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ostkreis
Amöneburg
/ KirchhAin
Freitag, 24. April 2015
Oberhessische Presse
Nicht jeder Weg führt gerade ans Ziel
Dr. Arndt Brüning berichtete an seiner ehemaligen Schule über seine Karriere als Tierfilmer
Wenn die Sendung
mit der Maus über den
Bildschirm flimmert, dann
ist oft ein Beitrag von
Tierfilmer Dr. Arndt
Brüning dabei – der
nun an seine alte Schule
zurückkehrte.
Anhand einer Kamera berichtete
Dr. Arndt Brüning über den raschen
Wandel in der Filmtechnik. Foto: Waldhüter
von Karin Waldhüter
Amöneburg. 120 Stiftsschüler
lauschten gebannt, als Dr. Arndt
Brüning sie über seinen außergewöhnlichen Berufsweg informierte. Zwei Unterrichtsstunden nahm sich der Tierfilmer
aus Heskem Zeit, um der Frage
nachzugehen, wie er zu seinem
außergewöhnlichen Beruf gekommen war.
Organisator der Veranstaltung war der Verein Amoeneburgia. „Wir wollen euch ermutigen, Begabungen und Leidenschaften zu folgen und auch
einmal Pfade zu betreten, die so
nicht vorgesehen sind“, erklärte der Vereinsvorsitzende und
Bundestagsabgeordnete Stefan
Heck den Schülern der Stufe Q4
und des Bioleistungskurses der
Stufe Q2.
Brüning hatte im Jahr 1980 an
der Stiftsschule sein Abitur –
mit den Leistungskursen Latein
und Chemie – gemacht. Es folgte ein Studium der Biologie in
Marburg mit Schwerpunkt Zoologie, Botanik, analytische Chemie und Bodenkunde. Ein dreijähriger Forschungsaufenthalt
(1992 bis 1995) führte ihn in die
Regenwälder Costa Ricas. Die
Universität verließ er mit einem
Diplom in Biologie und einer
Promotion in Tierökologie.
Freundin beeinflusste
die Wahl des Studiums
Von 1995 bis 2000 erstellte er
16-Millimeter-Naturfilme
für
Schulen und Universitäten. Von
2000 bis 2002 wirkte er bei internationalen Naturfilmproduktionen für das ZDF und den NDR
mit. Seit 2003 ist Brüning Autor,
Kameramann und Produzent
von Naturfilmen im Kinderfernsehen des WDR.
Doch so einfach, wie sich der
Lebenslauf liest, war dieser Weg
nicht. Nach dem Abitur habe er
sich gefragt, wo seine Interessen und Stärken liegen – aber
nur mit „keine Ahnung“ antworten können, erinnerte er
sich. Ein Studium habe nahegelegen, und verschiedene Nebenjobs hätten schnell zu der
Erkenntnis geführt, was keinen
Spaß mache.
Nach dem Wehrdienst, bei
dem er „alle Naivität verlor“, erschien ihm die Aussicht, nicht
Stolpersteine und Anne Frank
Heimat- und Geschichtsverein Kirchhain zog Bilanz
Der Heimat- und Geschichtsverein Kirchhain
hat sich für dieses Jahr viel
vorgenommen. Das wurde
während der Jahreshauptversammlung deutlich.
Kirchhain.
Die Vorsitzende
Kerstin Ebert, die wie ihre Vorstandskollegen einstimmig im
Amt bestätigt wurde, richtete
den Blick in die Vereinszukunft.
Geplant sind neben verschiedenen Vorträgen für 2015:
die Verlegung von Stolpern steinen zur Erinnerung an die
Deportation jüdischer Familien
in Kirchhain,
ein Anne-Frank-Abend in Zun sammenarbeit mit der AlfredWegener-Schule Kirchhain,
die Teilnahme am Musen umssonntag des Landkreises
mit einer Luftbilderausstellung
„Kirchhain und seine Stadtteile
von oben“,
die Herausgabe einer wein teren Folge der Kirchhainer Geschichtsblätter mit dem Thema
„Kriegstagebuch von Heinrich
Grün für die Kriegsjahre 19141918“,
die Stadtführungen mit Sin mone Bader und Harald Pausch,
die ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit bleiben
und die Vorbereitung für das
n 25-jährige Bestehen des Vereins
2016.
Begonnen hat das Vereinsjahr
bereits mit einem sehr gut besuchten Vortrag von Hermann
Sauer zum Thema „Als die Amerikaner nach Kirchhain kamen“.
Der Vortrag wird wegen der großen Nachfrage am 6. Mai um 19
Uhr im Gasthaus Kirchhainer
Hof nochmals zu hören sein.
Stadtrat Dr. Christian Lohbeck erinnerte an den Weg des
Vereinsaus dem Keller des Bürgerhauses bis ins neue Domizil in der Biegenstraße. „Das
wird noch nicht die letzte Station sein“, lobte Stadtrat Lohbeck
den aktiven Verein.
Klaus Weber vom Förderverein
Kirchhainer Kulturdenkmäler
berichtete über den Sachstand
der Aktivitäten in der „Großen
Mühle“. Eine Nutzung im Sinne
beider Vereine sowie der Kirchhainer Bürgergarde sei denkbar,
wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können.
Gespräche mit dem Eigentümer
und den Vertretern der Vereine
haben bereits stattgefunden.
Der stellvertretende Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Klaus Hesse betonte,
dass es in dieser Frage gemeinsame Zielsetzungen zwischen
den Vereinen gäbe und sich daher eine Kooperation anbietet.
