11.11.2015 Sokratischer Dialog als direkte Intervention bei Menschen mit dem Burnout-Syndrom Empirische Beobachtung und Vorgehensweise eines nicht-wissenden psychologischen Philosophen Jürgen Loga (c) www.balance-helpcenter.info Ich stelle mich vor Ausgebildet in der ganzheitlichen Betrachtung Ausgebildet in der Begutachtung von Menschen Ausgebildet in der Begleitung von Menschen BALANCE LOTSE Ausgebildet in der Beratung von Organisationen (c) www.balance-helpcenter.info Lernen besteht in einem Erinnern von Informationen, die bereits seit Generationen in der Seele des Menschen wohnen. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info 1 11.11.2015 Inhalte • Vorstellung • Historische Übersicht • Grundsätzliche Sicherheitsstrukturen • Balance der Sicherheiten • Zielsetzung der sokratischen Gesprächsführung • Provokation als stressvolle Intervention • Ablauf des sokratischen Dialogs • Workshop: Erkennen der Argumentationsleitfäden • Workshop: Gesprächsvorbereitung (c) www.balance-helpcenter.info Historische Übersicht: Antike • Vorsokratiker • • • • Ontologen Naturphilosophen Pythagorärer Sophisten • Sokratiker • Kyniker • Stoiker (c) www.balance-helpcenter.info Historische Übersicht: Sokrates • Sokrates lebte von 469-399 v.Chr. • Sohn eines Steinmetz und einer Hebamme • Sein Alltag bestand aus Gesprächen und philosophieren über ethische Ansichten und moralische Fragen • als „Jugend verderbender Götterfrevler“ zum Tode verurteilt • Wendepunkt in der Philosophiegeschichte: Fokus auf die Probleme des Menschen • Arete: Frage nach der Tugend und… (c) www.balance-helpcenter.info 2 11.11.2015 Darum beim Burnout-Syndrom (ICD Z73): • Klare Symptomatik • Klassische, wiederkehrende Ursachen (siehe nachfolgend: Sicherheits-Balance) • Oft: Höherstehender Intellekt beim Patienten, kognitive Zugänglichkeit ist vorhanden • Berechenbare Anlässe / Reaktionen • Klarer struktureller Ablauf (c) www.balance-helpcenter.info Grundsätzliche Sicherheitsstrategien Anforderungen aus der Umwelt Sicheres System Existenzangst Sicherheit (c) www.balance-helpcenter.info Grundsätzliche Sicherheitsstrategien Physische Sicherheit • Körper • Gemeinschaft Stabilität Psychische Sicherheit • Anerkennung • Bestätigung (c) www.balance-helpcenter.info 3 11.11.2015 Balance der Sicherheiten beim Menschen (c) www.balance-helpcenter.info Denn das Wort ist wahr, dass ein Extrem regelmäßig das entgegengesetzte Extrem auslöst. Das gilt so beim Wetter, in unseren Körpern und erst recht bei den Staaten. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info Grundsätzliche Sicherheitsstrategien: ICD Z73 Emotional Kognitiv Spiritualität Planung Gefühle Berechnung Affekte Einschätzung (c) www.balance-helpcenter.info 4 11.11.2015 Grundsätzliche Sicherheitsstrategien: ICD Z73 Emotional Kognitiv Planung Spiritualität Berechnung Gefühle Einschätzung Affekte (c) www.balance-helpcenter.info Typische Glaubenssätze: ICD Z73 • „Geht es den Kunden gut, geht es mir gut“ • „Geht es meinem Arbeitgeber gut, geht es mir gut“ • „Es soll meinen Kindern besser gehen als mir selbst“ • „Das darf doch so nicht weiter gehen“ • „Wir (also ich) müssen für unsere Gemeinschaft etwas ändern“ • „Wir (also ich) müssen uns einfach etwas mehr anstrengen“ • „Es ist mir sehr wichtig, dass ich anerkannt (geliebt) werde“ • „Ich werde nur geliebt, wenn ich 100 % leiste“ (c) www.balance-helpcenter.info Zielsetzung der sokratischen Gesprächsführung (c) www.balance-helpcenter.info 5 11.11.2015 Rückblick: Apollon-Tempel, Delphi (c) www.balance-helpcenter.info Die drei Säulen: Apollon-Tempel, Delphi • Γνῶθι σεαυτόν - Gnothi seauton • „Erkenne Dich selbst“ • Identifikation der eigenen Sicherheitskonzeption • Εἶ - ei • „Du bist“ • Aufbau von mentalen und spirituellen Werkzeugen • Μηδὲν ἄγαν - Mēden agān • „Nichts im Übermaß!