Werregiertkünftigdie„Tigerenten-Stadt“?

KREIS PINNEBERG
Sonnabend/Sonntag, 13./14. Februar 2016
HamburgerAbendblatt
Wer regiert künftig die „Tigerenten-Stadt“?
Bürgermeisterwahl Quickborn: Kandidatenrunde mit Amtsinhaber Köppl und Herausforderin Krämer. Vergleich mit Janoschs „Oh wie schön ist Panama“
T O R N E S C H / U ET E R S E N
:: Egal, wie die Bürgermeisterwahl am 24. April in Quickborn
ausgeht – die etwa 17.000 wahlberechtigten Bürger werden einen Ratshauschef oder -chefin bekommen, der oder
die mit Leidenschaft Quickborner ist.
So zog Amtsinhaber Thomas Köppl den
Vergleich mit dem bekannten Kinderbuch „Oh wie schön ist Panama“ von
Janosch, wo die Freunde Tiger und Bär
mit ihrer Tigerente Panama als Land
ihrer Träume suchen und es am Ende
zu Hause finden. „Quickborn könnte
auch Panama heißen“, befand Köppl.
„Erst aus der Distanz entdeckt man,
wie lebenswert es hier ist.“
QUICKBORN
70 Zuhörer wollten sich die Einladung
der SPD nicht entgehen lassen
Auch seine Herausforderin Annabell Krämer wartete mit einer Liebeserklärung für Quickborn auf. „Ich liebe
diese Stadt. Quickborn ist meine Heimat in dritter Generation, hier bin ich
zur Schule gegangen, mein Großvater
war Schuldirektor und hatte eine Pferdekoppel. Quickborn liegt mir am Herzen.“ Wer allerdings nach längerer Abwesenheit wieder mal zurückkehre,
stelle auch kleine Makel fest, relativierte sie Köppls Kinderbuch-Vision ein
wenig. Ihre Freundin Monika, die seit
15 Jahren in Wuppertal wohnt, habe
sich doch sehr gewundert, dass es so
viele Leerstände in der Stadt gebe und
der Wochenmarkt so trostlos aussehe.
Der SPD-Ortsverein hatte die
44 Jahre alte, amtierende FDP-Fraktionsvorsitzende der Ratsversammlung
und den sechs Jahre älteren Verwaltungschef zu einer ersten öffentlichen
Kandidatenrunde in die Räume der
Awo eingeladen. Auch wenn seine Partei keinen eigenen Kandidaten aufstellen werde, sollten sich doch die Mitglieder zumindest selbst ein Bild machen,
wen sie denn für geeignet halten, die
nächsten sechs Jahre die gut 200 städtischen Mitarbeiter zu leiten, begründete SPD-Chef Jens-Olaf Nuckel die
Veranstaltung. Etwa 70 Zuhörer ließen
sich diese Gelegenheit im bis zum letzten Platz gefüllten Saal nicht entgehen
und stellten den Kandidaten auch eifrig
Fragen.
Doch zuvor waren die Bewerber
selber dran. Köppl, der seit zwölf Jahren im Amt ist, warb für sich mit den
Worten: „Der derzeitige Motor ist gut
eingefahren. Nutzen Sie ihn ruhig weiter.“ Er habe viel Freude an diesem Job.
„Der Bürgermeister ist der Dirigent
Entspannte
Atmosphäre:
Bürgermeister
Thomas Köppl
und seine He­
rausforderin
Annabell Krämer
Burkhard Fuchs
einer Stadt. Er muss aus dem Vielklang
der Bürgerschaft für einen einheitlichen Wohlklang sorgen.“ Sollte er abgewählt werden, wäre er „traurig und enttäuscht. Und Bürgervorsteher Henning
Meyn muss sich dann Sorgen um seinen Job machen“, verriet Köppl, der
den Vorsitz der Ratsversammlung bereits vor seiner Wahl zum Bürgermeister 2004 innehatte.
Annabell Krämer versprach, durch
eine offene Kommunikation mit Bürgern und Geschäftsleuten deren „Vertrauen zurückgewinnen“ zu wollen. Sie
werde Stadteilversammlungen abhalten und Bürgern, die sich öffentlich zu
Wort melden, nicht das Mikro abschalten, wie bei der Diskussion um die Umsiedlung der privaten Gemeinschaftsschule und der Sanierung geschehen.
„Ich werde aktiv zuhören.“ Bürger, die
sich beteiligten, sollten sich „ernst ge-
nommen fühlen“. Quickborn sollte seine Nischen nutzen wie das Beluga-Kino. „Das ist klein und hip und hat Angebote für jedermann.“ Falls sie es nicht
schaffen sollte, bleibe sie in der Politik.