Die Vorsitzende Kerstin Ebert
gab einen umfassenden Bericht
über das abgelaufene Vereinsjahr. „Die Vereinsarbeit ist harmonisch, konstruktiv und zukunftsorientert“, lautete ihr Resümee.
Sie erinnerte an zahlreiche
Vorträge und ging besonders
auf Harald Pauschs Vortrag zum
Thema „Erster Weltkrieg“ sowie
die Ausstellung „Der Krieg - ein
Kinderspiel?!“ ein. Die Ausstellung fand weit über Kirchhain
hinaus großes Interesse. „Die
Ausstellung war so professionell, dass es uns schwer fiel, sie
überhaupt wieder abzubauen“,
so die Vereinsvorsitzende, die
Pausch für seinen hervorragenden Einsatz würdigte.
Der Vortrag zum Thema „Niederwälder Brücke“ von Frau Dr.
Meiborg fand große Resonanz,
was an der Besucherzahl ablesbar war. Die originelle Ausstellung historischer Briefmarken
und Postkarten von Manfred
Schmidt vervollständigte den
Ausstellungsreigen.
Wahlen
Der neu gewählte Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins
(von links): Adolf Weber, Dr. Monika Löffler, Kerstin Ebert, Axel
Fichtl, Klaus Hesse und Harald Pausch.
Foto: privat
Vorsitzende: Kerstin Ebert:
stellvertretender Vorsitzender: Klaus Hesse; Schatzmeister: Adolf Weber; stellvertretender Schatzmeister:
Harald Pausch; Schriftführer:
Axel Fichtl; stellvertretende
Schriftführerin: Dr. Monika
Löffler; Beisitzer: Simone Bader, Rosemarie Lecher, Dieter Pelda, Willibald Preis, Hermann Sauer und Monika Völker; Kassenprüfer: Helga Sitt
und Olaf Hausmann.
zu wissen, was der nächste Tag
bringt, „nur allzu verlockend“.
Gemeinsam mit einem Freund
(und zwei Yamahas) nahm er
sich eine dreimonatige Auszeit.
Danach erinnerte sich der
„Junge vom Land“, dass Bücher
und Filme wie die von JacquesYves Cousteau, des Zoologen
Hans Fricke und von Bernhard
Grzimek ihn schon immer interessiert hätten. Seine Freundin redete ihm seinen Wunsch,
Meeresbiologie in Kiel zu studieren aber aus. Letztendlich
studierte er Biologie in Marburg
– was „interessant genug“ ge-
klungen habe. Gleichzeitig startete er mit der Naturfotografie.
Naturfilme habe er im Fernsehen immer intensiv verfolgt, erzählte der 54-Jährige und die
Frage sei aufgetaucht, wie man
Tierfilmer werde. „Es gab keine
Stelle, wo man das hätte lernen
können“, berichtete Brüning
den Schülern. Also habe er Kontakt zu etablierten Tierfilmern
aufgenommen und sei bei ihnen „mitgelaufen“.
Für seine Doktorarbeit ging
er in die Regenwälder Costa Ricas, um eine dort lebende Spinnenart zu untersuchen. Er stellte einen Forschungsantrag, erhielt zwei Stipendien, lernte nebenbei Spanisch und bereitete sich auf das Leben im Urwald
vor. Unterstützung erfuhr er von
seinem Marburger Professor für
Ökologie, Hermann Remmert.
Als er in Costa Rica ankam,
war die Spinne nicht da, berichtete Brüning, der von seinem
Forschungsaufenthalt faszinierendes Bild- und Tonmaterial
mitgebracht hatte. Und so beschrieb er eine neue Spinnenart. In dieser Zeit entstand die
Idee, das Verhalten dieser Tiere
im Film festzuhalten. „Das hat
so viel Spaß gemacht, und ich
wusste, das ist vielleicht etwas,
dass ich später machen will“,
erinnerte sich Brüning.
Auszeiten, reisen, sich vom
Schulsystem lösen, kalkulierbare Risiken eingehen und mit
Abstand zurückblicken, um sich
selbst zu finden – all das gab er
den Schülern als Rat mit auf den
Weg.
I 9
meldungen
Schönbacher laden
zur Wanderung
Schönbach. Die Gymnastikgruppe Schönbach lädt am
Sonntag, 26. April, zur GeoTourFelsenmeer-Wanderung
in
Homberg/Ohm ein. Treffpunkt
zur Bildung von Fahrgemeinschaften ist um 10 Uhr an der
Bushaltestelle in Schönbach.
Auch Nichtmitglieder sind willkommen. Anschließend ist ein
Kaffeetrinken im Homberger
Schloss geplant.
Heilerde ist
Vortragsthema
Kirchhain. Der Kneipp Verein Kirchhain lädt am Montag, 27. April, ab 19.30 Uhr
zu
einem
Vortrag
zum
Thema Heilerde in den kleinen Saal des Bürgerhauses ein.
Heilerde ist ein traditionelles Heilmittel. An diesem
Abend sollen diverse Heilerden, ihre Wirkungsweisen
und Anwendungsformen erläutert und ausprobiert werden.
Referentinnen sind die Heilpraktikerinnen Barbara KrahSchwarzmayr und Ildiko Seeger.
Pfarrer berichtet
über Estland
Kirchhain. Am Montag, 27.
April, referiert während des Begegnungsnachmittags der evangelischen
Kirchengemeinde
Pfarrer Hardy Rheineck (Wohratal) über seine Reise nach Estland und die estnische Kirche.
Die Veranstaltung beginnt um
15 Uhr im Martin-Luther-Haus,
Breslauer Straße 4, mit einer Andacht und einem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.