich (100%) Mittelwert Median Spanne Alter 39,8 Jahre 36,5 Jahre 27-59 Jahre Bestehensdauer Handekzem 3,1 Jahre 2,8 Jahre 0,9-5,8 Jahre Atopie-Score, davon 5,8 Punkte 6 Punkte 3-8 Punkte - Atop. Diathese - 3x (75%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 1x (25%) Erstvorstellung in 2010 2 (50%) Tabelle 12: Charakterisierung der Patienten mit dysregulativ-mikrobiellem Ekzem Aufgrund zusätzlich bestehender IV-Allergien und dem Hinweis auf eine PKD lassen sich drei der dysregulativ-mikrobiellen Ekzeme (75%, n=3) einer durch zwei Faktoren bedingten Verursachung zuordnen. Es fanden sich zwei Patienten mit Typ IV-Allergien (50%, n=2) von beruflicher Relevanz (bR), davon einmal nur auf Sicherheitsschuhe, was für die Verursachung und Aufrechterhaltung der Handekzeme nicht von Relevanz war, aber für gleichzeitig bestehende Fußekzeme und einmal auf Mercapto-Mix, eigene Sicherheitsschuhe, p.-tert-Butylcatechin, p.-tert-Butylphenol und BIOBAN P 1487 bei Arbeit als Fräser. Bei einem Patient bestand eine für die Handekzeme relevante Kontaktallergie (klinisch relevant (kR)) auf außerberufliche 65 Kontaktstoffe, einmal der Hinweis auf eine PKD (25%, n=1) (bR). Eine subklinische Typ IV-Sensibilisierung lag bei einem Fall vor. Ohne die Fälle mit allergischer Mitbeteiligung zeigte sich in 25% (n=1) ein rein monofaktorielles dysregulativ-mikrobielles Ekzem. monofaktoriell 25% polyfaktoriell (2 Faktoren) 75% Abbildung 21: mono- und polyfaktorielle Verursachung bei dysregulativmikrobiellen Ekzem Hautbedingte Tätigkeitswechsel wurden nicht vorgenommen. Eine Person ging jedoch in Altersrente. Die Arbeitstätigkeiten entstammten vier verschiedenen Berufsgruppen (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, Metallverformer, Köche und Speisenbereiter, Back-/Konditorwarenhersteller). Bei 75% heilten die HV im Verlauf ab und waren bei der letzten Vorstellung seit längerem abgeheilt. 4.1.4.8 Ekzematisierte Psoriasis mit Handbeteiligung Neben den klassischen Ätiologieformen und einer multifaktoriellen Genese fanden sich weitere Handekzemdiagnosen bei zugrunde liegenden anderen Erkrankungen. Die Hauptdiagnose einer ekzematisierten Psoriasis betraf fünf Patienten. n= 5 Psoriasis mit Handbeteiligung (3,6%) Geschlecht 4 männlich (80%), 1 weiblich (20%) Mittelwert Median Spanne Alter 47,0 Jahre 49 Jahre 35-58 Jahre Bestehensdauer Handekzem 3,2 Jahre 3 Jahre 0,7-6 Jahre Atopie-Score, davon 9,6 Punkte 9 Punkte 6-13 Punkte - Atop. Diathese - 1x (20%) unwahrscheinlich - Atop. Diathese fraglich - 2x (40%) - Atop. Diathese - 2x (40%) 66 wahrscheinlich Erstvorstellung in 2010 3 (60%) Tabelle 13: Charakterisierung der ekzematisierte Psoriasis Patienten mit Hauptdiagnose Die Hauptdiagnose einer ekzematisierten Psoriasis wurde dabei in vier Fällen an den Händen durch eine s-k Komponente beruflich verschlimmert und in zwei Fällen zusätzlich durch eine atopische Hautdiathese mitverursacht. Zusätzlich lagen zwei Typ IV-Allergien (1x bR und 1x kR) und eine isolierte Typ I-Allergie (kR) vor. Weitere vorliegende Sensibilisierungen (3x Typ IV und 1x Typ I) wurden als klinisch nicht relevant gewertet. polyfaktoriell (2 Faktoren) 20% polyfaktoriell (3 Faktoren) 20% polyfaktoriell (2 Faktoren) 60% Abbildung 22: polyfaktorielle Verursachung durch zwei, drei oder vier Faktoren bei ekzematisierter Psoriasis Die nachgewiesenen Typ IV-Allergene konnten durch persönliche Schutzausrüstung gemieden werden und hatten keine Auswirkung auf den Verbleib am Arbeitsplatz. Ein hautbedingter Tätigkeitswechsel war bei einer Person (20%) nötig. Hier ging eine längere AU-Zeit (insgesamt 27 Monate) einer Anerkennung als BK 5101 voraus, zum Zeitpunkt der EV in der BS bestand die AU schon für 12 Monate. Der Aufgabezwang für die bisherige berufliche Tätigkeit (als Masseur) wurde bei Scheitern der Präventionsmaßnahmen als gegeben angesehen und eine Umschulung begonnen. Insgesamt waren die Patienten mit Psoriasis bei EV in vier verschiedenen Berufsgruppen (Ärzte, übrige Gesundheitsdienstberufe, Lager-/Transport/Versandarbeiter, Ingenieure/Mathematiker/Techniker/Architekten) tätig, durch die Umschulung kam eine weitere (Verkäufer/Handelsverteter) hinzu. 60% der Patienten zeigten zwischenzeitlich abgeheilte Befunde, jedoch keiner bei der letzten Vorstellung im Beobachtungszeitraum. 67 4.1.5 Feuchtarbeit als Einflussfaktor Um mögliche externe Einflüsse zu beurteilen, wurden das Vorliegen von Feuchtarbeit und ein möglicher Zusammenhang mit dem Ekzemtyp im Kollektiv untersucht. Als Feuchtarbeit galten gemäß TRGS 401 [24] mindestens zwei Stunden pro Tag direkter Wasser- oder Flüssigkeitskontakt oder Tragen von feuchtigkeitsdichten Handschuhen, alternativ auch eine mindestens zehnmal tägliche Handreinigung mit Wasser. Bei Angabe unterschiedlicher Zeitspannen wurde der Mittelwert der beiden Zahlen als durchschnittliche tägliche Feuchtarbeit ermittelt. Informationen zur Feuchtarbeit lagen zu Beginn bei allen Patienten (n=137) vor, aktualisierte Angaben im Verlauf bei n=127 Personen. Da bei 10 Patienten nur ein Erstbericht verfasst wurde, fehlte bei diesen eine Verlaufsdokumentation über Feuchtarbeiten, diese konnte jedoch bei vier Fällen telefonisch nach erfasst werden. Zu Beginn gaben 104 Personen (75,9%) eine nach oben genannter Definition relevante Feuchtarbeit an, in einem weiteren Fall war bei ungenauen Angaben eine Feuchtarbeit wahrscheinlich, zwei weitere Personen arbeiteten mehrere Stunden am Tag mit Lederhandschuhen und gaben Schweißneigung an, was ebenfalls als (fragliche) Feuchtarbeit interpretiert wurde. Bei 30 Patienten (21,9%) bestanden keine Feuchtarbeitsbedingungen, wobei jedoch in 15 Fällen die Angaben zum Händewaschen unvollständig waren. Aufgrund geänderter Arbeitsbedingungen lag zuletzt noch bei 79 Patienten (57,7%) ein Feuchtarbeitsplatz vor, in vier Fällen war die Feuchtarbeit bei fehlenden aktuellen Angaben nach geänderten Arbeitsbedingungen fraglich und zwei Personen arbeiteten wiederum mit Lederhandschuhen. Für 42 Personen (30,7%) konnten keine Feuchtarbeitsbedingungen eruiert werden, davon in 13 Fällen bei fehlenden Angaben zum Händewaschen. Bei oben genannten zehn Patienten (7,3%) war nur ein Erstbericht (bei Auswertung zu Erstvorstellung inkludiert, bei letzter Vorstellung nicht inkludiert) verfasst worden und damit keine Veränderungen ersichtlich. In einer telefonischen Nacherhebung über die Feuchtarbeit im Verlauf gaben davon drei Personen (wie auch zu Beginn) keine Feuchtarbeiten und eine Person (ebenso wie zu Beginn) Feuchtarbeit an. 68 erste Angabe (n=137) letzte Angabe (n = 137) fragliche Feuchtarbeit 4% keine Feuchtarbeit Feucht31% arbeit 58% keine Feuchtarbeit 22% fragliche Feuchtarbeit 2% Feuchtarbeit 76% Abbildung 23: Häufigkeit von Feuchtarbeit bei erster und letzter Erhebung Die Häufigkeit des Händewaschens bei EV war bei 54 Personen (39,4%) nicht explizit erfasst worden. Im weiteren Betreuungsverlauf wurden bei 15 dieser Patienten Angaben zur Waschfrequenz ergänzt und in sechs Fällen wurden nach der letzten Vorstellung telefonisch Angaben erhoben, so dass zuletzt noch in insgesamt 33 Fällen (24,1%) keine quantifizierbaren Angaben vorlagen. Davon war bei drei Patienten jedoch nur ein Erstbericht erstellt worden und keine telefonische Nacherfassung möglich gewesen. In vier Fällen mit Feuchtarbeitsbedingungen (inklusive häufiges Händewaschen) wurde im Verlauf keine erneute Angabe zum Händewaschen gemacht, obwohl sich die Arbeitstätigkeit relevant geändert hatte und alle anderen FeuchtarbeitsKomponenten entfallen waren. Dies wurde als fragliche Feuchtarbeit bei der letzten Angabe bewertet. Alle anderen Fälle wurden bezüglich der Feuchtarbeit entsprechend der dezidierten Angaben in den HA-Berichten eingestuft. Die Häufigkeit von Feuchtarbeit wurde auch innerhalb der einzelnen Ekzemgruppen analysiert, um eventuelle Einflüsse in der Entstehung der Ekzeme festzustellen. Die Häufigkeit von Feuchtarbeit schwankte je nach Gruppe zu Beginn zwischen 50% und 100%. In der Gruppe der s-k Ekzeme waren bei EV bei nur 76% die Kriterien der Feuchtarbeit vollständig erfüllt. Die restlichen 24% dieser Gruppe (n=11) waren entweder aufgrund von täglich mehrstündigen Schmutzarbeiten (n=5), einer Mischung (n=3) aus grenzwertiger Feuchtarbeit (1-1,5h/d) und zusätzlicher Schmutzbelastung (ca. 1h/d), täglicher vollzeitiger Arbeit mit Papierkontakt (n=1), Erstvorstellung in der BS nach einem Berufswechsel mit einem anamnestischen Ekzem unvollständigen Angaben bei zur vorheriger Feuchtarbeit Händewaschfrequenz (n=1) (n=1) oder bei bei einer 69 Krankenschwester (mit 1h/d Feuchtarbeit) in die s-k Gruppe eingeordnet Anzahl Patienten worden. 76% 45 40 57% 83% 35 65% 30 25 20 15 76% 10 60% Feuchtarbeit bei EV 5 56% 100% 50%50% 29% 5% 5% 4% 50% 25% 60%60% ekzemat. Psoriasis (EV n=5, LV n=5) dysregulativ-mikrobiell (EV n=4, LV n=4) Hybridekzem (atopisch & s-k) (EV n=42, LV n=48) subtoxisch-kumulativ (EV n=58, LV n=61) atopisch (EV n=9, LV n=7) fragliche Feuchtarbeit bei EV fragliche Feuchtarbeit bei LV Proteinkontaktdermatitis (EV n=2, LV n=2) Feuchtarbeit bei LV allergisches Kontaktekzem (EV n=17, LV n=10) 0 Abbildung 24: Häufigkeit von Feuchtarbeit in einzelnen Ekzemgruppen bei erster Erhebung (EV, n=137) und letzter Erhebung (LV, n=127) hinsichtlich absoluter Werte (y-Achse) und prozentualem Anteil an der jeweiligen Ekzemgruppe (Prozentwert). Die Größe des jeweiligen Kollektivs zu EV und LV ist jeweils in Klammern angegeben. Durch geänderte Arbeitsbedingungen und verbesserte Präventionsmaßnahmen fanden sich bei der letzten Angabe zur Feuchtarbeit je nach vorliegendem Ekzemtyp noch zwischen 25% und 65% Feuchtarbeitsbedingungen. 4.1.6 Hautveränderungen in der Kindheit als Einflussfaktor Hauterscheinungen in der Kindheit (definiert bis zum 12. Lebensjahr) hatten bei 17 Personen (12,4%) vorgelegen. 16 Patienten gaben eine Neurodermitis an. In 70 einem Fall hätten dabei auch schon in der Kindheit rezidivierende Handekzeme vorgelegen und zwei Personen gaben Handekzeme ab dem 13. Lebensjahr bzw. 16. Lebensjahr an. Neun Fälle hätten definitiv keine Handekzeme gehabt und bei vier Personen war keine spezielle Angabe zu Handekzemen in der Kindheit gemacht worden. Eine Person gab Handekzeme in der Kindheit an, ohne dass ekzematöse Beschwerden an anderen Körperstellen aufgetreten wären. Der ursprünglichen Definition (bis zum 12. Lebensjahr) folgend bestanden somit bei zwei Patienten (1,5%) schon in der Kindheit Hautveränderungen an den Händen. Der Erlanger Atopie-Score lag bei Fällen mit gesicherten Hautveränderungen in der Kindheit bei 11 Personen mit mehr als 9 Punkten im Bereich einer atopischen Hautdiathese. Zwei Personen zeigten eine fragliche atopische Hautdiathese (8-9 Punkte) und vier Personen hatten keine atopische Hautdiathese im AS. Bei vier Patienten waren atopische Ekzeme in der Anamnese ohne genauere Angaben über die Lokalisation und den Zeitpunkt des Auftretens angegeben worden. Ob in diesen Fällen Hautveränderungen in der Kindheit vorgelegen haben, kann nicht beurteilt werden. Eine weitere Person gab seit dem 12. Lebensjahr Juckreiz an den Handinnenflächen, jedoch keine Ekzeme an. Der Atopie-Score lag hierbei für diese fünf Personen jeweils im Bereich einer atopischen Hautdiathese. 4.2 Analyse der Tätigkeitsfelder und Berufswechsel Das Patientenkollektiv (n =137) wurde hinsichtlich der ausgeübten Berufe zu Vorstellungsbeginn in der BS oder AA und zum letzten Zeitpunkt (LV) der Vorstellung untersucht. Die Einteilung in Berufsgruppen wurde hierfür anhand der IVDK-Liste Berufe vorgenommen. In der IVDK-Liste finden sich insgesamt 68 nummerierte Obergruppen, in welche die einzelnen Patienten eingruppiert wurden. 4.2.1 Einordnung in Berufsordnungsgruppen Die verschiedenen Arbeitstätigkeiten des untersuchten Patientenkollektivs konnten 35 verschiedenen Berufsgruppen zugeordnet werden. Zu EV waren es 71 31 Gruppen, im Verlauf entfielen zwei Gruppen und es kamen vier neue hinzu, sodass zuletzt Berufe aus 33 Obergruppen ausgeübt wurden. Bei vier Personen bestanden gleichzeitig zwei verschiedene Tätigkeitsfelder, so waren zwei familieneigene Landarbeitskräfte auch als Hausfrauen tätig, eine Kassiererin zusätzlich als Verkäuferin und ein Hausmeister als nebenberuflicher Masseur. Die Einteilung in eine Obergruppe erfolgte hierbei jeweils in die zuerst genannte Kategorie. Eine Gruppe von Metallbauern bzw. Metallarbeitern (n=6) ohne genauere Tätigkeitsangaben Mechaniker/Maschinisten/Werkzeugmacher wurde zugeordnet der und Obergruppe dort unter Metallarbeiter o.n.A. klassifiziert. 4.2.2 Berufsgruppen: Häufigkeit, Zunahme, Abnahme Eine Auflistung der verschiedenen vorliegenden Berufsgruppen zu EV und LV findet sich in Abbildung 25. 72 bei EV bei LV Nr. 1990 Tätigkeiten mit unbestimmter Exposition davon Nr. 8 arbeitslos 0 davon Nr. 6 Rentner 0 3 8 Nr. 1933 Gebäude-, Fahrzeug-, Straßenreiniger 1 1 Nr. 1910 Gästebetreuer 01 Nr. 1901 Friseure Nr. 1880 Wissenschaftler a.n.g. Nr. 1860 Sozialpflegerische Berufe, Lehrer u.ä. Nr. 1855 Medizinallaborant, techn. Assistent u.ä. 7 4 1 1 0 2 2 2 Nr. 1850 übrige Gesundheitsdienstberufe 16 Nr. 1843 Tierärzte 1 1 Nr. 1842 Zahnärzte (Zahnarzthelferin) 1 2 3 3 Nr. 1841 Ärzte Nr. 1790 Sicherheits-, Wach- und Dienstberufe 1 1 23 Nr. 1773 Kassierer 5 Nr. 1750 Büroberufe Nr. 1710 Berufe des Land-, Wasser-, Luftverkehrs 12 Nr. 1680 Verkäufer, Handelsvertreter 0 2 8 10 Nr. 1600 Ingenieur, Techniker, Nr. 1600 Ingenieur, Mathematiker, Techniker,Architekt Architekt 78 Nr. 1530 Hilfsarbeiter a.n.g. Nr. 1440 Maurer, Fliesenleger, Baustoffhersteller Nr. 1430 Ernährungsberufe a.n.g. 1 1 12 1 1 3 5 Nr. 1410 Koch und Speisenbereiter Nr. 1400 Fleisch-, Fischverarbeiter 01 3 5 4 4 Nr.1390 Back- und Konditorwarenherstellung Nr. 1310 Elektriker u.ä. Nr. 1280 Mechaniker, Maschinist, Werkzeugmacher 22 56 Nr. 1220 Metallverformer (spanend) Nr. 1170 Drucker Nr. 1130 Glasmacher, Keramiker, Töpfer Nr. 1050 Gartenbauer 01 1 1 1 1 1 1 45 Nr. 1010 Landwirte, -arbeitskräfte, Weinbauern Nr. 1007 Hausfrauen, Hauswirtschaftliche Betreuer 29 2 2 Nr. 1260 Feinblechner, Installateure, Schlosser Nr. 1190 Metallerzeuger, Walzer, Former/-gießer 14 56 Nr. 1740 Lager-, Transportarbeit u.ä., Warenprüfer Nr. 1510 Maler, Lackierer 21 2 2 Abbildung 25: Einteilung nach IVDK-Berufsgruppen (anhand IVDK-CodeNummer und Gruppenbezeichnung) bei Erstvorstellung und letzter Vorstellung 73 Bei EV waren die drei größten Berufsgruppen Mechaniker / Maschinisten / Werkzeugmacher (n=29; 21,2%), übrige Gesundheitsdienstberufe (n=21; 15,3%), sowie Ingenieure / Mathematiker / Techniker / Architekten (n=10; 7,3%). Im Verlauf verringerte sich die Anzahl der in den beiden führenden Bereichen tätigen Personen (Mechaniker n=22 (16,1%) und Gesundheitsdienstberufe n=16 (11,7%)), während durch einen Anstieg an dort beschäftigten Personen die Büroberufe (n=14 (10,2%)) an dritte Stelle rückten. In neun Berufsgruppen kam es im Verlauf zu einem Anstieg der dort eingeordneten Personen. Der deutlichste Anstieg von 3,7% auf 10,2% war bei den Büroberufen zu verzeichnen. Ebenfalls häufiger wurden Tätigkeiten angenommen in der Gästebetreuung, sozialpflegerische Berufe, sowie als Kassierer, Lager- / Transport- / Versandarbeiter, Verkäufer und nicht näher bezeichnete Hilfsarbeiten. Außerdem stiegt die Anzahl der Arbeitslosen und Altersrentner. In 13 Berufsgruppen kam es zu einer Abnahme der dort Beschäftigten und bei 13 Berufsgruppen änderte sich die Anzahl nicht. 