Seite 11 „Für Kinder braucht man ganz, ganz viel Humor“ Sabine Hustedt macht als Sabine Christel aus Internet-Blog ein Buch / Wir haben „Teenager Trouble“ schon gelesen In diesem leichtfüßig formulierten, stets augenzwinkernden und hintergründig ironischen Stil ist das ganze Buch gehalten. Vieles davon ist autobiografisch eingefärbt oder stammt aus Erzählungen anderer Single-Mütter, mit denen sich die Autorin seit Jahren über Internetgruppen intensiv austauscht, oder ist fantasievoll dazuerfunden. Und auch wenn die Namen tatsächlich lebender Personen grundsätzlich verändert wurden, so wird doch der eine oder andere Bückeburger beim Lesen von „Teenager Trouble“ jede Menge WiedererkennungsEffekte erleben. VON JOHANNES PIETSCH Bückeburg. Astrid Lindgren war es zeitweilig, Iris Berben und Hannelore Hoger brachten das Thema ins gesellschaftliche Bewusstsein, mit Charlize Theron wurde gerade eine der berühmtesten 40 Jahre alt, und für fast 1,5 Millionen Frauen in Deutschland ist es schlichter Alltag: das Dasein als alleinerziehende Mutter. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung leben in Deutschland circa 1,6 Millionen alleinerziehende Eltern, Tendenz steigend: Das ist rund ein Viertel mehr als noch Mitte der 90er Jahre. Rund 90 Prozent davon sind Frauen. Mit „Teenager Trouble“ hat sich Sabine Christel Hustedt mit ebenso spitzer wie treffsicherer Feder des Phänomens alleinerziehender Mütter und all dessen, was ihre Situation so besonders macht, angenommen. Die Faszination für das Schreiben entdeckte die gelernte Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellte, die selbst alleinerziehende Mutter ist und daher bei diesem Thema aus dem Vollen eigener Erfahrungen schöpfen kann, schon vor einiger Zeit. Ihre ersten Texte erschienen in Internetforen und stießen dort bereits auf große Resonanz. Ihr Anfang 2014 begonnener Internet-Blog „Sunnyspice Bloggermom“ fand binnen kürzester Zeit viele tausend Leser. Nachdem sie dort eine Vielzahl kurzer und längerer Erzählungen, Geschichten, Glossen, Randbemerkungen und Artikel veröffentlicht hatte, die sich nahezu immer um das Kernthema Kinder und Eltern drehten, wurde die 43-Jährige wiederholt mit der Frage konfrontiert: „Gibt’s das auch als Buch?“ Gab es noch nicht, sodass sich die Bückeburgerin auf die Suche nach einem Verlag machte und diesen binnen kürzester Zeit auch fand. In „Teenager Trouble“ hat 41 Geschichten – in sich abgeschlossen In ihrem ersten Buch hat die Bückeburger Autorin Sabine Christel Hustedt eine Vielzahl von Geschichten und Ereignissen, Alltagsbetrachtungen, Ideen und Gedanken rund um das Thema Single Mama zu einer ebenso amüsanten wie kurzweiligen Sommerlektüre zusammengetragen. jp Sabine Hustedt, die als Autorin ihren zweiten Vornamen zum Nachnamen erklärte und sich somit Sabine Christel nennt, praktisch eine Best-of-Zusammenstellung ihrer Kolumne aus dem Internet-Blog in Buchform veröffentlicht. Der Titel mag ein klein we- nig verwirren, klingt er doch auf den ersten Blick eher nach einem Jugendbuch als nach einer Kurzgeschichtensammlung über das Dasein einer SingleMutter. Doch „Teenager Trouble“ ist nicht nur der Name ihrer ersten im Internet-Blog „Sunnyspice Bloggermom“ veröffentlichten Kurzgeschichte und daher auch Titelgeber des gesamten Buchs, sondern schlicht die Bezeichnung für ihre 13-jährige Tochter, die sie einst nach einer nur dreitägigen Klassenfahrt völlig verändert zurückerhielt: nämlich in der Pubertät. Wissenschaftliche Diagnose: „Sie ist kein Mädchen mehr, sondern irgendetwas anderes.