Tageswoche: Parkplätze müssen Wohnungen weichen

http://www.tageswoche.ch/de/2015_43/basel/701878/Parkpl%C3%A4tze-am-Bachgrabenm%C3%BCssen-Wohnprojekt-weichen.htm
2015-10-26
Stadtentwicklung
Parkplätze am Bachgraben weichen Wohnungen
26.10.2015, 05:00 Uhr
Dank einer Zonenänderung entstehen beim Gartenbad 68 Genossenschaftswohnungen. Dafür müssen zwei Drittel der 300 Parkplätze weichen. Zu den
Vorzügen der neuen Siedlung gehört eine riesige Badelandschaft direkt vor
der Haustür. Von Stephan Dietrich
So sieht das Projekt Almendra in der Visualisierung der Architekten aus. (Bild: Burckhardt+Partner AG)
Vor dem Eingang des Gartenbads Bachgraben, notabene das grösste in der Schweiz, parken
an schönen Sommerwochenenden bis zu 300 Autos. Während der übrigen Zeit wird der Parkplatz von Quartierbewohnern, Pendlern und Kunden des angrenzenden Bau+Hobby-Markts,
genutzt. Doch mit dem üppigen Parkplatzangebot ist es bald vorbei.
Auf dem Areal werden unter anderem 68 Genossenschaftswohnungen entstehen. Der Regierungsrat hat kürzlich einen entsprechenden Baurechtsvertrag mit der Bau- und Verwaltungsgenossenschaft Wohnstadt beschlossen. In die Wohnzone eingezont und anschliessend vom
Regierungsrat dem gemeinnützigen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt, wurde das Areal
allerdings schon vor zehn Jahren.
Auch Studenten-WGs sind geplant
Gut Ding will Weile haben, doch nun soll es zügig vorwärts gehen. «Die Bauarbeiten beginnen nächstes Jahr und sollen bis Ende 2017, spätestens Anfang 2018 abgeschlossen sein»,
erklärt Wohnstadt-Geschäftsleiter Andreas Herbster.
Realisiert wird das Projekt «Almendra» von Burckhardt Partner mit 68 Zweieinhalb- bis
Viereinhalbzimmer-Wohnungen. Neben Einzelpersonen, Paaren und Familien sollen dort
auch Studenten in Wohngemeinschaften eine Bleibe finden. Wohnstadt hat mit dem Verein
für studentisches Wohnen (WoVe) entsprechende Vorgespräche geführt.
Von den oberen Wohnungen reicht die Sicht bis zu den Vogesen. (Bild: Burckhardt+Partner
AG)
Eine Zweieinhalbzimmerwohnung wird 1400 bis 1600 Franken kosten, eine mit viereinhalb
Zimmern 2000 bis 2200 Franken netto. Dazu kommt eine Beteiligung am Genossenschaftskapital von 5000 bis 20'000 Franken. «Als Genossenschaft können wir nicht automatisch günstiger bauen als kommerzielle Bauträger», erläutert Herbster.
«Weil wir grossen Wert auf die Langlebigkeit der Komponenten legen, bauen wir tendenziell
sogar eher etwas teurer. Das zahlt sich langfristig aber wieder aus», ergänzt er.
Selbstredend wird auch auf niedrigen Energieverbrauch geachtet. «Low-Cost-Low-Energy»
heisst es dazu auf Neudeutsch auf der Wohnstadt-Homepage.
Wendeschleife der Buslinien wird behindertengerecht ausgebaut
Wegen der attraktiven Lage mit Sicht bis zu den Vogesen und der Nähe zum nahen Gewerbe-,
Industrie- (Actelion) und bald auch Forschungszentrum (Neubau des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts) hat Herbster keine Bedenken, dass die Wohnungen auf grosse Nachfrage stossen. Für Wasserratten ist das Schwimmbad direkt vor der Haustür – sicher
auch ein Argument, an den Stadtrand zu ziehen.
Neben den Genossenschaftsbauten ist ein Wohnheim für Menschen mit starker Behinderung
vorgesehen. Dieses Projekt braucht allerdings noch den Segen des Grossen Rats. Neu und
behindertengerecht gebaut wird auch die Wendeschleife der verschiedenen Buslinien. Anders
als bei der Eröffnung des Schwimmbads vor über 50 Jahren verkehren heute vier Buslinien
zur Haltestelle Bachgraben. Das Gebiet ist somit mit dem ÖV gut erschlossen.
Auch innen sollen hochwertige und langlebige Komponenten verbaut werden. (Bild: Burckhardt+Partner AG)
Von den bisher 300 Parkplätzen bleiben 100 bestehen. Bei der Überbauung entstehen neu 22
unterirdische. Ebenfalls über ein eigenes Parking verfügt der Coop-Bau+Hobby-Markt. Weil
es bequemer ist, haben aber bisher viele Kunden ihr Auto oberirdisch abgestellt. Sie müssen
in Zukunft einen kleinen Umweg in den Untergrund des Kantons Basel-Landschaft fahren,
denn auf dessen Gebiet liegt der Coop-Markt.
Neben den Parkplätzen müssen auch die meisten der rund 50 Linden unterschiedlichen Alters
den Neubauprojekten weichen. Sie sollen grösstenteils durch andere Bäume ersetzt werden.