4.2.3 Häufigkeit und Art der Tätigkeitswechsel Insgesamt kam es im Handekzem-Kollektiv bei 24 Personen (17,5%) zu Berufsoder Tätigkeitswechseln: neun Umschulungen und 15 Wechsel ohne Umschulung. Das durchschnittliche Alter der 24 Berufswechsler bei EV lag bei 36 Jahren (Median 37 J.; Spanne 17-61 J.) und die durchschnittliche Vorerkrankungsdauer bei 5,5 Jahren (Median 2,4 J.; Spanne 0,15-29 J.). Zum Zeitpunkt der Aufgabe der schädigenden Tätigkeit bzw. der vollständigen Meidung der auslösenden Kontaktallergene bestanden die Handekzeme im Schnitt für 6,5 Jahre (Median 4,5 Jahre; Spanne 3 Monate bis 32 Jahre). Für 17 Patienten (12,8% des untersuchten Gesamtkollektivs) wurde nach Ausschöpfung aller Präventionsmaßnahmen und Therapieoptimierung unter Berücksichtung des Stufenverfahrens Haut der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung aufgrund des Verlaufs und der bestehenden Hauterscheinungen der objektive Zwang zur Berufs- oder Tätigkeitsaufgabe festgestellt. In den anderen Fällen war der Tätigkeitsaufgabezwang noch nicht gesichert und ein Wechsel erfolgte aus anderem Anlass: in einem Fall wurde eine Umschulung aufgrund von einem Rückenleiden erforderlich, in 5 Fällen 74 kam es zu einer betriebsbedingten Kündigung und in einem Fall wurde zunächst das Arbeitsfeld hin zu einer weniger hautbelastenden Tätigkeit geändert, an die sich später ein Übergang in die Altersrente anschloss. Bei neun Patienten (6,6% des Handekzem-Kollektivs bzw. 37,5% der Berufswechsler) war der Tätigkeitswechsel mit einer Umschulung verbunden, davon einmal ohne gegebenen Zwang zur Tätigkeitsaufgabe aufgrund der Hauterkrankung (o.g. Rückenleiden). Drei Personen wechselten vor einer Umschulung zunächst innerbetrieblich mehrfach die Arbeitsstelle, jedoch konnten nur zwei davon auch nach der Umschulung im gleichen Betrieb weiterarbeiten, während bei der anderen Person ein Verbleib im Betrieb letztlich nicht möglich war. Im Rahmen der Umschulungen wurden weniger hautbelastende Berufe gewählt. Einmal wurde ein sozialpflegerischer Beruf (gerontopsychiatrische Fachkraft) ergriffen, einmal eine Umschulung zum Verkäufer / Handelsvertreter (Pharmareferent) begonnen und sieben Personen wechselten in einen Büroberuf (2x Kauffrau für Bürokommunikation, 2x Hotelkaufmann/-frau, n.n. benannter Kaufmann, Qualitätsmanagement, IT-Systemelektroniker). Bei den 15 anderen Berufs-/ Arbeitsplatzwechslern ohne Umschulung wurden drei Personen (2,2% bzw. 12,5%) arbeitslos. Eine Person (0,7% bzw. 4,2%) bildete sich innerhalb der gleichen Berufsgruppe weiter (Masseur zum Physiotherapeuten) und ein Patient verblieb im gleichen Tätigkeitsfeld als Montagearbeiter, durch eine innerbetriebliche Umsetzung auf einen Arbeitsplatz ohne Allergenkontakt. Jeweils ein Patient wurde Kassierer, Praktikant, Kunststoffverarbeiter bzw. im Anschluss Hilfsarbeiter oder ergriff einen sozialpflegerischen Beruf (soziale Betreuung, im späteren Verlauf dann Altersrente). Zweimal wurden Tätigkeiten im Lager- und Transportwesen aufgenommen und viermal ein Büroberuf gewählt. Dabei wechselten vier Personen (2,9% bzw. 16,7%) innerhalb des gleichen Betriebs die Arbeitsstelle, so dass mit den zwei o.g. Fällen (im Rahmen der Umschulungen) bei insgesamt sechs innerbetriebliche Umsetzung möglich war. Personen eine erfolgreiche 75 4.2.4 Berentung: Häufigkeit, Gründe und Alter Weitere acht Personen (5,8%) wurden im Verlauf altersberentet oder befanden sich in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Bei einer Person ging der Berentung eine längere AU-Phase unmittelbar voraus (16 Monate). Für die AUZeit und vorzeitige Berentung war in diesem Fall ein Hals-/LendenwirbelsäulenSyndrom von vorrangiger Bedeutung. In einem weiteren Fall (Lokführer) kam es aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung nach Personenunfall zu einer frühzeitigen Rente. Das durchschnittliche Alter bei Renteneintritt lag bei 61,4 Jahren (Median 61,5 J.; Spanne 59-63 J.). Die Ekzeme bestanden bei diesen Personen bei der EV für durchschnittlich 4,1 Jahre (Median 3,9 J.; Spanne 0,5-11 J.) und sie waren bei EV im Mittel 57,5 Jahre (Median 58,5 J.) alt. 4.2.5 Kein Arbeitsplatzwechsel Bei 103 Personen (75,2%) erfolgte kein Berufs- oder Tätigkeitswechsel (während der Betreuung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen oder kurze Zeit vorher). Zur EV in BS oder AA lag das durchschnittliche Alter dieser Personen bei 40 Jahren (Median 42 J.; Spanne 17-61 J.) und die mittlere Ekzembestehensdauer bei 4,8 Jahren (Median 2 J.; Spanne 0-26 J.). Allerdings bestand bei vier Personen (2,9% Handekzem-Kollektivs bzw. 3,9% Nichtwechsler) eine bis zum Zeitpunkt der letzten Vorstellung andauernde längere AU-Zeit. Einmal bedingt durch einen Schlaganfall mit anschließender Rehabilitation und einmal durch Burnout. Bei einer arbeitsunfähig geschriebenen Person erfolgte eine Mitarbeit im eigenen Betrieb in einem ähnlichen Arbeitsfeld (Landwirtschaft) bei gegebenem Tätigkeitsaufgabezwang. Zwei Personen der Nichtwechsler hatten zwischenzeitlich einen Tätigkeitswechsel vorgenommen, waren zuletzt aber wieder in dem alten Berufs tätig (Mutterschutz/Elternzeit und zeitweise Umsetzung auf anderen Arbeitsplatz). Zweimal wurde durch berufliche Weiterbildung bzw. Abschluss der Ausbildung der Arbeitsplatz, nicht aber das Tätigkeitsgebiet geändert (Frisör als Meister selbstständig, Medizinstudentin Beginn als Ärztin). Bei einer Patientin ist der berufliche Verlauf unklar, da nur ein befristeter Arbeitsvertrag 76 bestand und keine weitere Information bezüglich des weiteren Arbeitslebens vorliegt. Zwei weitere Personen (1,5%) hatten innerhalb eines Jahres vor der EV in der BS oder AA einen Berufswechsel vorgenommen und einen Büroberuf begonnen. 4.3 Analyse bezüglich leitliniengerechter Therapie Die eingesetzte Therapie bei EV und im Verlauf der Behandlung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen wurde in Hinblick auf die bestehende Leitlinie ausgewertet: Dabei war entsprechend der DDG-Leitlinie „Management von Handekzem“ [51] eine leitliniengerechte Therapie gegeben, wenn ein leichtes oder akutes Handekzem mit der Stufe 1, ein mittelschweres bis schweres Handekzem mit Stufe 2 und ein chronisch-rezidivierendes oder persistierendes Handekzem mit Stufe 3 behandelt wurde. Die Einteilung in leicht, mittel und persistierend/chronisch der DDG-Leitlinie basiert auf der zeitlichen Bestehensdauer. Zusätzlich wurden die vorliegenden HV an den Händen anhand des PGA-Score bewertet, um eine zweite Schweregrad Einschätzung basierend auf der klinischen Manifestationsform als Vergleichsbasis heranziehen zu können. 4.3.1 Therapiestufe und Schwere des Handekzem bei EV Bei EV stellten sich 49 Patienten (35,8% des Handekzem-Kollektivs) ohne spezifische aktuelle Therapie vor. Davon hatten 14 Patienten (28,6% der Gruppe ohne spezifische Therapie) in der Vergangenheit schon Therapieverfahren der Therapiestufen 1-3 angewendet. Die restlichen 71,4% nutzten bisher maximal eine rückfettende Basistherapie. 77 DDG-Leitlinien Einteilung PGA Score abgeheilt 14% fast abgeheilt 6% schwer 33% leicht / akut 10% schwer, chronisch 68% abgeheilt 14% mild 6% mittelschwer 8% moderat 41% Abbildung 26: Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie bei Patienten ohne Therapie bei Erstvorstellung (n=49) 12 der 49 Patienten (24,5%) gaben aktuell keinerlei Anwendung von Salben, Lotionen oder Cremes an. 10 Personen (20,4%) verwendeten einfache Rückfettungsprodukte aus Drogeriemärkten o.ä. und 27 Patienten (55,1%) nutzen höherwertige dermatologische Produkte (wie harnstoff- oder glycerinhaltige Externa), typische Hautschutz- oder Hautpflegecremes (wie Excipial®) oder folgten einem betrieblichen Hautschutzplan. Die EkzemKlassifikation der Patienten umfasste 53% subtoxisch-kumulative (n=26), 12% allergische (n=6), 2% atopische Ekzeme (n=1), 22% Hybridekzeme (s-k & atopisch) (n=11), und 10% andere Ekzemformen (n=5). Der Therapie-Stufe 1 ließen sich bei EV 25 Personen (18,2% des HandekzemKollektivs) zuordnen. 84% (n=21) nutzen niedrig potente topische Kortikosteroide, 16% (n=4) Calcineurininhibitoren, teils auch beides parallel, und 12% (n=3) verwendeten weder Kortison noch Calcineurininhibitoren, sondern Salicylsäure oder Calcitriol-Creme. Darüber hinaus wurden von 16% (n=4) antiseptische, antibiotische oder antimykotische und von 8% (n=2) adstringierende Präparate genutzt. Zusätzlich zu Wirkstoffen der Stufe 1 führten 80% der Fälle (n=20) eine rückfettende Therapie durch, dabei in 17 Fällen (68%) mit höherwertigen dermatologischen Produkten, Hautschutz- oder Hautpflegecremes, während 20% (n=5) keinerlei basistherapeutische Maßnahmen anwandten. 12% (n=3) hatten in der Vergangenheit schon höhere Therapiestufen mit systemischer Medikation angewandt. Das Therapiestufe-1-Kollektiv (n=25) 78 umfasste 40% subtoxisch-kumulative Ekzeme (n=10), 32% Hybridekzeme (atopische & s-k Genese) (n=8), 16% allergische (n=4), 8% atopische (n=2) und 4 % andere (n=1) Ekzemformen. DDG-Leitlinien Einteilung schwer, chronisch 88% abgeheilt 12% PGA Score abgeheilt 12% fast abgeheilt 8% schwer 48% moderat 32% Abbildung 27: Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie bei Patienten mit Therapie-Stufe 1 bei Erstvorstellung (n=25) Aufgrund teilweise anamnestisch nicht eruierbarer Angaben bezüglich des verwendeten lokalen Steroids bei EV konnte bei 26 Patienten (19,0% des Handekzem-Kollektivs) keine eindeutige Zuordnung zu Stufe 1 oder 2 erfolgen, so dass diese gesondert ausgewertet wurden. Je zwei Patienten (8%) nutzen außer den lokalen Kortikosteroiden auch Calcineurininhibitoren bzw. hatten in der Vergangenheit schon eine UV-Bestrahlung durchgeführt und damit Therapiestufe 2 angewandt. Über die therapeutischen Wirkstoffe hinausgehend gaben 81% der Patienten (n=21) an, eine rückfettende Therapie durchzuführen, dabei in 15 Fällen (58%) mit höherwertigen dermatologischen Produkten, Hautschutz- oder Hautpflegecremes. Je 35% der Ekzeme (n=9) waren subtoxisch-kumulativer Genese bzw. Hybridekzeme (atopisch & s-k), 15% allergisch (n=4), 12% atopisch (n=3) und 4% andere (n=1). 79 DDG-Leitlinien Einteilung abgeheilt 12% PGA Score abgeheilt 12% mild 8% schwer 42% schwer, chronisch 88% moderat 38% Abbildung 28: Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie bei Patienten mit Therapiestufe 1-2 bei Erstvorstellung (n=26) Für den Fall, dass alle Patienten der anamnestisch nicht eindeutig zu eruierenden Gruppe (Stufe 1-2) entweder komplett der Therapiestufe 1 oder der Therapiestufe 2 zuzuordnen wären, ergäben sich die in Abb. 20 ersichtlichen Verteilungen der Schweregrade für die Stufe 1 und 2. Der Anteil der zu EV mit Stufe 1 behandelten Patienten stiege damit auf 37,2% des Handekzem-Kollektivs bzw. bei Zuordnung zu Stufe 2 auf 39,4%. 80 Stufe 1: DDG Einteilung Leitlinien Stufe 1: PGA Score abgeheilt 12% abgeheilt 12% schwer 45% schwer, chronisch 88% Leitlinien Stufe 2: PGA Score abgeheilt 5% Stufe 2: DDG Einteilung moderat 35% schwer 43% schwer, chronisch 93% moderat 46% Abbildung 29: Schweregradeinteilung für Therapie-Stufe 1 (n=51) und 2 (n=54) nach alternativer Zuordnung der nicht eindeutig eruierbaren Gruppe als ‚best‘ (= Stufe 2) und ‚worst case‘ (= Stufe 1) Scenario 28 Personen (20,4% des Handekzem-Kollektivs) wurden eindeutig nach Therapiestufe 2 behandelt. 27 dieser 28 Patienten (96%) verwendeten ein lokales Kortikosteroid der Klasse 3 oder 4 und ein Patient nutzte ein weniger potentes topisches Steroid, war jedoch aufgrund weiterer Therapieformen trotzdem der Stufe 2 zuzuordnen. Parallel zur Steroidanwendung therapierten je drei Patienten (11%) mit einer UV-Therapie oder Calcineurininhibitoren. Bei zwei der aktuell mit Therapeutika der Stufe 2 behandelten Patienten (7%) waren in der Vergangenheit schon systemische Therapieformen angewandt worden. Zusätzlich zu den Wirkstoffen der Stufe 2 gaben 79% der Patienten (n=22) an, eine rückfettende Therapie durchzuführen. 20 dieser Fälle (71%) nutzten dabei höherwertige dermatologische Produkte, Hautschutz- oder Hautpflegecremes. Bei der ätiopathogenetischen Ekzemverteilung fanden sich 36% Hybridekzeme 81 (atopisch & s-k) (n=10), 39% subtoxisch-kumulative (n=11), 14% allergische (n=4), 7% atopische (n=2) und 4% andere Ekzeme (n=1). DDG-Leitlinien akut / Einteilung leicht 4% schwer, chronisch 96% PGA Score mild 4% schwer 43% abgeheilt/ fast abgeheilt 0% moderat 53% Abbildung 30: Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie bei Therapiestufe 2 bei Erstvorstellung (n=28) Bei EV standen 9 Patienten (6,6% des Handekzem-Kollektivs) unter einer systemischen Medikation zur Behandlung der dermatologischen Beschwerden (Therapiestufe 3). Ein Patient davon hatte die Alitretinoin-Therapie vor 3 Wochen abgesetzt, wurde aber aufgrund der länger anhaltenden Wirkung noch zu Stufe 3 gerechnet. Ferner gab eine Person die Einnahme von oralem Kortison an, ohne dass der Einnahmezeitpunkt und die letzte Einnahme exakt zu eruieren war. Diese Person wurde daher der Stufe 2 entsprechend der restlichen Therapie zugeordnet. Zwei weitere Personen nahmen ebenfalls Alitretinoin (seit 1,5 bzw. 5 Wochen) ein, je eine Person nutze Azathioprin bzw. Neotigason und vier Patienten nahmen orale Kortikosteroide ein, in einem Fall ohne jegliche Form der Lokaltherapie. Zusätzlich zu den systemischen Wirkstoffen nutzen 67% der Patienten der Therapiestufe 3 (n=6) topische Steroide und 78% (n=7) rückfettende Produkte, davon in sechs Fällen (67%) in Form von höherwertigen dermatologischen Produkten, Hautschutz- oder Hautpflegecremes. Ätiopathologisch handelte es sich bei den Patienten der Therapiestufe 3 um je 33% (n=3) Hybridekzeme (atopisch & s-k) und subtoxisch-kumulative Ekzeme, sowie je 11% (n=1) allergische, atopische und sonstige Ekzeme. 82 DDG-Leitlinien Einteilung schwer, chronisch 78% PGA Score abgeheilt 11% abgeheiilt 11% leicht / akut 11% moderat 33% schwer 56% fast abgeheilt/ mild 0% Abbildung 31: Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie bei Therapiestufe 3 zu Erstvorstellung (n=9) Zusammenfassend bestanden im gesamten Handekzem-Kollektiv (n=137) nach Einteilung gemäß DDG Leitlinie [51] bei 81,7% (n=112) chronische, schwere oder rezidivierende Handekzeme. 5,1% (n=7) hatten akute Veränderungen, 2,9% (n=4) mittelschwere Ekzeme für die Dauer von 4 bis 12 Wochen und 10,2% (n=14) zeigten zu Beginn abgeheilte Hautbefunde an den Händen. Die Einteilung gemäß PGA Score aller 137 Patienten zeigte für 10,2% (n=14) abgeheilte Befunde, sowie 3,6% (n=5) fast vollständig abgeheilte Hautbefunde, 4,4% (n=6) milde Veränderungen und je 40,9% (n=56) moderate Beschwerden und schwere Hautveränderungen. Betrachtet man nur die 132 Patienten, für die ein Verlauf erhoben werden konnte, zeigten sich 9,8% (n=13) abgeheilte, 3,8% (n=5) fast vollständig abgeheilte, 4,5% (n=6) milde, 39,4% (n=52) moderate und 42,4% (n=56) schwere Befunde. 