c ov e r 28 – healtheconomy Kommentar WHO warnt schon wieder Freitag, 22. Mai 2015 Expansion Pharma- und Biotechriese wird unter neuem Namen Baxalta Engagement in Österreich ausbauen Aus Baxter BioScience wird Biotechfirma Baxalta Baxter-Abspaltung Baxalta investiert in Krems 138 Mio. Euro in den Ausbau der Produktion. Martin RÜmmele D ie Vogelgrippe haben wir überlebt, die Schweinegrippe, Ebola auch. Doch das, wovor uns die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun warnt, könnte wirklich zu einem ernsthaften Problem werden: Die „Übergewichtspandemie“. Im Jahr 2030 – also in 15 Jahren – werden in Europa viel mehr Menschen als bisher mit Fettleibigkeit kämpfen. Die WHO warnt vor einer „Übergewichts-Krise enormen Ausmaßes“. Besonders dramatisch könnte es Irland treffen; hier werden bis 2030 nach Einschätzung der Gesundheitsexperten fast alle Erwachsenen übergewichtig sein. In der aktuellen Studie, die anlässlich eines Kongresses in Prag vorgestellt worden ist, verglichen die Forscher Daten zu Übergewicht (BMI ab 25) und Fettleibigkeit (BMI ab 30) von europäischen Männern und Frauen aus dem Jahr 2010 mit Projektionen für 2030. Die Regierungen müssten gegensteuern und mehr tun, um das Marketing für ungesundes Essen zu begrenzen und gesundes Essen erschwinglicher zu machen, forderte Laura Webber vom britischen Gesundheitsforum, das das Projekt gemeinsam mit der WHO in Europa durchgeführt hatte. Wirklich passieren wird das allerdings kaum. Wir werden uns also drauf einstellen müssen, die steigenden Kosten für Krankheiten, die durch Übergewicht entstehen, zu tragen. Wien/Orth. Mit Jahresmitte gibt es beim traditionsreichen Unternehmen Baxter einige Änderungen. Die Unternehmensgeschichte ist reich an medizinischen Neuheiten und Durchbrüchen und Veränderungen. Vor allem am Standort Österreich ist Baxter mit seinen über 4.000 Mitarbeitern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Im Laufe der Jahre hat Baxter seine Geschäftsaktivität neben seinen Medizinprodukten stark in Richtung Biotechnologie ausgebaut. Führende Stellung ausbauen Weil die beiden Geschäftsfelder Medizinprodukte und Biotechnologie grundsätzlich verschieden sind und nach eigenen Strategien und Innovationen verlangen, wurde nun die Entscheidung getroffen, aus dem großen diversifizierten Unternehmen Baxter die Biotechnologie-Sparte in ein eigenes, börsenotiertes Unternehmen überzuführen. Damit soll den jeweiligen Ansprüchen optimal gerecht und die führende Stellung in beiden Gebieten weiter ausgebaut werden. Das neue Biotechnologieunternehmen wird sich ab Mitte 2015 unter dem Namen Baxalta am Markt positionieren. Der neue Baxalta-Vorstand besteht aus einem vierköpfigen Team rund um Simone Oremovic, Karl-Heinz Hofbauer, Karl Kogelmüller und Prof. Hans Peter Schwarz. „Durch die erreichte Größe und die jeweiligen Strategien der beiden Geschäftsbereiche hat Baxter einen Punkt erreicht, an dem das Unternehmen seine Ziele am besten umsetzen kann, indem zwei unabhängige Unternehmen mit klarem Fokus agieren und in- © Baxalta Martin Rümmele Die neue Spitze von Baxalta: Simone Oremovic, Karl-Heinz Hofbauer, Karl Kogelmüller und Prof. Hans Peter Schwarz. vestieren“, sagt Baxter-Sprecher Michael Heinrich. Auch oder gerade besonders unter dem Namen Baxalta bleibe die Verpflichtung, einen bedeutenden Unterschied im Leben anderer zu bewirken, bestehen. „Auch bei Baxalta steht der Mensch im Mittelpunkt. Dabei ist die gesamte Kette vom Plasmaspender über den Mitarbeiter bis hin zum Patienten gemeint“, betont Heinrich. Standort wird aufgewertet Baxter konzentriert sich künftig auf die Sparte der Medizinprodukte und Arzneimittel mit der Herstellung intravenöser Lösungen und Ernährungstherapien, inhalierbarer Anästhetika sowie chirurgischer Kleber und Blutstiller und der Nierenersatztherapie. Übernahme Pharmariese kauft Werk und Impfstoffe Baxalta wird im Bereich Forschung, Entwicklung, Herstellung und Vertrieb in den Bereichen der Hämophilie, Immunologie und Onkologie tätig sein. Der Schwerpunkt liegt auf Biopharmazeutika für die Behandlung einer breiten Palette von Blutgerinnungsstörungen, Immundefekten, Verbrennungen und Schocks sowie anderen chronischen und akuten medizinischen Situationen. Baxalta habe sich durch seine Tätigkeit weltweit dazu verpflichtet, Leben zu retten, zu erhalten und Krankheiten wie Hämophilie, Krebs, Nierenleiden und Immunmangelerkrankungen