“ • Entwicklung von kognitiven Werkzeugen (c) www.balance-helpcenter.info Dieser meint etwas zu wissen, obwohl er nicht weiß, ich aber, der ich nichts weiß, glaube auch nicht zu wissen. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, weil ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info 6 11.11.2015 Ausgangspunkt • Menschen handeln unwissentlich schlecht, es fehlt Einsicht • Erwartung an den Gesprächspartner: Wissen um den Inhalt eines Begriffs, bevor Sokrates bereit ist, darüber zu diskutieren • Eine „unwissende Haltung“ im Gespräch gewährleistet, die Dialogpartner bei der Suche nach der persönlichen Wahrheit und ihren eigenen moralischen Normen nicht durch eigene Dogmen zu beeinflussen (c) www.balance-helpcenter.info Innere Verwirrung • Therapeut: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ • Therapeut prüft seine Gesprächspartner als nicht wissender, vielleicht auch naiver Frager • Einsicht in das eigene Nichtwissen als wichtige Voraussetzung für Veränderungsprozesse • Anschließend erfolgt eine geistige (Neu-)Orientierung zu einem optimierten Sicherheitsmodell (c) www.balance-helpcenter.info Lehrgebäude • Regressive Abstraktion: vom Einzelnen zum Allgemeinen, vom Alltagserleben zu den Ursachen und Wurzeln einer Sache • Hebammenkunst / Mäeutik: es geht nicht um die Wissensvermittlung, sondern um die Wiedergewinnung des verschütteten instinktiven Wissens (c) www.balance-helpcenter.info 7 11.11.2015 Die drei Formen des sokratischen Dialogs Explikativ: „Was ist das?“ Normativ: „Darf ich das?“ Funktional: „Soll ich das ?“ (c) www.balance-helpcenter.info Die drei Formen des sokratischen Dialogs Explikativ: „Was ist das?“ Normativ: „Darf ich das?“ Funktional: „Soll ich das ?“ (c) www.balance-helpcenter.info Positionierung? • Behavioraler Ansatz? • Kognitive Verhaltenstherapie? • Kognitive Umstrukturierung? • Rational-Emotive Verhaltenstherapie? (c) www.balance-helpcenter.info 8 11.11.2015 Provokation als stressvolle Intervention (c) www.balance-helpcenter.info Die Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute. Die Selbsttäuschung gibt aber das meiste Übel. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info Welche äußeren Impulse wirken? • Nicht: Exteropsyche (Eltern-Ich) • Sondern: Neopsyche (Erwachsenen-Ich) Auflösung der beliefs (Glaubenssätze) erfolgt nur, wenn • Verknüpfe Ängste aufgelöst werden • Sicherheiten nicht in Frage gestellt werden (c) www.balance-helpcenter.info 9 11.11.2015 Daraus ergibt sich….beim ICD Z73 • Nicht die Ziele werden in Frage gestellt • Nicht die Absichten werden in Frage gestellt • Aber der Weg dorthin wird in Farge gestellt! (c) www.balance-helpcenter.info Ablauf des funktionalen sokratischen Dialogs (c) www.balance-helpcenter.info Subjektiver Wahrheitsbegriff Was im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung als „vernünftig“ und „wahr“ gilt, hat sich stets am Sozialisationshintergrund, an den ethisch-moralischen Normen und an den (Lebens-)Zielen des Patienten zu orientieren. Denn dieser soll schließlich künftig mit dem „gefundenen“ Erkenntnissen innerhalb seines sozialen und ethisch-moralischen Bezugsrahmen widerspruchsfrei und zielgerichtet leben! (c) www.balance-helpcenter.info 10 11.11.2015 Der Therapeut • nimmt eine offene, geduldige, um Verständnis bemühte, akzeptierende Haltung ein • versucht die Gedanken und Schlussfolgerungen nachzuvollziehen • Widersprüche und unlogische Ableitungen werden nicht durch offene Kritik, sondern durch Ausdruck eigener Verwirrung kund getan (c) www.balance-helpcenter.info Der Patient • erhält durch geleitetes, strukturiertes Nachfragen tiefere Einsichten und