83 DDG-Leitlinien Einteilung PGA Score abgeheilt 10% abgeheilt 10% schwer 41% schwer / chronisch 82% moderat 41% Abbildung 32: Vergleich Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und DDG-Leitlinie im Handekzem-Kollektiv (n=137) 4.3.2 Therapieverfahren bei Erstvorstellung Eine Übersicht über die verschiedenen Therapiemodalitäten zu EV im gesamten Handekzem-Kollektiv unabhängig von Diagnose-, Schweregrad- und Häufigkeit angewandter Therapieformene Therapieeinstufung findet sich in Abbildung 33. 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% nicht verwendet Basistherapie lokale Steroidtherapie UVTherapie Calcineurininhibitoren Iontophorese systemische Therapie 30 56 119 128 136 122 früher 15 fraglich geeignet 22 verwendet 85 81 3 6 9 1 9 Abbildung 33: Häufigkeit angewandter Therapiemodalitäten Erstvorstellung im Handekzem-Kollektiv (n=137) bei Unter „fraglich geeigneter Basistherapie“ sind Patienten eingeordnet, die die Verwendung von wechselnden Hautpflegeprodukten aus dem Drogeriemarkt oder nicht näher benannten rückfettenden Externa angaben. 84 Die angewandten Therapiestufen wurden in Bezug zum Ausprägungsgrad der Ekzeme nach DDG-Leitlinie [51] und nach PGA-Score ausgewertet. Eine leitlinienkonforme Therapie [51] nach Bestandsdauer der Ekzeme (akut – Stufe 1, mittelschwer – Stufe 2, chronisch – Stufe 3 und abgeheilte Ekzeme jeglicher Therapiestufe) wurde, ohne die anschließend aufgeführten Sonderfälle, bei 17 Personen (12,4%) durchgeführt (10x abgeheilt, 3x moderat, 4x schwer). 35 keine Therapie 30 Stufe 1 Anzahl Patienten Stufe 1-2 25 Stufe 2 20 Stufe 3 15 10 5 0 * * schwer / mittelschweres chronisches Ekzem Ekzem (n=4) (n=112) akut / leichtes Ekzem (n=7) 2* * * abgeheiltes Ekzem (n=14) * im Text aufgeführte Sonderfälle Abbildung 34: Therapiestufen innerhalb der Ekzemgruppen basierend auf der DDG Leitlinie [51] bei Erstvorstellung (n=137) Von den 112 schweren/chronischen Ekzemen waren bei der ersten Vorstellung sieben Patienten mit einer systemischen Therapie behandelt worden, die anderen erhielten nach DDG-Leitlinie keine ausreichend hohe Therapiestufe. Die vier mittelschweren Ekzeme erhielten zum Erstvorstellungszeitpunkt alle keine Therapie. In zwei Fällen (1,5%) war bei akut aufgetretenen Beschwerden der Einsatz von Therapiemaßnahmen aus Stufe 2 oder 3 erfolgt, die leichten/akuten Fälle (n=5) erhielten keine Therapie. Bei 114 Personen (83,2%) wäre somit DDG-leitlinienkonform eine höhere Therapiestufe zu fordern gewesen, davon fünfmal die Stufe 1, viermal die Stufe 2 und 105-mal die Stufe 3, bei Einsatz einer Stufe 3 bei allen chronischen Ekzemen. Zu den Sonderfällen (s.* Abbildung 34) zählten sechs Personen, bei denen anamnestisch vor EV Handekzeme bestanden hatten, bei EV jedoch nicht. So waren bei vier Fällen (2,9%) aufgrund der aktuellen Ekzemlokalisation die Kriterien der Leitlinie „Management von Handekzemen“ nicht anwendbar: Bei 85 EV waren die Hände nicht betroffen. In drei Fällen rezidivierten die HV an den Händen im Verlauf. Aufgrund von noch bestehenden Fußekzemen wurde bei einer Person jedoch bei EV eine systemische Therapie durchgeführt. Bei zwei Personen mit Therapien der Stufe 1 oder 1-2 waren zum Vorstellungszeitpunkt nur die Unterarme betroffen, diese allerdings chronisch und bei einer Person wurden Ekzemveränderungen im Gesicht mit niedrig-potentem lokalem Kortikosteroid therapiert Bei Bewertung der Therapie basierend auf dem morphologisch orientierten PGA Score ist eine Therapiestufe 1 bei fast vollständig abgeheilten oder milden Veränderungen, Stufe 2 bei bis zu moderaten und Stufe 3 bei bis zu schweren Ekzemen als passend zu erachten. Darauf basierend sind bei EV 30,7% der Fälle (n=42) PGA-adaptiert bereits mit der geeigneten Therapiestufe versorgt (14x abgeheilt, 2x fast abgeheilt, 3x mild, 18x moderat, 5x schwer). 25 keine Therapie Stufe 1 Anzahl Patineten 20 Stufe 1-2 Stufe 2 15 Stufe 3 10 5 0 schwere HV (n=56) moderate HV (n=56) milde HV (n=6) fast abgeheilte abgeheilter HV (n=5) Befund (n=14) Abbildung 35: Therapiestufen innerhalb der Ekzemgruppen basierend auf dem PGA-Score bei Erstvorstellung (n=137) (HV = Hautveränderungen) 4.3.3 Ausprägung und Entwicklung der Handekzeme im Verlauf Eine Auswertung des Therapieverlaufs wurde für alle 132 Patienten vorgenommen, welche sich in der BS mindestens zweimal zur Behandlung vorgestellt hatten. Fast 90% der Patienten waren 6 Monate oder länger in der BS oder AA betreut worden. 86 Zwei eingangs erwähnte Patienten, die sich nach ihrer initialen Vorstellung nicht mehr in der Therapie der BS der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen befanden, jedoch durch telefonische Rücksprache kontaktiert werden konnten, Anteil am Kollektiv (%) wurden in der folgenden Auswertung nicht berücksichtigt. bei EV (n=137) 45 40 41,7 % 40,9 % 40,9 % 35 30 bei LV (n=132) 31,1 % 25 20 15 16,7 % 10 9,8 % 10,2 % 5 4,4 % 3,6 % 0 abgeheilt fast vollständig abgeheilt 0,8 % mild moderat schwer PGA Score Abbildung 36: Vergleich der Häufigkeit der verschiedenen PGA Scores von Erstvorstellung (=EV) und letzter Vorstellung (=LV). Nach Agner et al. 2013 [2] entspricht dabei abgeheilt 0 Punkten (P.), fast vollständig abgeheilt 1 P., mild 2 P., moderat 3 P. und schwer 4 P. Bei der jeweils letzten Befunderhebung stellten sich 55 Patienten (41,7% von 132) mit abgeheilten Hautbefunden vor, davon 34 Fälle (25,8% von 132) mit einer Mindestabheilungsdauer von drei Monaten. In der Auswertung des Therapieverlaufs aller Patienten (n=132) kam es bis zur letzten Vorstellung bei sieben Patienten (5,3%) zu einer dauerhaften Verschlechterung gegenüber dem Ausgangsbefund (s. Abbildung 37). Gesamtanzahl gegenüber Ausgangsbefund verschlechterter Befund davon initial abgeheilter Befund 0 2 4 6 8 Anzahl Patienten Abbildung 37: Befundverschlechterung im Verlauf (n=7) 87 Bei 28 Personen (21,2% von 132) änderte sich der Befund im Verlauf nicht relevant gegenüber dem Ausgangsbefund, wobei bei 10 Patienten abgeheilte Befunde vorlagen (s. Abbildung 38). Gesamtanzahl davon zuletzt abgeheilt gegenüber Ausgangsbefund unveränderter Befund davon initial & dauerhaft abgeheilter Befund 0 10 20 Anzahl Patienten 30 davon zwischenzeitlich zeitweise Verschlechterung Abbildung 38: Im Verlauf unveränderte Befundintensität (n=28) In 97 Fällen (73,5% von 132) besserten sich die HV unter der Therapie in der BS oder AA (s. Abbildung 39). Dabei trat eine Besserung der Befunde teils auch bis zur Abheilung bei 31 Patienten (23,5%) erst zögerlich (nach einem längeren Therapieintervall mit unverändertem Befund) ein. Gesamtanzahl im Verlauf gebesserter Befund gegenüber Ausgangsbefund davon zuletzt abgeheilt 19 weniger als 3 Monate 26 mehr als 3 Monate davon chronisch-rezidivierend (zwischenzeitlich klinisch abgeheilt) 0 50 100 Anzahl Patienten davon chronisch ohne dokumentierte Abheilung Abbildung 39: Im Verlauf gebesserter Befund (n=97) Nach der Schweregradeinteilung des PGA-Score zeigte sich im Vergleich von EV zu LV folgende Dynamik (s. Abbildung 40). 88 bei LV abgeheilt bei EV schwer bei LV fast abgeheilt bei LV mild bei EV moderat bei LV moderat bei EV mild bei LV schwer bei EV fast abgeheilt bei EV abgeheilt 0 5 10 15 20 25 Anzahl (n) Abbildung 40: Ekzemeinteilung nach PGA-Score im Behandlungsverlauf (n=132): Erstvorstellung (=EV) versus letzte Vorstellung (=LV) Zu beachten ist dabei, dass während des Behandlungsverlaufs häufig auch höhere PGA Stufen erreicht wurden (s. Abbildung 41), da der Befund zu LV eine Momentaufnahme darstellt. 89 PGA bei EV: schwer (n=56 entsprechend 42,4%) 12 10 8 6 4 2 0 Gesamt n=22 (16,7%) Gesamt n=19 ( 14,4%) Gesamt n=7 (5,3%) bei LV fast abgeheilt bei LV mild bei LV abgeheilt im Verlauf schwer im Verlauf fast abgeheilt Gesamt n=7 (5,3%) Gesamt n=1 (0,8%) bei LV moderat im Verlauf moderat im Verlauf abgeheilt bei LV schwer im Verlauf mild PGA bei EV: moderat (n=51 entsprechend 38,6%) 15 10 5 0 Gesamt n=18 (13,6%) Gesamt n=19 (14,4%) bei LV abgeheilt Gesamt n=11 (8,3%) bei LV fast abgeheilt im Verlauf moderat im Verlauf mild Gesamt n=3 (2,3%) bei LV mild bei LV moderat im Verlauf fast abgeheilt im Verlauf abgeheilt PGA bei EV: mild (n=8 entsprechend 6,1%) 5 Gesamt n=3 (2,3%) 0 Gesamt n=2 (1,5%) Gesamt n=1 (0,8%) bei LV abgeheilt bei LV fast abgeheilt Gesamt n=2 (1,5%) bei LV mild im Verlauf moderat bei LV moderat im Verlauf mild PGA bei EV: fast abgeheilt (n=4 entsprechend 3,0%) 5 Gesamt n=3 (2,3%) 0 Gesamt n=1 (0,8%) bei LV fast abgeheilt im Verlauf mild bei LV moderat im Verlauf fast abgeheilt im Verlauf abgeheilt PGA bei EV: abgeheilt (n=13 entsprechend 9,8%) 10 0 Gesamt n=10 (7,6%) bei LV abgeheilt im Verlauf mild Gesamt n=1 (0,8%) bei LV fast abgeheilt im Verlauf fast abgeheilt Gesamt n=2 (1,5%) bei LV mild im Verlauf abgeheilt Abbildung 41: differenzierte Darstellung der Dynamik (im Verlauf und bei letzter Vorstellung (=LV)) des PGA-Score in Abhängigkeit von der initialen PGA-Einteilung bei Erstvorstellung (=EV) (n=132) 90 4.3.4 Abheilung Bei 43 Patienten (31,4% von n=137) konnte während der Betreuung in der BS keine Abheilung erzielt werden. War in Zeiten zwischen den Vorstellungen anamnestisch eine Abheilung erreicht, wurde dies bei der Abschlussbewertung nicht gewertet. Einbezogen wurden Abheilungen, die von einem Arzt der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen objektiviert und dokumentiert worden waren. Es zeigten sich unterschiedliche Verläufe, von leichten oder deutlich gebesserten Ekzemen mit nur wenigen Vorstellungen innerhalb der ersten Monate bis zu sehr langwierigen und schweren Befunden, die trotz regelmäßiger Behandlung über Jahre nicht abheilten. Insgesamt wurde bei 94 Patienten (68,6% von n=137) zu wenigstens einem Zeitpunkt ein zumindest kurzzeitig abgeheilter Hautbefund an den Händen dokumentiert. Eine vollständige mindestens dreimonatige Abheilung zeigte sich während des Betrachtungsverlaufs bei 57 Personen (43,2% von n=132), ohne jedoch in allen Fällen bis zur letzten Vorstellung anzudauern. Ein Patient hatte sowohl bei EV als auch bei der Wiedervorstellung ein Monat später abgeheilte Befunde. Bei einem Patient, der sich nach längerer Zeit (30 Monate ohne Betreuung) wiedervorstellte, lag bei einem vorher chronischen Verlauf dann Anzahl ebenfalls ein abgeheilter Befund vor. 16 14 14 12 9 10 8 6 4 2 5 5 9 6 6 4 2 3 4 3 1 2 3 2 1 2 3 1 2 1 1 1 1 1 2 bei EV abgeheilt in weniger als 1 Monat 1 Monat 2 Monate 3 Monate 4 Monate 5 Monate 6 Monate 7 Monate 8 Monate 9 Monate 10 Monate 12 Monate 13 Monate 14 Monate 15 Monate 17 Monate 19 Monate 21 Monate 26 Monate 27 Monate 29 Monate 32 Monate 36 Monate 38 Monate 39 Monate 52 Monate 0 Dauer bis zur ersten Abheilung Abbildung 42: Dauer bis zur ersten dokumentierten Abheilung 91 Die Dauer von der EV bis zum ersten abgeheilten Befund (unabhängig von dessen Beständigkeit und Dauer) lag zwischen 5 Tagen und 52 Monaten, bei einem Durchschnitt von 8,6 Monaten. Ferner wurde der aktuelle Zustand der Ekzeme zu fixen Zeitpunkten von 3, 6, 12, 18 und 24 Monaten nach der EV untersucht. War ein Patient nicht exakt nach der entsprechenden Anzahl der Monate vorstellig, wurde eine Toleranzbreite von maximal einem Monat akzeptiert und der Befund entsprechend einbezogen. Lagen bei Vorstellung einen Monat vor und nach dem Fixzeitpunkt zwei unterschiedliche Befunde vor, wurde ein mittlerer Befund daraus gebildet und einbezogen. Lagen die Vorstellungstermine weiter als einen Monat von den Fixzeitpunkten entfernt, jedoch erfolgte später eine erneute Vorstellung des Patienten, wurde zu diesem Zeitpunkt kein Befund einbezogen. 92 100% im Verlauf nicht mehr vorstellig 6 19 90% 10 chronisch schwer 36 5 80% 50 chronisch moderat 25 21 72 4 chronisch mild 70% 18 60% 2 21 30 chronisch fast abgeheilt 8 6 14 50% 40% 23 30% 2 3 1 4 2 4 7 0 13 14 8 1 3 10 4 3 4 2 10 0 2 14 14 9 rezidivierend moderat rezidivierend mild 10 rezidivierend fast abgeheilt 12 20% 14 23 23 rezidivierend schwer 21 abgeheilt 18 10% 12 12 10 0% 3 Monate 6 Monate 12 9 12 Monate 5 18 Monate kein Befund, da aktuell nicht vorstellig* 24 Monate Abbildung 43: Jeweilige absolute Anzahl der verschiedenen Befunde zu definierten Zeitpunkten (3, 6, 12, 18, 24 Monate) nach der Erstvorstellung (n=137). Die Entwicklungstendenzen der möglichen Ekzemverlaufsformen zeigen eine prozentuale Verschiebung von chronisch zu rezidivierenden Verläufen bei insgesamt sinkenden Wiedervorstellungszahlen. (* zum Erhebungszeitpunkt aktuell nicht vorstellig (n.v.) aber im Verlauf erneute Vorstellung) Die jeweils absolute Anzahl der verschiedenen Befunde im Verlauf ist in Abbildung 43 dargestellt, daraus sind Entwicklungstendenzen der Befundformen ersichtlich. Im Verlauf stieg die Anzahl der nicht mehr vorstelligen Personen von 4,4% (n=6) bei 3 Monaten auf 52,6% (n=72) nach 24 93 Monaten, bezogen auf das Gesamtkollektiv (n=137). Die Bezugsgröße (= wiedervorstelliges Patientenkollektiv) der prozentualen Verteilung von abgeheilten, chronischen oder rezidivierenden Befunden an den jeweiligen Fixzeitpunkten verringerte sich dadurch kontinuierlich (3 Monate: n=131; 6 Monate: n=118; 12 Monate: n=101; 18 Monate: n=87; 24 Monate: n=65). Bei Betrachtung der relativen Häufigkeit von abgeheilten Befunden und zum Fixpunkt nicht vorstelligen Patienten zeigten sich über alle Erfassungszeitpunkte hinweg konstante Prozentzahlen von 17,6% - 24,1% und 7,6% - 13,8% (s. Abbildung 44), bezogen auf die zu diesem Zeitpunkt noch betreute Personenanzahl. Im Falle der abgeheilten Befunde sollte ein Einfluss der sinkenden Bezugsgrößen berücksichtigt werden. Es ist anzunehmen, dass in der Gruppe der nicht mehr vorstelligen Patienten vorwiegend abgeheilte Befunde vorliegen. So ist im jeweils noch betrachten Kollektiv zwar ein konstanter Prozentsatz enthalten, würden jedoch zum jeweiligen Fixpunkt für alle Patienten Befunde vorliegen, wäre mit Wahrscheinlichkeit ein steigender Anteil an abgeheilten Befunden zu verzeichnen. Bei ebenfalls über den Erfassungszeitraum sinkenden Bezugsgrößen nahm der prozentuale Anteil der dauerhaft persistierenden ekzematösen Befunde zugunsten der häufiger werdenden rezidivierenden Verläufe ab (s. Abbildung 44). Therapiebedingt können daher mehr zumindest zeitweise Abheilungen erreicht werden. Prozent der vorstelligen Fälle 80 60 rezidivierend 40 persistierend 20 abgeheilt 0 3 Monate 6 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate Abbildung 44: Häufigkeit von abgeheilten, rezidivierenden und persistierenden Befunden relativ zur Anzahl der vorstelligen Patienten 4.3.5 Eingesetzte Therapieoptionen im Behandlungsverlauf Im Folgenden sollen die eingesetzten Therapiestufen im Behandlungsverlauf betrachtet werden. Ein Teil der Patienten wurde dauerhaft mit der gleichen Therapiestufe behandelt, die Mehrzahl wurde jedoch verlaufsadaptiert mit unterschiedlichen Therapiestufen je nach Zustand der Ekzeme behandelt. 