Synode aktuell Bericht von der Frühjahrssynode vom 10.-12. März 2016 in Stuttgart Bischofsbericht zum Thema "Eine Welt", Arbeitsrechtsregelungsgesetz und Flüchtlingsarbeit Entscheidende Themen der Landessynode im März waren dieses Mal der Bischofsbericht zum Jahresthema des Reformationsjubiläums „Eine Welt“, die Neufassung des Arbeitsrechtsregelungsgesetzes und die Flüchtlingsarbeit. Vom Donnerstag, 10. März bis Samstag, 12. März 2016 tagte das Kirchenparlament im Hospitalhof Stuttgart Bericht des Landesbischofs: Kirche in der einen Welt Landesbischof Dr. Frank Otfried July öffnete in seinem Bericht den Blick für den Auftrag der Kirche in der Welt. Die „Württembergische Landeskirche ist Teil dieser einen Kirche Jesu Christi. Sie ist tief verwurzelt in unserem Land, mit ihrer ganz eigenen Geschichte der Reformation und Frömmigkeit. Dazu gehört es, dass diese Kirche in verschiedener Weise schon immer ‚die Welt‘ wahrgenommen hat. Sei es in der Entsendung von Missionaren, sei es im ökumenischen Engagement in vielfältigen Beziehungen, sei es im diakonischen Engagement in der Flüchtlingsarbeit hier und im Ausland.“ Der Landesbischof sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr weltweiten ökumenischen Austausch, für viel Begegnung mit Gemeinden anderer Sprache und Herkunft bei uns vor Ort aus. Er mahnte gerechtes Wirtschaften und flüchtlingsbereite Diakonie mit langem Atem an. Und er sprach im Dialog mit dem Islam von der Notwendigkeit, mit eigenen Überzeugungen und Vergewisserungen in das Gespräch zu gehen sowie nüchtern einzurechnen, dass es auch Themen gibt, bei denen eine inhaltliche Übereinstimmung nicht möglich ist. Bischof Dr. July: Lernen wir „das Auf-den-Punkt-Bringen“ unserer Identität. Tabea Dölker legte beim Votum für den Gesprächskreis Lebendige Gemeinde besonderen Wert darauf, den unter starkem Leid stehenden weltweiten Kirchen Unterstützung zukommen zu lassen und von ihnen zu lernen, was es heißt, in großen Schwierigkeiten für das Evangelium einzustehen. Sie erinnerte an das weltweit umspannende Gebet und den großen Reichtum der gegenseitigen Fürbitte. Und sie brachte einen Antrag ein, als Zeichen der Humanität, Solidarität und Barmherzigkeit eine Soforthilfe für Flüchtlinge in Griechenland an der Grenze zu Mazedonien zu bewilligen, der über die Griechisch-Evang. Kirche und das Gustav-Adolf-Werk zu den Flüchtlingen kommen soll. Tobias Geiger erinnerte daran, dass die eine Welt der Ort ist, wohin uns Christus sendet: „Gehet hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker“. Missionarisches und diakonisches Engagement in aller Welt seien die zwei untrennbaren Seiten derselben Visitenkarte des Glaubens. Siegfried Jahn regte an, als Kirche in dieser Welt von Jesus Christus her hoffnungsvoll und verheißungsorientiert zu reden und zu handeln. Diese „eine Welt ist Seine Welt“. MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt In einem Antrag in der Landessynode hatte die „Lebendige Gemeinde“ angeregt, das Dokument „MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ für die Landeskirche anzunehmen und fruchtbar zu machen. Inhalt des Dokuments ist u.a. das Eintreten für „die Überzeugung, dass Mission zutiefst zum Wesen der Kirche gehört. Daher ist es für Christinnen und Christen „ein Vorrecht und eine Freude, Rechenschaft über die Hoffnung abzulegen, die in ihnen ist, und dies mit Sanftmut und Respekt zu tun (vgl. 1. Petrus 3,15).“ Verhaltensrichtlinien für das christliche Zeugnis sollen formuliert werden. Beziehungen mit Angehörigen anderer Religionen sollen in gegenseitiger Achtung ausgebaut werden und von Vertrauen und Respekt geprägt sein. Die Weitergabe von Gottes Wort muss in Einklang mit den Prinzipien des Evangeliums geschehen, also in uneingeschränktem Respekt vor und in Liebe zu allen Menschen. Mit den Worten des Dokumentes gesagt: „Christinnen und Christen bekräftigen, dass es zwar ihre Verantwortung ist, von Christus Zeugnis abzulegen, dass Bekehrung jedoch Werk des Heiligen Geistes ist. Sie wissen, dass der Geist weht, wo er will, auf eine Art und Weise, über die kein Mensch verfügen kann.