VIEHWIRTSCHAFT Bedarf der Milchkuh

VIEHWIRTSCHAFT
Bedarf der Milchkuh
(Aktuelle Daten zur Rationsgestaltung)
Bedarfswerte der Milchkuh
Die Bedarfswerte der Milchkuh
wurden in den vergangen Jahrzehnten und werden auch heute
noch intensiv studiert. Die dabei
erhaltenen Daten sind vielfach
wissenschaftlich belegt und geprüft. Durch die intensive Forschung stehen uns heute genaue
Bedarfswerte zur Verfügung um
eine genaue Rationsgestaltung
vom Jungrind bis zur laktierenden
Kuh planen zu können.
Grundvoraussetzung bei der Rationsgestaltung ist die bedarfs-,
leistungs- und wiederkäuergerechte Fütterung. Denn nur Tiere,
welche bedarfs- bzw. leistungsgerecht gefüttert werden, sind gesund, produktiv und fruchtbar.
Wie verdaut die Kuh
In erster Linie wird nicht die Kuh
als solche gefüttert, sondern die
mit ihr in Symbiose lebenden
Mikroorganismen, welche das
Vormagensystem besiedeln. Die
Kuh versorgt die Mikroben mit
Nährstoffen und bietet ihnen ein
optimales Milieu für deren Vermehrung. Im Gegenzug liefern
die Mikroorganismen der Kuh und
sich selbst Stoffwechselprodukte
in Form von Mikrobeneiweiß. Der
Großteil des aufgenommen Futters wird im Vormagensystem
bakteriell umgesetzt und ein er-
heblicher Teil der Nährstoffe für
den Energiestoffwechsel werden
über die Pansenzotten resorbiert.
Erhaltungs- und Leistungsbedarf
Je nach Lebendgewicht und
Milchmenge haben Kühe unterschiedliche Bedarfswerte. Ein
Teil der Energie bzw. Nährstoffversorgung wird für den Erhalt
verwendet der Rest geht an die
Milchproduktion über. Dabei reagieren nicht alle Tiere gleich. Tiere
welche sehr auf Milchleistung gezüchtet wurden, gehen bei einer
energetischen Unterversorgung
bis an ihre körperlichen Reserven. Daraus resultieren Problematiken wie Ketose, Leberverfettung,
Fruchtbarkeitsstörungen
usw.
Deshalb ist besonders auf eine
gute energetische Versorgung bei
Phase
Futteraufnahme
kg TM/Tag
NEL
MJ/kg TM
XP
g/kg TM
Altmelkend
16 - 18
6,4 - 6,6
140 - 150
Trockenstehend
11 - 12
5,4 - 5,8
110 - 125
Frühlaktation
13 - 22
7,0 - 7,2
160 - 170
frischlaktierenden Kühen zu achten. Tabelle 1 veranschaulicht die
Energie- und Proteinversorgung
einer Milchkuh in den verschiedenen Laktationsphasen.
kg LG
Bedarf MJ NEL
Bedarf g XP
500
31,0
358
550
33,3
394
600
35,5
430
650
37,7
466
700
39,9
502
Tab. 2: Erhaltungsbedarf
Erhaltungsbedarf
Der Energie- sowie Proteinbedarf
(MJ NEL & XP) für den Erhalt hängt
wesentlich vom Lebendgewicht
(LG) der Tiere ab und errechnet
sich folgendermaßen.
Energieerhaltungsbedarf:
0,293 MJ NEL je kg LG0,75 oder
(LG + 100)/20
Proteinerhaltungsbedarf:
72 g XP / 100 kg LG
Tab.1: Praktische Orientierungswerte für eine Milchviehration
Stefan Winkler +39 348 4244548 | Stefan Jud +39 3440545579
Melanie Reger +39 3402134079
2015
VIEHWIRTSCHAFT
Leistungsbedarf
Der Leistungsbedarf der einzelnen Tiere hängt sehr stark von
der Milchmenge und den Milchinhaltsstoffen ab. Für die Beispielsberechnung werden ein durchschnittlicher Milchfettgehalt von
4 % und ein Milcheiweißgehalt
von 3,5 % angenommen.
