Eidgenössische Wahlen 2015 - Nationalrat Karl Vogler (CSP) Daniel Wyler (SVP) Fragen des GVO an die Obwaldner Nationalratskandidaten Das Verhältnis zwischen der Schweiz und der EU steht auf dem Prüfstand. Dabei spielen die bilateralen Verträge eine entscheidende Rolle. Wie ist Ihre Haltung in Bezug auf die bilateralen Verträge? Wie wichtig sind die bilateralen Verträge mit der EU für das Obwaldner Gewerbe? Karl Vogler: Der Grossteil des Exports der Obwaldner Wirtschaft geht in den EU Raum. Allein diese Tatsache zeigt, wie wichtig die Bilateralen Verträge für unseren Kanton sind. Im Rahmen der Umsetzung der Massen-einwanderungsinitiative ist daher eine Lösung zu finden, welche den Volkswillen respektiert, ohne aber die bilateralen Verträge zu gefährden. Eine mögliche Lösung ist eine Schutzklausel die, ohne die Personen-freizügigkeit in Frage zu stellen, zur Anwendung gelangt, wenn z.B. die Zuwanderung eine bestimmte Höhe übersteigt. Daniel Wyler: Die Bilateralen sind eine clevere Lösung. Die Schweiz muss bei weiteren Verhandlungen aber mehr Selbstbewusstsein zeigen und die Transportwege durch die Schweiz (Verkehr, Gas, Strom), die Handelsbilanz mit der EU, den Bildungs- und Wissenschaftsplatz Schweiz etc. stärker in die Waagschale werfen. Hier profitiert die EU genauso und hat kein Interesse, dies alles aufs Spiel zu setzen. Und das Flüchtlingsproblem in Europa hat gezeigt: hier braucht die EU die Schweiz – das gibt’s aber nicht gratis! Bei den Sozialversicherungen stehen die nächsten Reformen an. Die Finanzierungslücke in der Sozialversicherung ist eine grosse Herausforderung. Welche Reformen sind aus Ihrer Sicht nötig, damit unsere Sozialwerke auch in Zukunft tragfähig sind? Karl Vogler: Die geplante Reform der Altersvorsorge 2020 ist absolut zentral. Die Finanzierung der AHV muss gesichert und die 2. Säule ihren Zweck weiterhin erfüllen können. Wichtig ist eine Gesamtreform, die das 3 Säulen-System respektiert und gewährleistet. Dabei machen Massnahmen wie die Erhöhung des Rentenalters für Frauen und die Senkung des Umwandlungssatzes Sinn. Erfreulich ist auch, dass der Ständerat sich für eine moderate Erhöhung der Mehrwertsteuer entschieden hat und nicht dem Vorschlag des Bundesrates gefolgt ist. Daniel Wyler: Ein generelles Umdenken, das Beschreiten neuer Wege ist erforderlich, denn das Demografie-problem kann nicht mit der Erhöhung von Lohnabzügen, der Mehrwertsteuer, den Krankenkassenprämien etc. gelöst werden. Die Pflegeversicherung muss genauso reformiert werden wie das Umlageverfahren, denn nur so kann der wesentliche Pfeiler unseres Sozialstaates - die Generationensolidarität - aufrechterhalten werden. Und 10 Sozialversicherungen sind nicht nötig, das geht mit weniger und erst noch einfacher! Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB und die Einführung von Negativzinsen belasten die Exportwirtschaft. Der Schweizer Wirtschaft stehen noch schmerzhafte Anpassungen bevor. Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit die Schweiz auch in Zukunft über eine prosperierende Wirtschaft und Vollbeschäftigung verfügt? Karl Vogler: Für mich stehen zwei Massnahmen im Vordergrund: Erstens die konsequente Förderung von Bildung, Forschung und Innovation. Und zweitens die Entlastung der Unternehmen von unnötiger Bürokratie und Regulierung. Der Nationalrat hat diese Woche im Rahmen der dringlichen Debatte zur Frankenstärke eine von mir eingereichte Motion zur administrativen Entlastung der Unternehmen gutgeheissen. Sachdienlich sind auch die vom Bundesrat beschlossenen Sofortmassnahmen, nämlich die Möglichkeit der Kurzarbeit und die Sondermassnahmen für stark exportorientierte KMU‘s. Daniel Wyler: Die Negativzinsen belasten alle Wirtschaftszweige, selbst die Pensionskassen – und schaden somit allen. Deshalb brauchen wir dringend mehr Stabilität in den Rahmenbedingungen. Die Diskussionen um die Erhöhung der MwSt. und Abzüge, Unternehmens-Steuerreform III etc. verunsichern zusätzlich und gefährden Arbeitsplätze. Bestens ausgebildete Berufsleute und Akademiker, welche optimal auf den Arbeitseinsatz vorbereitet werden, sind ein weiterer Pfeiler für einen konkurrenzfähigen Standort Schweiz. Alpnach Dorf, 24. September 2015
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