Die Stadt verneigt sich vor einem großen Mäzen NACHRUF Er ragte nicht nur mit seiner Gestalt heraus, auch in seiner Gesinnung war Andreas Insinger groß. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON HELMUT WANNER, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● REGENSBURG. Der Regensburger Unter- nehmer erlag am Tag der Deutschen Einheit einem Krebsleiden. Der Gründer der Firma „ANKA“ wurde 81 Jahre alt. Regensburg trauert um einen liebenswerten Menschen und großzügigen Mäzen der Stadt, der immer wusste, woher er kam: aus einfachen Verhältnissen. Der Sohn eines Eisenbahnzugführers kam am 10. März 1928 im „Gässchen ohne End“ auf die Welt, das keine zehn Meter lang ist. Er wurde Tiefbauingenieur. An der JochensteinStaustufe war er Entwurfsbauleiter für den Straßen- und Brückenbau. 1951 heiratete er die Regensburger Elektro- Großhändlerstochter Camilla Hummel, wurde für den Schwiegervater zum Handlungsreisenden, vor allem von Kabeln. 1970 ließ er in Neunburg vorm Wald eine Fabrik errichten. Andreas Insinger nannte sie „ANKA“ nach seinem Vornamen und dem seiner Gattin. Insinger wurde in kurzer Zeit zum führenden Drahtzieher Deutschlands, lieferte an WeltraumraketenHersteller in den USA. Als er ein rundes Firmenjubiläum feierte, lud er die gesamte Belegschaft, 250 Personen, eine Woche nach New York ein. Er war ein Unternehmer, der für seine Belegschaft immer was über hatte. Er ließ auch das Herz seiner Vaterstadt Regensburg nicht verkommen. Die Ruine im Mittelpunkt der Stadt, das Gumprecht’sche Haus in der Neuen-Waag-Gasse 1, gegenüber dem Alten Rathaus, ließ er nach allen Regeln der Kunst sanieren. Ebenso richtete er den „Salamander-Komplex“ zwischen der Unteren Bachgasse und der Wahl- enstraße her, ein verwinkeltes, oftmals umgebautes Hausjuwel mit einem 35 Meter hohen Patrizierturm. Die Familie Insinger wusste zu feiern und ließ dabei stets die Allgemeinheit teilhaben. Am 70. Geburtstag seiner Frau Camilla errichteten die Insingers die „Camilla Insinger-Stiftung“ für das Regensburger Stadttheater,. Am 50. Hochzeitstag, den das Paar 2001 in der Alten Kapelle feierte, wurde die Stiftung noch einmal aufgestockt. 400 000 Mark aus dem Vermögen der Insingers arbeiten seitdem für die Förderung des Theaters. Und für 70 000 Mark wurde die Demenzstation des Sauren Gockels optimiert. Was kaum einer weiß: Auch unser Bruckmandl trauert. Denn dank einer großzügigen Spende des Regensburgers bekam das Wahrzeichen Regensburgs seinen linken Arm wieder, den irgendein Witzbold abgeschlagen hatte. Die Dombauhütte hatte dem Bruckmandl einen Ersatz geschaffen. Andreas Insinger (81). Er wird am Freitag beerdigt. Archivfoto: MZ
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