94 Dabei ergaben sich alle Ausprägungen von Wechseln zwischen Basistherapie, Stufe 1, Stufe 2 oder Stufe 3. Teils war die Intensivierung der Therapie zu höheren Stufen nur von sehr kurzer Dauer, teils nahezu durchgehend. Therapiemaßn Anzahl Befundintensität im Therapieintensitä ahme im und Vergleich zu EV t im Verlauf zu Verlauf Prozent Therapie bei EV Reine n=5 5x unverändert, 5x unverändert Basistherapie 3,8% davon 4x abgeheilt nur Stufe 1 n=1 1x gebessert 1x unverändert 0,8% Verlaufsadap- n=5 3x gebessert 2x intensiviert tiert bis Stufe 1 3,8% 1x verschlechtert 3x unverändert 1x unverändert nur Stufe 2 n=8 6x gebessert 7x intensiviert 6,0% 1x verschlechtert 1x unverändert 1x unverändert Verlaufsadap- n=89 71x gebessert 67x intensiviert tiert bis Stufe 2 67,4% 3x verschlechtert 4x herabgesetzt 15x unverändert 18x unverändert 2x unverändert 2x unverändert nur Stufe 3 n=2 1,5% Verlaufsadap- n=22 18x gebessert 20x intensiviert tiert bis Stufe 3 16,7% 1x verschlechtert 2x unverändert 3x unverändert Tabelle 14: genutzte Erstvorstellung) Therapiestufen im Verlauf (n=132) (EV = In Abhängigkeit von der Therapiestufe bei EV ist im Verlauf eine Intensivierung um teils mehrere Stufen möglich. Dabei wurde die jeweils höchste angewandte Therapiestufe berücksichtigt, auch wenn diese nicht im gesamten Verlauf Einsatz fand. Eine bei EV nicht sicher einzuordnende Therapie mit Stufe 1-2 wurde für die weitere Betrachtung als Therapie der Stufe 1 angesehen und daher als intensiviert betrachtet, wenn im Verlauf sicher Therapiemaßnahmen der Stufe 2 angewendet worden. Anzahl Fälle 95 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Basistherapie bei EV Stufe 1 bei EV (inklusive Stufe 1-2) Stufe 2 bei EV Stufe 3 bei EV gleiche Stufe im Verlauf 5 4 19 4 intensiviert um +1 2 39 7 0 intensiviert um + 2 35 7 0 0 intensiviert um + 3 6 0 0 0 herabgesetzt um -1 0 0 0 4 Abbildung 45: maximale Therapieanpassung gegenüber Therapiestufe bei Erstvorstellung (=EV) (n=132) Fünf Patienten, die nicht in der Verlaufsbetrachtung berücksichtigt wurden, da sie sich nicht wieder vorgestellt hatten und keine Angaben zum Therapieverlauf vorlagen, wurde viermal eine Therapie der Stufe 2 empfohlen (bei EV-Therapie von: 3x Stufe 2 und 1x keine Therapie). Zwei dieser Patienten waren im Rahmen eines stationären Aufenthaltes behandelt worden und erhielten eine gegenüber der Ausgangstherapie intensivierte Stufe 2 Therapie. Bei dem fünften Patienten sollte die bereits eingeleitete Therapie (Basistherapie und Stufe 1 im Schub) fortgeführt werden. Bei einer verlaufsadaptierten Therapie der Ekzeme mit Maßnahmen mehrerer Therapiestufen wurde bei der letzten Vorstellung häufig nicht die höchste Therapiestufe angewandt (s. Abbildung 46). Dies war vor allem bei abgeheilten oder deutlich gebesserten Befunden der Fall. 96 letzte Therapie: Basis letzte Therapie: Stufe 1 verlaufsadaptiert bis Stufe 1 n = 2 (40%) davon abgeheilt n=1 n=3 (60%) davon abgeheilt n=2 verlaufsadaptiert bis Stufe 2 n=35 (39,3%) davon gebessert n=7, abgeheilt n=26 n=29 (32,6%) davon gebessert n=13, abgeheilt n=10 n=25 (28,1%) davon gebessert n=19, abgeheilt keine verlaufsadaptiert bis Stufe 3 n=5 (22,7%) davon gebessert n=1, abgeheilt n=4 n= 7 (31,8%) davon gebessert n=2, abgeheilt n=3 n=4 (18,2%), davon gebessert n=3, abgeheilt keine letzte Therapie: Stufe 3 letzte Therapie: Stufe 2 Abbildung 46: Letzte Therapiestufe Behandlungschemata (n=116) der n=6 (27,3%) davon gebessert n=2, abgeheilt n=3 verlaufsadaptierten Eine Übersicht der im Verlauf angewandten Therapieoptionen bezüglich Häufigkeit einer Anwendung lässt sich Abbildung 47 entnehmen. 100% Häufigkeit angewandter Therapieformen 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Basistherapie nicht lokale Steroidtherapie UVTherapie Calcineurininhibitoren Iontophorese system. Therapie 9 51 104 126 103 empfohlen angewandt 4 132 123 81 28 6 25 Abbildung 47: Häufigkeit angewendeter Therapiemodalitäten Betreuungsverlauf an der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen im Eine Auswertung der Therapiestufen im Behandlungsverlauf wurde im Hinblick auf Ekzem-Schwere gemäß DDG-Leitlinie „Management von Handekzemen“ [51] (mit Fokus auf die Bestandsdauer der Ekzeme) und gemäß PGA-Score durchgeführt. 97 Leitlinienkonform therapiert wurden alle Patienten mit abgeheilten Befunden, Befunden, die innerhalb von 3 Monaten dauerhaft abheilten, vorwiegend abgeheilten Befunden mit kurzzeitigen Rezidiven und Patienten mit Therapiestufe 3. Insgesamt umfasste dies 39 Patienten entsprechend 29,5% des Verlaufskollektivs (n=132). Basierend auf dem morphologisch geprägten PGA Score (Therapiestufe 1 bei fast vollständig abgeheilten oder milden Veränderungen, Stufe 2 bei bis zu moderaten und Stufe 3 bei bis zu schweren Ekzemen) waren 126 Ekzeme (95,5%) suffizient therapiert. nicht leitlinienkonform 70,5% nicht adäquat 4,5% DDG Leitlinien konform 29,5% PGA konform 95,5% Abbildung 48: Therapiemanagement nach DDG-Leitlinie [51] und PGA Score Sechs Patienten waren im Verlauf weder nach Leitlinie noch nach PGA Score mit einer ausreichenden Therapiestufe behandelt. Insgesamt stellten sich die Verläufe bei diesen sechs Patienten als stark undulierend von leichten bis schweren Hautveränderungen dar und waren zusätzlich von längeren vorstellungsfreien Behandlungsintervallen gekennzeichnet. Fünf der Patienten erhielten bei einer PGA-Einstufung als moderat bis schwer und einem chronischen oder chronisch-rezidivierenden Verlauf eine verlaufsadaptierte Therapie mit Stufe 2 als Höchststufe. Eine systemische Therapie war in diesen Fällen nicht empfohlen worden. In einem dieser Fälle kam es später aufgrund einer nicht-haut-bedingten AU zu einer Abheilung, während des eher kurzen Ekzemgeschehens (5 Monate) wurde jedoch keine Therapieintensivierung vorgeschlagen. Ein Patient nutzte nur eine reine Basistherapie trotz chronisch-rezidivierender HV in milder Ausprägung. Einmalig war hier eine lokale Therapie mit LCD erwogen worden, welche Hauptvorstellungsgrund dieses der Patient Patientens jedoch ablehnte. lag vornehmlich Der in arbeitsplatzbezogenen anderen Beschwerden, wie Schwindel, Kopfschmerzen, Halskratzen und Husten. 98 4.3.5.1 Systemische Therapie Im Therapieverlauf erhielten 18,9% der Patienten (25 von 132) in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen eine systemische Therapie entsprechend Stufe 3 des Stufenschemas. Weitere Empfehlungen zu einer systemischen Therapie wurden bei vier Patienten aufgrund persönlicher Gründe (z.B. Ablehnung regelmäßiger Blutkontrollen, bestehender Leberschaden) nicht umgesetzt. systemische Therapie in Hautklinik n=25 frühere systemische Therapie n=6 keine systemische Therapie n=99 Abbildung 49: systemische Therapie im Patienten-Kollektiv (n=137) Systemische Therapiepräparate in der BS (Mehrfachmedikation möglich, insgesamt n=25 Patienten) - Alitretinoin n = 20 Durchschnittliche Anwendung 40 Wochen (8 - 89 (80%) Monate) 1x in Kombination mit oralem Kortison und Fumarsäure Vortherapie bei EV: 3x Alitretinoin, 1x Azathioprin (im BS umgestellt) 2x frühere Anwendung von syst. Therapie - Orale Glu- n = 4 6 Tage – 7 Monate Anwendung kokortiko- 1x jahrelange Anwendung ausgeschlichen (16%) steroide 1x in Kombination mit Alitretinoin und Fumarsäure und früherer syst. Therapie 1x Umstellung auf Acitretin im Verlauf Bei EV: 1x Kortison - Acitretin n=2 13 und 47 Monate Anwendung (8%) 1x Umstellung nach oralem Kortison 99 - - Cyclo- n=1 9 Monate Anwendung sporin (4%) Bei EV: orales Kortison Fumar- n=1 3 Monate Anwendung säure (4%) Kombination mit Alitretinoin und oralem Kortison Tabelle 15: systemische Therapiepräparate in der Berufssprechstunde orales Glukokortikosteroid, im Verlauf Umstellung auf Acitretin 4% (n=1) orales Glukokortikosteroid 8% (n=2) Alitretinoin + orales Glukokortikosteroid + Fumarsäure 4% (n=1) Alitretinoin 76% (n=19) Abbildung 50: Anwendung systemischer Therapiepräparate in der Berufssprechstunde in Mono- oder Kombinationstherapie (n=25 Patienten) Bei zwischenzeitlicher Unterbrechung einer systemischen Therapie wurde die Gesamtanwendungsdauer berücksichtigt. Therapiemaßnahmen der Stufe 3 führten in 56% der Fälle zu einer Besserung der Ekzeme. 100 keine Besserung unter Stufe 3 keine Besserung unter40% Stufe 3 (n=10) 40% (3x ohne Stufe 3 (n=10) später gebessert) (3x ohne Stufe 3 später gebessert) Besserung durch Besserung Stufe 3 durch 56% 3 56% Stufe (n=14) (n=14) 4% (n=1) Verschlechterung nach Ausschleichen von Stufe 3 Besserung unter Stufe 3, erneut schlechter nach Absetzen 24% (n=6) Besserung unter andauernder Stufe 3 20% (n=5) Besserung unter Stufe 3, nach Absetzen weitere Besserung 8% (n=2) Besserung unter Stufe 3, nach Absetzen konstanter Befund 4% (n=1) Abbildung 51: Auswirkung von Stufe 3 Therapie auf Handekzeme im Behandlungsverlauf 4.3.5.2 Vergleich Vortherapie – Therapie Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen Im Verlauf wurde die Therapie bei 18 Patienten (13,6%) längerfristig gegenüber der Therapie bei EV intensiviert. Eine mehrmalige Intensivierung entsprechend dem aktuellen Ekzembefund erhielt die Mehrzahl der Patienten (59,1%, n=78). In 10 Fällen (7,6%) wurde die Therapiestufe von der EV nicht geändert. Bei vier Personen (3,0%) wurde die Therapiestufe reduziert und bei 21 Patienten (15,9%) wurde die Therapie zunächst nicht verändert, im späteren Verlauf jedoch herabgestuft. In einem Fall (0,8%) war die Therapie zunächst herabgestuft worden, später jedoch wieder auf die gleiche Stufe wie zu Beginn intensiviert worden. 101 Stufe 3 keine 7% Therapie 9% Stufe 3 7% Stufe 2 20% Stufe 3 als höchste keine Stufe 1 als Therapiestufe Th. Höchststufe 5% 18% 4% (davon (davon verlaufsadaptiert verlaufsadaptiert 83%) 92%) Basistherapie 20% Stufe 2 als höchste Therapiestufe 73% (davon 92% verlaufsadaptiert) Stufe 1-2 19% Stufe 1 18% Stufe 1 18% EV EV Verlauf Abbildung 52: Therapiestufe bei Erstvorstellung (=EV) (n=137) und Abbildung 53: Therapiestufen im Behandlungsverlauf (n=132) Bei 37,1% (49 Fälle) wurde zusätzlich zu einer teils geänderten Therapiestufe auch die Basistherapie modifiziert. Die empfohlene Basispflege sollte rückfettende Externa, möglichst mit Harnstoff-Anteil jedoch ohne Duft- oder Konservierungsstoffe, enthalten. Hautschutz, sowie Hautpflegepräparate bei der Arbeit wurden überprüft und ergänzt. Personen, die bei der EV entweder eine umfassende Basispflege verwendeten oder Hautschutz- und Hautpflegeprodukte entsprechend einem Hautschutzplan oder geeignete rückfettende Externa nutzten, wurden bezüglich der Basistherapie als suffizient behandelt betrachtet. Nutzten die Patienten hingegen keinerlei Pflegeprodukte, nicht näher bezeichnete Cremes oder parfümierte Präparate aus Drogeriemärkten, wurde die Basistherapie in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen optimiert. Wie zu erwarten stieg im Behandlungsverlauf die Zahl der Stufe 2 und 3 Therapien bei einer Abnahme von Stufe 1 und fehlender Therapie. Auch bei alternativer Berücksichtigung der Patienten mit unklarer Wirkstärke des lokalen Kortisons bei EV (Stufe 1-2) bei Stufe 1 oder bei Stufe 2 bleibt diese Tendenz erhalten, wenn auch in anderen Ausprägungsgraden (s. Abbildung 54). Im Verlauf konnten alle Therapiemaßnahmen eindeutig einer Therapiestufe zugeordnet werden. Prozent 102 100 90 80 73,5 % 70 60 50 35,8 % 40 37,2 % 30 39,4 % 18,2 % 20 2,8% 10 20,4 % 19,0% 4,5 % 18,2 % 6,6% 0 keine Stufe 1 Stufe 1-2 Therapie/ Basistherapie EV inkl. alternativer Stufe 1-2 Stufe 2 EV Stufe 3 Verlauf Abbildung 54: Therapiestufen im Vergleich von Erstvorstellung (=EV) und im Verlauf. Die roten Säulen stellen die bei EV gesicherte Therapiestufe dar, während die blauen Säulen bei Stufe 1 und Stufe 2 den theoretisch maximal möglichen Prozentsatz unter jeweiliger Einbeziehung der lokalen Kortikosteroidtherapien mit unklarer Wirkpotenz bei EV darstellt. 4.4 Auswertung Lebensqualitäts-Erhebung Insgesamt wurde routinemäßig zwischen Juni 2011 und Oktober 2012 von 101 Patienten ein DLQI-Wert erfasst. Bei zwei Patienten war eine frühere Erhebung (2008 bzw. 2010) erfolgt und in der Akte vorhanden. Das DLQI-Kollektiv umfasste somit 103 Patienten (75,2% des Handekzem-Kollektivs) und liegt der folgenden Auswertung zugrunde. Bei 30 Personen (29,1%) war der DLQI telefonisch erfasst worden. 4.4.1 Charakterisierung DLQI-Kollektiv Im DLQI-Kollektiv fanden sich 44 Frauen (42,7%) und 59 Männer (57,3%). DLQIKollektiv weiblich männlich 43% 57% weiblich männlich 45% 55% HandekzemKollektiv Abbildung 55: Vergleich Geschlechterverteilung DLQI- und HandekzemKollektiv 103 Das Durchschnittsalter der Patienten bei EV lag bei 41,3 Jahren (Median 44 J.; Spanne 17-61 J.) und die mittlere Ekzembestehensdauer betrug 5,2 Jahre (Median 2,5 J.; Spanne 0,1-29 J.). Dabei bestanden die Handekzeme bei vier Patienten (3,9%) für maximal drei Monate vor EV und bei 32 Personen (31,1%; n=4 inkludiert) für maximal ein Jahr. 34 Fälle (33,0%; n=17 inkludiert) hatten vorbestehende Handekzeme für mindestens fünf Jahre und 17 Fälle (16,5%) sogar für mindestens 10 Jahre. DLQI-Kollektiv 41,3 Jahre Gesamtkollektiv 39,9 Jahre 5,2 Jahre Alter Patienten 4,9 Jahre Ekzem-Bestehensdauer Abbildung 56: Vergleich Patientenalter und Ekzembestehen im DLQI(n=103) und Handekzem-Kollektiv (n=137) Der durchschnittliche Atopie-Score (bei n=102 erhoben) lag bei 9,4 Punkten (Median 8 P.; Spanne 0-27 P.). Dabei zeigte sich bei 45 Personen (44,1%) eine wahrscheinliche atopische Hautdiathese (AS >9 P.), in 13 Fällen (12,8%) war die atopische Hautdiathese fraglich (AS 8/9 P.) und in 44 Fällen (43,1%) unwahrscheinlich (AS <8 P.). Erstmalig in 2010 in der BS oder AA vorstellig waren 40 Personen (38,8%). HandekzemKollektiv mit DLQIErfassung (n=102) atopische keine Hautdiaatopische these wahrschein- Hautdiathese 43% lich 44% atopische Hautdiathese fraglich 13% atopische keine Hautdiathese atopische wahrHautdiascheinlich these 43% 42% atopische Hautdiathese fraglich 15% HandekzemKollektiv gesamt (n=136) Abbildung 57: Häufigkeit einer atopischen Hautdiathese im HandekzemKollektiv mit DLQI-Erfassung und Handekzem-Kollektiv (gesamt) In den Grundcharakteristika zeigten sich keine relevanten Unterschiede gegenüber dem Gesamtkollektiv der Handekzem-Patienten. 104 Die Nachbetrachtungsdauer betrug bei 87 Patienten (84,5%) mehr als ein Jahr, bei 11 Personen (10,6%) 6-12 Monate und bei drei Patienten (2,9%) weniger als sechs Monate. Zwei Personen (1,9%) von denen nur eine einmalige Vorstellung dokumentiert war, konnten telefonisch nachbefragt werden. In 15 Fällen (14,6%) waren von anderen Stellen auch früher schon HA-Berichte erstellt worden. Eine weniger als drei Monate vorverlegte EV in der Poliklinik der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen fand sich bei 40 Personen (38,8%) und in 11 Fällen (10,7%) waren länger zurückliegende Behandlungen in der Poliklinik der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen verzeichnet. Insgesamt fünfmal (4,9%) war nur ein HA-Erstbericht verfasst worden, zwei davon betrafen die beiden einmalig vorstelligen Patienten. Der durchschnittliche DLQI Wert für Frauen lag bei 3,4 Punkten (Median 2,5 P.) und bei 5,3 Punkten (Median 3,0 P.) für Männer. Häufigkeit 30 25 20 15 10 5 0 DLQI (in Punkten) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Anzahl Patienten 27 15 7 8 7 11 4 2 6 2 2 2 1 0 1 1 2 1 0 0 0 2 0 1 0 0 1 Lebensqualität Beeinträchtigung nicht wenig moderat sehr stark extrem stark Abbildung 58: Häufigkeitsverteilung der DLQI-Werte Der durchschnittliche DLQI-Wert des Kollektivs unabhängig vom bestehenden Befund zum Zeitpunkt der Erhebung lag bei 4,5 Punkten mit einem Median von 3 Punkten (Spanne von 0 bis 26 Punkten) und damit im Bereich der geringen Beeinträchtigung. Der maximal mögliche Score von 30 Punkten wurde nicht erreicht. Die häufigsten Punktwerte waren ‚0‘ mit 27 Nennungen (26,2%), sowie ‚1‘ mit 15 (14,6%) und ‚5‘ mit 11 (10,7%) ermittelten Werten. 