“ Die Landessynode stimmte diesem Antrag mit riesiger Mehrheit zu, diese Erklärung anzunehmen, sie sich zu eigen zu machen als Landeskirche und sie nach außen und in den Kirchengemeinden zu verbreiten. Fremdenfeindlichkeit entschieden entgegen treten: Aktuelle Stunde In der aktuellen Stunde befasste sich die Landessynode aus Anlass von Morddrohung an einen afrikanischen katholischen Priester in Bayern mit dem Drama zunehmender Fremdenfeindlichkeit. Als Christen können wir Rassismus und Hass nur die Rote Karte zeigen, darin waren sich die Synodalen einig. „Es entsetzt mich, wie Menschen aus Angst Nächstenliebe über Bord werfen“, sagte Tobias Geiger Arbeitsrechtsregelungsgesetz: Viel Einhelligkeit, Unterschiede im Einzelnen Nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts war es notwendig geworden, die Beteiligung der Gewerkschaften näher zu regeln. Hier war der „Lebendigen Gemeinde“ wichtig, dass wir beim „Dritten Weg“ bleiben und somit gleichberechtigt Dienstgeber und Mitarbeitervertretungen die rechtlichen Dinge regeln. Es steht uns als Kirche gut an, im Arbeitsrecht unseren eigenen gerechten, fairen Weg weiter zu gehen. Umstritten war, wie weit der sogenannte „AVR-DD/EKD-Tarif“ (ein rein kirchlicher Diakonietarif, der im Bereich der EKD angewandt wird) im Bereich der Evang. Kirche in Württemberg weiter Fuß fassen soll – anstatt den Tarifvertrag, angelehnt an den des öffentlichen Dienstes (AVR Württ), flächendeckend und ausschließlich anzuwenden. Während den einen besonders wichtig war, ganz einheitliche Tarifregelungen der Arbeitsrechtlichen Kommission in Württemberg angelegen sein zu lassen, war den anderen wichtig, die seit 2007 ermöglichte Öffnung zum AVR DD und damit eine Flexibilisierung zu ermöglichen. Am Ende konnte eine Mehrheit der Synode dem Antrag einer Mehrheit aus der LG nicht folgen, hier eine weitgehende Öffnung vorzunehmen. Aber eine Bestandwahrung für Diakonieträger, die schon seither im AVR DD angesiedelt sind, konnte erreicht werden. Weiteres in Stichworten: • Dr. Friedemann Kuttler ist seit 1. März 2016 im Evangelischen Oberkirchenrat beschäftigt, dort im Bereich der direkten Assistenz des Direktoriums. Für die Landessynode wurde für die LG als Jurist David Schenk aus Tübingen neu zugewählt. Wir gratulieren ihm und wünschen ihm Gottes Segen für seine verantwortungsvolle Mitarbeit in der Synode und im Rechtsausschuss. • Kirchenrat Klaus Rieth berichtet, wo die Evangelische Landeskirche in Württemberg in den Herkunftsländern vor Ort hilft. So zum Beispiel Ersthilfe für Flüchtlinge im Nordirak, in Mossul, Traumazentren in Kirkuk, Auszubildendenzentren in Jordanien, Schulprojekt in Syrien, Unterstützung für die armenisch-evangelische Gemeinde in Aleppo, Flüchtlingskindergarten in Marokko. Neu ist dabei, dass Hilfsgelder auch an verschiedene Projekte in Europa gehen, um die Geschwister in den kleinen Kirchen bei ihren Anstrengungen in der Flüchtlingsarbeit zu unterstützen. Und in die Türkei fließen viele Mittel der Landeskirche in Schulen für Flüchtlingskinder. • Beim Oberkirchenrat wurde in einer förmlichen Anfrage nach den Entwicklungen und dem weiteren Ausbau im Bereich der kirchenmusikalischen Popularmusikausbildung gefragt. • Gibt es Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in Unterkünften? Die „Lebendige Gemeinde“ machte dieses Thema durch eine förmliche Anfrage an den Oberkirchenrat öffentlich. • Der Antrag, einen eigenen „Rat der Religionen“ für Baden-Württemberg anzustreben, wurde in der Synode mehrheitlich abgelehnt. • Materialhilfen für Gemeinden werden an die Hand gegeben, die es ermöglichen, mit Menschen aus anderen Ländern und Sprachen ihren Glauben gewinnend zu teilen. Die Landessynode beschloss, dass der Oberkirchenrat die von den Werken der Württembergischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) und von den Gemeinden anderer Sprache und Herkunft erstellten Materialien sammelt und für den landeskirchlichen Kontext gegebenenfalls überarbeitet. Das Zeugnis unseres christlichen Glaubens in einer multireligiösen Mitwelt soll in den Materialien in Respekt vor anderen Religionen und Glaubensformen deutlich gemacht werden. Die Liste des zusammengestellten Materials sollte allen Kirchengemeinden an die Hand gegeben werden, damit sie besonders in der Arbeit mit Flüchtlingen unterstützt werden. Bericht: Andrea Bleher / Ute Mayer / Ralf Albrecht Ausführliche Voten auf http://www.lebendige-gemeinde.de/synode/berichte Für Sie in der Synode im Bezirk Ditzingen/Leonberg: Matthias Hanßmann, Ute Mayer
© Copyright 2024 ExpyDoc