Am Bolongaropalast geht es voran

FRANKFURT
Dienstag, 27. Oktober 2015
Am Bolongaropalast geht es voran
Sanierung soll definitiv 2016 starten - derzeit wird auch mit Höchster Initiativen an einem Nutzungskonzept gearbeitet
Nach jahrelangen Verzögerungen
soll die S nierung des Bolongaropalasts im kommenden Jahr
endlich beginnen. Am Nutzungs¬
konzept wird noch gearbeitet.
nicht mehr im Bolongaropalast ein¬
ziehen. ie berichtet, wird die
neue, noch zentralere Lage gegen¬
über dem Bahnhofs von den Kun¬
den sehr geschätzt. Endgültig bestä¬
Fest steht aber, wie viel Geld
tigen will Blindow das aber noch
zur Verfügung steht.
Frankfurt. Spricht Markus Gross¬
bach über die Sanierung des Bolongaropalastes, klingt bei dem Vorsit¬
zenden des Kultur- und Museums¬
vereins Bolongaro Optimismus
durch - wenngleich nur verhalte¬
nicht. Aus Sicht von Grossbach ist
deshalb eine noch umfangreichere
kulturelle Nutzung wahrscheinlich.
An dem genauen Konzept wird
noch gearbeitet. Dieses soll der Öf¬
fentlichkeit nach den Kommunal¬
wahlen im März vorgestellt wer¬
den. „Die Grundidee der ,MitmachKultur wird aber bleiben , betont
Blindow.
Offen ist weiterhin, wer zukünf¬
ner: „Zu unserer aller Überra¬
ti die Trägerschaft für die kulturel¬
VON MELANIE TAYLOR
UND SEBASTIAN SEMRAU
schung , erklärte er, hätten die Pla¬
nungen schneller begonnen, als ge¬
dacht. „Wir haben den Eindruck, es
geht voran. Beim Mitgliederfest
berichtete er jetzt von einem ersten
„konstruktiven Gespräch“ mit dem
beauftragten Architekturbüro und
Vertretern der Stadt. Dennoch: Viel
mehr als der avisierte Baubeginn
Ende 2016 ist nicht klar.
„Dass es 201 losgeht, ist das gro¬
ße Ziel der Stadt und unsere abso¬
lute Priorität“, betont Claudius
Blindow, Referent von Oberbürger¬
meister Peter Feldmann (SPD), der
auch Dezernent für die westlichen
Stadtteile ist. Derzeit werde an ei¬
nem Nutzungskonzept gebastelt.
„Dabei sollen alle Beteiligten einge¬
bunden werden“, betont Blindow,
der sich mit dem Engagement der
Höchster sehr zufrieden zeigt.
Bürgeramt ausgezogen
Noch ist aber einiges unklar. So
wird das Bürgeramt vermutlich
len Veranstaltungen übernehmen
wird. Grossbach plädiert für eine
professionelle Leitung, die alles
plant und koordiniert. Die Stadt
steht dem allerdings aus Kosten¬
gründen kritisch entgegen, wie er
durchblicken ließ.
Der 1775 fertiggestellte Bolonga¬
ropalast muss dringend saniert wer¬
den. Dach und Fassade sind maro¬
de. Überdies sollen Leitungen er¬
neuert, der Brandschutz moderni¬
siert und das Gebäude barrierefrei
gestaltet werden. Rund 28 Millio¬
nen Euro stehen dafür derzeit im
Haushalt zur Verfügung. „Das ist
der Kompromiss mit der Kämme¬
rei“, sagt der Referent des Oberbür¬
germeisters. Wie viel das Ganze am
Ende kosten wird, ist laut Gross¬
bach jedoch schwer abzuschätzen.
Bei so einem alten Gebäude könn¬
ten immer unerwartete Dinge auf¬
tauchen, die man bei der Planung
noch nicht habe absehen können.
Dass die Sanierung nötig ist, ist
schon seit zehn Jahren klar. Aller¬
dings kam es immer wieder zu Ver¬
zö erungen. Einzelne Projekte wur¬
den jedoch wegen ihrer Dringlich¬
keit schon in Angriff genommen:
So ist der Westpavillion mittlerwei¬
le saniert. Derzeit werden überdies
seine Deckengemälde restauriert
und der östliche Pavillon saniert.
Geplant ist bisher, dass der schö¬
ne bürgerliche Palast künftig unter
anderem einem Museum Platz bie¬
ten soll, in dem die Höchster Ge¬
schichte dargestellt wird. Blindow
erwähnt zudem die Musikschule.
„Auch ein Veranstaltungssaal im
Westflügel soll kommen“, sagt er.
Weiter bespielen
Bis zum Beginn der Sanierung will
Laura Grossbach bietet den Rundgang Höchster Porzel¬
lan in Dämmer Ausformungen an.
Hans Moosbrugger spricht beim Mitgliederfest im Ka¬
pellensaal über historische Tapeten.
der Kultur- und Museumsverein
Bolongaro das Gebäude weiterhin
mit Konzerten, Führungen und an¬
deren Veranstaltungen bespielen.
Wie es danach weitergeht, weiß
Markus Grossbach nicht. „Es ist
kaum zu planen“, stellt er fest. Un¬
wägbar scheint für ihn auch, ob ei¬
ne Nutzung des Gartenpavillons als
Ausweichquartier mö lich ist.
Zu den Höhepunkten im bürger¬
lichen Palast werden im nächsten
Jahr voraussichtlich die Veranstal¬
tungen rund um die Nacht der Mu¬
seen zählen. Höchst wird dann nachdem es in diesem Jahr wegen
Museum, das in dem 1775 errichte¬
ten Bau gerne gemeinsam mit dem
Verein eine Ausstellung mit den
Funden organisieren würde, die die
Forscher in Höchst vor vielen Jah¬
der Kosten für den Pendelbus nicht
und will weiter wachsen: „Jeder ist
willkommen“, betont Grossbach.
dabei war - voraussichtlich wieder
teilnehmen können. Derzeit gäbe
es Gespräch darüber, „das Ganze
hier sogar auf zwei Tage auszudeh¬
nen , erklärte Grossbach.
Neben dem beliebten Quast-Pro¬
duktion „Barock am Main“ sieht es
so aus, dass der Bolongaropalast
auch bei der Luminale eine Rolle
ren gemacht haben: Dabei handelt
es sich größtenteils um Keramiken
aus der Zeit des Kaisers Augustus.
Der Kultur- und Museumsverein
zählt derzeit rund 70 Mitglieder
Sowohl fördernde als auch aktive
Mitglieder täten dem Verein gut.
Gerne würden die Höchster auch
etwas für Kinder- und Jugendliche
ins Programm nehmen. Doch auch
dafür, benötige man Geld, betont
Grossbach. Das gilt natürlich auch
für die vielen Wünsche, die mit der
spielen wird. Zudem gibt es Ge¬
Sanierung des Palasts verbunden
spräche mit dem Archäologischen
werden.