105 8% 4% 15% 41% 0-1P. kein Effekt 2-5P. kleiner Effekt 6-10P. moderater Effekt 11-20P. starker Effekt 21-30P. extrem starker Effekt 32% Abbildung 59: Verteilung Lebensqualität-Beeinflussung Werte von 0 bis 5 Punkten, die keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Lebensqualität anzeigten, lagen bei 75 Personen (72,8%) vor. Von 12 Patienten (11,7%) wurden Punktewerte über 10 erreicht und daher starke Effekte auf das tägliche Leben angegeben. 4.4.2 Schweregrad des Hautbefundes und DLQI Wert Der Schweregrad (nach PGA) der vorliegenden HV wurde in Zusammenhang mit dem DLQI ausgewertet. Neben 49 abgeheilten Hautbefunden (47,6%), lagen zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung 29 fast vollständig abgeheilte Hautbefunde (28,2%) vor, davon waren zwei telefonisch erhoben worden und bei drei bestanden noch weitere Ekzemstellen an anderen Körperpartien. Milde HV an den Händen fanden sich bei 11 Patienten (10,7%), vier davon waren telefonisch ermittelt worden und bei zwei Patienten lagen zusätzliche HV am restlichen Körper vor. Moderate HV lagen in zehn (9,7%) und schwere HV in vier Fällen (3,9%) vor, keine davon waren durch telefonische Nachermittlung erhoben worden und in je einem Fall bestanden zusätzliche Veränderungen an anderen Körperstellen. Mit zunehmendem Schweregrad der vorliegenden HV stieg der durchschnittliche DLQI an, bei gleichzeitig sinkenden Fallzahlen (s. Abbildung 60). Bemerkenswerterweise war der DLQI bei milden HV im Durchschnitt geringfügig niedriger als bei fast vollständig abgeheilten HV. Allerdings lag die Fallzahl bei den milden HV deutlich unter der der fast vollständig abgeheilten, sodass einzelne Werte stärker ins Gewicht fallen. DLQI Wert (in Punkten) 106 60 50 40 30 20 10 0 PGA Beurteilung Mittelwert DLQI Median DLQI fast abgeheilt vollständig abgeheilt 2,2 5,5 Gesamt mild moderat schwer 4,1 10,1 12,5 4,5 1 5 3 7,5 10,5 Mittelwert Atopie-S. 9,2 8,3 9,5 11,8 12,8 3 9,4 Anzahl Patienten 49 29 11 10 4 103 Abbildung 60: DLQI & Schwere der vorliegenden Hautveränderungen (nach PGA) Hinsichtlich des durchschnittlichen Atopie-Scores (8,3 – 9,5 P.) zeigten die ersten drei Gruppen keine deutlichen Unterschiede zum DLQI-Gesamtkollektiv (n=103), während in den beiden Gruppen mit moderaten oder schweren HV der AS erhöht war (11,8 und 12,8 P.) (s. Abbildung 60). Die Geschlechterverteilung der einzelnen Gruppen lag bei den abgeheilten, fast abgeheilten und milden HV mit 46,9%, 41,4% und 54,6% Frauenanteil ebenfalls im Bereich des Handekzem-Kollektivs. Unter den Patienten mit moderaten HV waren 30% Frauen und bei den schweren HV 0%. Auch hier haben Einzelwerte aufgrund der kleineren Fallzahlen einen stärkeren Effekt. Bei DLQI-Werten von über 10 Punkten, die einen starken bis extrem starken Einfluss auf die Lebensqualität zeigen, lagen bei der Hälfte der Fälle (6 von 12) moderate bis schwere HV vor (s. Abbildung 61). Bei einer moderaten Beeinträchtigung (DLQI 6-10 Punkte) finden sich 18,8% moderate oder schwere HV (3 von 16) und in der Gruppe mit geringem bzw. keinem Einfluss (DLQI 0-5 Punkte) zeigen nur 6,7% moderate oder schwere HV (5 von 75). 107 Anzahl Patienten 30 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 14 15 16 17 21 23 26 DLQI Wert (in Punkten) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 14 15 16 17 21 23 26 DLQI Wert in Punkten schwer 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 0 moderat 1 1 1 0 1 1 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 2 0 1 mild 2 2 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 fast vollständig abgeheilt 4 1 1 4 2 7 1 1 4 1 0 0 0 1 1 0 1 0 0 0 abgeheilt 20 11 4 3 3 2 1 0 2 0 1 1 0 0 0 1 0 0 0 0 Abbildung 61: Ekzemschweregrad (nach PGA) und DLQI Wert 4.4.3 Lebensqualität bei abgeheiltem Handekzem Bei 49 Personen des DLQI-Kollektivs (n=103) (47,6%) war der aktuelle Hautbefund an den Händen bei der DLQI-Erhebung abgeheilt. Der durchschnittliche DLQI Wert dieser abgeheilten Gruppe lag bei 2,2 Punkten (Median 1; 0-16 Punkte). Allerdings bestanden bei neun Patienten an anderen Körperstellen noch ekzematöse Beschwerden, welche einen Einfluss auf die Lebensqualität haben könnten. (Der verwendete Fragebogen zur Lebensqualität bei dermatologischen Patienten lässt eine Zuordnung zur ursächlichen Körperpartie jedoch nicht zu.) Deren durchschnittlicher DLQI Wert lag bei 4,4 Punkten und damit auf dem Niveau des gesamten DLQI-Kollektivs. In einem weiteren Fall lag eine deutliche Diskrepanz zwischen dem aktuell abgeheilten Hautbefund und dem relativ hohen DLQI-Wert von 16 vor. Dieser Patient schilderte allerdings eine sofortige Reaktion bei Kontakt zu nachgewiesenen Typ I-Allergenen im Sinne einer PKD und dadurch einen relativ hohen Leidensdruck. Bei den 39 ohne Einschränkungen abgeheilten Hautbefunden (37,9%) ließ sich ein durchschnittlicher DLQI Wert von 1,4 108 Punkten ermitteln. 24 (49,0% von 49) der bei DLQI Erhebung abgeheilten Hautbefunde waren telefonisch erhoben worden. DLQIDLQI DLQI11 16 DLQI 8 10 2% 2% DLQI 6 4% 2% 2% DLQI 5 4% DLQI 4 6% DLQI 0 41% DLQI 3 6% DLQI 2 8% DLQI 1 23% Abbildung 62: DLQI Werte bei abgeheiltem Hautbefund (n=49) Deutlich mehr als die Hälfte der Patienten mit abgeheiltem Hautbefund wiesen einen Score von 0 oder 1 auf und somit keine Einschränkung der Lebensqualität. Geringe Beeinträchtigungen fanden sich bei 25%, moderate Einschränkungen bei 8,3% und starke Einschränkungen bei 4,2%. Zu den beiden Personen mit stark eingeschränkter Lebensqualität trotz abgeheilten Handekzems gehörte die oben schon erwähnte Person mit einem sofortigen Auftreten von Juckreiz und Rötung bei Kontakt zu Getreidestaub, sowie ein weiterer Patient ohne die hohe Einschränkung erklärende Besonderheiten. 4.4.4 Ekzem Ätiologie im DLQI-Kollektiv Im DLQI-Kollektiv lag zu Vorstellungsbeginn eine dem Gesamtkollektiv vergleichbare prozentuale Ätiologie der Ekzeme vor. Es fanden sich 6 atopische Ekzeme, 44 s-k Ekzeme, 32 Hybridekzeme (s-k & atopisch), 12 allergische Kontaktekzeme, 2 PKD, 3 dysregulativ-mikrobielle ekzematisierte Psoriasis-Fälle mit Handbeteiligung. Ekzeme und 4 Häufigkeit in Prozent 109 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 42,3 42,7 30,7 31,4 12,4 11,7 1,5 1,9 6,6 5,8 3,6 3,9 2,9 2,9 Gesamtkollektiv DLQI Kollektiv Abbildung 63: Vergleich Ekzemtyp Häufigkeit Gesamtkollektiv und DLQIKollektiv bei Erstvorstellung Zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung hatte sich die Ekzemdiagnose bei zehn (9,7%) Patienten geändert und in einem Fall war eine Änderung der Diagnose im Verlauf, wie schon im Gesamtkollektiv, bei der primären Zuordnung berücksichtigt worden (dysregulativ-mikrobielles Ekzem mit aKE). Es zeigten sich Hybridekzeme (atopisch & s-k) in 38 Fällen (36,9%), atopische Ekzeme bei fünf Patienten (4,9%), s-k Ekzeme bei 46 Personen (44,7%) und allergische Kontaktekzeme in fünf Fällen (4,9%). Die anderen drei Gruppen (PKD, dysregulativ-mikrobiell und ekzematisierte Psoriasis) blieben unverändert bei 1,9%, 2,9% und 3,9%. 4.4.5 Ekzemtyp und DLQI Wert Zur Beurteilung eines Einflusses des Ekzemtyps auf den ermittelten DLQI findet sich in Abbildung 54 eine Übersicht nach Ekzem-Diagnosen und in Tabelle 15 eine dazugehörige Aufschlüsselung der Schwere der HV innerhalb der einzelnen Diagnosegruppen. Dabei wurde zusätzlich mit dem Vermerk „Körper“ angegeben, ob die Patienten mit abgeheilten Befunden an den Händen noch andere Körperstellen mit Hautveränderungen hatten, um dies bei der Bewertung des DLQI-Scores zu berücksichtigen (Begründung s. Kap. 4.4.3). 110 30 Punkte 25 20 15 10 5 0 atopisch subtox.kum. Hybrid (s-k & atop.) allerg. Kontaktekzem Proteinkontaktdermatitis 6,2 4,9 3,6 1,8 8 1,3 8,5 tiefster Wert 3 0 0 0 0 1 0 höchster Wert 10 26 23 4 16 2 17 DLQI-Median 5 3,5 2 1 8 1 8,5 DLQI-Mittelwert dysregu- ekzemat. lativ Psoriasis Abbildung 64: DLQI Wert und Ekzemtyp Ekzemtyp atopisch (n=5) subtoxisch-kumulativ (n=46) Schwere der Ekzeme (nach PGA) 3x abgeheilt (2xKörper mitbetroffen), 1x fast abgeheilt, 1x moderat 20x abgeheilt (6xKörper), 17x fast abgeheilt (2xKörper), 5x mild, 3x moderat (1xKörper), 1x schwer 18x abgeheilt, 8x fast abgeheilt, 5x mild, 5x moderat, 2x schwer (1xKörper) 4x abgeheilt (1xKörper), 1x moderat 2x abgeheilt 1x abgeheilt, 1x fast abgeheilt, 1x mild (1xKörper) Hybridekzeme (atopisch & s-k) (n=38) aKE (n=5) PKD (n=2) dysregulativ-mikrobiell (n=3) Ekzemat. Psoriasis 1x abgeheilt, 2x fast abgeheilt (1xKörper), 1x (n=4) schwer Tabelle 16: DLQI und Ekzemtyp Der durchschnittliche DLQI Wert der einzelnen Ekzemtypen bei abgeheiltem Hautbefund variierte von 0 bis 8 Punkten. Mit einem Durchschnittswert von 1,6 bzw. 1,8 Punkten für die beiden großen Gruppen (Hybridekzem (s-k&atopisch) und s-k), sowie Werte von 0, 1, 1,3, 6 und 8 für die zahlenmäßig kleinen Gruppen (ekzemat. Psoriasis, dysregulativ-mikrobiell, aKE, atopisch, PKD). Die Verteilung nach überwiegender Ekzemgenese (= HD) bei abgeheilten Befunden zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung findet sich in Abbildung 65. Dabei zeigt sich im Vergleich zum gesamten DLQI-Kollektiv insbesondere bei den Hybridekzemen ein höherer Prozentsatz (37% vs. 31%). 111 dysregulativ 2% (n=1) atopisch 6% (n=3) allerg. Kontaktekzem 8% (n=4) subtoxischkumulativ 41% (n=20) Hybridekzeme (atopisch & s-k) 37% (n=18) Abbildung 65: Verteilung nach überwiegender Ekzemgenese (HD) bei abgeheiltem Hautbefund zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung (n=49) (PKD = Proteinkontaktdermatitis) 4.4.6 Berufsgruppen im DLQI-Kollektiv Die verschiedenen Arbeitstätigkeiten des DLQI-Kollektivs ließen sich zu Vorstellungsbeginn in 27 Berufsgruppen einteilen. Die beiden größten Gruppen stellten die Mechaniker und Maschinisten mit 24 Personen (23,3%), sowie die ‚übrigen Gesundheitsdienstberufe‘ mit 17 Beschäftigten (16,5%). Zum Zeitpunkt der jeweiligen DLQI Erhebung waren fünf Personen (4,9%) berentet worden, vier Personen (3,9%) waren arbeitsunfähig geschrieben und 19 Personen (18,4%) hatten den Arbeitsplatz gewechselt. Zwei der Arbeitsplatzwechsler waren weiterhin in der gleichen Berufsgruppe tätig und drei waren arbeitslos geworden. Im weiteren Beobachtungsverlauf nach der Erhebung erfolgten zwei zusätzliche Berentungen und ein weiterer Tätigkeitswechsel nach längerer AU-Zeit. Zum Erhebungszeitpunkt bestanden somit 29 verschiedene Berufsgruppen mit den Mechanikern und Maschinisten (n=17; 16,5%), den ‚übrigen Gesundheitsdienstberufen‘ (n=13; 12,6%) und den Büroberufen (n=13; 12,6%) als Hauptgruppen. Im späteren Verlauf kam eine weitere Berufsgruppe (Verkäufer) hinzu und die Gesundheitsdienstberufe reduzierten sich auf 12 Beschäftigte. Den Gesamtverlauf betrachtend kam es aufgrund von Arbeitsplatzwechseln in 18 Fällen zu einer Regruppierung bezüglich der ausgeübten Arbeitstätigkeit. Anders als im Gesamtkollektiv waren im DLQIKollektiv die Gruppen der Gästebetreuer, der Wissenschaftler, der 112 Metallerzeuger/Walzer/Formgießer, der Fleischverarbeiter und der Raum/Gebäude-/Fahrzeug-/Straßenreiniger nicht besetzt. Nr. 1990 Tätigkeiten unbestimmter Exposition davon Nr. 8 arbeitslos 3 davon Nr. 6 Rentner 5 Nr. 1901 Friseure 1 Nr. 1860 Sozialpflegerische Berufe, Lehrer u.ä. 1 Nr. 1855 Medizinallaborant, techn. Assistent u.ä. 1 Nr. 1850 übrige Gesundheitsdienstberufe 14 Nr. 1843 Tierärzte 1 Nr. 1842 Zahnärzte (Zahnarzthelferin) 1 Nr. 1841 Ärzte 1 Nr. 1790 Sicherheits-, Wach- und Dienstberufe 1 Nr. 1773 Kassierer 2 Nr. 1750 Büroberufe 13 Nr. 1740 Lager-, Transport-, Versandarbeiter, u.ä. 5 Nr. 1710 Berufe des Land-, Wasser-, Luftverkehrs 2 Nr. 1600 Ingenieur, Techniker, Architekt u.ä. 6 Nr. 1530 Hilfsarbeiter a.n.g. 6 Nr. 1510 Maler, Lackierer 1 Nr. 1440 Maurer, Fliesenleger, u.ä. 1 Nr. 1430 Ernährungsberufe a.n.g. 1 Nr. 1410 Koch und Speisenbereiter 1 Nr.1390 Back- und Konditorwarenherstellung 3 Nr. 1310 Elektriker u.ä. 3 Nr. 1280 Mechaniker, Maschinist u.ä. Nr. 1260 Feinblechner, Installateur, Schlosser 17 1 Nr. 1220 Metallverformer (spanend) 4 Nr. 1170 Drucker 1 Nr. 1130 Glasmacher, Keramiker, Töpfer 1 Nr. 1050 Gartenbauer 1 Nr. 1010 Landwirt, -arbeitskraft, Weinbauer Nr. 1007 Hausfrau, hauswirtschaftl. Betreuer 3 2 Abbildung 66: Anzahl und Zugehörigkeit zu verschiedenen Berufsgruppen bei DLQI-Erhebung (n=103), sortiert nach IVDK-Code-Nummer und Gruppenbezeichnung 113 4.4.7 Tätigkeitswechsel und DLQI Wert Bei den 19 Personen, die zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung ihren Arbeitsplatz gewechselt hatten, fand sich ein durchschnittlicher DLQI Wert von 3,1 Punkten (Median 1 Punkt). Dabei fanden sich zehn abgeheilte (DLQI-Durchschnitt 0,8 Punkte), sechs fast abgeheilte (DLQI-Durchschnitt 5,3 Punkte) und drei milde Hautbefunde (DLQI-Durchschnitt 6 Punkte). Die zum Erhebungszeitpunkt vier arbeitsunfähigen Patienten hatten einen Durchschnittswert von 7,3 Punkten (Median 6,5 Punkten) bei drei abgeheilten und einem schweren Hautbefund. Bei den fünf Rentnern lag der Mittelwert bei drei abgeheilten, einem fast abgeheilten und einem milden Befund bei 1,2 Punkten (Median 1 Punkten). Die restlichen 75 Patienten wiesen einen Durchschnittswert von 4,9 Punkten auf, 80 30 70 25 60 20 50 40 15 30 DLQI Wert (in Punkten) Anzahl Personen vergleichbar mit dem des gesamten DLQI-Kollektivs (n=103). 10 20 5 10 0 0 Patienten ohne Tätigkeitswechsel Arbeitsunfähigkeit Rentner Änderung der Arbeitstätigkeit höchster DLQI Wert Anzahl Personen Durchschnitt DLQI Wert niedrigster DLQI Wert Abbildung 67: Vergleich von Patienten ohne Änderung der Arbeitstätigkeit versus Arbeitsplatzwechsler, Arbeitsunfähige und Rentner bezüglich durchschnittlicher DLQI-Werte 4.4.8 Therapieeinfluss auf die Lebensqualität Um Einflüsse der aktuellen Therapie auf die Lebensqualität zu erfassen, wurde außerdem die jeweilige Therapiestufe der Patienten zum Zeitpunkt der DLQI 114 Erhebung ausgewertet und der durchschnittliche DLQI-Wert der einzelnen Therapiestufen-Gruppen berechnet (s. Abbildung 68). 