Unterschiedliche Auffassungen, wie
lange das Rathaus geöffnet sein soll
Wie sie denn Personalkosten einsparen wollten, fragte ein Zuhörer. Sie
würde die Öffnungszeiten im Rathaus
einschränken und Mitarbeiter weniger
Aufgaben erfüllen lassen, um die „Verwaltung schlanker zu machen“, kündigte Krämer an. Politik und gesetzliche
Vorgaben würden die Leistungen bestimmen, „die mit Personal hinterlegt
werden müssten“, entgegnete Köppl.
Seine Verwaltung sei günstig und arbeite „extrem effizient“, wie Gutachten
belegten. Die Öffnungszeiten spielten
dabei keine Rolle.
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Auch bei der Frage, wie sie mit der
AfD umgehen würden, unterschieden
sich die Kandidaten. „Wir dürfen sie
nicht verteufeln, sondern müssen uns
mit ihr auseinandersetzen, um die Argumente der AfD als hohle Luft zu entlarven“, zeigte sich Krämer konziliant.
Köppl lehnte es kategorisch ab, sich
„mit diesen nichtdemokratischen Figuren an einen Tisch zu setzen“. Ein Lokal in Quickborn, das die AfD bei sich
tagen lasse, „werde ich nicht mehr aufsuchen“, betonte er.
Beide Kandidaten sprachen sich
für ein Radwegekonzept, den S-BahnAnschluss und ein gutes Verhältnis mit
den Nachbarorten aus. Die Sanierung
des Schulzentrums-Süd rief Differenzen hervor. Die Verschiebung koste die
Stadt jetzt 400.000 Euro mehr, kritisierte Krämer. Er habe einen Ingenieur
von der Planung abziehen müssen, weil
MOTT OPTIK
DriveSafe-Gläser bei Mott
Besondere und exklusive Brillen für gutes Sehen und Aussehen
P
Polizei sprengt
Drogenbande aus
dem Raum Uetersen
:: Seit Monaten ermittelte die Polizei gegen
einen 26-jährigen mutmaßlichen Drogenhändler aus Elmshorn, der mit Betäubungsmitteln in nicht geringer
Menge Handel treiben soll. Als die Frau
des Verdächtigen jetzt im Auftrag ihres
Gatten Marihuana von einem Mittäter
in Uetersen abholte und nach Tornesch
brachte, schlugen die Ermittler zu.
Kaum war der Haupttäter an der Siedlungsstraße zugestiegen, stoppte die
Polizei den Pkw und nahm das Paar
fest. Der 26-Jährige, der bis vor kurzem
noch in Uetersen wohnte, kam in
Untersuchungshaft. Gegen ihn war bereits im Zuge der Ermittlungen ein
Haftbefehl erlassen worden.
Im Auto befand sich ein halbes Kilogramm Marihuana, das sichergestellt
wurde. Parallel durchsuchten die Drogenfahnder auch die Wohnung des Mittäters aus Uetersen sowie zwei weitere
Wohnungen. Hier wurden noch einmal
etwa 60 Gramm Marihuana sichergestellt. Seine Ehefrau und der 27-jährige
Komplize wurden am Freitag mangels
Haftgründen wieder in Freiheit entlassen. Sie werden sich später ebenso wie
der Haupttäter vor Gericht verantworten müssen. (kol)
BURKHARD FU CHS
erfektes Sehen und
gleichzeitig perfektes
Aussehen – das ist
die Maxime, unter der
Florian (37) und Daniela Mott
(34) ihr Traditionsunternehmen Mott Optik in Pinneberg
führen. Dazu gehört auch,
5
dass die Eheleute zu 100 Prozent hinter jeder Brillenfassung stehen, die sie auf den
Messen einkaufen, sei es nun
das 30-Euro-Modell oder die
absolute Luxus-Variante von
Cartier. Alle Brillen haben
die Motts mal auf der Nase
gehabt, um zu schauen, ob die
Gestelle das Richtige sind für
ihr Geschäft am Rübekamp.
Aber was nützt einem die
schönste Brille, wenn man
besonders bei Nacht nicht
richtig gucken kann, weil man
beim Autofahren von entge-
Seit fünf Jahren sorgen Florian und Daniela Mott in Pinneberg für die coolsten Brillen und das
perfekte Sehen
Fotos: Sabine Skibbe
Hundertstel Dioptrie genau
genkommenden Fahrzeugen
kann der sogenannte i.profiler
mit Xenon- oder LED-Scheindas Auge mithilfe eines Lasers
werfern geblendet wird? Zeiss
messen.