kg
Milch
Bedarf MJ NEL Bedarf g XP
20
64,0
1.720
22
70,4
1.892
24
76,8
2.064
26
83,2
2.236
28
89,6
2.408
30
96,0
2.580
32
102,4
2.752
34
108,8
2.942
Energieleistungsbedarf:
ca. 3,2 MJ NEL / kg Milch
Proteinleistungsbedarf:
86 g XP / kg Milch
Bedarf an Mineralstoffen
Neben Energie und Proteinen
spielt auch die Mineralstoffversorgung eine wesentliche Rolle in
der Milchviehfütterung. Je nach
Mineralstoffgehalt der Grundund Kraftfuttermittel müssen die
Futtermittel
Ca
P
Mg
Na
15
66
42
22
18
20
82
51
25
21
25
98
61
29
25
30
115
71
32
28
35
130
81
33
32
Eisen (Fe)
Tab. 4: Mengenelementversorgung
von Milchkühen bei unterschiedlichen
Milchleistungen
0,2
Kupfer (Cu)
10,0
Mangan (Mn)
50,0
Zink (Zn)
50,0
Jod (J)
0,5
Selen (Se)
0,2
Tab. 5: Empfehlung zur Versorgung der
Milchkuh mit Spurenelementen
Rationsberechnung
Wie eine einfache Rationsberechnung aussieht, veranschaulicht
Tabelle 6. In diesem Beispiel errechnet sich aus den vier Futtermitteln eine Milchleistung von ca.
25 kg bei einer Trockenmasseaufnahme von 19,3 kg. Der Preis pro
Tier und Tag beläuft sich auf ca.
5,31 € (abhängig vom Kraftfutterpreis).
Die angenommenen Werte sind
Durchschnittswerte aus Untersuchungen und können von Betrieb
zu Betrieb mehr oder weniger
abweichen. Bei der Berechnung
muss darauf geachtet werden,
dass Nähr- und Mineralstoffgehalte immer pro kg TM angegeben
werden, während Kraftfuttermittel sich immer auch kg FM beziehen.
Für die Milchviehfütterung wird
eine besondere Bedeutung den
Spurenelementen Eisen, Kobalt,
Kupfer, Mangan, Zink, Jod und Selen zugeschrieben. Bei der Ergänzung von Rationen mit Spurenelementen ist zu beachten, dass eine
Überversorgung mit einzelnen
Spurenelementen aufgrund von
Wechselwirkungen die Verwertung bzw. die Absorbierbarkeit
anderer Spurenelemente vermindert und somit einen sekundären
Mangel hervorrufen kann. Die in
Tabelle 5 dargestellten Richtwerte
sind in ausreichenden Mengen für
laktierende sowie trockenstehende Tiere angeführt.
g XP
MJ NEL
50,0
Kobalt (Co)
Nährstoffgehalte Futtermittel
% TM
Bedarf
(mg/kg TM)
Spurenelement
Mineralstoffe in der Ration ergänzt werden.
Mineralstoffe unterteilt man in:
• Mengenelemente (in g)
• Spurenelemente (in mg)
Tab. 3: Leistungsbedarf
kg FM
Mineralstoffe g/Tag
Milch
kg/Tag
Nährstoffgehalte Ration
€/kg FM
kg TM
g XP
MJ NEL
€
7,00
Heu
0,88
110,0
5,00
0,22
6,16
677,6
30,80
1,54
20,00
Silage 2. Schnitt
0,35
120,0
5,20
0,07
7,00
840,0
36,40
1,40
5,00
BRING 19 H
0,88
190,0
7,10
0,35
4,40
950,0
35,50
1,75
2,00
BRING Mais Z
0,88
90,0
7,70
Tab. 6: Einfache Rationsberechnung für Milchkühe (650 kg LG)
über XP und MJ NEL
0,31
1,76
180,0
15,40
0,62
Summe
19,32
2.647,6
118,10
5,31€/Tier
Erhaltungsbedarf
455,0
37,72
Verbleib für Milch
2.192,60
80,38
kg Milch
25,50
25,12
Quelle:
LfL. (2014). Gruber Tabelle zur Fütterung der Milchkühe, Zuchtrinder, Schafe, Ziegen
Meyer, U. (2001). Fütterung der Milchkühe. Landbauforschung Völkenrode
Stefan Winkler +39 348 4244548 | Stefan Jud +39 3440545579
Melanie Reger +39 3402134079
2015