10 Stufe 3 7% 8 Keine Therapie / Rückfettung 50% DLQI Wert Stufe 2 22% 9,3 6,1 6 4,7 4 2 1,9 0 Stufe 1 21% keine Stufe 1 Therapie DLQI Durchschnitt Stufe 2 Stufe 3 DLQI Median Abbildung 68: Therapiestufe und jeweiliger DLQI-Wert zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung Zur Fragestellung, ob zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung die aktuelle Therapie den Hautbefunden angemessen war, wurde die PGA Bewertung zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung mit der Therapie verglichen (s. Abbildung 69). Eine Person, die telefonisch nach längerer Zeit zur DLQI Erhebung kontaktiert wurde, gab an, mittlerweile Ciclosporin als systemische Therapie zu verwenden. Damit lässt sich diese Person für die DLQI Auswertung der Therapiestufe 3 zuordnen, während in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen ausschließlich mit Stufe 1 bis 2 behandelt worden war, eine systemische Therapie aber empfohlen worden war. 115 60 Anzahl Patienten 50 40 30 20 10 0 abgeheilt fast abgeheilt mild moderat schwer Stufe3 2 1 3 1 0 Stufe 2 1 4 11 3 4 Stufe 1 6 11 4 1 0 keine Therapie 42 7 2 0 0 Abbildung 69: PGA Score und jeweilige Therapiestufe zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung (n=103) Analog zur Auswertung im gesamten Handekzem-Kollektiv (Kap. 4.3) wurden die angewandten Therapiestufen in Bezug zum Ausprägungsgrad der Ekzeme nach DDG-Leitlinie [51] und nach PGA-Score im Handekzemkollektiv mit DLQIErfassung ausgewertet. Da zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung alle Befunde, die nicht abgeheilt waren, als chronisch oder rezidivierend anzusehen sind, wäre für diese entsprechend der DDG-Leitlinie [51] eine Therapie der Stufe 3 zu fordern. Eine an der Bestehensdauer der Ekzeme ausgerichtete leitlinienkonforme Therapie (DDGLeitlinie) erhielten daher zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung alle Patienten mit abgeheilten Befunden oder einer Therapie der Stufe 3 (Aufschlüsselung s. Abbildung 69). Diese entsprachen einem Anteil von 54,4% (n=56 von 103) des DLQI-Kollektivs (s. Abbildung 70). Die nach DDG-Leitlinie konform therapierten Patienten gaben im Mittel einen DLQI von 2,7 Punkten an. In dieser Gruppe ist zu berücksichtigen, dass diese sowohl Patienten, die mit Stufe 3 therapiert werden, als auch die Patienten mit abgeheilten Befunden beinhaltet. Bei einer getrennten Auswertung besteht für die abgeheilten Befunde ein Durchschnittswert von 2,2 Punkten und bei der Therapiestufe 3 ein Wert von 6,1 Punkten (s. Abbildung 70). 116 nicht DDGDDG-leitleitlinienkon- linienkonforme forme Therapie Therapie n=47 (45,6%) n=56 (54,4%) abgeheilte Befunde n=49 (47,6%) DLQI-Wert (in Punkten) Therapiestufe 3 n=7 (6,8%) 10 5 6,1 P. 2,7 P. 1 P. 2,2 P. 8 P. 1 P. 0 DDG-leitlinienkonforme Therapie (gesamt) DLQI Durchschnitt DLQI Median davon DDGleitlinienkonforme Therapie bei abgeheilten Befunden davon DDGleitlinienkonforme Therapie mit Stufe 3 Abbildung 70: Anzahl, Anteil und DLQI-Wert der DDG-leitlinienkonform therapierten Patienten im DLQI-Kollektiv mit zusätzlicher Aufgliederung in die beiden Subgruppen (abgeheilt und Therapiestufe 3), die diese leitlinienkonforme Gruppe bilden Bei Bewertung der Therapie basierend auf dem morphologisch orientierten PGA Score (Therapiestufe 1 bei fast vollständig abgeheilten oder milden Veränderungen, Stufe 2 bei bis zu moderaten und Stufe 3 bei bis zu schweren Ekzemen) sind aufgrund teils geringer klinischer Ausprägung der übrigen Befunde insgesamt 86,4% (n=89 von 103) als geeignet therapiert zu erachten. In 14 Fällen (13,6%) wäre jedoch auch nach PGA eine zumindest zeitweise Intensivierung der Therapie auf Stufe 1, 2 oder 3 als sinnvoll zu erachten. Bei einem dieser Patienten wurde im weiteren Verlauf eine systemische Therapie begonnen. Bei Analyse der DLQI Werte nach Schweregrad-adaptierter Therapie (s. Abbildung 71) lässt sich für die Gruppe mit einer Empfehlung zur Intensivierung (nicht PGA-adaptiert) ein durchschnittlicher DLQI von 7,1 Punkten ermitteln. Die Gruppe mit einer PGA-adaptierten Therapie zeigt im Durchschnitt einen DLQIWert von 4,1 Punkten. 117 nicht PGAadaptierte Therapie n=14 (13,6%) PGA-adaptierte Therapie n=89 (86,4%) 8 7 6 5 4 3 2 1 0 7,1 P. 5,5 P. 4,1 P. 2 P. PGA-adaptierte Therapie DLQI Mittelwert nicht PGA-adaptierte Therapie DLQI Median Abbildung 71: Anzahl, Anteil und DLQI-Wert der nach Schweregrad (PGAadaptiert) adäquat oder nicht adäquat therapierten Patienten 118 5 Diskussion In der vorliegenden Arbeit wurden der Verlauf und die Therapie von beruflich bedingten Handekzemen sowie deren Einfluss auf die Lebensqualität untersucht. Insbesondere wurde die Umsetzung des Therapiestufenschema der Leitlinie „Management von Handekzemen“ [51] zum Zeitpunkt der Erstvorstellung und im Therapieverlauf im Hinblick auf Besserung und Abheilung der Ekzeme, sowie Lebensqualität untersucht. Es existieren bislang wenige randomisierte klinische Studien zur Wirksamkeit der Therapieoptionen von Handekzemen, sodass evidenz-basierte Therapieempfehlungen sich auf wenige Wirkstoffe begrenzen, auf der die Leitlinie [51] basiert. Ein systematischer Review zum Effekt verschiedener Interventionen bei Handekzemen ist in Vorbereitung (mündliche Mitteilung PJ Coenraads) [172]. Einzelne Teilaspekte werden in der europäischen Leitlinie zum Vorgehen bei Handekzemen berücksichtigt und zitiert [49]. Die Versorgung und Effektivität von verschiedenen Therapieoptionen für chronische Handekzeme und Umsetzung der Leitlinie unter Alltagsbedingungen, sowie die Beeinflussung der Lebensqualität durch berufliche Handekzeme ist bisher nicht tiefergehend untersucht und ist Gegenstand dieser Arbeit. Das der Auswertung zugrunde liegende Patientenkollektiv der Berufssprechstunde der 2010 in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen vorstelligen Patienten, bei denen ein HA-Bericht erstellt wurde, umfasste zu 87,8% (n=137) Handekzem-Diagnosen. Im Vergleich mit dem in der Literatur beschriebenen etwa 90%igen Anteil von Kontaktekzemen an allen Berufsdermatosen und der überwiegenden Lokalisation dieser an den Händen [155, 158] ist das Kollektiv repräsentativ bezüglich berufsdermatologischer Diagnosen. Ein Behandlungsverlauf konnte für 96,4% (n=132) der Patienten erfasst werden und umfasste 10,6% kurzfristige (1-6 Monate), 18,2% mittelfristige (6-12 Monate) sowie 71,2% langfristige (mehr als 1 Jahr) Behandlungszeiträume. Die Wirksamkeit der eingesetzten Therapieformen konnte daher ärztlich objektiviert werden. Das Durchschnittsalter des Handekzem-Kollektivs von 39,9 Jahren und die 5059-Jährigen als größte Altersgruppe unterscheiden sich teilweise von den in der internationalen Literatur beschriebenen Zahlen, welche eine höhere Anzahl Betroffener vor allem bei jüngeren Beschäftigten finden [42, 43, 109, 134]. Eine 119 mögliche Erklärung hierfür liegt in unterschiedlichen Selektionskriterien. Teils wurden dort einzelne Hochrisikoberufe wie Friseure hinsichtlich eines Ekzemgeschehens analysiert [109], in denen ein früherer Erkrankungsbeginn wahrscheinlich ist. Demgegenüber steht das Patientenkollektiv der Spezialsprechstunde höchster Versorgungsstufe, in die Patienten mit längerer Bestandsdauer der Ekzeme gezielt überwiesen werden. Ein „healthy worker effect“ mag hier eine Rolle spielen mit Selektion zu höheren Altersgruppen, die wegen schlechter Vermittlungschancen den vorhandenen Arbeitsplatz nicht spontan aufgeben. In einer Zwischenanalyse der Daten des Chronischen Handekzem-Registers zum Patienten-Langzeitmanagement (CARPE), welches ähnlich dem Vorgehen in der vorliegenden Arbeit auf der Auswertung von Daten beruht, die im Rahmen der Diagnostik und Therapie von spezialisierten Kliniken und Praxen gewonnen wurden, wurde ebenfalls ein hohes Durchschnittsalter von 47,3 Jahren ermittelt [4]. Auch die Geschlechterverteilung zugunsten der Männer mit 55,5% (von n=137) in unserem Kollektiv entspricht nicht dem in den meisten Studien beschriebenen höheren Anteil des weiblichen Geschlechts [4, 17, 134, 168, 188]. Als mögliche Ursachen für ein erhöhtes Risiko bei Frauen werden die unterschiedliche Belastung der Hände durch Haushalt und Beruf und ein höheres Auftreten von atopischen Ekzemen angesehen [5, 188]. Viele weiblichdominierte Berufe wie Friseur, Lebensmittel- und Gesundheitsdienst oder Reinigungsberufe weisen beispielsweise ein Anforderungsprofil mit viel Feuchtarbeit auf [188]. In der hier vorliegenden Arbeit überwiegen, bedingt durch den wirtschaftlichen Standort mit den angesiedelten metallverarbeitenden Unternehmen wie Siemens, Areva, Bosch, INA Schaeffler und anderen, jedoch technisch geprägte Berufsbilder wie Mechaniker / Maschinisten (n=29 bei EV) und Ingenieure / Techniker (n=10 bei EV). Diese stellen (noch) eine traditionelle Männerdomäne dar und könnten daher einen höheren männlichen Anteil im Patienten-Kollektiv bedingen. Dass Handekzeme als chronisches Geschehen oft über viele Jahre hinweg bestehen oder rezidivieren, ist in der Literatur beschrieben [4, 106, 130]. Die Ergebnisse dieser Untersuchung (von n=137) mit einem durchschnittlichen Vorbestehen der Handekzeme für 4,9 Jahre, mit 66,4% über ein Jahr und 16,1% über 10 Jahre Dauer vor Vorstellung in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen sind daher im Einklang mit o.g. Studien. In der 120 CARPE-Register-Studie bestand eine durchschnittliche Vorerkrankungsdauer von 7,7 Jahren [4]. In das CARPE-Register wurden „durch Dermatologen behandelte Patienten mit chronischem Handekzem“ [4] bei Erfüllung folgender Kriterien eingeschlossen: „mindestens 3-monatige Krankheitsdauer oder mehr als 2 Schübe innerhalb der letzten 12 Monate (…)“, „vorbehandelt mit topischen Glukokortikosteroiden“, „keine dauerhafte Abheilung unter adäquater topischer Behandlung, einschließlich Glukokortikosteroidbehandlung“ und „keine anderen aktiven schweren Hauterkrankungen oder akute Hautinfektionen im Vordergrund stehend“ [4]. Aufgrund der Einschlusskriterien lässt sich im CARPE-Register eine Patienten-Selektion hin zu schwereren und länger andauernden Ekzemen erkennen. Auch unter optimaler Therapie in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen waren dennoch 53% chronische oder chronisch-rezidivierende Verläufe zu beobachten. Bei den Ekzemformen zeigte sich ein Überwiegen multifaktorieller Auslöser: So waren 66,4% (von n=137) der Ekzeme durch mindestens zwei Faktoren bedingt. Basierend auf dem Erlanger Atopie-Score [52, 57] bestand bei 43% (von n=136) eine wahrscheinliche atopische Haut-Diathese. Diese Werte sind im Einklang mit den Erkenntnissen aus dem CARPE-Projekt, welches eine atopische Haut-Diathese in 40% der Handekzem-Patienten ermittelte. Monofaktorielle Handekzeme ließen sich im CARPE-Register mit 49,5% bei etwas mehr Patienten als im Erlanger Kollektiv feststellen [4]. Bei Handekzemen mit atopischer Beteiligung war im Hinblick auf geringere Abheilungsraten ein schwererer Verlauf festzustellen. Während Patienten mit Ekzemen s-k (n=58) und allergischer Genese (n=17) in 78% bzw. 82% im Verlauf zeitweise abgeheilte Befunde aufwiesen und bei der letzten Vorstellung zu 50% bzw. 53% abgeheilt waren, lagen diese Zahlen bei den atopischen Ekzemen (n=9) und Hybridekzemen (s-k und atopisch) (n=42) mit 44% bzw. 57% im Verlauf und 33% bzw. 26% am Ende des Beobachtungszeitraums etwas niedriger. Dies ist nicht nur im Einklang mit der in der Literatur [6, 32, 43, 168] getroffenen Bewertung als Risikofaktor, sondern gibt auch Hinweise auf eine schlechtere Prognose. Die Verteilung der einzelnen Untergruppen (von n=137) von 12% primär allergischen Kontaktekzemen, 42% rein s-k Ekzemen und 31% Hybridekzemen (s-k & atopisch) wurde in ähnlicher Ausprägung auch von Skudlik et al. publiziert [158]. Auch die von ihm gefundene Rate von 42% an klinisch relevanten Typ IV-Sensibilisierungen [158] kann in der vorliegenden 121 Arbeit mit 49% (von n=137) entsprechend klinisch relevanten Typ IV-Allergien bestätigt werden. Knapp die Hälfte der Patienten wies auch in der CARPERegister-Studie eine Typ IV-Allergie auf [4]. Bei der hier vorliegenden Arbeit zeigten 8% (von n=137) der Patienten im Verlauf eine Veränderung hinsichtlich des führenden ätiopathologischen Faktors und ein entsprechende Regruppierung bezüglich der Handekzem-Diagnose. Die einzelnen Hauptdiagnosegruppen in der vorliegenden Arbeit zeigten im direkten Vergleich miteinander und gegenüber dem gesamten HandekzemKollektiv (n=137) folgende Charakteristika: Die s-k Handekzeme hatten durchschnittlich einen geringeren Atopie-Score und einen höheren Anteil an männlichen Patienten. Atopische und Hybridekzeme (s-k & atopisch) zeigten einen höheren Anteil an Patienten mit atopischer Haut-Diathese und höhere Werte im Atopie-Score. Zusätzlich war die Erkrankungsdauer der atopischen Handekzeme zum Zeitpunkt der EV mit 10,3 Jahren doppelt so hoch wie der Durchschnitt des Gesamtkollektivs (n=137). Bei den Hybridekzemen fiel ein höherer Frauenanteil von 76% (von n=42) auf. Gemäß PGA wurden zu Beginn des Untersuchungszeitraums 41% der Handekzeme des Gesamtkollektivs (n=137) als schwer, 41% als moderat, 4% als mild, 4% als fast vollständig abgeheilt und 10% als abgeheilt eingestuft. Diese Zahlen unterscheiden sich von denen des CARPE-Register-Kollektivs (n=515 zum Stichtag 31.05.2010), in dem 22% schwer, 50% mittel, 19% leicht, 9% fast vollständig abgeheilt und 1% abgeheilt waren [4]. In einer dänischen Studie, bei der mittels Fragebogen-Versand in der Allgemeinbevölkerung Patienten mit Handekzemen im letzten Jahr ermittelt wurden und diese anschließend anhand eines validierten fotographischen Vergleichbogens die Schwere ihrer Handekzeme selbst bewerteten (n=564), werden insgesamt 23% als moderate oder schwere Ekzeme beschrieben [72]. Dies weist eine besondere Selektion des Kollektivs mit eindeutiger Polarisierung zu schweren Ekzemmanifestationen aus. Feuchtarbeit als bedeutender in der Literatur genannter Risikofaktor [40, 140, 168] konnte im Kollektiv (n=137) der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen im Untersuchungszeitraum von 76% auf 58% gesenkt werden. Dies spricht für eine erfolgreiche präventivmedizinische Intervention. Es zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich der Ekzeme unterschiedlicher Genese. Wie zu erwarten ist bei EV die Häufigkeit von Feuchtarbeitsbedingungen bei den s-k 122 Ekzemen und Hybridekzemen (s-k & atopisch) (76% von n=58 und 83% von n=42) höher als bei den atopischen (56%, von n=9). Aber auch bei den allergischen Kontaktekzemen (76%, von n=17) und der PKD (100%, von n=2) sind die Feuchtarbeitsbedingungen häufiger. Dies weist auf eine zweiphasige Pathogenese von Schädigungen allergischen der Hautbarriere Kontaktekzemen durch hin: Feuchtarbeit Aufgrund sind von bereits Aktivierungsprozesse der innaten Immunität (z.B. Reifung von dendritischen Zellen) erfolgt und (schwache) Kontaktallergene können leichter in die Haut eindringen und eine immunologische Reaktion [123] auszulösen und somit sekundär zu einem allergischen Kontaktekzem zu führen [43, 107, 137, 140, 142]. Wie auch in mehreren Publikationen [40, 42, 43] beschrieben, ist ein Großteil der Handekzem-Patienten (n=137) auch der vorliegenden Untersuchung in nur wenigen Berufsgruppen tätig: Die drei größten Gruppen (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, übrige Gesundheitsdienstberufe, Ingenieur/Mathematiker/Techniker/Architekt) alleine entsprechen mit fast 44% knapp der Hälfte aller Patienten. Die Addition der sieben (Mechaniker/Maschinist/Werkzeugmacher, übrige Ingenieur/Mathematiker/Techniker/Architekt, Metallverformer (spannend), Koch & größten Berufsgruppen Gesundheitsdienstberufe, Friseur, Speisebereiter) Hilfsarbeiter, macht 69% des Gesamtkollektivs der Handekzem-Patienten aus. Im