Auf Pirsch in den schottischen Highlands Der schöne, weite Weg zum Hirsch Wer die Brunft einmal in unvergleichlicher Landschaft erleben möchte, und wem das Erlebnis über die Trophäe geht, der ist im Nordwesten Europas richtig. BJV-Mitarbeiter Thomas Schreder berichtet von einer Jagdreise nach Schottland – auf Hirsch und Raufußhühner. Die erste Nacht dieser außergewöhnlichen Jagdreise ist kurz und unruhig. Die Hirsche stehen gerade mal 30 Meter von der Haustür entfernt und röhren so laut, dass keiner von uns ein Auge zumachen kann. Während wir uns schlaflos hin und her wälzen, wächst die Vorfreude auf unseren ersten Jagdtag von Minute zu Minute. sehr kurz, nur während ein paar Wochen im September und Oktober darf man auf der Insel Hirsche jagen. Zu viert sind wir hier in Schottland und hoffen auf ein unvergleichliches Jagderlebnis. Ohne Frage bietet das heimatliche Bayern wunderschöne Möglichkeiten und eine große Bandbreite an Wild vom Fasan bis zur Gams. Will man aber auf Rotwild in unberührter Natur und vor einzigartiger Naturkulisse auf die Jagd gehen, dann werden selbst in Bayern die Möglichkeiten rar. Daher sind wir als kleine Gruppe aufgebrochen, um Freunde in Schottland zu besuchen und dort auf deren Empfehlung hin zu pirschen. Die Jagdzeit ist Von Edinburgh aus haben wir Schottland in Richtung Nordwesten durchquert. Unser Ziel war ein wildromantischer Estate nördlich der Hafenstadt Ullapool. Unterwegs: Schroffe Bergmassive, farbenfrohe Heide und Moorlandschaften, immer wieder unterbrochen von magisch dunkelblauen Seen und Flüssen. Bäume und Wälder sucht man hier vergebens, Heidekraut und Felsen bestimmen die Landschaft. Das ist auch der Grund, warum die Jagd auf Hirsche hier nur per Pirsch möglich ist. 16 2/2016 Wälder sucht man vergebens – Die Jagd auf Hirsche ist hier nur per Pirsch möglich Der gestreckte Hirsch erinnert an ein einzigartiges Jagderlebnis. Die Trophäe ist zweitrangig. Lange pirschend, zum Schluss auf dem Bauch, nähern wir uns dem Brunftrudel. 2/2016 17 Immer wieder mussten wir auf der Reise langsamer fahren, denn die heimischen Raufußhühner, die Grouse, queren die Straßen in kleinen Trupps. Der Estate, unsere Unterkunft, liegt am Ende einer schmalen Straße, danach geht es nur noch ins Meer. Ein kleiner Lachsfluss mündet hier in den Atlantik. Beste Voraussetzungen auch für Fliegenfischer. David, der Besitzer des Estates, und sein Freund Tony begrüßten uns typisch schottisch: zurückhaltend aber freundlich. Und wie bestellt, kam vom Grat ein vertrautes Geräusch, auf das wir uns so gefreut hatten: Vielleicht 400 Meter entfernt röhrte der erste Highlandhirsch. Die Brunft läuft, obwohl es eigentlich noch zu warm ist. Wir begaben uns erstmal zum Kontrollschießen unserer Waffen. Die letzten 50 Meter dauern fast so lang wie die gesamte bisherige Pirsch Nach einem kurzen „english breakfast“ mit Eiern und Speck geht es am nächsten Morgen in Zweier-Trupps endlich raus. Auch wenn wir das meiste an Regenausrüstung daheim lassen können – die Wetteraussichten sind ungewöhnlich stabil – brauchen wir doch unser wasserdichtes Schuhwerk: Der Boden ist sehr nass, und es wird steil und steinig. Unsere Jagdführer David und Tony kennen sich in ihrem Revier aus, das Rotwild ist durch die milden Temperaturen aber nicht an den angestammten Plätzen. Die