DriveSafe BrillenDass Florian
gläser sind hier
und Daniela Mott
die Lösung. Und
Brillen führen, die
die gibt es in Pinnicht jeder hat,
neberg exklusiv
die etwas Besonbei Mott Optik.
deres, bisweilen
„Das kurzwellige,
Extravagantes
blaue Licht der
sind, macht sich
Scheinwerfer
auch daran fest,
ist sehr unandass sie seit
genehm“, weiß
wenigen MonaFlorian Mott.
ten autorisierter
Deshalb verFachhändler für
passt Zeiss den
Cartier-Brillen
neuen DriveSafe- Brillen und Sonnensind. Darum
Gläsern eine
brillen des Luxuslabels
muss man sich
besondere BeCartier gehören seit
bewerben. Anschichtung, die
Kurzem zum Sortiment
hand von Fotos
das grelle Licht
des Geschäfts entscheidet
mildert. Der Formel-1-KomCartier, ob der Händler die Lumentator und ehemalige
xusware führen darf. CartierRennfahrer Christian Danner
Brillen werden ausschließlich
zum Beispiel empfiehlt diese
bei Goldschmieden und
Brillengläser, weil auch die
Brillenmachern im Umland
Sicht bei schlechtem Wetter
von Paris produziert.
und während der Dämmerung
Die Kollektion im Hause
verbessert wird. Wer eine
Mott ist auch ansonsten sehr
Gleitsichtbrille trägt, hat ein
international. Lindberg aus
größeres Blickfeld zur VerfüDänemark stellt beispielsweigung, was beim Schulterblick
se dezente, zurückhaltende
mehr Sicherheit gibt ebenso
Titanbrillen ohne Schrauben
wie bei schnellen Blickwechher, die sogar die Queen,
seln.
Brad Pitt und Richard Gere
Zusätzlich gibt es auch
überzeugen. Und bei Reiznoch „Pinnebergs schärfste
Gestellen handelt es sich um
Brillengläser“ bei Mott. Denn
Naturprodukte aus Deutschdas Unternehmen arbeitet mit
land, die zu 90 Prozent aus
einem Hightech-Messgerät
Baumwolle bestehen und nach
von Zeiss, das es im Raum
Tieren, Flüssen und Blumen
Pinneberg ebenfalls exklubenannt sind.
(skip)
siv bei Mott gibt. Auf eine
sonst die Unterbringung der 270 neuen
Flüchtlinge nicht so reibungslos geklappt hätte, begründete Köppl diese
Verzögerung beim Schulbau.
Die Initiative aus der Bürgerschaft,
überall in der Stadt kleine Blumenwiesen anzupflanzen, stieß ebenfalls auf
ein unterschiedliches Echo. Während
Krämer versprach, solche Vorschläge
zur Mitgestaltung anzunehmen „und
nicht kleinzureden“, zeigte Köppl die
Grenzen seines Verständnisses auf. Das
sei „pflegeintensiv“ für den Bauhof. An
Schulen, wo die Blüten gleich wieder
niedergetrampelt würden, halte er es
schlicht „für eine Verschwendung von
Haushaltsmitteln“. Krämer sagte dagegen: „Wir sollten ruhig Blumenwiesen vor den Schulen ausprobieren.“
Im März kommt es noch ein zweites Mal zu diesem Kandidatenduell, bevor die Wähler entscheiden müssen.
Arbeiter brechen in
Elmshorn asbesthaltige
Teile ohne Schutz ab
:: Die Polizei hat eine
Großbaustelle an der Beethovenstraße
in Elmshorn vorübergehend stillgelegt,
nachdem Arbeiter massiv gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen haben. Bei
der Sanierung eines neunstöckigen
Mehrfamilienhauses mit 45 Wohneinheiten rissen in dieser Woche sieben
bulgarische Mitarbeiter einer Firma
mit Sitz in Nordrhein-Westfalen die
Lüftungsschächte heraus, die aus Asbest bestehen. Dieser wurde mit Hämmern und Meißeln heruntergeschlagen. Die Arbeiter verfügten teilweise
nicht über Schutzanzüge und Masken.
Anschließend wurde anderer Bauschutt mit Asbest vermischt und in
einem Container vor der Tür gelagert.
Die Asbestarbeiten waren nicht bei der
Arbeitsschutzbehörde angezeigt worden. Es verfügte zudem keiner der
Arbeiter einen Sachkundenachweis
über den Umgang mit Asbest. (kol)
ELMSHORN