Unterschied zu dem von Dickel et al. [42] publizierten 80%igen Anteil der sieben am stärksten betroffenen Berufsgruppen lagen bei der in der vorliegenden Arbeit genutzten Berufsgruppen-Einteilung 68 statt 24 Berufs-Untergruppen zugrunde. In der vorliegenden Untersuchung finden sich die als besonders hautbelastend [43] beschriebenen Berufe wie ‚übrige Gesundheitsdienstberufe‘, Metallverformer, Bäcker/Konditoren, Köche, Maschinisten/Mechaniker und Friseure ebenfalls in den „Top 7“ wieder. Einzig die Gruppe der Ingenieure/Mathematiker/Techniker und Architekten zählt in ihrer Gesamtheit nicht zu den klassischen hochgefährdeten Berufsgruppen, war jedoch im Patientenkollektiv der Erlanger Berufssprechstunde gehäuft vertreten. Dies liegt an den erwähnten Besonderheiten des Wirtschaftsstandortes Erlangen und seiner Umgebung mit einem hohen Anteil an technisch geprägten Unternehmen. Für die Teilgruppe der Techniker sind jedoch ebenfalls Risikoerhöhungen beschrieben [43]. Analog zu den gefundenen Ergebnissen der CARPE-Studie mit den drei größten 123 Berufsgruppen Pflegeberufe und Gesundheitswesen (19%), Metall- /Elektrobetriebe und Mechaniker (16%) und Lebensmittel-/Gastronomiebetriebe (15%) [4] finden sich im Erlanger Handekzem-Kollektiv zumindest auch die Gesundheitsdienstbranche mit 15% und die Mechaniker/Maschinisten mit 21% in den „Top 2“ wieder. Betrachtet man die berufliche Entwicklung der Patienten, so findet sich mit 2,2% Arbeitslosen eine Quote innerhalb des Handekzem-Kollektivs (n=137), welche unter der der Gesamtbevölkerung Deutschlands und Bayerns liegt. Für Januar 2011 [22] bzw. Januar 2012 [23] war in Deutschland eine Arbeitslosenquote von 7,9% bzw. 7,3% ermittelt worden. In Bayern bestanden Quoten von 4,8% (Januar 2011) und 4,2% (Januar 2012) [22, 23]. Da das Patientenkollektiv in weiten Teilen Bayerns beheimatet war, können diese Werte zum Vergleich herangezogen werden. Die Ergebnisse weisen auf erfolgreiche sekundäre und tertiäre Präventionsmaßnahmen hin, durch die die Versicherten trotz Handekzem im Erwerbsleben gehalten werden konnten. Eine dänische Studie ermittelte für berufsbedingte Handekzeme den Verlust des Arbeitsplatzes innerhalb eines Jahres bei 28% der Patienten, wobei der Schweregrad den relevantesten Risikofaktor darstellte [36, 37]. Zu Wechseln des Arbeitsplatzes bzw. des Tätigkeitsgebiets kam es im untersuchten Kollektiv der Arbeit (n=137) bei 17,5% der Patienten. In einer Kohortenstudie (n=188 Handekzem-Patienten, Fragebogen-Untersuchung zu Handekzemen von gleichgeschlechtlichen Zwillingen in Dänemark) von Lerbaek et al. [106] sowie einer Übersichtsstudie (Review zur Epidemiologie von Handekzemen in der Allgemeinbevölkerung unter Nutzung der Suchbegriffe ‚hand eczema‘, ‚hand dermatitis‘, ,general population‘, ‚unselected‘, ‚healthy‘, ‚prevalence‘, ‚incidence‘, ‚risk factor‘, ‚epidemiology‘) von Thyssen et al. [168] fanden sich Quoten eines Arbeitsplatzwechsels von 8,5% bis 10%, während Skudlik et al. [160] bei der Auswertung von Patientendaten (n=1486, 1994 und 2003 in der Universität Osnabrück im TIP-Verfahren behandelte Patienten) aus TIP-Verfahren Berufswechsel bei 33,5% beschrieb. In den Zwischenergebnissen der o.g. CARPE-Register-Studie (n=515) werden 5% als Zahl derer genannt, die ihren ursprünglichen Beruf aufgrund des Handekzems aufgeben mussten [4]. Im Vergleich mit den publizierten Studien liegt das Erlanger Handekzem-Kollektiv im Hinblick auf einen erforderlichen Tätigkeitswechsel im Mittel. Hierbei sind unterschiedliche Selektionskriterien 124 evident: TIP-Verfahren als ultima ratio bei vor allem schweren und langwierigen beruflichen Handekzemen [160] versus Handekzeme in der Allgemeinbevölkerung [168]. Dass bei Wechseln des Arbeitsplatzes auf eine geringere Hautbelastung geachtet wurde, lässt sich aufgrund des deutlichen Anstiegs insbesondere bei den Büroberufen von 3,7% auf 10,2% (von n=137) erkennen. Erlanger Patienten, die während der Betreuung in Altersrente gingen, hatten zu Beginn der selbigen ein Durchschnittsalter von 61,4 Jahren. Dies liegt etwas unterhalb des aktuellen Renteneintrittsalters der Gesamtbevölkerung von 63,5 Jahren (2010) [26]. 36% (n=49) der hier ausgewerteten Patienten (n=137) stellten sich bei der ersten Vorstellung ohne spezifische Therapie vor, während 7% (n=9 von 137) schon zu Beginn mit einer systemischen Therapie behandelt wurden. Eine begleitende Basistherapie mit Rückfettung oder Hautschutzprodukten unabhängig von der angewandten dermatologischen Therapiestufe wurde von 62% (n=85 von 137) verwendet, topische Steroide wendeten 58% (n=80 von 137) an. Dies liegt etwas unter den 72,6% lokaler Kortikosteroide, die laut einer Studie (n=13.191, Analyse des Verordnungsprofils topischer antientzündlicher Wirkstoffe dermatologischer Praxen mit Handekzem-Diagnosen nach ICD) [161] von niedergelassenen Dermatologen zur Behandlung von Handekzemen verschrieben werden. Da innerhalb des Erlanger Kollektivs nicht nur von Dermatologen vorbehandelte Patienten, sondern auch Patienten aus hausärztlicher Betreuung und Patienten ohne Vorbehandlung enthalten sind, lassen sich die Unterschiede gut erklären. In den Zwischenergebnissen (n=515) der CARPE-Register-Studie gaben 36,5% (n=186 von 509) an, in den letzten 12 Monaten vor Einschluss in die Studie eine systemische Therapie (ohne Antihistaminika) erhalten zu haben und 94,5% ein topisches Glukokortikoid [4]. Die Intensität der angewandten Therapie entsprach dabei zur EV im gesamten Kollektiv bei 12,4% (n=17 von 137) dem in der DDG-Leitlinie [51] geforderten Vorgehen, wobei hierbei zu berücksichtigen ist, dass die Leitlinie vorrangig den zeitlichen Verlauf der Ekzeme der Therapieempfehlung zugrundelegt. Legt man den klinischen Ausprägungsgrad basierend auf dem PGA-Score zugrunde, lässt sich zum Zeitpunkt der EV eine PGA-adaptierte Therapiekonformität von 30,7% (n=42 von 137) ermitteln. Dabei wurde Stufe 1 für milde oder fast abgeheilte Befunde als adäquate Therapie anerkannt, Stufe 2 war bei bis zu 125 moderaten Befunden angebracht und Stufe 3 bei schweren Ausprägungsgraden. Die Sinnhaftigkeit einer Therapieanpassung basierend auf dem morphologischen Befund wird insbesondere am Therapieverlauf deutlich: Bei 73% (n= 96 von 132) der Patienten wurde in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen eine dauerhaft oder zeitweise gegenüber der EV intensivierte Therapie durchgeführt, die bei 74% (n=97 von 132) der Patienten zu einem gebesserten Befund und bei 43% (n=57 von 132) zu einer zumindest vorübergehenden vollständigen Abheilung (mindestens 3 Monate) führten. Der Anteil moderater bis schwerer Handekzeme sank im Behandlungszeitraum von 81,8% (von n=137) zu Beginn auf 10,6% (von n=132) bei der letzten Vorstellung. Die Mehrzahl der Patienten wurde dabei verlaufsadaptiert mit unterschiedlichen Therapiestufen je nach klinischem Zustand der Ekzeme behandelt. Auch in der Literatur werden eindeutige Verbesserungen von Handekzemen in Verlauf einer dermatologischen Betreuung in Hautkliniken beschrieben [71]. Weiterhin werden in der Verlaufstherapie (n=132) des Erlanger Handekzem-Kollektivs gegenüber der EV-Therapie vermehrt topische Steroide von bis zu 93% (n=123) eingesetzt (Potenz angewandter topischer Glukokortikosteroide nach Niedner [135], Mehrfachnennung möglich: 1,5% Klasse I, 47,0% Klasse II, 88,6% Klasse III, 36,4% Klasse IV), UV-Therapie bei bis zu 61% (n=81) und eine systemische Therapie bei 19% (n=25). Auch in der CARPE-Register-Studie waren nahezu alle Patienten zeitweise mit topischen Kortikosteroiden behandelt worden [4] (Potenz angewandter topischer Glukokortikosteroide: 16,7% leicht, 57,3% mittel, 65,6% potent, 23,1% sehr potent). Zudem wurde im Verlauf bei allen Erlanger Patienten eine optimierte Basistherapie initiiert. In der internationalen Literatur [75, 167] wird geschätzt, dass sich 34% bis 45% der dermatologischen Patienten nicht an die verschriebene medizinische Behandlung halten. Eine höhere Compliance des ausgewerteten Kollektivs ist jedoch aufgrund der engmaschigen Betreuung und des dokumentierten Therapeutika-Verbrauchs in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen zu erwarten. Analog zur Bewertung der Therapieintensität bei der ersten Vorstellung lässt sich auch das Therapiemanagement im Behandlungsverlauf der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen einerseits anhand der Schweregradbewertung gemäß DDG-Leitlinie und andererseits unter Berücksichtigung des klinischen 126 Ausprägungsgrades (PGA-Score) beurteilen. Bei ausschließlich dem Schweregrad zugrundeliegender Ekzemdauer waren 29,5% (n=39 von 132) leitlinienkonform therapiert. Basierend auf dem morphologisch geprägtem PGA Score und klinischen Ausprägungsgrad, ergibt sich im Verlauf eine PGAadaptierte Therapiekonformität von 95,5% (n=126 von 132). Die Aufnahme eines klinischen Bewertungskriteriums Stufentherapie, insbesondere in in die deutschen Leitlinien Hinblick auf die Empfehlung zur einer systemischen Therapie (analog zur europäischen Leitlinie der ESCD) erscheint sinnvoll. Bei insgesamt 31% der Patienten (n=43 von 137) konnte während der gesamten regulären Betreuung keine vollständige Abheilung erreicht werden. In der Literatur [128, 130] werden als dauerhaft persistierend zwischen 12% und 37% beschrieben. Eine zumindest zwischenzeitliche vollständige Abheilung über mindestens 3 Monate wurde von 43,2% (n=57 von 132) erreicht. In einer schwedischen 12-Jahres-Nachbeobachtungsstudie (n=517; Kollektiv- Rekrutierung durch Befragung mittels Fragebogen und Telefon von Personen, die 12 Jahre vorher eine Berufsdermatose an die Sozialversicherung gemeldet hatten) kam es bei 28% zu einer Abheilung, bei dem Rest rezidivierten die HV entweder oder heilten nicht ab [128]. Hinsichtlich einer Abheilung unter systemischer Therapie scheint die Dauer der Vorerkrankung ein wesentlicher Prognosefaktor zu sein, je kürzer die Ekzeme vorbestanden, desto schneller kam es zu einer möglichen Abheilung [54]. Negative Effekte von Handekzemen auf die Lebensqualität werden wiederholt beschrieben [17, 18, 37, 65, 102, 103, 132, 179, 189]. Zur Erfassung der Lebensqualität bei beruflichen Handekzemen konnte von 75% (n=103 von 137) des Patienten-Kollektivs eine DLQI Erhebung durchgeführt werden. In den Grundcharakteristika (Alter, Geschlecht, Dauer) zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede zum Gesamtkollektiv (n=137), ebenso wenig wie in der Verteilung der Ätiopathogenese der Ekzeme oder der Berufsgruppen. Die Ätiopathogenese des Ekzems beeinflusste den ermittelten DLQI, wobei aufgrund der kleinen Fallzahlen in einigen Gruppen die Aussagekraft reduziert sein kann. Patienten mit der Hauptdiagnose Proteinkontaktdermatitis oder ekzematisierter Psoriasis zeigten eine besonders hohe Beeinträchtigung der Lebensqualität. Agner et al. [1] beschrieb hingegen keinen relevanten Einfluss der Ätiopathogenese auf die Lebensqualität. 127 Der durchschnittlich ermittelte DLQI Wert lag unabhängig vom Schweregrad zum Zeitpunkt der Erhebung in der vorliegenden Auswertung bei 4,5 Punkten und damit im Bereich einer geringen Beeinträchtigung. Verglichen mit den Durchschnittswerten von 5,5 Punkten (entsprechend dem Übergang einer geringen zu einer moderaten Beeinträchtigung der Lebensqualität) einer dänischen Studie zu beruflichen Handekzemen [37] (n=758, Einschlusskriterien: alle neuen Fälle von beruflichen Handekzemen, welche zwischen Oktober 2001 und November 2002 beim nationalen dänischen Register für berufliche Unfälle angegeben wurden) scheint das Erlanger Kollektiv weniger stark betroffen zu sein. Jedoch waren zum Zeitpunkt der DLQI-Erhebung 48% der Befunde (n=49 von 103) im Erlanger Kollektiv abgeheilt. Bei 12% (n=12 von 103) der Erlanger Patienten wurden Punktwerte im Bereich einer starken oder sehr starken Beeinflussung ermittelt. Mit zunehmendem Schweregrad der HV stieg auch der durchschnittliche DLQI Wert bei gleichzeitig sinkenden Fallzahlen an. Bei abgeheilten Befunden zeigte sich keine Beeinträchtigung, fast abgeheilte und milde Befunde hatten einen geringen Einfluss und bei moderaten bis schweren HV war eine starke Beeinträchtigung zu finden. Eine indische Publikation [28] (n=46, indische Handekzem-Patienten) beschreibt keine Korrelation zwischen der Schwere von Handekzemen und der Lebensqualität, jedoch vermehrte Einflüsse durch häufiges Auftreten von Beschwerden, während zwei weitere internationale Studien statistisch signifikante Korrelationen zwischen dem Schweregrad und der Lebensqualität fanden, bei einer stärkeren Beeinträchtigung mit steigendem DLQI [1, 103] (n=119, Patienten mit beruflichem Kontaktekzem zwischen 1997 und 2003, berufsdermatologische Sprechstunde in Melbourne). Die Ekzeme wurden dabei von Charan et al. [28] und Agner et al. [1] (n=416, HandekzemPatienten aus zehn europäischen Epikutantest-Kliniken) anhand des HECSI (Hand eczema severity index) beurteilt. In der indischen Studie fand sich ein durchschnittlicher DLQI von 9,5 Punkten bei einem HESCI von 14,5 Punkten [28]. Im Unterschied zu der hier vorliegenden Arbeit wurden in Indien allerdings nur Patienten mit aktuellen Handekzemen in die Studie inkludiert, während in Erlangen auch Patienten mit zurückliegenden Beschwerden befragt wurden. Einschätzungen von Patient und Arzt bezüglich der Schwere von Handekzemen können differieren. Daher führen sichtbare Effekte einer Therapie nicht notwendigerweise auch zur größeren Patientenzufriedenheit. In einer 128 niederländischen Studie Patientenmeinung [171] zeigte sich, zur Übereinstimmung dass von Verbesserungen Arzt- im und ärztlichen Bewertungsmaßstab nicht mit dem Empfinden der Patienten korrelierten. Die Einschätzung der Patienten ließ sich jedoch mit der durch den DLQI ermittelten Last der Erkrankung in Verbindung bringen, während der ärztliche Bewertungsmaßstab nur geringe Korrelationen mit den Veränderungen im DLQI zeigte. Im Vergleich mit der oben bereits erwähnten dänischen Studie zeigten sich in Erlangen schwere Fälle (moderate oder schwere HV) bei einem durchschnittlichen DLQI von 10,8 Punkten gegenüber 7,8 Punkten bei den Dänen stärker beeinträchtigt [37]. Innerhalb eines Jahres wurden bei Cvetkovski et al. keine relevanten Änderungen der Lebensqualitätswerte gefunden [37]. In der Gruppe mit abgeheilten Befunden zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung ließ sich erwartungsgemäß ein niedrigerer Durchschnittswert von 2,2 Punkten ermitteln. Durch die telefonische Kontaktierung (n=24 von 49; 49%) der nicht mehr vorstelligen Patienten wurde einer möglichen selektionsbedingten Verzerrung entgegengewirkt. Eine leitlinienkonforme Therapie konnte innerhalb des DLQI-Kollektivs (n=103) für 54% eruiert werden. Dieser im Vergleich zum Gesamtkollektiv (n=137) vergleichsweise hohe Anteil, ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung bei vielen Patienten abgeheilte Befunde vorlagen und dementsprechend ausschließlich mit einer Basistherapie behandelt wurde. Der durchschnittliche DLQI lag in der Gruppe der leitlinienkonform therapierten Patienten bei 2,7 Punkten, inklusive der mit Stufe 3 behandelten Patienten. Eine PGA-adaptierte Therapie erhielten insgesamt 86% (von 103) mit einem Durchschnittswert von 4,1 Punkten. Patienten, bei denen basierend auf dem morphologischen Ausprägungsgrad eine Intensivierung der Therapie zu empfehlen war, wiesen mit 7,1 Punkten den höchsten Wert auf. Dies wiederum untermauert die Einschätzung einer ungenügenden Therapie dieser Subgruppe. Eine aktuelle Studie von Gola et al. [70] beschreibt statistisch signifikante Verbesserungen hinsichtlich des DLQI Wertes im Verlauf einer Alitretinoin Therapie nach einem bzw. drei Monaten. 