Hirsche lassen sich vernehmen, wir bekommen sie aber nicht zu sehen. Wir werden lange pirschen. Es gibt kaum Deckung, das macht die Sache anspruchsvoll. Erst nach über vier Stunden kommen wir endlich an Rotwild heran. Der Wind passt, aber Deckung ist nach wie vor nicht vorhanden. Einer von uns bleibt zurück, der andere versucht, auf al- Flintenjagd auf einheimische Raufußhühner direkt an der Küste 18 2/2016 Wasserdichtes Schuhwerk muss sein, der Boden ist immer sehr nass. len Vieren näher heranzukommen. Herrliche Augenblicke auch für den, der die Szene beobachten kann. Die letzten 50 Meter dauern fast so lange wie die gesamte bisherige Pirsch. Zentimeterweise robben wir voran. Doch der Aufwand lohnt sich: Vor uns steht ein Rudel mit rund 40 Stück in einer Senke – einige mittelalte und zwei alte Hirsche und einiges an Kahlwild. Wir beobachten das Brunftgeschehen und genießen die Stimmung. Von überall ist das Röhren der Brunfthirsche jetzt zu hören. Ruhig und bedacht wird der richtige Hirsch ausgesucht, und Schottland, insbesondere die Estates an der Westküste, bieten dem naturinteressierten und körperlich fitten Jäger einzigartige Möglichkeiten, auf Rotwild zu jagen. Man muss aber weit gehen, und längst nicht jeder Pirschgang ist von Erfolg gekrönt. Das Wetter ist in der Regel eher regnerisch und kühl. Um die richtige Destination und den richtigen Zeitpunkt zu finden, empfiehlt es sich, einen etablierten Jagdreiseveranstalter zu kontaktieren. Er kennt auch alle Regularien für die Einfuhr der Jagdwaffen. Der Bericht entstammt einer privaten Jagdreise eines BJV-Mitarbeiters. Fasziniert beobachte ich, wie Stöber- und Vorstehhund arbeiten. es kann ein sicherer Treffer angebracht werden. Durch die perfekte Vorbereitung und die professionelle Annäherung liegt der Hirsch im Feuer. Das restliche Rudel flüchtet nicht panisch, sondern zieht langsam bergauf, ein Zeichen, dass der Jagddruck minimal ist. Nun beginnt der anstrengende Teil, das Bergen des Wildes. Alle helfen zusammen. Ein herrlicher und erfolgreicher Tag geht zu Ende. Hier zählt nicht Masse oder Menge, sondern jeder Moment. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.jakele.de In B Scha ayern je lldäm tzt a u Unse pfer erh ch ältlic r Sor h! tim Blas er A- ent: Tec Am nächsten Tag steht die Jagd auf heimische Grouse auf dem Plan. Wir dürfen die in meinen Augen schönste Art versuchen: Zusammen mit einem Stöberhund, einem Englisch Cocker Spaniel, und einem Vorstehhund, einem Deutsch Kurzhaar, ziehen wir entlang der Küste über die Heideflächen, die Flinte über der Schulter. Der Blick schweift übers Wasser bis auf die Äußeren Hebriden. Immer wieder steht der Kurzhaar perfekt vor. Der Spaniel stöbert vorbildlich vor der Flinte. Mehrmals verweisen sie Grouse, und wir sehen auch Schnepfen. Letztendlich bietet sich keine Möglichkeit, einen sicheren Schuss anzubringen. Aber das macht nichts. Für mich als Hundeführer ist es herrlich zu sehen, wie gut und abgestimmt die beiden Hunde arbeiten. Und die Natur der schottischen Highlands macht den jagdlichen Erfolg hier kurzzeitig ganz zur Nebensache. Jakele Jagd + Natur GmbH&Co.KG Am Werkhaus 8 – D-87480 Weitnau-Hofen Tel. +49(0)8375 973 20 - Fax +49 (0)8375 973 21 [email protected] - www.jakele.de 2/2016 19
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