“ Was für die Bückeburgerin, die auch noch einen sie- benjährigen Sohn unter ihren alleinerziehenden Fittichen hat, schier unabsehbare Folgen nach sich zog: „Seitdem darf niemand mehr das Bad betreten, wenn sie drin ist. Umgekehrt fühlt sie sich über solche Vereinbarungen natürlich erhaben. Wenn Madame Eintritt wünscht, dann geht Madame hinein!“ Alle 41 Geschichten in „Teenager Trouble“ sind in sich abgeschlossen und verbunden durch den roten Faden der Single Mom. Trotz aller Mühen, Sorgen, und Nöte, die das Leben als alleinerziehende Mutter (halber Lohn und doppelte Verantwortung) so mit sich bringt, fehlt der moralintriefende Zeigefinger dabei glücklicherweise ebenso wie auch nur der kleinste Ansatz zu Jammerei. Im Gegenteil: „Ich möchte Single-Müttern Mut machen, die eigene enorme Arbeit, die sie leisten, mehr wertzuschätzen“, ist Sabine Hustedts Intention. „Mehr positiv denken und das Leben entspannter sehen“, lauten ihre Tipps für andere alleinerziehende Mütter. Und die wichtigste Botschaft des Buches: „Für Kinder braucht man nicht nur Liebe und Verständnis, sondern auch ganz, ganz viel Humor.“ Bezugsquelle: „Teenager Trouble“ ist im Verlag tredition GmbH Hamburg erschienen und kostet 14,99 Euro. ISBN: 978-3-73235499-3 Paperback. ISBN: 978-3-7323-5476-4 Hardcover. ISBN: 978-3-73235551-8 ebook. Schulleiter Maxin zwischen den Stühlen Hans-Joachim Gauglitz leitet Dr.-Kurt-Blindow-Schule / Landesschulbehörde pocht auf Entscheidung Bückeburg. Mehr als 15 Jahre hat Rüdiger Maxin die Berufsfachschulen Dr. Kurt Blindow im Palais geleitet. Diesen Posten musste er nach Angaben von Inhaber Bernd Blindow vor drei Monaten aufgeben. Der Grund: Maxin habe vor etwa einem Jahr zusätzlich die Leitung der Ross-Schule in Hannover übernommen, die ebenfalls zu der BerndBlindowGruppe gehört. „Wir haben ihn drin- gend an der Schule in Hannover gebraucht“, erklärt Blindow. Aus Sicht der Landesschulbehörde, deren Aufsicht Privatschulen unterliegen, sei das auf Dauer „eine zu große Arbeitsbelastung“. Die BerndBlindow-Gruppe hatte für den Standort Hannover eine neue Schulform beantragt. Die wurde von der Behörde nur unter der Auflage genehmigt, dass nicht beide Schulen von einem Leiter geführt werden, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Eine Einschätzung, die Blindow nicht teilt: „Ich kann das nicht nachvollziehen.“ An jeder der beiden Einrichtungen seien rund 250 Schüler. Nach Worten von Blindow gibt es Leiter, die Schulen mit wesentlich mehr Schülern betreuen. Für die Landesschulbehörde habe jedoch nicht unbedingt nur die Schülerzahl eine Rolle gespielt. Auch die Entfernung zwischen beiden Standorten sei ein Faktor für die Auflage gewesen, heißt es. Übergangsweise hat Blindow zufolge Hans-Joachim Gauglitz den Schulleiterposten an der Dr.-Kurt-Blindow-Schule in Bückeburg übernommen. Die Entscheidung, ob Hans-Joachim Gauglitz die Nachfolge von Maxin auch endgültig übernimmt, steht dem Inhaber der Bildungseinrichtungen zufolge jedoch noch aus. Es müsse noch geklärt werden, welche der beiden Schulen Maxin langfristig leiten werde. tb Das Palais, Sitz der Dr.-Kurt-Blindow-Schule. tb Persönlich erstellt für: Hedwig Pietsch B ÜCKEBURG Sonnabend, 15. August 2015
© Copyright 2024 ExpyDoc