Erkenntnisse und die • Möglichkeit, zu eigenverantwortlichen Lösungen die sein Sicherheitssystem bedienen und zu einem ausbalanciertem Denkschemata führen (c) www.balance-helpcenter.info Vorteile • Selbst erarbeitete Lösung • Resistente kognitive Umstrukturierung • Positive Auswirkung auf Selbstvertrauen und Selbstwert • Stärkung der Eigenverantwortlichkeit • Förderung des selbstständigen Denkens • Geringe Manipulierbarkeit durch Außenstehende (c) www.balance-helpcenter.info 11 11.11.2015 Nachteile • Wenn sich das erarbeitetes Ergebnis im Nachhinein als falsch erweist • Wenn der Zustand der „inneren Verwirrung“ nicht überwunden wird (c) www.balance-helpcenter.info Kontraindikatoren • Patient ist nicht in der Lage, eigenes Denken zu erfassen, zu beschrieben und zu reflektieren • Keine tragfähige Therapeut-Klient-Beziehung • Fehlende Zeit • Mangelnde Bereitschaft zur Mitarbeit • Patient wünscht keine Veränderung • Therapeut erfüllt nicht die Anforderungen (c) www.balance-helpcenter.info Funktionaler sokratischer Dialog 1. Schaffen der Ausgangsbasis: Ermitteln der Überzeugungen und Glaubenssätze 2. Vorbereiten des Dialogs: Ermitteln der Argumentationsleitfäden, mit Zielsetzung normativer Diskurse: hedonistische Aspekte stehen im Vordergrund, die Prüfung, ob eine Entscheidung oder Handlung des Patienten vor dem Hintergrund seines individuellen Werte- und Normensystems und Sicherheitssystems zielführend ist oder nicht (c) www.balance-helpcenter.info 12 11.11.2015 Funktionaler sokratischer Dialog 3. Gesprächsführung unter Nutzung 1. Protreptik 2. Mäeutik (Maieutik) 4. 5. 6. 7. Zustand innerer Verwirrung Hinführung zu einem widerspruchsfreien Modell Ergebnis-Definition und praktischer Lösungsansatz Festlegung von konkreten Hausaufgaben (c) www.balance-helpcenter.info Ausgangsbasis „inner beliefs“ (c) www.balance-helpcenter.info 1. Möglichkeit • Vorbereitende Gespräche mit Wertearbeit, um die Sicherheitssysteme zu erkennen • Tagebuch-Aufzeichnungen (Logbuch), mit dem Stressoren und Sicherheitsthemen erkannt werden (c) www.balance-helpcenter.info 13 11.11.2015 (c) www.balance-helpcenter.info 2. Möglichkeit • „Interview bei Burnout“: Begutachtung der Betroffenen Vermittelt in der Ausbildung zum Balance-Lotsen • 330 Fragen, darunter systemisch, psychosomatisch bezogen und 46 mental bezogen (letztere wissenschaftlich validiert von der SRH Hochschule, Isabel Niklas, Gesundheitspsychologin B.Bsc.) • Ergebnis zeigt an, welche Sicherheitsmodelle beim Patienten bestehen und wie dieser versucht, diese durchzuführen (c) www.balance-helpcenter.info (c) www.balance-helpcenter.info 14 11.11.2015 (c) www.balance-helpcenter.info … und ist der Schüler nicht wenigstens die Hälfte seines Weges alleine gegangen, so hat er nichts gelernt. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info Workshop: Erkennen der Argumentationsleitfäden (c) www.balance-helpcenter.info 15 11.11.2015 Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info Workshop: Gesprächsvorbereitung (c) www.balance-helpcenter.info Workshop: Gesprächsnachbereitung (c) www.balance-helpcenter.info 16 11.11.2015 Wer nichts weiß und weiß nicht, dass er nichts weiß, ist ein Tor – meide ihn. Wer nichts weiß und weiß, dass er nichts weiß, ist bescheiden – belehre ihn. Wer etwas weiß und weiß nicht, dass er etwas weiß, ist im Schlafe – wecke ihn. Wer etwas weiß und weiß, dass er etwas weiß, ist weise – folge ihm. Sokrates (470 - 399 v. Chr.) (c) www.balance-helpcenter.info Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Jürgen Loga Balance-Helpcenter Sali Med Maybachstr. 5 74245 Löwenstein Tel. 07130 – 4032540 [email protected] www.balance-helpcenter.info 17
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