zu behandeln. Durch Baxalta gewinnt der Standort Österreich international an Bedeutung; 25% der weltweiten Mitarbeiter sind hier angesiedelt. Ein klares Zeichen für die Bedeutung des Standorts Österreich wird auch durch den massiven Ausbau des Standorts Krems an der Donau gesetzt. Krems wird neben Wien und Orth an der Donau der dritte Produktionsstandort; dazu werden 138 Mio. € investiert. Auch die bestehende Kooperation mit der IMC Fachhochschule Krems wurde durch die Gründung des neuen gemeinsamen Forschungsinstituts für Angewandte Bioanalytik und Wirkstoffentwicklung intensiviert und ausgebaut. Dort beschäftigt man sich mit der Identifizierung und Weiterentwicklung von bioaktiven Substanzen und Biomolekülen sowie mit der Ex-vivo-Erforschung von klinisch auftretenden Nebenwirkungen dieser Substanzen. Österreich bleibt auch weiterhin ein Knotenpunkt für die Grundlagen- und nicht-klinische Frühphasen-Forschung. Investition Tablettenwerk übernimmt weitere Produkte aus Zentrale in Darmstadt Pfizer mit Impfstoffen Merck baut Werk in Kärnten aus Pfizer Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler fixiert Zusammenschluss. der Donau, an dem aktuell rund 230 Mitarbeiter mit der Herstellung der Impfstoffe zum Schutz gegen Meningokokken-C und FSME beschäftigt sind, war Teil der Übernahme. Seit 1. Mai 2015 ist die Übernahme vollständig abgeschlossen. Mit dem Zusammenschluss gliedert sich das Unternehmen nun in zwei Gesellschaften: Die Pfizer Corporation Austria GmbH umfasst rezeptpflichtige Medikamente und rezeptfreie Produkte, und die Pfizer Manufacturing Austria GmbH ist Produktionsstandort für den weltweiten Bedarf von „NeisVac-C“ und „FSME-Immun“. „Mit dem Werk in Österreich geben wir ein Bekenntnis zum Standort und gehören nun auch zu den großen Pharmaproduzenten in Österreich“, sagt PfizerGeschäftsführer Robin Rumler. Als Zulassungsinhaber geht die volle Verantwortung für alle Zulassungsverpflichtungen, einschließlich Tätigkeiten im Zusammenhang mit Pharmakovigilanz, Auftragsverwaltung, Vertrieb und Rechnungsstellung, Anfragen zu medizinischen Daten und Produktreklamationen nun an Pfizer über. (iks) Spittal/Drau. Merck wird den Produktionsstandort in Spittal/Drau weiter ausbauen und die möglichen Kapazitäten von derzeit 1,3 Mrd. Tabletten pro Jahr auf 2 Mrd. Tabletten steigern. Im Zusammenhang damit wird die Herstellung des Vitamin D-Präparats Vigantoletten von Darmstadt nach Spittal verlagert. Der Ausbau wird voraussichtlich Anfang August 2015 starten und Mitte 2017 fertiggestellt werden. Insgesamt werden 7,6 Mio. € in Oberkärnten investiert und 30 Arbeitsplätze im Dreischichtbetrieb geschaffen. Insbesondere Chemielaboranten werden gesucht. „Das ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Merck Spittal“, freut sich Klaus Raunegger, Geschäftsführer von Merck Spittal. Vom Spezialisten für kleine, aber mitunter schwierig herzu- © Merck © Chris Saupper für Pfizer Austria Wien. Die Integration der im Dezember 2014 von Pfizer von Baxter International Inc. zugekauften Produktpalette ist nun endgültig abgeschlossen. Seit 1. Mai ist Pfizer Austria Zulassungsinhaber der Impfstoffe „NeisVac-C“ und „FSMEImmun“. Pfizers Übernahme der zugelassenen Impfstoffe von Baxter ging wie berichtet Ende 2014 für 473 Mio. € über die Bühne. Auch der Produktionsstandort in Orth an Klaus Raunegger (Merck Spittal) freut sich über weiteren Expansionsschritt. stellende feste und halbfeste Arzneimittel hat sich Merck Spittal in den vergangenen zehn Jahren zum wichtigsten Produktionsstandort für den Geschäftsbereich Consumer Health bei Merck entwickelt. 350 Mitarbeiter In den vergangenen zehn Jahren wurde die Zahl an hergestellten Packungen von 14 Mio. auf 70 Mio. Packungen verfünffacht und die Menge an hergestellten Tabletten von 400 Mio. auf 1,3 Mrd. verdreifacht. Die Mitarbeiteranzahl wuchs von 100 auf 350. „Bis 2018 ist ein Wachstum in der Produktion um weitere 50% geplant“, fasst Raunegger die Entwicklung zusammen. 90% der Produktion aus Spittal gehen in den Export. Man ist damit der größte industrielle Arbeitgeber in der Region Oberkärnten. Produziert werden globale Marken wie Neurobion, Bion3, Femibion und die Kytta-Salbe. Zudem wurde in der vorigen Ausbaustufe die Qualitätskontrolle von Nasivin und weiteren Produkten von Darmstadt nach Spittal verlagert. (iks)
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