129 In internationalen Studien werden unterschiedliche Aussagen für geschlechterspezifische Effekte gefunden. Während bei Meding [126] und Agner et al. [1] von einer tendenziell niedrigeren Lebensqualität bei Frauen berichtet wird, ergaben sich bei einigen anderen Studien [28, 121] keine Unterschiede. In dem Erlanger Kollektiv hatten die Frauen mit durchschnittlich 3,4 Punkten gegenüber 5,3 Punkten für die Männer tendenziell etwas niedrigere Werte und damit eine weniger eingeschränkte Lebensqualität. Zusammenfassend ist im vorliegenden Kollektiv von Handekzem-Patienten (n=137) ein positiver Krankheitsverlauf festzustellen, da bei 74% des Handekzem-Kollektivs eine Besserung der Ekzeme erzielt wurde und bei 42% bei der letzten Vorstellung im Untersuchungszeitraum in der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen ein abgeheilter Befund festgestellt werden konnte. Eine atopische Hautdiathese und Feuchtarbeit als bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung von beruflichen Handekzemen sind auch im vorliegenden Kollektiv vermehrt vorhanden. Ferner ist eine multifaktorielle Genese beim überwiegenden Anteil der Patienten festzustellen. In der vorliegenden Untersuchung war ein Zusammenhang zwischen dem Verlauf eines Handekzems und der zugrunde liegenden Ausgangsdiagnose festzustellen. Insbesondere eine atopische Mitbeteiligung beeinträchtigte die Abheilungsraten. Hinsichtlich bekannter Risikoberufe, welche einen Großteil der Patienten stellen, konnten die Erkenntnisse bisheriger Auswertungen im Erlanger Handekzem-Kollektiv bestätigt werden. Bezüglich der im Behandlungsverlauf angewandten Therapiestufen wurde basierend auf einer Schweregradeinteilung nach Bestehensdauer der Ekzeme die DDG-Leitlinie „Management von Handekzemen“ bei 29,5% (von n=132) der Patienten im Therapieschema umgesetzt. In einer alternativen Bewertung der genutzten Therapiestufen unter Berücksichtigung der klinisch morphologischen Ausprägung der Ekzemverän-derungen gemäß PGA-Score zeigten sich 95,5% (von n=132) der Patienten suffizient behandelt. Die Lebensqualität der untersuchten Handekzem-Patienten (n=103) war im Durchschnitt gering beeinträchtigt (DLQI 4,5 Punkte), jedoch inklusive eines großem Anteils (48%) an abgeheilten Befunden zum Zeitpunkt der Erhebung mit meist sehr niedrigem DLQI (Durchschnitt 2,2 Punkte). Personen mit moderaten oder schweren Ausprägungsgraden ihrer Hautveränderungen gaben hingegen durchschnittlich 130 einen starken negativen Einfluss auf das tägliche Leben an (DLQI > 10 Punkte), so dass die Lebensqualität einen deutlichen Zusammenhang mit dem morphologisch-klinischen Bild der Ekzeme zeigt. Die dermatologische Ausgangsdiagnose schien bezüglich der Lebensqualität einen Einfluss zu haben. Auch eine suboptimale Therapie führte ebenso wie der klinische Ausprägungsgrad zu erhöhten DLQI Werten und dadurch zur stärkeren Einschränkung der Lebensqualität. Die klinisch-morphologisch ausgeprägte Schwere der Ekzemveränderungen zeigt Einflüsse auf den Therapieverlauf und die Lebensqualität. Eine zusätzliche Berücksichtigung des klinischen Ausprägungsgrades, z.B. durch den PGA Score, in den Stufentherapieempfehlungen erscheint sinnvoll. 131 6 Literaturverzeichnis 1. 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Im Säulendiagramm ist jeweils die führende Hauptdiagnose (= HD) angegeben Abbildung 12 Kombination ätiopathogenetischer Faktoren in Haupt- 52 und/oder Nebendiagnose bei Erstvorstellung (n=128) (PKD = Proteinkontaktdermatitis) Abbildung 13 morphologisches Erscheinungsbild der s-k Handekzeme 53 Abbildung 14 mono- s-k 54 atopischen 56 mono- und polyfaktorielle Verursachung bei atopischen 57 und polyfaktorielle Verursachung bei Handekzemen Abbildung 15 morphologisches Erscheinungsbild der Handekzeme Abbildung 16 162 Handekzemen Abbildung 17 morphologisches Erscheinungsbild der Hybridekzeme 58 Abbildung 18 polyfaktorielle Verursachung durch zwei (s-k & atopisch) 59 bzw. drei Faktoren (s-k & atopisch plus ein weiterer Faktor) bei Hybridekzem Abbildung 19 mono- und polyfaktorielle Verursachung bei allergischen 61 Kontaktekzem Abbildung 20 mono- und polyfaktorielle Verursachung bei 63 mono- und polyfaktorielle Verursachung bei dysregulativ- 65 Proteinkontaktdermatitis (Gesamtkollektiv n=2) Abbildung 21 mikrobiellen Ekzem Abbildung 22 polyfaktorielle Verursachung durch zwei, drei oder vier 66 Faktoren bei ekzematisierter Psoriasis Abbildung 23 Häufigkeit von Feuchtarbeit bei erster und letzter 68 Häufigkeit von Feuchtarbeit in einzelnen Ekzemgruppen 69 Erhebung Abbildung 24 bei erster Erhebung (EV, n=137) und letzter Erhebung (LV, n=127) hinsichtlich absoluter Werte (y-Achse) und prozentualem Anteil an der jeweiligen Ekzemgruppe (Prozentwert). Die Größe des jeweiligen Kollektivs zu EV und LV ist jeweils in Klammern angegeben. Abbildung 25 Einteilung nach IVDK-Berufsgruppen (anhand IVDKCode-Nummer und Gruppenbezeichnung) 72 bei Erstvorstellung und letzter Vorstellung Abbildung 26 Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score 77 und DDG-Leitlinie bei Patienten ohne Therapie bei Erstvorstellung (n=49) Abbildung 27 Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score 78 und DDG-Leitlinie bei Patienten mit Therapie-Stufe 1 bei Erstvorstellung (n=25) Abbildung 28 Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score 79 und DDG-Leitlinie bei Patienten mit Therapiestufe 1-2 bei Erstvorstellung (n=26) Abbildung 29 Schweregradeinteilung für Therapie-Stufe 1 (n=51) und 2 80 163 (n=54) nach alternativer Zuordnung der nicht eindeutig eruierbaren Gruppe als ‚best‘ (= Stufe 2) und ‚worst case‘ (= Stufe 1) Scenario Abbildung 30 Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score 81 und DDG-Leitlinie bei Therapiestufe 2 bei Erstvorstellung (n=28) Abbildung 31 Vergleich der Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score 82 und DDG-Leitlinie bei Therapiestufe 3 zu Erstvorstellung (n=9) Abbildung 32 Vergleich Schweregrad-Einteilung nach PGA-Score und 83 DDG-Leitlinie im Handekzem-Kollektiv (n=137) Abbildung 33 Häufigkeit angewandter Therapiemodalitäten bei 83 Therapiestufen innerhalb der Ekzemgruppen basierend 84 Erstvorstellung im Handekzem-Kollektiv (n=137) Abbildung 34 auf der DDG Leitlinie [52] bei Erstvorstellung (n=137) Abbildung 35 Therapiestufen innerhalb der Ekzemgruppen basierend 85 auf dem PGA-Score bei Erstvorstellung (n=137) (HV = Hautveränderungen) Abbildung 36 Vergleich der Häufigkeit der verschiedenen PGA Scores 86 von Erstvorstellung (=EV) und letzter Vorstellung (=LV) Nach Agner et al. 2013 [2] entspricht dabei abgeheilt 0 Punkten (P.), fast vollständig abgeheilt 1 P., mild 2 P., moderat 3 P. und schwer 4 P. Abbildung 37 Befundverschlechterung im Verlauf (n=7) 86 Abbildung 38 Im Verlauf unveränderte Befundintensität (n=28) 87 Abbildung 39 Im Verlauf gebesserter Befund (n=97) 87 Abbildung 40 Ekzemeinteilung nach PGA-Score im Behandlungsverlauf 88 (n=132): Erstvorstellung (=EV) versus letzte Vorstellung (=LV) Abbildung 41 differenzierte Darstellung der Dynamik (im Verlauf und bei 89 letzter Vorstellung (=LV)) des PGA-Score in Abhängigkeit von der initialen PGA-Einteilung bei Erstvorstellung (=EV) (n=132) Abbildung 42 Dauer bis zur ersten dokumentierten Abheilung 91 164 Abbildung 43 Jeweilige absolute Anzahl der verschiedenen Befunde zu 92 definierten Zeitpunkten (3, 6, 12, 18, 24 Monate) nach der Erstvorstellung (n=137). Die Entwicklungstendenzen der möglichen Ekzemverlaufsformen zeigen eine prozentuale Verschiebung von chronisch zu rezidivierenden Verläufen bei insgesamt sinkenden Wiedervorstellungszahlen. (* zum Erhebungszeitpunkt aktuell nicht vorstellig (n.v.) aber im Verlauf erneute Vorstellung) Abbildung 44 Häufigkeit von persistierenden abgeheilten, Befunden rezidivierenden relativ zur Anzahl und 93 der vorstelligen Patienten Abbildung 45 maximale Therapieanpassung gegenüber Therapiestufe 95 bei Erstvorstellung (=EV) (n=132) Abbildung 46 Letzte Therapiestufe der verlaufsadaptierten 96 Behandlungschemata (n=116) Abbildung 47 Häufigkeit angewendeter Therapiemodalitäten im 96 Betreuungsverlauf an der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen Abbildung 48 Therapiemanagement nach DDG-Leitlinie [52] und PGA 97 Score Abbildung 49 systemische Therapie im Patienten-Kollektiv (n=137) Abbildung 50 Anwendung systemischer Therapiepräparate in 98 der 99 Berufssprechstunde in Mono- oder Kombinationstherapie (n=25 Patienten) Abbildung 51 Auswirkung von Stufe 3 Therapie auf Handekzeme im 100 Behandlungsverlauf Abbildung 52 Therapiestufe bei Erstvorstellung (=EV) (n=137) und 101 Abbildung Abbildung 53 Therapiestufen im Behandlungsverlauf (n=132) Abbildung 54 Therapiestufen im Vergleich von Erstvorstellung (=EV) 102 und im Verlauf. Die roten Säulen stellen die bei EV gesicherte Therapiestufe dar, während die blauen Säulen bei Stufe 1 und Stufe 2 den theoretisch maximal möglichen Prozentsatz unter jeweiliger Einbeziehung der 101 165 Stufe 1-2 (lokale Kortikosteroidtherapie mit unklarer Wirkpotenz) bei EV darstellt. Abbildung 55 Vergleich Geschlechterverteilung DLQI- und Handekzem- 102 Kollektiv Abbildung 56 Vergleich Patientenalter und Ekzembestehen im DLQI- 103 (n=103) und Handekzem-Kollektiv (n=137) Abbildung 57 Häufigkeit einer atopischen Hautdiathese im Handekzem- 103 Kollektiv mit DLQI-Erfassung und Handekzem-Kollektiv (gesamt) Abbildung 58 Häufigkeitsverteilung der DLQI-Werte 104 Abbildung 59 Verteilung Lebensqualität-Beeinflussung 105 Abbildung 60 DLQI & Schwere der vorliegenden Hautveränderungen 106 (nach PGA) Abbildung 61 Ekzemschweregrad (nach PGA) und DLQI Wert 107 Abbildung 62 DLQI Werte bei abgeheiltem Hautbefund (n=49) 108 Abbildung 63 Vergleich Ekzemtyp Häufigkeit Gesamtkollektiv und DLQI- 109 Kollektiv bei Erstvorstellung Abbildung 64 DLQI Wert und Ekzemtyp Abbildung 65 Verteilung nach überwiegender Ekzemgenese (HD) bei 111 abgeheiltem Hautbefund 110 zum Zeitpunkt der DLQI Erhebung (n=49) (PKD = Proteinkontaktdermatitis) Abbildung 66 Anzahl und Zugehörigkeit zu verschiedenen 112 Berufsgruppen bei DLQI-Erhebung (n=103), sortiert nach IVDK-Code-Nummer und Gruppenbezeichnung Abbildung 67 Vergleich von Arbeitstätigkeit Patienten versus ohne Änderung der 113 Arbeitsplatzwechsler, Arbeitsunfähige und Rentner bezüglich durchschnittlicher DLQI-Werte Abbildung 68 Therapiestufe und jeweiliger DLQI-Wert zum Zeitpunkt der 114 DLQI Erhebung Abbildung 69 PGA Score und jeweilige Therapiestufe zum Zeitpunkt der 115 DLQI Erhebung (n=103) Abbildung 70 Anzahl, Anteil und DLQI-Wert der DDG-leitlinienkonform 116 therapierten Patienten im DLQI-Kollektiv mit zusätzlicher 166 Aufgliederung in die beiden Subgruppen (abgeheilt und Therapiestufe 3), die diese leitlinienkonforme Gruppe bilden Abbildung 71 Anzahl, Anteil und DLQI-Wert der nach Schweregrad 117 (PGA-adaptiert) adäquat oder nicht adäquat therapierten Patienten 8 Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Differentialdiagnosen zu Handekzemen [nach 52] 25 Tabelle 2 Therapiestufenschema nach DDG-Leitlinie „Management 28 von Handekzemen“ [52] Tabelle 3 Diagnosenübersicht für Patienten ohne Handekzem 45 Tabelle 4 Einteilung der Handekzeme nach führender Hauptdiagnose 50 bei Erstvorstellung und im Verlauf (HA = Hautarzt) Tabelle 5 Änderung der Hauptdiagnosen-Einstufung im Verlauf 50 Tabelle 6 ätiopathogenetische Faktoren bei dysregulativ-mikrobiellen 52 Ekzemen und ekzematisierter Psoriasis (n=9) (s-k = subtoxisch-kumulativ) Tabelle 7 Charakterisierung der Patienten mit s-k Handekzem 54 Tabelle 8 Charakterisierung der Patienten mit atopischem Ekzem 56 Tabelle 9 Charakterisierung Hybridekzemen 58 allergischem 60 der Patienten mit (subtoxisch-kumulative & atopische Genese) Tabelle 10 Charakterisierung der Patienten mit Kontaktekzem Tabelle 11 Charakterisierung der Patienten mit Proteinkontaktdermatitis 63 Tabelle 12 Charakterisierung dysregulativ- 64 Hauptdiagnose 66 der Patienten mit mikrobiellem Ekzem Tabelle 13 Charakterisierung der Patienten mit ekzematisierte Psoriasis Tabelle 14 genutzte Therapiestufen im Verlauf (n=132) (EV = 94 Erstvorstellung) Tabelle 15 systemische Therapiepräparate in der Berufssprechstunde Tabelle 16 DLQI und Ekzemtyp 99 110 167 9 Abkürzungsverzeichnis AA Allergieambulanz Abb Abbildung aKE allergisches Kontaktekzem AWMF Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlichen der medizinischen Fachgesellschaften BB berufsbedingt BG Berufsgenossenschaft BK Berufskrankheit BKV Berufskrankheiten-Verordnung bR berufliche Relevanz BS Berufssprechstunde CARPE Chronisches Handekzem-Register zum Patienten-Langzeitmanagement DDG deutsche dermatologische Gesellschaft DLQI Dermatologischer Lebensqualitätsindex = dermatology Life Quality Index ESCD European Society of Contact Dermatitis EV Erstvorstellung GCS Glukokortikosteroid GUV gesetzliche Unfallversicherung HA Hautarzt HD Hauptdiagnose HV Hautveränderungen IVDK Informationsverbund Dermatologischer Kliniken J Jahre kR klinische Relevanz LV letzte Vorstellung in Berufsdermatologischen Sprechstunde MdE Minderung der Erwerbsfähigkeit PGA Physician Global Assessment PKD Proteinkontaktdermatitis der 168 SGB Sozialgesetzbuch SIP sekundäre Individual-Prävention s-k subtoxisch-kumulativ SF 36 Short Form Health Survey 36 TIP tertiäre Individual-Prävention TIX therapeutischer Index TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe V.a. Verdacht auf z.A. zum Ausschluss Z.n. Zustand nach 169 10 Verzeichnis eigener Veröffentlichungen 1. Hiller J, Vogel KE, Mahler V (2014) Leitlinienkonforme Diagnostik und Therapie von beruflich bedingten Handekzemen. Ergebnisse aus einem Behandlungskollektiv der höchsten Versorgungsstufe. ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed; 49: 834-843. 2. Hiller J, Drexler H, Mahler V (2015) Einfluss auf die Verlaufsprognose bei beruflichem Handekzem durch Tätigkeitswechsel Sonderpublikation von DGAUM Wissenschaftliche Jahrestagung: 149. und ASU; DGAUM – 55. 170 11 Danksagung Vielen Dank an Frau Prof. Dr. V. Mahler, dass sie mir die Bearbeitung des Themas ermöglicht hat und für die kritische, aber stets konstruktive Betreuung. Mein weiterer Dank gilt den Mitarbeiterinnen der Allergieambulanz der Hautklinik Universitätsklinikum Erlangen Frau M. Portisch, Frau S. Michael und Frau C. Gügel für die Hilfe bei der Beschaffung der Patientenakten, sowie Frau Dr. med. A. Lienert für die Unterstützung im Rahmen der DLQI Erhebung und Frau Ch. Reich aus der Fotoabteilung. Vielen Dank an meine Eltern und Familie für die Unterstützung in allen Belangen.
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